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Mythos
Cyrodiil, Chorrol und Umland, Eiche und Krummstab
Nach kurzem Zögern stimmte der Kaiserliche zu. Das Gepäck und ihre Reisegäste waren von den Skampen bereits geschultert worden. „Unglaubliche Kraft haben diese kleinen deadrischen Biester“: fand Tarrior. Dann waren sie auch schon wieder unterwegs. „Nur noch zu Talasma und etwas ausruhen“: dachte er. Sie folgten einem ausgetretenen Hohlweg durch das waldige und unebene Gelände. Der Weg war scheinbar schon lange Zeit nicht mehr benutzt worden, bevor die Nekromanten hier aufgetaucht waren. Er glaubte zumindest das diese Straße hier zurück nach Chorrol führen würde, eher hoffen als glauben, aber der Dunmer war zuversichtlich was das anging. Zwar zwitscherten die Vögel munter in den Bäumen, zumindest diejenigen, die nicht aufgrund des Winters bereits das Weite gesucht hatten und begleiteten ihren Weg. Ohne sie wäre es bis auf das monotone Geräusch ihrer Schritte totenstill gewesen. Nicht einmal absichtlich unterhielten sie sich nicht. Joran der für einen Moment so schien als würde er etwas sagen wollen hatte die beiden bloß angesehen und es dann wohl aufgegeben. Auf den ersten Blick schien es im Innern von Tirian zu Kochen und auch Tarrior fühlte sich nicht besser, er musste die Sachen erst einmal verarbeiten. Etwas war mit ihm geschehen als Fürst Dagoth gefallen war und er konnte es nicht einmal annähernd einschätzen. Irgendwie schien sich ein Teil seiner Selbst immernoch an das Fürstenhaus zu klammern, der andere Teil hatte schon vor Jahren mit dieser leidigen Sache Schluss gemacht. Doch da waren noch andere Dinge, dass spürte er. „Vielleicht hat die Stimme ja recht gehabt und ich werde wirklich langsam weich“: dachte er beunruhigt. „Nein ich bin immernoch der Alte“: entschied er. „Oder etwa nicht?“: wurde er wieder etwas zweifelnder. Tirian ging es jedoch nicht besser. Er hatte vieles zu überdenken, wenn er es sogar recht bedachte kannte er Tarrior scheinbar nichtmal richtig. Es scheint als würde sein Freund ein Doppelleben führen. „Aber wieso?“: kam ihm eine wichtige Frage in den Sinn, da dies eigentlich nicht typisch für den Älteren war. „Joran hatte ja eine Vermutung. Was hatte er nochmal gesagt? Erpresst, genau das war es. Aber womit konnte man jemanden wie Tarrior schon erpressen? Er war sicher kein Unschuldsguar in früheren Jahren, aber da kann doch kaum etwas so schlimmes gewesen sein, das er sich damit erpressen lassen würde“: dachte er weiter. „Nein das muss alles Unsinn sein. Vielleicht bilde ich mir auch bloß etwas ein. Er wird das ganze sicher erklären können“: hoffte er in Gedanken.
Dann nahm er die Stimme des Kaiserlichen wahr, die in aus seinen Gedanken riss. „Tirian ...“: wollte er beginnen, verstummte dann jedoch plötzlich. Ein leises Rascheln in den Büschen war zu hören gewesen, dass er schon als den Wind abtun wollte, doch ihr Begleiter hatte blitzschnell seinen Bogen zur Hand und bereits einen Pfeil eingelegt. Da schoss er ihn auch schon in den schneebedeckten Busch. Man hörte etwas auf den Boden aufschlagen, dann erklang ein Schrei und ein Mann stürzte aus dem Dickicht und versuchte zu fliehen. Ein weiterer sorgfältig ausgeführter Schuss streckte den Flüchtenden mitten im Lauf nieder, vermutlich war er tot. Dann untersuchte der Assasine seelenruhig das Gebüsch und legte dabei die Leiche eines anderen Mannes frei, scheinbar hatte er ihn bei seinem Blindschuss ins Gebüsch am Hals getroffen. Dem unzufriedenen Gesichtsausdruck Jorans nach zu urteilen, hatten die beiden Männer, scheinbar Wegelagerer, keine brauchbaren oder wertvollen Dinge bei sich gehabt. Nach dieser kurzen Unterbrechung setzten sie ihren Weg fort. „Gut das Joran uns begleitet, meine Kräfte haben sich immernoch nicht erholt und Tarrior würde wohl mit seinem Arm kaum eine Bedrohung darstellen“: dachte er. „Tirian, ...“: begann er erneut. „ ... ihr solltet mit eurem Freund nicht zu hart ins Gericht gehen, er wollte euch nur schützen, denke ich. Auch glaube ich, dass euer Freund nicht so ganz sauber ist wie es vielleicht scheinen mag”: sagte er. Den letzten Satz hatte er dabei mit einem Augenzwinkern bedacht. Tarrior wollte darauf etwas entgegnen, doch schüttelte der Kaiserliche nur seinen Kopf, beschleunigte seine Schritte und ging weiter nach vorne. Wieder kamen Zweifel in Tirian auf. „Nein es ist sicher nur Zufall das alles Tarrior kann es ganz sicher erklären“: redete er sich immer wieder ein. Tarrior konnte die Gedanken des Jungen fast erraten. „Verflucht dieser Assasine hat fast noch ein besseres Gespür als ich. Trotzdem gehen ihn meine Beweggründe nichts an. Und nicht ganz sauber, wer ist das schon, denn geschweige, dass ich mir das gerade von einem Assasinen, nein einem Meuchelmörder anhören musste. Bloß Tirian ...“: ging er gedanken versunken weiter, während sich ihre Entfernung zu Chorrol, Eiche und Krummstab, Talasma und einem weichen Bett immer weiter verringerte, bis sie schließlich die Stadttore erreicht hatten. Die Schmerzen in seinem Arm waren immernoch recht stark er freute sich auf ein paar Stunden Schlaf.
