Zitat Zitat von Rübe Beitrag anzeigen
Du erhebst deine Wertvorstellungen zu einem Prinzip, nach dem der Patriot seine Gefühle zu begründen hat, weil du sie für falsch hältst? Überleg mal genau, was eine solche Forderung impliziert. Ein kleiner Hinweis: es gibt einen meilenweiten Unterschied, ob etwas falsch ist oder ob man es nicht versteht.
Nein, ich finde, er sollte sie genauso begründen können wie das jeder andere Mensch bei anderen Gefühl tun können sollte. Das hat nichts damit zu tun ob ich mit diesem Gefühl nun sympathisiere oder nicht, auch wenn du mir das in den Mund legen willst. Ich habe lediglich gefordert, man möge den Vaterlandsstolz doch rational begründen, was offensichtlich nicht möglich ist. Gut, muss ich wohl akzeptieren, aber verständlicher macht das die ganze Sache für mich natürlich keinesweges, im Gegenteil.

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Nein, ich unterschlage dir das Recht, über die Gefühle anderer Menschen zu urteilen, weil du deine Ansichten zum Prinzip erhebst.
Und was für ein Prinzip generiere ich deiner Meinung nach?

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Richtig, das steht ja sogar in meinen Beiträgen. Ich fordere nicht alle auf, patriotischer zu werden oder bestimmte Gefühle zu generieren. Das ist ja wohl eher dein Metier. Dass du dich nicht mit einem Volk identifizieren und solidarisieren kannst, ist entweder traurig oder glatt gelogen. Denn: Wenn du hier den Samariter predigst, der sich mit den Problem in Afrika oder Südamerika beschäftigt und sich mit betroffenen solidarisiert, dann tust du dies mit einer weit grösseren Bevölkerungsmasse.
Der Unterschied ist, dass ich mich mit problembehafteten Gruppen in Afrika oder Südamerika solidarisiere, weil sie offenbar Hilfe benötigen und es ihnen schlecht geht. Da ist man schon eher dazu gewillt, einzuschreiten - zumindest ist "Person ist in Not" ein für mich weitaus besseres Argument zur Hilfe zu schreiten als "Person ist ein Landsmann".
Von Volk kann da jedenfalls keine Rede sein, ich identifiziere mich schließlich auch nicht mit dem gesamten afrikanischen Volk, im Gegenteil, nur mit einem kleinen Teil.

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Ausserdem: Die Solidarisierung mit einem Volk ist nicht die Solidarisierung mit allen Individuen des Volkes, wie du hier zu suggerieren versuchst. Wenn man sich mit Armeniern/Juden/Sudanesen solidarisiert, ist das keine Solidarisierung mit jedem einzelnen Armenier/Juden/Sudanesen, sondern mit dem durch eine Problemstellung verbundenen Volksgemeinschaft.
So etwas wie eine "Volksgemeinschaft" existiert aber nur als Konzept, in Wirklichkeit handelt es sich dabei schlichtweg um einen Haufen Individuen mit eigenen Ansichten und eigenen Hintergründen. Diese mögen sich in manchen Bereichen decken, insgesamt gesehen gilt aber das Obengenannte, weshalb es mir immer noch unmöglich fällt, mich mit einer "Gemeinschaft" zu solidarisieren.

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Anscheinend bereitet es dir keine Probleme, dich mit solchen Leuten zu beschäftigen. Dass du es bei Landsmännern nicht kannst, liegt primär an den nachkriegszeitigen Erziehungsprämissen. Dass nämlich in vielen (um nicht zu sagen in den meisten) Ländern die Leute dazu in der Lage sind, zeigt, das die Solidarisierung sehr wohl möglich ist. Nur eben bei dir nicht, aber da deine Fähigkeiten in einem marginalen Verhältnis zu den anderen stehen, kann man davon ausgehen, dass sie unbedeutend sind.
Klar mag das für andere Menschen möglich sein, für mich wäre es aber mehr so etwas wie Selbstbetrug, da für mich die Idee der Volkssolidarisierung nicht existiert. Weshalb ich zwar akzeptiere, dass manche Menschen da anders denken mögen, deren Meinung aber nicht vertrete.

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Phrasendrescherei. Stellen wir uns mal vor, es komme zu einem Amoklauf an deiner Schule... und zwar in einer Parallelklasse, in der du wenige Leute persönlich kennst. Schau mal, wie schnell aus blossem Nachdenken Solidarität wird.
Ja, schauen wir mal. Ich kann's dir nicht hundertprozentig sagen, aber ich bezweifle, dass die Solidarisierung auf ehrlicher Basis besonders hoch sein würde, wenn ich keinerlei persönlichen Bezug zu diesen Menschen hege. Tut mir Leid, aber so bin ich nun mal.

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Ah, dann haben sie also einen niedrigeren Stellenwert? Darf ich dich nun als einen Globalnationalisten bezeichnen, weil bestimmte Menschen in deinen Wertprinzipien tiefer stehen? Ich gratuliere, du hast dir eine Argumentationsfalle gebaut. Sobald du nämlich irgendeine Gruppe bevorzugst, solidarisierst du dich eher mit dieser. In deiner überzeugten Antipatriotischen Haltung hast du tatsächlich ein Klassendenken generiert. Ganz offensichtlich braucht Nationalismus also keinen Patriotismus?
Ach, jetzt übertreib nicht schon wieder so, sondern denk ein bisschen nach. Sie haben keinen niedrigeren Stellenwert als Mensch, als Hilfsbedürftige jedoch sehr wohl. Da in den seltensten Fällen allen Notleidenden gleich stark geholfen werden kann, muss man eben Prioritäten setzen. Und die richten sich bei mir nach dem Grad der Armheit, nicht nach der geografischen oder geistigen Nähe.
Mehr wollte ich damit eigentlich nicht sagen. Aber dreh von mir aus die Sache um und setze hungernde Kinder nach Österreich und die Obdachlosen nach Kenia. Jetzt darfste nachdenken, wem ich eher helfe.