@olddaddy: die geschichte/parabel find ich ist genial - mich hat sie zum nachdenken gebracht, und ich finde sie genial.
@Topic: wiedermal ein Klasse Topic von damuhrray, ich kann dir nicht oft genugzollen, my friend
Ich habe jetzt vor dem Schreiben des Posts mal überlegt wie oft ich selber mich entschuldige, und was ich dabei denke, meine Beweggründe and so on...Zitat
Ich entschuldige mich ehrlich gesagt seltener als ich dachte, wörtlich mit "Entschuldigung" noch weniger, was mich selber verblüfft hat. Ich benütze öfters "sorry" in diesem Zusammenhang, und eigentlich stimme ich der These zu, mit einem "Entschuldigung" oder "Sorry" bereut man eigentlich garnicht richtig, vor allem wenn man es aus Impuls heraus sagt.
Treffendes Beispiel, in London wenn man jemanden anstößt in der Fußgängerzone oder U-Bahn, entschuldigen sich die angerempelten Personen sogar.
Es gehört oftmals zum "guten Ton", zur Erziehung vielmehr, sich zu entschuldigen, und wenn ich jemanden auf die Füße trete so springe ich erstmal runter und entschuldige mich dann sofort, weil ich es gewohnt bin, und ohne richtig darüber nachzudenken.
Es ist eher das Ereignis "auf die Füße gestiegen" und ich schalte "entschuldigen" und das ist ein fester ablauf, der wie vieles im Leben dazu gedacht ist, unser Hirn zu entlasten und uns das Leben bewältigen lassen - somit sollte man ein "Entschuldigung" nicht gleich abtun als leere Floskel, es ist -imo- eine normale Art und Weise damit umzugehen.
Ich nehme an, dass dieses oben beschriebene feste Denkschema in vielen Fällen auch bei größeren Schnitzern greift, wie du z.b. angeführt hast. Vielleicht auch gewollt, unterbewusst (das ist jetzt etwas weit aus dem Fenster gelehnt die Annahme aber IMO wie gesagt) gesteuert dass wir etwas, was eigentlich über das Schema des automatischen Entschuldigens hinausgeht, trotzdem mit dem Standard-"Entschuldigung" beantworten.Zitat
Vielleicht sogar die Bequemlichkeit, sich nicht mit dem Problem weiter beschäftigen zu müssen?? Damit das "gute gewissen" beruhigt ist?
Auf die Zusage anderer sich zu entschuldigen ist imo wieder ein anderer Fall, denn zumindest setzt man sich mit der Problematik auseinander, es fehlt der automatische "Entschuldigung"s-Effekt, der Nachteil allerdings ist, dass man in solch einem Fall seine Schuld garnicht erkennt, deswegen nicht bereit ist, sich zu "entschuldigen".
Nachdem es einem aufgedrückt wird, beugt man sich wieder anderen, und erledigt das Thema eigentlich nicht mit sich selber...
Das Problem in diesem Fall ist die Position der beiden involvierten Personen:Zitat
- Der um Vergebung bittende ist entweder darauf aus, sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, und denkt danach nicht weiter darüber nach, er lernt nicht aus dem Fall und wird den Fehler vielleicht wieder begehen...
Oder er sorgt sich wirklich darum und will sich entschuldigen, weil ihm die Person viel bedeutet, er seinen Fehler erkannt hat und es "ungeschehen" machen will - haben wir uns nicht alle einmal gewünscht "könnte ich das nur ungeschehen machen!"??
Er wird auch nach einer Entschuldigung (je nach Sachlage des grundes wofür er sich zu enschuldigen entschlossen hat) maybe noch lange daran denken und aus diesem Fall lernen.- Der Betroffene: Es kommt auf das Ermessen der Tat an, die ihm wiederfahren ist, eine Lappalie kann einem anderen Menschen kaum auffallen, dem betroffenen jedoch so tief treffen dass er eben diese "Unverzeihlichkeit" mit ins Spiel bringt.
Beispielsweise wenn ein flüchtiger Bekannter einen normalen Gebrauchs-Gegenstand aus versehen kaputt macht, der dem Betroffenen viel bedeutete.
Da der Bekannte nicht weiß, wie viel dieser gegenstand bedeutet hat, z.b. ein Erbstück von Oma/Opa, ein Handspiegel beispielsweise, wird er sich nicht weiter etwas dabei denken.
Der Betroffene aber überbewertet diese Situation in diesem Falle selbstverständlicherweise, was neutral betrachtet natürlich auch nicht richtig ist, aber seien wir ehrlich: Hat man IMMER diesen Überblick, diese Betrachterposition, vor allem: wenn es einen selber betrifft?
Anderes Beispiel, im Gespräch kann eine Situation zwischen zwei Menschen sehr missverstanden werden, z.b. wenn zwei Menschen verliebt sind - eine flüchtige Bemerkung des/der Angebeteten die einen selber in Misskredit bringt, ist sofort unverzeihlich, weil man so etwas "nie erwartet hätte". Wiederum ist es unverständlich, wieso so heftig darauf reagiert wird, aber diese neutrale Betrachterposition kann das im Kopfe des Betroffenen herumgeisternde niemals auch nur annähernd einfangen.
Sehr konstruiert, ich weiß -_^* aber ich hoffe der Gedankengang ist nachvollziehbar.
Anders liegt der Fall wiederum bei einer wirklich üblen Sache, wo beide wissen dass es unverzeihlich war dies zu tun/unterlassen/whatever - dort um "Entschuldigung" zu bitten kann schussendlich dort enden, dass man nicht verzeihen kann, beim besten Willen nicht.
Einfach ein "schon gut" von den Lippen zu bringen, well, das mag zuviel verlangt sein und in einem solchen Falle sollte auch der sich Entschuldigende wissen, dass es nicht einfach so vom Tisch gekehrt werden kann.
-IMO- kann ich in so einer Situation nur den anderen wissen lassen, dass man ich mir bewusst bin, dass er nicht einfach so entschuldigen kann, und dass darüber gesprochen werden sollte, wenn zeitlich etwas abstand dazwischen liegt. -IMO!!-
Es sind gerade die "Versteckten" Dinge, die einen solchen Fall heraufbeschwören können.Zitat
Nun, kurze abschweifung: Ich bin ein eher introvertierter Mensch und hänge meine Angelegenheiten nicht an die große Glocke, bzw. behalte diese eher für mich - und dass dann eine dahingesagte Bemerkung, die bei besseren Wissen meiner Probleme/Sachverhalte/whatever nicht gefallen wäre, umso eher ins Schwarze trifft ist kein Wunder. Ich muss mir dessen bewusst sein, bzw. bin froh, wenn ich in so einem Falle selbst erkennen kann, dass die Unverzeihliche Sache keinerlei mit Absicht verbunden ist. (back 2 thema -_^*)
Trotzdem gibt es manche Bereiche, in denen ein "Zurück" nichtmehr möglich ist, in welchen trampel ich aber jetzt nicht breit, ist mir zu persönlich![]()