Als sie die Herberge betraten stand die Kajhit schon vor ihnen. „Wilkommen im Eiche und ...“: wollte sie sie begrüßen, als sie erstens erkannte das die eingetretenen Personen erst am Morgen aufgebrochen waren und zweitens sie die Schiene um den Arm des Dunmers gesehen hatte. „Bei den Neun, ihr seid verletzt. Wir müssen sofort zum Tempel, ihr braucht einen Heiler“: fing sie an wurde jedoch jäh von Tirian unterbrochen. Dieser versuchte verzweifelt die Katze davon zu überzeugen, dass er Heiler sei, was sie garnicht zu interessieren schien. Schlussendlich hatte der jüngere es doch geschafft, der Wirtin zu vermitteln, dass seine Qualifikation als Heiler sehr gut war. Mit noch immer besorgtem Gesichtsausdruck übergab sie den Dreien die Schlüssel für Zimmer auf der oberen Etage. Die Skampe mit den gefesselten Nekromanten hatten sie geschickt an ihr vorbei geschleust, als sie nicht hingesehen hatte. Am oberen Ende der Treppe bat Joran den Jungen um eine Heilung seines Rippenbruches. Da sie dem Kaiserlichen ihr Leben schuldeten, so die Meinung Tirians, war es das mindeste was er tun konnte und versorgte die Verletzung ihres Begleiters. Dieser dankte und verschwand schnell in seinem Zimmer. Es war zwar erst Mittag aber in seinem Gesicht konnte man die Erschöpfung förmlich ablesen, ihm und Tarrior ging es jedoch nicht besser. Während der Jüngere ebenso schnell wie der Assasine in seinem Zimmer verschwunden war und sich schleunigst ins Bett gelegt hatte, führte Tarrior die beiden Skampe und den Altmer in sein Zimmer. „Wir müssen noch etwas in Chorrol besprechen“: hatte er dem Elf zugeflüstert als sie vor der Ruine wieder zusammen getroffen waren. Er schuldete ihm einige Antworten und vielleicht würde es die Sache mit Behram etwas verständlicher machen. Schnell schloss er die Tür hinter sich und schloss sie auch ab. Der Altmer nahm erschöpft auf einem Stuhl Platz. Zwar war auch er müde, aber gleichzeitig war sein Blut so in Wallung wie schon einige Zeit nicht mehr. „Warum will Behram diesen Altmer tot sehen?“: fragte er sich nochmals in Gedanken, aber kam zu keiner Antwort und entschied das es wohl das beste sei den Mann auszuquetschen. „Ich wollte ja etwas mit euch besprechen“: begann er. Der Elf nickte. „Warum wart ihr bei den Nekromanten da unten in der Ruine?“: fragte er. „Nunja ich war von Cheydinhal auf dem Weg zur Kaiserstadt und habe mich in den Bergen verlaufen. Ich irrte durch die Jeralls dann erreichte ich einen Hohlpfad, der ins Tal führte und kam hier in Chorrol. Ich bin nicht von hier und kenne mich nicht aus, also habe ich zwei Männer in grauen Kutten nach dem Weg gefragt. Sie wiesen mir den Weg zu diesen Ruinen und die Totenbeschwörer haben mich gefangen genommen. Das ist jetzt wohl möglich erst gute drei bis vier Tage her“: antwortete der Altmer scheinbar leicht verwirrt warum der Dunmer dies wissen wollte. „Zwei Männer in grauen Kutten? Wirklich? Erst vor vier Tagen?“: fragte Tarrior erstaunt nochmals nach. „Ja so ich es euch doch sage. Ich hätten diesen Kerlen nicht vertrauen, sie erschienen mir sowieso recht unheimlich. Aber es hatte den Anschein als hätten sie auf mich gewartet“: bestätigte er.
