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General
Cyrodiil, Wald nahe Kaiserstadt
So eine schwere Rüstung ist schon toll. Gut, man braucht ewig, um sie überzustreifen und die Gurte ordentlich festzuzurren, damit auch alles richtig sitzt, doch wenn Malukhat diese Aufgabe erfolgreich gemeistert hatte und das Ergebnis rüstungstechnischer Ausstaffierung im Spiegel betrachtete, war er mit sich und der Welt zufrieden. Ja, er war schon eine imposante Gestalt, die noch jeden Gegner in Angst und Schrecken versetzte. Ignorierte er zudem das Kneifen im Schritt und die Tatsache, dass selbst ein zweijähriges Kind mit Fußfesseln schneller laufen konnte als er, wusste er einfach, dass kein Krieger der Welt ihn jemals bezwingen konnte.
Das heißt, mit Ausnahme seiner eigenen Rüstung.
Diese tackerte ihn praktisch auf dem Fußboden fest, während er jede gute Stunde einen weiteren halbherzigen Aufstehversuch unternahm.
„Wär ich doch in der Krone geblieben“, seufzte er. „Ich war jung und unangreifbar. Jetzt bin ich altes Dosenfutter. Und wenn es so weiter geht, bin ich bald vergammeltes Dosenfutter.“ Und angeknabbertes oben drein. Er erkannte die Schwierigkeiten, die ein Wolf damit haben würde, ihn aus seiner Rüstung zu schälen. Tiere hatten einfach keine Geduld. Womit würde er wohl anfangen? Mit dem Kopf wahrscheinlich; eine glatte Kugel, die verheißungsvoll im Mondlicht schimmerte. Fantastisch.
Malukhat konnte sich schon sehr genau vorstellen, was Ranis dazu sagen würde: ’Also, ich hätte nicht mit dem Kopf angefangen; der Inhalt lohnt das Schädelknacken nicht.’
Und was war mit Draven, dem alten Blutsauger? Der lungerte irgendwo herum und machte sich einen Spaß mit den weiblichen Vertretern seiner untoten Rasse. Während der Erzmagier hier vor sich hin verreckte.
„Ach, Malukhat! Jetzt mach’ dir nicht in die Beinschienen“, schalt er sich. „Du hast schon Schlimmeres überlebt. Erst vor kurzem, weißt du noch? Da lagst du in einem Sarg am Ersticken. Ja, klar erinnere ich mich. Habe ich es etwa geschafft, mich selbst da rauszuholen? Nein, das waren Aurel und Kiara. Und glaub’ mal, dass ich da überhaupt nicht glücklich drüber bin. Und was, wenn Aurel und Kiara wieder des Weges kommen?“ Er verdrehte die Augen. „Wird nicht passieren. Die lachen sich jetzt ins Fäustchen.“
Aurel und Kiara. Bretone und Waldelf. Das Pärchen des Jahres. Was das wohl für Kinder ergeben würde? Bretelfen oder Waldonen? Auf jeden Fall eine lustige junge Brut, dessen war Malukhat sich sicher.
Ein Knacken in der Umgebung riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn aufhorchen. Ah, Wölfe. Na endlich. Er hatte schon angenommen, er müsste ewig warten. Immerhin war es bereits Nacht geworden, ohne dass ein Rudel wilder brauner Teufel über ihn hergefallen war. Wahrscheinlich hatten sie das Fleisch in der daedrischen Rüstung gut gelagert gesehen und wollten es noch ein wenig kühlen lassen. So als Mitternachtssnack.
Der Erzmagier bereitete einen Feuerzauber vor. Sollten sie ruhig kommen, er würde ein paar von ihnen als Haustiere mit ins Jenseits nehmen. Gespannt wartete er auf ihr Näherkommen und stellte fest, dass es sich um ein einzelnes und sehr ungewöhnliches Exemplar handeln musste. Zum Einen hörten sich seine Bewegungen auf dem Waldboden nicht annähernd nach Wolf an – auch nicht nach Bär oder sonst etwas – und zum Anderen vernahm Malukhat Geräusche, die er – hätte er nicht gewusst, dass es sich bei seinem Besucher um ein Tier oder eine sonstige Kreaturen handeln musste – als unfeine Flüche bezeichnet hätte. Seine Fantasie spielte ihm einen Streich. Ja, so musste es sein.
War es aber nicht. Ein leichter Schmerz in der Seite, ein ebenso leichtes Scheppern, ein Geräusch, dass unter dumpfer Aufschlag zu verbuchen war und ein solches, das einem bereits beim bloßen Hören die Luft aus den Lungen presste.
„Uff?“, wiederholte Malukhat. Da war also doch glatt jemanden über ihn gestolpert. Mitten im Wald, mitten in der Nacht. „Tja, meine Anziehungskraft ist unbestritten. Und die Nirns scheinbar auch. Die Schwerkraft befördert uns alle immer wieder dorthin, wo wir hingehören, in Eurem Fall auf den Boden der Tatsachen – oder weshalb seid Ihr so dämlich und lauft mitten in der Nacht durch einen Wald? Langeweile, Todessehnsucht oder seid Ihr wirklich einfach nur, nun ja, dämlich?“
Lass' es eine Frau sein. Lass' es eine Frau sein. Lass' es eine Frau sein. Lass'...
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