Zitat Zitat von Rübe Beitrag anzeigen
Man hat euch wohl von Kindheit an eingeimpft, Stolz zu empfinden sei etwas schlechtes, was? Wie schon gesagt, man muss Gefühle nicht rechtfertigen. Wenn du mit einer hässlichen, zickigen und unglaublich dummen Frau ausgehst, dürfen wir dann deine Gefühle in Frage stellen, weil wir sie nicht nachvollziehen können und dich in einen nassen Keller einsperren, damit du ja nicht mit diesem Ungetüm herumziehst. Oder sollen wir, obwohl wir deine Gefühlshaltung nicht verstehen, darauf verzichten und dich dein Glück finden lassen? Du machst ersteres, weil du deine Wertvorstellungen universalisierst. Das ist aber noch ein Zacken fragwürdiger, als der Patriotismus, den ein Mensch persönlich empfindet. Ein Diktat eigener Wertvorstellungen nennt man Kulturimperialismus.
Ich diktiere hier überhaupt keine Wertvorstellungen, aber ich darf doch wohl ausführen, weshalb ich Patriotismus für etwas Falsches halte und somit auch kein Patriot bin. Wie gesagt, ich verbiete niemandem das Patriotentum, kann aber sehr wohl fordern, dass man seine Gefühle zumindest rechtfertigt. Mehr will ich auch nicht, und mehr hab ich auch nirgends geschrieben.

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Was du empfindest, spielt keine Rolle. Was der Patriot empfindet, wenn er etwas tut, schon. Und es ist auch von Bedeutung, ob du ihm seine Gefühle lässt oder ob du denkst, dein Verhältnis zu einem bestimmten Umstand sei der einzig richtige.
Du unterschlägst mir also das Recht, die Ansichten eines Patrioten zu krisieren, weil der doch denken darf, was er will? Kann er von mir aus auch, aber dann sollte er auch begründen können, wieso er das tut.

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Tja, solidarische Handlungen werden wirklich nicht für "ein Land" im geografischen Sinne, sondern für eine "Nation" im Sinne einer Schicksalsgemeinschaft (damit hätten wir auch den "Zufall drinnen) begangen. Und eine bedürftige Nation gibt es. Es ist schon sehr einfach zu versuchen, die Idee auf geografisches Terrain zu übertragen und so ein mögliches Totschlagargument zu erzeugen. Auch wenn man zufällig mit den verschiedenen Leuten am gleichen Ort lebt, so ist man doch mit ihnen verbunden. Alles andere ist (und ich betone das bewusst) falsch.
Eine Schicksalsgemeinschaft, mit der man sich nicht notwendigerweise identifizieren muss. Und wenn man das doch tut, so frage ich mich, wie man sich mit 80 Millionen anderen Menschen identifizieren kann, obwohl diese die unterschiedlichsten Meinungen, Ansichten, Geschmäcker und Lebensweisen haben als man selbst. Ich sehe hier noch immer keinen richtigen Grund für eine (deiner Ansicht nach vorhandenen) Verbundenheit.

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Bullshit. Du denkst weniger über irgendwelche Dorfbewohner in Kenia nach als über Leute an der gleichen Schule. Gegenteiliges wäre gelogen. Genau gleich geht es mit dem Land weiter. Bevor du an jemanden aus Polynesien denkst, denkst du über jemanden in der Nähe nach.
"Nachdenken" heißt aber nicht Solidarisieren. Ich solidarisiere mich mit mir sympathischen Menschen, nicht mit sich mit mir in einer Nation befindlichen Menschen.

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Siehe oben. Alles andere ist verlogen
Nicht wirklich, würde ich doch (und das darfst du mir ruhig glauben) eher für Kinder im Kongo als für Obdachlose in Wien spenden - eben weil letztere bei mir keinen höheren Stellenwert haben, nur weil sie hier leben.