Es war schon Mittag, als Kyokaan aufstand. Er lebte nun schon seit über einer Woche in Leyawiin.
Nach einem kleinen Rattenfleichimbiß, er hatte das Rezept von seinem Nachbarn Weebam-Na, begab sich Kyokaan zum Schloß. Am Schloßeingang schwallte ihn gleichmal Mazoga die Ork zu. „Ich mag Leyawiin. Dieser Graf, der mir half. Verdammt nett. Ihr beide. Ich glaube ich bleib hier…“
Der Graf war über das veränderte Verhalten der Ork sehr erfreut und er erachtet in Rachegelüsten etwas Ehrenhaftes. Die Belohnung bestand aus einem Tiltel: Fahrender Ritter des Weißen Hengstes, eigentlich war es nur das versprechen auf einen Titel. Der Job, den es zu Erfüllen galt, bestand im Töten von Banditen, ein astreiner Mörderjob. Kyokaan nahm ihn schon aus lauter langer Weile an. Mazoga kannte diesen Typen sogar. Der Freie Ritter hatte offenbar eine Banditenvergangenheit. Obwohl sie einst gemeinsame Sachen gemacht hatten, hatte sie nichts dagegen ihren einstigen Kumpel zu töten. Allerdings fing sie an jetzt Kyokaan als Kumpel zu bezeichnen.

Da der Bandit Schwarzer Brugo nur zwischen Mitternacht und 6:00 Uhr Morgens dort war, gingen die beiden sofort los. Die Ruine lag östlich von Leyawiin und als sie sie erreichten war die Dämmerung schon eingebrochen. In der Ruine war alles friedlich. In einem Raum unterhielten sich zwei Banditen, die auf Brugo warteten. In der Dunkelheit verwechselten sie Mazoga mit ihrem Boss. Das war ein tödlicher Fehler, den sie kein zweites Mal begingen. Dann stellte sich Kyokaan in eine der Dunkelsten Ecken und wartet mit Mazoga. Es war herrlich wie sie mal ihre Klappe hielt. Die Ruhe vor dem Sturm! Kurz nach Mitternacht kamen drei Gestallten in den Raum, ein Nord, eine Kaiserliche und ein Ork in schwerer Kleidung. Da sie keine Fackel trugen, liefen sie in der Dunkelheit an ihnen vorbei. Kyokaan eröffnete den Kampf mit einem giftigen Pfeil auf den Nord. Mazoga stürmte darauf hin los und lieferte sich einen erbitterten Nahkampf mit Brugo. Die Kaiserliche entpuppte sich dabei als Magierin. Da half nur ein Spezialgift, dass Kyokaan extra für Magier gebraut hatte. Es lähmte die Zuge, den Geist und brannte wie Feuer. Es war schwer herzustellen, aber die Wirkung war beeindruckend. Kyokaan beobachtet den Kampf der Ork mit dem Banditenanführer und dem vergifteten Nord. Sie schien überlegen zu sein. Er spannte seinen Bogen mit vergifteten Pfeilen und schoß zuerst auf den Ork Brugo, dann auf den Nord und zum Schluß auf Mazoga. Ein Assaine brauchte keine abtrünnige Banditin als Kumpel, die ihre früheren Kumpels so fallen gelassen hatte. Mazoga spürte das Gift, den Hinterhalt und starrte genauso Fassungslos wie die anderen beiden in die schwarze Dunkelheit der Höhle. Dann sanken alle drei Tod zu Boden. Die Rüstungen waren ein Vermögen wert und Kyokaan konnte die Teile nur unter Einnahme zweier Federtränke tragen.

Es war schon der Morgen angebrochen, als Kyokaan die Ruine verlies. Kyokaan schaffte erstmal alle Rüstungsteile in seine Hütte. Dann begab er sich zum Grafen. Dieser war hocherfreut über den Tod des Banditen. Den Tod der Ork Mazoga nahm der Graf gar nicht wahr. Er verlieh Kyokaan den Titel Fahrender Ritter des Weißen Hengstes, ein Wappenschild von Leyawiin und bezahlte 100 Septime für jeden Schwarzbogen. Als Bonus gab es einen Schlüssel zur Weißen Hengst-Unterkunft. Unterm Strich hatte sich die ganze Aktion gelohnt. Kyokaan begab sich sogleich zur Westlich von Leyawiin liegenden Unterkunft des Weißen Hengstes. Die Hütte gab nicht viel her. 2 Betten, ein paar Kisten und einen Übungsplatz. Sie war direkt an der Straße und als Unterschlupf für Leute, die nicht gefunden werden wollten, gut geeignet. Kyokaan begab sich am späten, verregneten Nachmittag zurück nach Leyawiin in seine Hütte, um sich für sein nächstes Abenteuer auszuruhen…