Ich werfe einfach mal in den Raum, dass eine Weltanschauung, erstmal außen vor gelassen, was jeder für sich darunter genau versteht, zur Hälfte auf einer guten Portion Menschenkenntnis aufbaut.
In meinen Augen hat das beste Buch/die informativste Doku keinen Wert, solange dieses Wissen nicht mit Empirie und Wahrnehmung/Empfindung abgeglichen wurde.
Von daher, um nochmal an die Kernfrage anzuknüpfen, ist es in jedem Fall ein langwieriger, quasi endloser Reifeprozess, der stark situativ abhängig ist. Was dagegen eine vernünftige Weltanschauung auszeichnet, ist nur schwer zu unterscheiden. Inwiefern ist die Weltanschauung zwischen der sicherheitsbewußten Nachkriegsoma, die ihr halbes Leben in ein und demselben Umfeld verbringt und dem reisefreudigen Globetrotter, der mit Anfang 30 schon die halbe Welt erkundet hat, nun vernünftiger?
Doch ist die Induktion der persönlichen Weltanschauung nicht dienlich?Zitat
Die Gefahr, die ich in dem Kontext der Meinungsbildung sehe, liegt in ihrer Zweckentfremdung, was irgendwie zum Trend geworden ist, größtenteils gefördert durch die Macht des ersten Eindrucks sowie den engstirnigen Gebrauch von Vorurteilen.
Über Beispiele brauche ich da gar nicht großartig nachzudenken: Da braucht nur die slawisch anmutende Kassiererin dem 60-jährigen Etiketten- und Moralfetisch zu wenig Geld rausgegeben haben: "Dat sind se wieder, die Polen, bescheißen einen nach Strich und Faden." + eventuelles Gedisse mit Weltkriegsbezug