Ich möchte erstmal etwas loswerden: Die meisten Rollenspiele hatten schon immer schlechte bis mittelmäßige Geschichten! Nehmen wir die letzten zehn Jahre. Und schließen Black Isle (+Nachfolgeunternehmen ehemaliger Black Isler) aus. Was bleibt übrig? Ähm. Na ja. Wenn man gaaaaanz großzügig ist, noch Morrowind und Gothic 1.

Wenn wir jetzt nur mal die letzten zehn Jahre nimmt, dann fallen zudem Namen ein wie Baldur's Gate (1 und 2), Fallout (1 und 2), Planescape Torment, Arcanum, Vampire Bloodlines - tja, und die stammen alle aus der Black Isle (+ Nachfolger) - Ecke.

Außerdem, in Sachen Grafik versus Story, muß man bedenken, was sich verkauft. Neverwinter Nights (1) hat sich besser verkauft als Baldur's Gate 2. Gothic 3 hat sich besser verkauft als Planescape: Torment. Gothic 2 hat sich besser verkauft als Vampire Bloodlines. Oblivion hat sich besser verkauft als Arcanum.

Oder um mal in einer Spielreihe zu bleiben, nur in Sachen Verkaufszahlen: Gothic 1 < Gothic 2 < Gothic 3. Mit jedem Teil wurde die Geschichte deutlich... nun ja, simpler.

Die meisten Firmen, die wirklich wert auf eine gute Geschichte gegeben haben, sind untergegangen. Das betrifft nicht nur Rollenspiele (mit Black Isle + Nachfolger), sondern auch andere Genres. Die Mehrzahl der Käufer will gar keine guten Geschichten. Habt ihr euch mal in Foren umgeschaut? Da wird in Oblivion die Dunkle Bruderschaft überall zur bestgemachten Gilde erklärt, obwohl die von allen Gilden die schlechteste Geschichte hat.

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Üblicherweise wird ja der Storyschreiber nicht auch gleich die Graphik mitprogrammieren, deshalb sollte eigentlich beides in hoher Qualität möglich sein.
Denkfehler: Weshalb glaubst du, Entwickler hätten einen Autoren für die Geschichte? Gibt es - in Ausnahmen. Na ja, eigentlich fast nie. Ein Entwickler hat ja mal ganz klar zugegeben, daß die Geschichte eben zusammengekritzelt worden ist, nachdem die Engine und Welt fertig war - damit man bloß irgend etwas hatte.

Es gibt sicherlich Entwickler, wo das anders abläuft - zum Glück! - aber oft kann man schon froh sein, wenn irgendjemand mit halbwegs Talent etwas Zeit für die Geschichte bekommt.

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Der Kunde wird meist mit toller Optik geködert, die imho bis etwa 2002 geltende Regel 'Ein Spiel, das gut aussieht, ist auch gut' ist nun eher die Ausnahme.
2001/2002 war die Umstellung von Worldpoly- auf Meshengines. Was das nun bedeutet? Bis ~2001 bestand die Welt und viele Objekte aus einfachen geometrischen Formen. Deswegen hat zum Beispiel in Gothic 1 auch alles in der Welt diesen eckigen Charme mit vielen geraden Flächen. Das gleiche findet sich auch in Unreal 1 oder Half Life 1 - alles Worldpoly-Engines. Dann kamen die Meshengines - nun bestehen Welt und viele Objekte aus extrem viel mehr Polygonen, und können nicht mehr in klassischen Editoren erstellt werden - sondern müssen in Programmen wie 3DMax oder Maya erstellt werden. Der Aufwand stieg extrem. Wer mal für UT 99 und für einen der Nachfolger Karten gebaut hat, wird das bestätigen können. Zeitaufwand hat sich mal eben verzehnfacht.

Und ein paar Jahre zuvor war erst die Umstellung von 2D auf 3D. Ging alles nicht so gut aus. Damit wurden artistische Talente (insbesondere Modeller, aber auch Texturierer) immer bedeutsamer - und die Wichtigkeit von Schreiberlingen nahm ab.