Am frühen Morgen begab sich Kyokaan zum Grafen, besser gesagt erst einmal in die große Halle, um sich nach Neuigkeiten umzuhören. Ihn interessierte vor allem, ob er als Daedraanhänger Gebrandmarkt war. Dem war nicht so. Keiner hatte Mitbekommen, was im Hause Rosentias vorgefallen war, aber jeder war froh, dass sie sang und lachte und der Gestank verflogen war. Als sich Kyokaan mit dem Grafen unterhielt, bot dieser ihm an in seinen Dienst zu treten. Abgesandter zu sein würde als Tarnung hervorragend funktionieren, und so willigte der Argonier ein.
„Hier ist eine Ork Namens Mazoga. Sie behauptet, ein Ritter zu sein, will aber nicht preisgeben, was sie vorhat. Bekommt heraus, warum sie hier ist.“
Botengänge waren nicht wirklich Kyokaans Lieblingsjobs, aber dieses mal machte er eine Ausnahme.
Die Ork, die dem Grafen lästig war, trug schwere Kleidung, einen Schild und ein Langschwert. Ihr grimmiges Grün passte perfekt zu der dunklen Rüstung. Die Ork war ein bisschen zurückhaltend, als Kyokaan sie im Namen des Grafen ansprach. Dann erklärte sie mit immer grässlich werdender Stimme wo sie geboren wurde, dass ihre Eltern frühzeitig verstarben und sie keinen Familiennamen bräuchte. Mit jedem Satz wurde sie aufbrausender und dann brüllte sie Kyokaan an:
„Ihr scheint nicht zu wissen, wie man mit einem Ritter spricht. Dann werde ich es Euch beibringen. Sagt: Ja, Herr Mazoga.“
„Herr? Ihr seid eine Frau.“ Antworte Kyokann, das Lachen sich verkeifend.
„Ich bin ein Ritter. Also sagt Sir. Sagt: Ja Herr Mazoga.“
Kyokaan kniff seinen Schwanz ein und entfernte sich nichts sagend von der Ork. Hinter der nächsten Säule brach er erstmal in Lachen aus. So eine Witzfigur war ihm noch nie begegnet. Er wischte sich die Tränen von der Wange und ging mit einem Restlachen im Bauch auf die Ork zu.
„Ja Herr Mazoga, hihi.“
„Ich bin ein FREIER Ritter. Ich habe keinen Herrn. Habt ihr ein Problem damit?“ eröffnete die Ork das Gespräch. Kyokaan beherrschte sich, sie nicht gleich zu töten und lauschte den langweiligen Worten der Ork. Dies wollte mit Weebam-Na, seinem Nachbar sprechen. Also trottet Kyokaan los. Sehr helle war die Ork nicht gerade, aber sie hatte ungewöhnliche Ausdauer, was das Warten und Rumstehen anging. Weebam-Na war ein lustiger Geselle. Mit ihm wollte Kyokaan mal einen heben, allerdings war es noch ein wenig früh für einen Kneipenbummel.

Der Agonier Weebam-Na hatte nichts gegen einen Spaziergang bei dem ausnahmsweise mal sonnigen Wetter in Leyawiin. So gingen die beiden ins Schloß zu Mazoga der Ork. Die Ork forderte von Weebam-Na, dass er sie zum Fischerfelsen bringen sollte. Wäre sie Argonierin und hätte höflich gefragt, hätte er sicher ja gesagt, aber so blieb alles an Kyokaan hängen. Fischerfelsen war nach der Beschreibung Weebam-Nas die östliche Straße nach Norden folgend ca. 6 Stunden von Leyawiin entfernt. Es sollte nicht mal für eine Ork schwer zu finden sein. Irgendwie hatte die Ork keinen Mum allein zu gehen, so entschied Kyokaan die Ork dorthin zu führen. Auf dem Weg dorthin schwallte sie den armen Argonier mit ihrer ereignislosen Lebensgeschichte zu. Sie erzählte ihm von der Suche nach Morgens Windwender, der in einem Lager am Fischerfelsen haust und mit dem sie unbedingt reden will.
Die Straße nach Norden war gut ausgebaut und die beiden kamen ohne Verzögerungen und Hindernisse vorran. Das Lager lag gegenüber eines Schreines mit Anhängern. Ein riesiges Feuer war in der regnerischen Abenddämmerung von der Straße aus zu sehen. Sie hatten offensichtlich keine Angst vor Räubern. In dem Lager waren vier, zum Teil gut gerüstete, Gestalten. Kyokaan holte schon mal seinen Bogen mit vergifteten Pfeilen hervor und wartet ab, was die pöbelhafte Ork so von sich gab. Er verstand nicht viel, von einem Schwur war die Rede und kurz darauf wurden Waffen gezogen. Zwei stürmten auf ihn zu. Die vergifteten Pfeile flogen durch die Luft und trafen die Typen, allerdings nicht an Lebenswichtigen Körperfunktionen. Sie liefen trotz Giftpfeil weiter auf Kyokann zu. Dieser versuchte erfolgreich sie mit seinem Bogen auf Abstand zu halten. Dann sah man wie das Gift wirkte. Röchelnd sanken Beide zu Boden. Die Rüstungen waren aus Mitril und die Waffen aus Elfenstahl. Kyokaan packte alles wertvolle ein und suchte die Ork. Sie hatte die anderen beiden in der Zwischenzeit getötet. Auf den Rückweg schwallte sie ihn noch mehr zu. Sie erzählte, dass sie vor langer Zeit geschworen hatte, den Tod ihrer Freundin zu rächen. Seltsamer Job für einen Freien Ritter, dachte sich Kyokaan. Und dass sie in Leyawiin ein neues Leben beginnen wollte. Sie erzählte von der Langen suche nach dem Mörder iher Freundin und dass sie Kyokaan wegen seiner Hilfsbereitschaft nie vergessen werde. Das Beste allerdings war, dass diese Ork Kyokaan für einen Ritter hielt. Er war froh, als sie endlich Leyawiin erreicht hatten und sie den Wachen auf den Keks gehen konnte. Kyokaan legte sich nach 12 Stunden Fußmarsch erstmal in sein Bett.