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Lehrling
Cyrodiil, Skingard
Es war ein herrlicher Tag in Skingard. Die Sonne erhellte die dicht bebaute Stadt und schaffte es sogar die Engen Gassen zu erleuchten. Die Luft wirke für die so dicht bebaute Stadt klar. Gemütlich schlenderte Kyokaan durch die in Richtung Burg. Die Burg lag außerhalb der Stadt auf einem Hügel. Der Einzige Zugang zur Burg musste durch die Stadt erfolgen. Vielleicht gab es auch einen Schleichpfad, doch kein anderer gut bebauter Weg führte zur Burg. Das Stadttor war mit zwei Wachen besetzt. Ungewöhnlich daran war, dass das östliche Eingangstor zur Stadt überhaupt keine Wachen hatte. Nachdem Kyokaan das Tor passiert hatte, stieg er einen steilen und breiten Weg den berg hinauf. der Weg war in schlechtem Zustand und nur teilweise befestigt. Oben angekommen passierte er einen Torbogen, der von einer weiteren Wache bewacht wurde. Der Graf musste ein unglaubliche Schutzbedürfnis haben. Hinter dem Torbogen ging es über eine lange Brücke zur Burg. Von der Brücke aus hatte man eine unglaubliche Aussicht und man konnte weit im Osten eine brennende Stadt ausmachen. Das musste Kvatch sein. Bei Sithis was war da passiert?
Kyokaan betrat die Burg. Er hatte schon viele Empfangsräume betreten, aber bei diesem verschlug es ihm den Atem. Dieser war Leer. Da war kein Thron, keine prunktvollen Gegenstände, keine Vitrinen, … einfach Nichts. Ein paar Höflinge unterhielten sich. Als Kyokaan sie ansprach, bekam er die ganze Arroganz Cyrodiils zu spüren und das von einem Ork! Die Argonierin, die sich als offizielle Vertreterin des Grafen vorstellte, war zwar höflicher, aber genauso verschlossen und uninformativ.
„Der Graf ist ohne Voranmeldung und wichtigem Grund und einer gehobenen Empfehlung der Magiergilde nicht zu sprechen!“ war die allgemeine Antwort auf eine Audienzanfrage mit dem Grafen von Skingard. So verließ Kyokaan ziemlich schnell die kalten leeren hallen von Skingard.
Wieder in der Stadt lief Kyokaan Melina über den Weg. Das Junge Ding stellte sich bei der Ihr gestellten Aufgabe nicht gerade sehr geschickt an. So erklärte er ihr unumständlich, dass sie sofort die Stadt verlassen werden.
Das Packen ging sehr flott und noch vorm Läuten der Mittagsstunde hatten die beiden das westliche Stadttor passiert. Ihr Marsch führte sie an den reichsten Kräutervorkommen von ganz Cyrodiil vorbei und Kyokaan beeilte sich die wichtigsten möglichst ohne Zeitverlust einzusammeln. Leider war der Weg auch von Obliviontoren und Banditen gepflastert, die sie vorsichtig umschlichen.
Allerdings konnten sie nicht jedem Banditen ausweichen. Die Räuber waren aber allesamt arm und schlecht ausgerüstet. Kaum einer besaß ein Schild, geschweige denn eine Rüstung. Bogenschützen, bzw. Heckenschützen erledigte Kyokaan im Sturmangriff mit seiner schweren Keule. Welsch dann aus Verzweiflung und Angst sich mit einem Messer zu wehren versuchten.
Ab und zu begegneten ihnen Patroullien, die die Starßen vor Banditen und Monstern schützten. Einmal wurden sie sogar Zeuge, wie ein Legionär mit einem Troll kämpfte. Leider hatten sie nicht immer solch ein Glück. Als sich vor ihnen die brennenden Mauern von Kvatch erhoben und alles Licht in der Dämmerung und dem Ruß erlösch, überraschte sie ein Grisly. Melian konnte dem tier nicht rechtzeitig ausweichen und die schwere Pranke versetzte ihr einen Hieb, der sie bewusstlos zu Boden gehen ließ. Kyokaan nutzte die Zeit der Ablenkung um sich von dem Schreck zu erholen, seine Waffe zu ziehen und mit Gift zu beteufeln. Dann holte er aus und versetzte dem Bären einen kräftigen Schlag. Der hieb schien das Tier kaum zu jucken, jedoch ließ er von Melian ab und griff nun Kyokaan an. Die Keule hatte bei dem Bären eine offene Wunde hinterlassen und Kyokaan fragte sich, wie lange es dauert bis das Gift endlich wirkt, welches 12 Duzend Männer hätte töden können.
