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Wer also Wert auf die Zugehörigkeit zu einer Gruppe legt, weil diese seiner Meinung nach gewisse positive Eigenschaften verkörpert, der sonnt sich nur im strahlenden Licht der positiven Vorurteile und bezieht Selbstwertgefühl aus den Leistungen eines anderen.

An dieser Stelle wird das Ganze produktiv. Aus nur wenigen großen Einzelleistungen kann die ganze Gruppe Selbstwertgefühl ziehen. Die Leistung weniger wird zum Quell der Selbstachtung für alle und steigert damit das Wohlergehen.
Fraglich ist, ob diese Steigerung des Gemeinwohls als nachträgliche Rechtfertigung des eigenen Stolzes auf die Leistung anderer dienen kann. Es ist und bleibt eine Illusion, aber eine solche, mit der es sich bequem leben lässt.

Andererseits bestehen allgemein bekannte Gefahren. Setzt der Einzelne seiner Selbstachtung keine Grenzen, berauscht sich daran, so wird ihm die bloße Zugehörigkeit zur Gruppe bald nicht mehr ausreichen. Er wird stattdessen die Außenstehenden, die nicht Mitglieder der Gruppe sind, abzuwerten versuchen, um Gründe für die Überlegenheit der eigenen Gruppe (und damit für seine individuelle Überlegenheit) zu finden. Er wird auch die negativen Eigenschaften der eigenen Gruppe verbergen oder als positiv umdeuten wollen, denn die Differenz zwischen den Eigenschaften der Gruppe und denen der Außenstehenden ist es, die sein Selbstwertgefühl bestimmt.
Fullack.


das beantwortet die frage, wie man "stolz" auf "seine" gruppe sein kann, sehr gut, und zeigt auch, das es im prinzip eingebildet ist.
keiner hier hindert jemand anderen daran, sich über den glücklichen zufall, in detuschland, einem land mit einem sehr hohen lebensstandard usw geboren zu sein.

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Ich bin glücklich in Deutschland zu leben, weil ich froh darüber sein kann in einem Land zu leben das so viele Dichter und Denker wie kaum ein zweites hervorgebracht hat.

Das ist absoluter Blödsinn.
Es gab nicht mehr Dichter und / oder Denker aus Deutschland als aus irgend einem anderen Land.
DIese Bezeichnung des "Volks der Dichter und Denker" kommt aus einer Zeit, als es keinen deutschen Staat gab (sondern unzählige kleine Königreiche usw) und so die Dichter und Denker und die "Deutsche" Sprache, auf der sie dichteten und dachten das einzige Element war, über das man ein Zusammengehörigkeitsgefühl aufbauen konnte.
Das Dichten und Denken war das einzige, was den kleinen Ländern gemein war, also nannte man die Bewohner des Deutschen Sprachraums eben Volk der Dichter und Denker, da es das einzige war, das einheitlich in allen diesen Ländern betrieben wurde.