Kapitel 15 - Bruchlandung

Rauch. Feuer. Wo kommt das Feuer her? Cid wusste nicht, was überhaupt los war. Er schlug die Augen auf, doch konnte er durch den dichten Rauch hindurch nicht viel erkennen. Jetzt wusste Cid wieder, was passiert war. Sie waren gerade auf dem Weg nach North Corel, als die Highwind von irgendwas zum Absturz gebracht worden war. Na wartet, ihr Bastarde, das zahle ich euch heim, dachte er. Sie würden schon erleben, was es heißt, einen Cid Highwind als Feind zu haben. Zu erst galt es jedoch, aus dem Luftschiff, das offenbar ganz schön mitgenommen war, rauszukommen – lebend. Selbstverständlich hatte Cid keine Lust, als Bratwurst zu enden. Während er sich nun so durch die Brücke, die mit dem ganzen Luftschiff in Schräglage hing, kämpfte, entdeckte er, dass die anderen zwar relativ unverletzt aussahen, doch allesamt im Reich der Träume waren. Der Aufprall muss also sehr hart gewesen sein. So schnell er konnte, hastete Cid zu Vincent, der ihm am nächsten war. „Hey, Schnarchnase! Wach auf! Willst du als Häufchen Asche enden?“ Als Vincent jedoch nicht reagierte, schlug Cid einmal kräftig zu. Schließlich war keine Zeit für Schönheitsschläfchen. „Was zum - “ Vincent wusste nicht so recht, was los war. Nach einigen Sekunden sprang er auf und half Cid, die anderen zu Bewusstsein zu holen oder zumindest herauszubringen. Nach einigen Minuten waren endlich alle Besatzungsmitglieder draußen und das schreckliche Ausmaß des Schadens wurde klar. Cid war den Tränen nahe. Was einst sein ganzer Stolz gewesen war, lag nun als Trümmerhaufen mitten im nirgendwo. Bereits einmal hatte er die Highwind reparieren lassen müssen, aber ein weiteres Mal würde ihn viel Zeit, Geld und Schweiß kosten. Zur Beruhigung zündete er sich natürlich gleich eine Zigarette an.
„Das kann ich nicht zulassen! Ich muss was dagegen tun!“ rief Cid völlig außer sich den anderen entgegen und holte eine Substanz aus der Tasche. „Eis 2!“ Plötzlich wehte ein kalter Wind und es wurden einige Eiskristalle auf der Oberfläche des ehemals eleganten Luftschiffs sichtbar. Doch da dies nicht reichte, wurde der Zauber gleich ein weiteres Mal benutzt. Wenig später schmolz das Eis und wurde zu einem reißenden Strom kalten Wassers, das zumindest die größten Flammen erlöschen ließ.
Cloud, der auch wieder zu Bewusstsein gekommen war, hatte allerdings noch nicht vergessen, warum sie überhaupt losgeflogen waren. Barret ging es logischerweise genauso, weshalb er Cid ermahnen musste. „Wenn du endlich mit deinem Luftschiff fertig bist, können wir dann vielleicht weiter nach Corel? Die Drachen haben bestimmt schon alles - “ Weiter kam Barret nicht, weil mit unglaublicher Eleganz und Kraft vier Drachen wie auf Kommando um die Gruppe herum verteilt landeten. Es waren Kohledrachen. „Sieht aus, als müssten wir jetzt erst mal um unser eigenes Überleben kämpfen!“ bemerkte Yuffie in ihrer situationsmäßig unangemessen Art.
Wie hungrige Tiger umkreisten die Drachen die Gruppe mit gierigen Blicken. Tifa schluckte heftig, als der Drache, der ihr am nächsten war, einen Schritt vorwärts machte. Alle schienen voller Angst und hochkonzentriert, nur Cloud war fast schon apathisch vor Spannung. „Machen wir das, was sie am wenigsten erwarten.“ Clouds Stimme war gerade so leise, dass alle ihn verstehen konnten. Doch das beunruhigende in ihr war der höhnische Unterton, der besser zu Sephiroth gepasst hätte. Gerade wollte Nanaki ihn fragen, was er vorhat, doch Cloud kam dem erfahrenen Krieger zuvor. „Wir greifen an!“ schrie er aus voller Lunge und im selben Augenblick stürzte er sich auf sein Opfer. Obwohl Drachen ausgesprochen gute Reflexe haben, wäre dieses Exemplar niemals in der Lage gewesen, den Angriff vorauszuahnen. Da es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich war, durch die Schuppen eines ausgewachsenen Drachens zu dringen, und die Schuppen der Kohlefarbenen Gattung um einiges härter war, war es das effektivste, sich auf die Augen zu konzentrieren. Aber Cloud ignorierte die Erfahrung und trieb die Klinge der Masamune tief in den imposanten Brustkorb des Drachen, wobei die Kreatur aufschrie und Blut vergoss.