Der Bär stürmte auf Kyokaan zu und nur im letzten Augenblick konnte er im Schutz seines Schildes ausweichen. Taumeld wankte er zur Seite. Doch der Bär war flink, hohlte mit seiner Pranke aus und knallte diese auf Kyokaans Schild, das es nur so schepperte und die Wuchte des Schlages Kyokaan erzittern ließ.
Mehr Gift, waren Kyokaans gedanken, doch wie sollte er es dem Untier verabreichen? Ein weiterer Schlag mit der ganzen Masse des Bären ließ Kyokaan weit zurücktaumeln. In seiner Verzweiflung ließ er eine Feuerball auf den Bären los. Dieser erleuchtet kurz im Feuer und schrie auf. genug Zeit für Kyokaan seine Keule neu zu vergiften und ihm einen weiteren Kratzer zu verpassen. Jetzt lief er so schnell er konnte und das Tier jagte ihm nach, bis es plötzlich tot zu Boden ging.
Das Fell des Bären war nicht mehr zu gebrauchen.
In der nähe des Kampfortes stieg rauch auf. Offensichtlich ein Lager, dessen Bewohner die Patroullien der Legion oder Banditen nicht fürchten. Kyokaan schleifte die verletzte Melian an den Lagerrand und schlich sich durch die Büche um zu sehen wer da war.
Ein Recke noch größer als Kyokaan in schwerer Rüstung zog ein Schwert und drehte sich in Kyokaan Richtung. „Hilfe wir sind verwundet“ schrie Kyokaan geistesgegenwärtig. „Warum schleicht ihr Euch so an?“ erklang eine zornige Stimme mit nordischem Akzent. „Wir hatten Angst vor Banditen.“ antwortet Kyokann verlegen und zerrte Melian ins Lager.
„Heute werden wir hier schlafen“ sprach Kyokaan zu Melina, als er sich ihre Wunde anschaute und sie heilte. „Und morgen erreichen wir Kvatch.“ Nach einem guten Mal am Lagerfeuer, zudem sie auch den Fremden einluden, legten sich beide schlafen.
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Lehrling
Cyrodiil, Kvatch
In Kyokaans Nase stieg ein seltsamer Geruch. Er war belebend frisch und hatte ihn und Melian geweckt. Der nordische Recke im Lager hieß Thorr und war auf der Reise nach Anvil. Sehr gesprächig war der Nord nicht, doch war er höflich und wirkte an den Geschichten der beiden interessiert.
Der Nord trug eine schwere Rüstung, bestehend aus einem mächtigen Orkharnisch, Zwergenbeinschienen, Orkstiefel, seltsame Handschuhe und ein noch seltsameres rotes Schild mit Kyokaan unbekannten Verzierungen. Der Nord trug eindeutig magische Gegenstände, die ihn in dunkeln rot manchmal erleuchten ließen. Welche Art Magie dies war, konnte Kyokaan nicht erkunden.
Im kühlen Morgengrauen konnte man durch die Bäume im Norden die Zinnen einer Stadt ausmachen. Verbrannte Bäume zeichneten geisterhafte Umrisse und Rauch und Nebel verbargen was auch immer sich dort befand. Der Nord beantwortet keine Fragen zu Kvatch. Kyokaan wusste nicht, ob der Fremde nichts wusste, oder Erinnerungen ihn mit den Ereignissen dort verbanden.
Nach dem Frühstück schwang der Nord sich auf sein Pferd. Die eh schon reckenhafte Gestalt wirkte so richtig Ritterlich und Kyokaan fragte sich, warum er kein Pferd besaß. Dann erinnerte er sich an seine einstigen Reitstunden. Sie waren eine einzige Tortur gewesen. Sein Schwanz hatte sich jedes Mal schmerzhaft an den Rücken des Pferdes anpassen müssen. Unter dem Schutz des Recken würde die Reise nach Kvatch angenehmer werden. Sollten wieder Bären auftauchen, so hätten sie mit Sicherheit tatkräftigen Beistand.