„Ihr sagt ihr kommt nicht von hier. Was führte euch denn in die Kaiserstadt?“: hakte er weiter nach. „Ich komme aus Morrowind man hat mich mit wichtigen Nachrichten zu Erzmagier Traven geschickt. Aber warum wollt ihr dies wissen?“: gab ihm der Hochelf zu verstehen. „Eine wichtige Nachricht. Worum geht es denn wichtiges?“: der Dunmer war plötzlich hell wach. „Geheim! Und ihr sagt mir lieber wieso ihr euch dafür interessiert. Also was wollt ihr wirklich?“: stellte der Altmer die Sache klar. „Okay wie ihr wünscht. Wir kamen nicht zufällig an dieser Ruine vorbei. Man hat mich beauftragt die Nekromanten dort zu töten und ihre Forschungsergebnisse an mich zu nehmen, zudem sollte ich auf einen Sklaven achten. Einen Altmer vermutlich euch und vorallem sollte ich dafür sorgen, dass ihr die Ruine nicht lebend verlasst. Ihr seid nur am Leben, weil ich hoffe das ihr Informationen darüber habt, warum euch mein Auftraggeber tot sehen will. Also ich höre“: fuhr Tarrior den Mann vor sich an. Der Elf wurde kreidebleich. „Ic-h iccc-hh icch sollte Erzmagier Traven sagen das ein gewisser Behram Meradanz für die magische Krankheit der Telvanni Ratsherren verantwortlich sei. Und vor allem sollte ich ihm mitteilen, dass es Beweise dafür gibt. Ich bin nämlich der Zauberschüler eines mächtigen Magiers der Gilde. Erzmagier Traven soll eine Gruppe Magier als Eskorte für meinen Meister schicken, da er fürchtet man würde ihn auf dem Weg überfallen und töten, hat er sich in einer Höhle auf Vvardenfell bei Maar Gan versteckt. Mich kannte keiner also hat er mich geschickt, gleich den mächtigsten Mann der Gilde zu informieren“: sprach der Hochelf nun wie ein Wasserfall. „Wie heißt euer Meister und kennt noch jemand außer euch seinen Aufenthaltsort?“: fragte der Dunmer weiter. „Nein nur mir ist sein Aufenthaltsort bekannt. Er hat fürchterliche Angst. Außerdem glaubt er, dass es Männer in der Magiergilde gibt die gegen die Interessen der Gemeinschaft arbeiten. Also konnte er mir die Beweise nicht mitgeben da er glaubte sie würden in falsche Hände geraten, deshalb sollte ich auch keinen Kontakt zur Magiergilde hier in Cyrodiil aufnehmen, sondern nur zum Erzmagier persönlich“: erzählte dieser weiter. „Wie heißt euer Meister? Und wo kann ich ihn finden?“: stellte Tarrior seine finalen Fragen. „Ihr habt mich gerettet, daher will ich euch seinen Namen verraten. Jonicus der Verwirrte heißt er. Er ist ein Nord. Aber seinen Aufenthaltsort werde ich euch nicht verraten. Ich habe schon viel zu viel gesagt. Auch wenn ich euch persönlich vertrauen mag, ich darf es nicht. Schließlich könntet auch ihr ein Spion des Feindes sein“: beantwortete er die Frage wahrheitsgemäß. „Wenn euch diese beiden Mantelträger zu der Ruine schickten, glaube ich könnt ihr davon ausgehen, dass man weiß wer ihr seid. Ihr solltet so schnell wie möglich Chorrol Richtung Kaiserstadt verlassen. Wenn ihr aus dem Stadttor geht folgt der Straße vor euch. Sie führt auf verschlungenem Weg nach Osten zum Rumare-See, die Kaiserstadt ist dann nur noch für einen Blinden zu übersehen. „Danke das ihr mich verschont habt“: mit diesen Worten verabschiedete sich der Altmer. Nachdem Tarrior die Tür geöffnet hatte, war er auch schon weg. „Es hat keinen Sinn, ich hätte ihn selbst töten sollen. Behrams kleine Diener werden ihn sicherlich abfangen und töten“: dachte er und legte sich, nachdem er seine Rüstung abgelegt hatte, auf sein Bett. Dann begann er über das Gehörte nachzusinnieren. Dem Telvanni schien ein Fehler unterlaufen zu sein. Er schien Beweise hinterlassen zu haben und Tarrior wusste, wenn er diese in die Finger bekommen würde, dann konnte er dafür sorgen, dass er nie mehr wegen seiner Vergangenheit belästigt werden konnte. Zudem konnte er damit für das Aus, des Magiers sorgen, schließlich wer würde so jemandem Glauben schenken. Wieder schien ihn die Müdigkeit zu übermannen, doch wollte er sich nicht länger dagegen wehren. Anders die Nekromanten die immernoch verschnürt in einer Ecke des Zimmers lagen und versuchten gegen ihre Fesseln anzukämpfen. „Seid gefälligst still, ihr Ahnenschänder habt nichts anderes verdient“: sagte er noch, bevor ihn der Schlaf umfing. Er war vollkommen geschafft.
Geändert von KingPaddy (15.07.2012 um 16:31 Uhr)
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