Ich kann das Problem verstehen. Besäße man einen grundlegenden Prinzipienkatalog, anhand dessen man sich über die Welt und die Vorgänge darin ein Urteil bilden könnte, so würde man nicht ständig ins leere treten.

Soweit ich das bisher beurteilen kann, bildet sich eine Weltanschauung aber nicht aus einem Punkt heraus, sondern entsteht in diffuser Form mit einzelnen Standpunkten zu bestimmten Themen. Mit der Zeit füllen sich die Lücken und man ist gezwungen, die Grundsätze, die den verschiedenen Standpunkten zugrunde liegen, einander anzugleichen, wodurch man mit der Zeit auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner kommt, der dann zur Bewertung bisher unbekannter Sachverhalte verwendet werden kann, wobei durchaus eine Wechselwirkung bestehen kann.

Absolut entscheidend ist die Sprache, die als Werkzeug dient. Es ist notwendig, mithilfe von entsprechenden Begriffen konkrete Sachverhalte stark zu abstrahieren, damit der Umgang mit ihnen handlicher wird und die Menge an zu verarbeiteten Eindrücken reduziert wird.
Um in den Besitz solcher Begriffssätze zu gelangen, sollte man sich bei den üblichen Verdächtigen umschauen: Philosophen, Soziologen, Psychologen. Um deren Lektüre wird man nur schwerlich herumkommen.