Ein Röhren und Schnauben ertönte auf der Straße und ein riesiger Minotaur versperrte ihnen die Straße. Thorr war bereits vom Pferd gesprungen und hatte sein Schwert gezogen. Der Minotaure attackierte ihn mit seinen Hörnern und der Nord fing die Attacken mit Schildblöcken ab. Kyokaan und Melian konnten sich vor Angst nicht rühren. Die Beiden waren froh, dem Untier nicht allein gegenüber zu stehen. Das Tier witterte ihre Angst und die passive Haltung des Nord verstärke ein siegessicheres Leuchten in seinen Augen. Ein markerschütterter Siegesschrei ertönte aus dem Stiermenschen, der durch Mimik und Gestik verstärkt wurde.
Der Nord allerdings schien auf diesen Moment gewartet zu haben in einem beeindruckenden Spur überwand er die große Entfernung zwischen ihm und dem Minotaur und hiebte mit seinem Schwert in das Tier. Dies schrie vor Schmerzen auf und versuchte den Angreifer zu erschlagen. Doch der Nord hatte tief angegriffen und der Minotaur verfehlte ihn im Zurücktaumeln.
Der Nord allerdings hiebte nicht weiter nach, sondern ließ den Abstand zwischen Beiden größer werden. Offensichtlich wusste er wie man solche Gegner effektiv bekämpft. Kyokaan wäre wahrscheinlich nachgelaufen und von den Pranken des Tieres erschlagen worden. Das Monster war rasend vor Wut und stürmte auf den Nord zu. Dieser schien ebenfalls Verrückt zu sein, denn er stürmte dem Tier mit vorgehaltenem Schild entgegen. Kyokaan konnte das bevorstehende Fiasko nicht ansehen und Schloß die Augen. Ein lauter Knall verkündet von dem Aufprall der Beiden. Ein Schild fiel auf den Boden und hinterließ ein klirren und rollen.
Kyokaan traute seinen Augen nicht. Der Nord stand noch und hiebte auf ein benommenes Tier ein. Dieses taumelte erst zurück und versuchte dann den Nord mit seinen Pranken zu fassen. Dieser allerdings hielt den Minotaure mit mächtigen Rundumschlägen sich vom Leibe und bewahrte die Distanz durch zurückweichen. Der unter immer mehr Treffern wankende Minotaur wurde schließlich mit einem Schwertschnitt durch die Kehle von seinen Schmerzen erlöst.
Was für ein Kampf, staunte der Argonier. Soviel Geschick im Umgang mit dem Schwert hatte er noch nie gesehen, welch mächtige Hiebe der Nord Thorr damit austeilen konnte. Der Mann aus dem Norden wusste alldings auch wie man Trophähen von Tieren erbeutet. Leider, so musste Kyokaan auf Wertvolle Alchemiezutaten vorerst verzichten.
Kyokaan und Melina folgten weiter im Schutze des Nords dem Verlauf der Straße, bis Thorr an einer Weggabelung zu ihnen sprach: „Dieser Weg führt nach Kvatch, der andere nach Anvil. Hier trennen sich unsere Wege.“ und nach Anvil weiter ritt.
Kyokaan und Melina sahen ihn noch ein weile zu, wie er die Straße den Hügel hinunter ritt. Dann begaben sie sich in die andere Richtung und folgten ebenfalls dem Verlauf der Straße bergabwärts.
„RRRooohhhrrrr“ ein Berglöwe sprang von den Felsen herunter. Der flinke Argonier konnte gerade noch ausweichen und das Tier landet neben ihm. Melian schrie und zog ihren Bogen. Die Aktion lenkte das Tier für einen kurzen Augenblick ab. Kyokaan zog seine Keule und hiebte was er konnte auf den Berglöwen ein. Das Tier drehte sich wieder zu Kyokaan und wollte ihn anspringen, als die wuchtige Keule den Kopf des Tieres und ein Pfeil von Melian den Bauch des Tieres traf. Leider war durch die Gewalteinwirkung auf das Tier sein Fell unbrauchbar geworden.
Unweit des Kampfplatzes war ein Lager mit Zelten. Die Bewohner mussten die Überlebenden aus Kvatch sein. Einige erzählten unglaubliche Geschichten über Tore nach Oblivion. Angeblich sollen aus ihnen die Daedra nur so herausgeströmt seien, um die Stadt zu verwüsten. Nur wo waren die Monster jetzt?
In dem Lager waren nur Leute, die nicht gekämpft hatten. Sie erzählten, dass die Stadtwache die Straßen blockiert hatten, um die Daedras in Kvatch einzusperren.