Auch die anderen waren nicht untätig gewesen, denn als die restlichen drei Drachen auf die Gruppe stürmten, hatten sie keine andere Wahl gehabt, als um ihr Leben zu kämpfen. Reeves, der seine Kontrollstation von Cait Sith mit der Highwind verloren hatte, bekam dabei das Gewehr von Vincent zugeworfen. Dieser verließ sich lieber auf die stählerne, rasierklingenscharfe Klaue an seinem Arm. Selbst wenn man es ihm niemals zugetraut hätte, hechtete der schwächlich aussehende Mann im Umhang auf den Rücken eines Drachen, wo er ihm mit seiner Klaue schwere Wunden zufügte. Reeves unterstütze ihn dabei mit dem Gewehr, dessen Kugeln aber nur oberflächliche Wunden verursachen konnten.
Yuffie, die ständig mit Shuriken um sich warf, wäre fast ein Opfer des Flammenatems eines anderen Drachen geworden, wenn Nanaki sie nicht vorher darauf aufmerksam gemacht hätte. „Danke... Auch wenn ich dich immer ärgere, verlassen kann man sich auf dich!“ keuchte sie völlig geschockt. „Hebe dir die Worte des Dankes lieber für später auf – wenn es ein später gibt.“
Barret, Tifa und Aeris waren indes mit dem vierten Echsenmonster beschäftigt. Da Aeris zuerst große Wache ausgesprochen hatte, waren die drei keine so leichte Beute für den Kohledrachen. Barret schaffte es sogar, mit einer seiner Salven ein Auge zu treffen, doch das machte den Drachen nur noch wilder und unberechenbarer. Mit Leichtigkeit warf er Tifa ab, die mit einem starken Sprungangriff auf seinem Kopf gelandet war.
Der Drache, mit dem Cloud sich angelegt hatte, sah zu diesem Zeitpunkt schon mehr tot als lebendig aus, was wohl auch daran gelegen hatte, dass Cid ihm half, den Drachen zu erlegen. Und mit seiner Lanze hatte er die besten Chancen. Blutüberströmt wollte der Drache einen letzten Angriff mit seinen riesigen Krallen ausführen, doch als er sich zu Cid und Cloud hinabbeugte, durchbohrten ihre Waffen seinen Hals. Das war sein Ende.
Kaum waren es nur noch drei Gegner, halfen Cloud und Cid auch den anderen. Vincent und Reeves hatten aber Probleme mit ihrem Gegner, welcher Vincent mit einer seiner Klauen streifte. Vincent spürte zwar noch den Schmerz, doch einen Wimpernschlag später verlor er die Kontrolle über sich. Schreiend erhob sich sein Körper und mutierte unfassbar schnell zu dem eines Dämonen, Chaos. Die anderen hatten schon begriffen, sie zogen sich zurück und beobachteten das Spektakel, welches sich ihnen nun bieten würde. Es war immer wieder faszinierend und erschreckend zugleich, mit welcher Kraft und welchem Genuss Chaos seine Gegner in Stücke riss. Auch die Kohledrachen bildeten da keine Ausnahme. Opfer Nummer eins verlor auf blutigste Weise seinen Kopf, während Nummer zwei durch viele kleine Wunden, verursacht durch die Klauen des Dämonen, verendete. Für den letzten Feind hatte er sich aber etwas besonderes überlegt: Die Fratze eines überdimensionalen, grinsenden Totenschädels erschien unter ihm und verhöhnte ihn diabolisch. Gleichsam als hätten tausend Speere den Körper durchbohrt windete sich der Drache unter Höllenqualen und starb schließlich.
Genauso plötzlich, wie er gekommen war, verschwand Chaos wieder und ließ den erschöpften Vincent mit seinen Freunden zurück.


