Definieren wir besser erstmal den Begriff der Weltanschauung.
Eine Weltanschauung ist ein Werkzeug zum Erfassen und Verstehen der Welt. Sie bietet die Möglichkeit, Eindrücke der Wirklichkeit (Erfahrungen, Erlebnisse, Beobachtungen, Informationen) in einen logischen Zusammenhang zu bringen und stellt Kriterien zu deren Bewertung zur Verfügung.
Die Ausgangsfrage war, wie man zu einer Weltanschauung gelangt. Nun soll eine solche ein möglichst universales Werkzeug sein, weil sie gemäß der obigen Definition (die ich mir dreisterweise erlaubt habe) zum Erfassen, Verstehen und Bewerten der Wirklichkeit (Ich setze sie hier mit der Außenwelt gleich) dient, die uns die verschiedenartigsten Eindrücke liefert (Wer's nicht glaubt soll die Zeitung aufschlagen: Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Kunst, ...). Wie kann man all diese Eindrücke nun Verstehen und Bewerten? Man muss sie abstrahieren, wofür man zwangsläufig entsprechende abstrakte Begriffe braucht.Zitat von Diomedes
Wenn ich beispielsweise die Wirtschaft verstehen will, dann kann ich anfangen, die Rolle von Erdöl zu betrachten und die von Eisenerz, die von Webstühlen und die von Lastwagen, die von Programmierarbeiten und die von Straßenwärterdiensten. Weit werde ich dabei nicht kommen, weil meine Begriffe einfach zu konkret sind und ich in der Masse ersticke. Stattdessen könnte ich aber auch abstrahieren, bis ich bei den drei Grundfaktoren der Produktion angelangt bin: Natur, Kapital, Arbeit. Damit lässt sich schon wesentlich besser arbeiten. Diese Begriffe können nun als Werkzeug dienen, um wirtschaftliche Zusammenhänge verständlich zu machen.
Was war zuerst da, Ei oder Huhn, Einzelposition oder Grundhaltung/Weltanschauung?Zitat von Diomedes
Urteile (also Meinungen) durchlaufen in der Regel die Phase des Vorurteils und gewinnen erst durch logischen Abgleich mit anderen Ur- und Vorurteilen und durch die Ausmerzung von Widersprüchen nach und nach an Objektivität.
Aber du hast schon recht, das läuft natürlich lange Zeit unterbewusst ab, weshalb die Bloßlegung tatsächlich eine Form der Selbstfindung ist.
Natürlich ist das einschränkend, das haben Weltanschauungen in der Regel an sich. Der Begriff der Weltanschauung selbst suggeriert, dass man aus einer bestimmten Perspektive schaut, wo man auch eine andere hätte wählen können. Leider ist es anders kaum möglich, die Welt zu verstehen.Zitat von Diomedes
Wozu man nun die Einzelpositionen auf gemeinsame Prinzipien untersuchen sollte? Es ist durchaus sinnvoll, die eigenen Prinzipien, die eigene Weltanschauung, zu ergründen, denn es ist eine Form von Selbstreflexion (oder, wie du ja schon selber gesagt hast, Selbstfindung). Man kann außerdem Probleme bekommen, wenn man eine in sich widersprüchliche Weltanschauung hat, die unterbewusst bleibt. Erst durch die Bewusstmachung der eigenen Prinzipien kann man Widersprüche aufdecken und ihnen entgegenwirken.
Außerdem heißt die Bewusstmachung der eigenen Prinzipien nicht, dass man danach völlig verhärtet auf ihnen beharren muss. Wenn man sich seine Meinung hermeneutisch korrekt bildet (egal ob bewusst oder unbewusst), dann gleicht man jeden neuen Eindruck mit dem Gesamtbild ab. Wenn der neue Eindruck sich nicht widerspruchsfrei einordnen lässt, dann ignoriert man ihn zunächst oder hält ihn für eine Täuschung, einen Fehler, was er durchaus sein kann. Es ist eine Form von Selbstschutz. Wenn sich diese Erfahrung aber wiederholt, dann ist das irgendwann nicht mehr möglich und man beginnt, das Gesamtbild an die neue Erfahrung anzupassen.
Nachtrag:
Ach ja, stelle dir nun mal diesen Beitrag ohne abstrakte Begriffe vor ...![]()

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