Bei meinem ersten Beitrag habe ich glatt übersehen, dass Du hier nicht einfach eine allgemeine Vorstellung, sondern gleich eine Demo präsentierst. Zur Strafe habe ich mir auferlegt, eine etwas ausführlichere Meinung zu schreiben, vielleicht hilft Dir das ja. Eines vorweg: Insgesamt hat mir „Aufeinandertreffen“ eher so gemischt gefallen. Noch eines vorweg: Ich habe die Demo nicht durchgespielt, also ist das hier alles nur ein halbgarer Blick und keine Komplettanalyse. So, auf geht’s.
Intro:
Statt einer Dialogwegklickstaffette hätte sich bei etwas derart ungewöhnlichem wie einem Körpertausch durchaus eine Umsetzung angeboten, die das auch optisch in Szene zu setzen weiß. Der Anfang wirkt dadurch ein wenig verschenkt. Dazu trägt auch das Fischmonster bei, das zu sehr nach Malkasten und zu wenig nach einem ernstzunehmenden Gegner aussieht.
Das gleich danach präsentierte Kampfsystem reißt es aber wieder heraus. Und ich muss sagen: Ein Glück. Wenn jetzt ein kleinerer Hänger gekommen wäre, hätte mich die F12-Taste um einiges an Spielspaß gebracht. Trotzdem würde ich Dir empfehlen, dem Anfang mehr Schwung zu verleihen.
Kampfsystem:
Die Schlagarten, die sich nach der Größe des Gegners richten, sind eine sehr hübsche Idee. Und von der Bedienungsführung her ist es gut umgesetzt. Allerdings war der sichtbare Effekt bei den Nutrias mikroskopisch klein – die ausgeteilten Schäden variierten um gerade einmal einen Punkt.
Außerdem bin ich ein großer Anhänger der Idee, Gegner sichtbar über die Karte laufen zu lassen, statt sie per Zufallsbefehl aus dem Nichts über die Party hereinbrechen zu lassen. Entsprechend gut gefällt mir in diesem Punkt „Aufeinandertreffen“, weil es mir die Wahl lässt, ob mir eigentlich gerade nach einem Kampf zumute ist oder nicht.
Spielwelt:
Es ist immer schön, in einer Welt herumzulaufen, die nicht nur aus Ausstattungsstücken, sondern aus richtigen Objekten besteht. Bei Dir kann man vieles anklicken und bewirkt dadurch auch etwas. Lediglich in Schränken könntest Du mehr verstecken, da sonst der Sinn verloren geht, sie zu durchsuchen. Die Kisten und Beutel in der Umgebung begrüße ich hingegen sehr. Das fördert Forscher- und Entdeckerlust. Gerade die kleinen liebevollen – ich nenne es mal – Unnötigkeiten sorgen für Lebendigkeit. Das solltest Du dann aber auch konsequent beibehalten. Vor allem Deine Vorliebe, Leute mit so klangvollen Namen wie „Mann 1“ auszustatten, stört. Nimm lieber Berufs- oder Standesbezeichnungen wie Bürger, Bauer, Müller oder lass wenigstens die Zahl weg. So etwas passt eher zu Gefängnisspielen.
Spielzuschnitt:
Die Farbwahl für Deine Menüs ist sehr geschmackssicher getroffen, zumindest, wenn man schrille Töne schätzt. Immerhin behältst Du das komplett bei, so dass sich Deine ganz eigene Note sichtbar durch das gesamte Spiel zieht.
Was ich generell mag, ist das „Schranksystem“ (Ein hochgestochenes Wort für einen ganz einfachen Zusammenhang: Pro Schrank nur ein Event. Alles andere ist ermüdend.)
Die Ausrichtung der Text- und der normalen Nachrichtenboxen ist nicht ganz aufeinander abgestimmt. Dadurch kommt es zu kleinen Wacklern. Außerdem sind Deine „Move Events“ etwas gewöhnungsbedürftig platziert, da sie auf einer Linie mit der unteren Raumkante, statt eine Reihe weiter unten, liegen. Ich bin wiederholt unfreiwillig aus Räumen herausgeschmissen worden, nur weil ich unten entlangging.
Grafik:
Du bietest dem Auge etwas anderes als das Immergleiche. Deine Farbwahl ist zwar Geschmackssache, aber die Stadt- und Landschaftssets gefallen mir und sie sind gut zusammengebaut. Allerdings trifft das weniger auf die Monster (selbstgezeichnet?) zu, die ich bislang gesehen habe. Die waren jetzt gar nicht nach meinem Geschmack.
Fazit:
In vielem erscheint mir „Aufeinandertreffen“ als ein Spiel, das anderen gleicht und nicht mit besonderen Auffälligkeiten heraussticht: Tapferer Held zieht aus seiner kleinen Heimat in die große Welt und muss erst einmal durch einen Monsterwald. So war ich auch nicht von Beginn an gefesselt sondern eher distanziert neugierig. Kleinere Ärgerlichkeiten reichen dann aus, um das Spiel zu beenden. Bei mir war es eine Monstergruppe aus drei Pelztierchen, an der ich 3mal scheiterte (Vielleicht bin ich einfach zu blöd für Dein Spiel).
Wenn Du nur etwas mehr aus Deiner schönen Ausgangsidee des Körpertausches gemacht hättest, wäre ich womöglich gespannter und damit durchhaltewilliger gewesen. Und auch das Kampfsystem erscheint mir nicht perfekt balanciert zu sein. Ich halte „Aufeinandertreffen“ beileibe nicht für ein schlechtes Spiel, doch die genannten Punkte sorgen dafür, dass es zumindest meinen Geschmack nicht trifft. Oder noch nicht, denn vielleicht ändert sich bis zur Vollversion noch einiges.![]()