Elendil war aus ihm selbst unerfindlichen Gründen in Chorrol geblieben. Oder vielleicht waren sie gar nicht so unerfindlich, die Gründe. Chorrol war eine kleine, gemütliche, friedliche Stadt und er war ein alter Magier und Alchemist, der seine Ruhe liebte. War das eigentlich immer schon so gewesen? Manchmal hatte er das Gefühl, dass er schon immer ein alter Magier und Alchemist gewesen sei. Nun ja, vielleicht nicht immer ein alter, aber zumindest ein Magier und Alchemist, der seine Ruhe liebte, gern Bücher las und sich seinen Forschungen hingab.
Doch in letzter Zeit war es mit seiner Ruhe etwas bergab gegangen. Genauer gesagt: seit jenem denkwürdigen Traum in Skingrad, der von Blut und Tod und dem Untergang des Kaiserreiches gehandelt hatte. Was ihn dazu bewogen hatte, über seine Heilkünste nachzudenken. Oder eher seine mangelhaften Heilkünste. Natürlich konnte er Tränke brauen und Zauber sprechen. Aber Verbände? Verbände waren in seinen Augen dazu da, die Verwundeten zu knebeln, damit sie mit ihrem Geschrei nicht störten. Salben gehörten auf quietschende Türen, damit diese nicht mehr quietschten und wie der Körper der Zweibeiner beschaffen war? Nun ja, sie hatten alle zwei Beine, zwei Arme, einen Kopf und in selbigem einen Mund, der viel zu viel redete. Nichtsdestotrotz wäre es für die kommenden Zeiten nur von Vorteil, eine vernünftige Heilergrundlage zu besitzen. Denn immerhin könnte er selbst, Elendil, schließlich verletzt werden und - was Akatosh verhüten möge - unter Umständen sterben, nur weil er sich nicht gut genug behandeln konnte. Was wiederum bedeutete, dass Tamriel einen genialen Alchemisten verlor.

Wie auch immer, es war Zeit, seinen Morgenspaziergang zu beenden und in der "Eiche und dem Krummstab" sein Frühstück einzunehmen. Wenigstens war Talasma eine normale Khajiit (im Gegensatz zu J'Shivrizza waren alle Khajiit normal) und würde ihm keine Katastrophe bescheren. Mit diesen Gedanken ging Elendil Sunlight entschlossen zur Herberge, betrat den Raum und setzte sich wie immer an einen der hinteren Tische. Nur nebenbei bemerkte er eine junge Frau mit wilden Locken, die irgendwie nach Bretonin aussah, an einem der anderen Tische. Doch sogleich vergaß er sie wieder und begann, sich auf sein Frühstück zu freuen.