Vom Lager aus führte eine Straße den Berg hoch nach Kvatch. Dort stand auch ein verzweifelter Priester. „Warum haben sich die Götter von uns abgewandt?“ heulte er vor sich hin. „Die Kaiserliche Linie ist tot. Wo sind unsere Götter? Der Feind triumphiert und wir sterben allein …“
„Wer ist der Feind?“ fragte Kyokaan einfühlsam.
„Fürst Dagon ist der Fein. Er ist der Fürst der Zerstörung und die Daedra sind seine Diener.“
Dagon, Kyokaan kannte diesen Namen. Er hatte ihn in Leyawiin das erste mal gehört – eigentlich mehr das erste Mal gelesen, denn er stand in seiner Lieblingsbettlektüre von der Mystischen Morgenröte.
Doch im Augenblick war keine Zeit zum Überlegen. Von einer unbekannten Kraft getrieben, stürmte Kyokaan den Berg hoch. Als sich das Ende der Bergstraße ausmachte konnte Kyokaan schon das Ausmaß der Zerstörung erahnen. Zacken, wie er sie bei so manchem Obliviontor gesehen hatte ragten aus der Erde. Verkohlte Bäume standen noch als Mahnmal da. Die Stadtwachen hatten Kvatch zurückerobert. Einige Leichen zeugten noch von der Vielzahl an Toten. Einige Bürger und die Stadtgardisten beseitigten Leichen, Trümmer und löschten noch schwelende Feuer. Ein Sonnenstrahl verkündet den Frieden nach einer unbeschreiblichen Schlacht. Kaum ein Stein stand hier noch auf dem anderen. Kyokaan konnte sich nicht vorstellen, dass hier mal eine belebte, bunte Stadt gewesen war.
Mekian und Kyokaan schlenderten durch die Ruinen und bestaunten die Überreste von Skulpturen, einstigen Gebäuden und die Berge von Leichen, die Zusammengetragen und auf Scheiterhäufen verbrannt wurden. Das Schloß war in einem sehr zerstörten Zustand. Große Lodern von Flammen zeigte, dass das Feuer noch immer nicht kontrolliert werden konnte und jegliche Löschversuche gescheitert waren.
Der Mann, der im Schloßsaal stand hieß Savlian Matius und war der einzige noch lebende höhere Soldat von Kvatch. Er hatte nach der Katastrophe nun die Verwaltung übernommen, sofern es noch was zu verwalten gab, dachte sich Kyokaan.
„Kvatch wurde schon einmal aus der Asche wieder aufgebaut und das können wir auch diesmal schaffen“ sprach der Hauptmann zu den Leuten. Aha ein Mann mit Erfahrung schoß es Kyokaan durch den Kopf.
Kyokaan nutzte das Heillose Chaos im Schloß um sich ein bisschen umzusehen und insgeheim hoffend, was wertvolles zu finden. Aus einem brennenden Bücherhaufen zog Kyokaan mit geschickten Bewegungen ein leuchtendes Buch. „Der „Tanz im Feuer, v4“, welch ein passender Titel zu den Ereignissen in Kvatch“ sprach er mehr zu sich selbst, als zu Melian. Das Buch beschrieb eine spannende Geschichte weit in der Vergangenheit. Besonders Bemerkenswert war die Sprungtechnik der Khajiit, die bis ins kleinste Detail beschrieben war.
„Ich hab Hunger!“ knurrte die kleine Waldelf. Ein Schaudern überkam Kyokaan, denn er hatte gerade in dem Buch von Waldelfen, Kannibalen und einer Wilden Jagd gelesen. Er kramte in seiner Vorratstasche, holte ein Brot, Schinken und ein paar Beeren raus und gab sie Melian.
Es war schon weit nach Mittag und Kyokaan hatte genug von der zerstörerischen Kraft Fürst Dagons gesehen. Sie gingen zurück zu dem Lager, von dem sie am Morgen aufgebrochen waren. Auf dem Rückweg kamen sie an den Kadavern der toten wilden Tiere vorbei. Offenbar war dies abschreckende für andere Tiere, denn ihre Wanderung verlief ohne Störungen.
Am Abend im Lager kramte Kyokaan viel in seinen Sachen. Er hatte zuviel bei sich, jede Menge Kräuter, Waffen und Rüstungen von Banditen, Diebesgut aus Bravil und und und …
In Skingard würde er ein paar Dinge verkaufen müssen. So waren sie für die lange Reise nach Leyawiin zu schwer beladen…
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