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Cyrodiil, Chorrol, Eiche und Krummsab
Anschluss an die Handlung von "Der Vampir und die Priesterin".
Arwen hatte nun endgültig beschlossen, Chorrol wieder zu verlassen. Kiara und Aurel lebten und zwar offenkundig auch noch rücksichtslos glücklich, wie sie erfahren hatte, aber über Malukhats Verbleib war nichts in Erfahrung zu bringen gewesen. Was zweierlei bedeuten konnte: entweder hatte der Erzmagier Cyrodiil den Rücken gekehrt und war heim nach Vvardenfell gereist oder er war tot. Nein, dreierlei, verbesserte Arwen sich dann in Gedanken. Die dritte Möglichkeit könnte natürlich sein, dass der Herr Erzmiel mal wieder in diversen Schwierigkeiten steckte. Er schien ein Händchen dafür zu haben.
Sie packte ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und verließ den Raum. Die Halle unten war leer und so legte Arwen das Gold für ihren hiesigen Aufenthalt auf die Theke. Talasma würde es schon finden. Im nächsten Moment hörte sie hinter sich die Eingangstür und drehte sich um. Drei Männer hatten die Herberge betreten und alle drei sahen aus, als wären sie einem schlechten Bänkellied über Moritaten und Halunken entsprungen. Ein Dunmer, ein Bretone, ein Imperialer. Drei Rassen vereint durch ihre bösartigen Visagen und ihre abgerissene Kleidung. "Da ist sie, das Weib vom Erzmagier. Tötet sie" knurrte der eine mit einer Stimme, welche eindeutig von zuviel billigem Fusel Schaden genommen hatte und an ein Reibeisen erinnerte. Die anderen beiden lächelten fies und zückten ihre Dolche. Arwen erstarrte. Die Frau vom Erzmagier? Malukhat? Traven? Malukhat hatte ihr doch erzählt, dass er keine Frau mehr hatte. Hatte der Erzschuft etwa gelogen? Vermutlich besaß er einen Harem in Morrowind. Oder war doch Hannibal Traven gemeint? Aber wer war die Frau? Außer ihr selbst war niemand in der Herberge. Langsam dämmerte ihr, dass der Kerl sie, Arwen, gemeint haben musste. Na großartig, drei Gossenvisagen, die sie töten wollte und nebenbei erfuhr sie auch noch, dass sie jemandes Frau war. "Die Beteiligten erfahren es immer zuletzt", seufzte sie innerlich, während sich ihr Körper gleichzeitig anspannte und sie ihren Geist sammelte. Herr Fuselstimme tänzelte äußerst unelegant näher und hackte mit dem Dolch nach ihr. Doch Arwen brachte sich mit einem Seitwärtssprung in Sicherheit und ließ gleichzeitig einen ihrer besten Feuerbälle fliegen. Volltreffer. Und weils so schön war und der Kerl so laut heulte, gabs gleich noch eine Zugabe. Das Geschrei gipfelte in schrillen Tönen, die abbrachen, als der angekokelte Bandit tot auf dem Holzboden der Herberge aufschlug.
Die beiden anderen wichen entsetzt zurück. Jedoch fühlte der imperiale Schlaumeier sich besonders klug und warf seinen Dolch nach ihr. Allerdings war die Dunmerin schon wieder seitwärts ausgewichen und konterte der Abwechslung halber mit einem anständigen Blitzsturm, welcher ihrem Gegenüber im wahrsten Sinne des Wortes die Haare zu Berge stehen ließ, bevor auch er sich zu seinem Ableben bereit erklärte.
Blieb nur noch der Dunmer, welcher panisch die Flucht ergreifen wollte. Arwen grinste bösartig und jagte diesmal ein paar eisige Frostblitze hinterher. Was der Dunmer mit einem unverständlichen Gurgeln und Grunzen beantwortete, um dann einfach umzukippen. "Was für Dilettanten waren das denn?" fragte Arwen laut. Die hätten vielleicht ein Haustier entführen oder töten können, sofern es nicht größer als eine Katze war. Hatten die etwa gedacht, sie, Arwen, wäre ein wehrloses Weibchen, dessen einzige Gegenwehr in Hilfeschreien bestehen würde. Tja, falsch gedacht und keine Möglichkeit mehr, die Erfahrung zu verarbeiten.
Rasch kniete sie bei den Toten nieder und untersuchte sie. Bei dem Dunmer wurde sie fündig. Ein Pergament steckte in seiner Tasche und war definitiv nicht von ihm, da es sich um die geübte Handschrift eines gebildeten Schreibers handelte. Und dieses Schriftstück sagte aus, dass die Kerle den Auftrag gehabt hatten, sie, Arwen, in Chorrol ausfindig zu machen und zu töten, während man Malukhat gefangen hielt und ihm wohl androhte, sie zu entführen, wenn er seinen Entführern nicht zu Willen sein würde.
Arwen stutzte. Die Entführer mochten gebildet sein, aber ihre Hausaufgaben hatten sie definitiv nicht gemacht. Denn sie war nicht Malukhats Frau und sie war niemand, den man so leicht töten konnte. Und dann hatte der Schreiberling zu allem Überfluss auch noch angemerkt, dass man sich in der Kaiserstadt wieder treffen würde. "Danke für den Hinweis, Trottel", murmelte Arwen, nahm das Pergament an sich und sah sich um. Trotz des Lärms war die Gaststube noch immer leer. Sie seufzte und legte Talasma ein paar weitere Goldstücke hin. Als Aufwandsentschädigung für die Entsorgung des zweibeinigen Abfalls in ihrer Taverne sozusagen.
Dann schritt sie durch die Tür und bald darauf auch durch das Tor Chorrols. Sie würde in die Kaiserstadt gehen und für ein paar sehr unangenehme Überraschungen von sehr dämlichen Entführern eines die Schwierigkeiten anziehenden Erzmagiers sorgen.
Geändert von KingPaddy (28.02.2013 um 20:00 Uhr)
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