Thorr hatte seine Ausrüstung überprüft, ehe er seinen Rastplatz im Schlangenschlund verließ. Der Orkharnisch war in tadelosem Zustand, die Schwerter frisch geschliffen und scharf. Er ging weiter durch die Höhle, die er von Ogern säuberte und kam zu einem Ausgang.
Mann ist das kalt hier, fröstelte der Nord. Es war Tag. Die Sonne war im Tal nicht zu sehen. Der Schnee der Berge spiegelte das Licht ins Tal und lies die Wärme dabei drausen. Thorr wechselt seine Waffe und zog seinen alten Zweihänder. Dann folgt er einem alten verwitterten Pfad. Die Steine waren nur Bruchstückchenhaft auszumachen und waren Zeitzeugen einer vor jahrhunderten gebauten Straße, die von der Wildheit der Natur und dem Zahn der Zeit zerstört wurde. Es dauerte nicht lange und der erste Oger war zu sehen. Das Tier befand sich auf Nahrungssuche und als es Thorr sah stürmte es auf ihn zu. Unter zurückweichenden Schritten schlitzte der Zweihänder das Tier auf und die Magie des Schwertes ließ den Oger in Flammen erleuchten. Ein mächtiger Rundumschlag von Thorr ließ den zentnerschweren Oger durch die Luft fliegen und Tod auf den Fels aufschlagen. Seine Zähne waren der Lohn des Kampfes und hatten den Hauch von Triumph an sich. Thorr wechselte nun die Klinge und wollte das Schwert des unbekannten Ogerfrühstückes testen. Es war eine Frostklinge und bei jedem Schlag hinter lies sie den blauen Schleier der erfrohrenen Haut und des Wassers auf der Haut des Ogers. Die Klinge aus feinem Elfenstahl war schärfer als die aus gewöhnlichem Stahl. Das Schwert an sich hatte schon ein höheres Gewicht, was sich zusätzlich bei jedem Schlag bemerkbar machte. Thorr hatte da eine ausgezeichnete Waffe gefunden. Es war nur Schade, dass er Zweihänder nicht wirklich mochte. Er wechslte wieder die Waffe auf seinen alten Zweihänder. Die Wirkung von Zweihändern auf Oger war im Prinzip gleich. Gut mit dem Stahlclaymore brauchte er ein bis drei Schläge mehr, was allerdings bei seiner Kampferfahrung und seiner Kampftechnik gegen Oger nichts aus machte. Mittlerweile könnte er sich den Titel Ogertöter zulegen, so sicher war er schon im Nahkampf gegen die Grobmotoriker geworden.

Den spärlichen Zeichen eines Weges folgend, lief Thorr taleinwärts. Hier kam er zum ersten Mal an einem richtigen Zeichen einer einstigen Zivilisation vorbei. Eine Statue war auf einen Steinsockel gestellt. Was die Skulptur darstellte, konnte Thorr mit Gewissheit nicht erkennen. Erkennbar war eine Robe oder großer Umhang. Die Stümmel zweier Arme und etwas, das wie ein Buch aussah. Es könnte aber genauso zur einstigen Kleidung gehöhrt haben. Das Gesicht selbst war bis zur Unkenntlichkeit verwittert. Trotzdem war dies ein Zeichen von Kunst und Kultur – jahrhunderte alt.

Immer wieder liefen Thorr Oger über den Weg. Sie mussten das abgelegene Tal zu ihrer Heimat gemacht und im Laufe der Zeit besiedelt haben. Soweit man bei Ogern überhaupt von Besiedlung sprechen konnte. Wie sahen überhaupt Ogerweibchen aus?
Eine Frage, der Thorr nicht wirklich nachgehen wollte. Er war allerdings über jeden Oger froh, denn der Kampf lenkte ihn von der bitteren Kälte ab und verschaffte ihm zusätzliche Bewegung, die ihn wärmte.

In der Talsohle war ein zugefrohrener See und Übererste eines Lagers. Eine Bergkuppe könnte Thorr mehr Aufschluß geben, wo er suchen musste. So quälte er sich den Hügel hoch und an Ogern vorbei. Von dem Hügel aus konnte er gut über das Tal blicken und sah, dass eine gewaltiger Erdrutsch das einstige Hauptquartier der Akaviri verschütte hatte. Nur ganz im Norden ragte noch ein Turm aus dem Erdhaufen heraus. Schöne Scheiße, dachte sich Thorr, ausgerechnet eine Schaufel hatte er nicht dabei.

Es fing schon an zu dämmern, als er sich den Ruinenresten näherte. In der Dunkelheit würde es hier sicherlich noch kälter werden, dachte sich Thorr. Als er die Ruine des Turmes betrat stürmten erstmal zwei Oger auf Thorr zu. Der neue Zweihänder erledigte das Problem recht schnell und ohne nennenswerte Gegenwehr. In den Ruinenüberresten war ein Durchgang in die alte Festung der Akaviri. Vielleicht hatte Thorr Glück und er würde doch nicht nach dem Stein des Wahnsinns graben müssen. Jetzt würde die Stunde der Wahrheit kommen. Hatte Elendil recht und er müsste gegen Geister kämpfen oder hatte Olav recht, im Norden Cyrodiils würde es keine Geister geben…