Kapitel 16 – die Retter von North Corel, Teil 1

Vom Kampf völlig erschöpft standen alle da und schauten sich an. Barret war der erste, der das Wort ergriff. „Wir müssen uns beeilen! Wenn wir uns nicht beeilen, dann ist es zu spät!“ Einige mussten bei diesen Worten schlucken, denn keiner von ihnen wollte das aussprechen, was sie alle dachten. Es ist schon zu spät. Bis sie North Corel erreicht hatten, konnte es noch dauern, immerhin hätten sie noch kurze Zeit zu fliegen gehabt. Wortlos lief Barret los, worauf ihm alle folgten. Nur Cid warf noch einen Blick auf die demolierte Highwind. Die Besatzungsmitglieder kamen ebenfalls mit, allerdings war jeder von ihnen nur mit einer kleinen Pistole bewaffnet, die im Kampf gegen Drachen einfach nicht das richtige war. Dennoch waren auch sie bereit, alles zu geben.
Es erschien Barret wie eine Ewigkeit, doch tatsächlich hatten er und die anderen die Entfernung in beachtlicher Zeit zurückgelegt. Schon von weitem hatte er die brennenden Häuser gesehen und den Kampfeslärm gehört, welcher wohl aus der Innenstadt kam. Auch wenn er sich sicher sein konnte, dass Marlene in Sicherheit war, weil er der Bekannten gesagt hatte, sie sollen sich in der Nähe in einer alten Mine verstecken, kroch die Angst langsam im Barret hoch. Was würde ihn in der Stadt erwarten? Außerdem hatte er wieder einmal Gewissensbisse. Bereits ein zweites Mal hatte er Corel im Stich gelassen. Im Moment musste er die Gedanken jedoch verdrängen. Als er die Stimme von Cloud vernahm, souverän wie er geworden war (oder wie die anderen ihn wahrnahmen), wurde Barret ohnehin aus seinen Gedanken gerissen. „OK, ihr wisst, was ihr zu tun habt. Viel Erfolg, Teams!“ Gerade als Barret sich noch einmal zu seinem Freund umdrehte, schlug ihm dieser auf die Schulter und sprach leise zu ihm. „Es ist nicht deine Schuld. Und jetzt kümmere dich um diese verdammten Drachen!“ Ein leichtes Nicken reichte als Bestätigung aus.
Team drei machte sich schon daran, nach flüchtenden Menschen zu suchen und diese schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen, wobei ihnen die Besatzung der Highwind half. Team eins rückte in den westlichen Teil vor, während Team zwei den östlichen in Angriff nahm. Merkwürdigerweise waren allerdings kaum noch Drachen zu sehen. Es schien geradezu so, als hätten sie sich zurückgezogen.
Team 2 hatte zuerst Kontakt mit den Drachen. Sie sahen sie, als sie um eine Ecke kamen, wie sie gerade eine Gruppe junger bewaffneter Leute einkreisten. „So leicht werde ich es euch nicht machen, Drachenpack!“ brüllte Barret ihnen aus voller Lunge entgegen und feuerte eine Salve auf einen Kohledrachen ab. Reeves tat es ihm gleich, während Yuffie zu den Leuten sprang und aus kurzer Entfernung einige Shuriken auf die Gegner warf. All das zeigte nicht viel Wirkung, so schritten die drei Drachen weiter bedrohlich auf sie zu. „Da müssen wir uns wohl was einfallen lassen.“ Meinte Yuffie nur und nahm sich eine Feindeskönnen-Substanz – die sie, ohne dass er es merkte, Cloud abgenommen hatte – und setzte die darin gespeicherte Fähigkeit Schattenflamme ein. „Alle Mann in Deckung, das wird heftig!“ nur sie selbst blieb stehen, während ein Feld sich um einen der Drachen aufbaute und zu leuchten anfing, bis es schließlich in einem infernalen Knall zu gleißendem Weiß wurde, das fast alles verschlang. Fast alles, denn aus der Mitte, etwa dort, wo eben noch ein Drache gewesen war, loderte eine Flamme aus tiefstem Schwarz. Man musste sich schon die Augen zuhalten, um nicht geblendet zu werden, doch als das Spektakel vorbei war, hatte sich die Lage gravierend geändert – ein Drache war nur noch ein lebloser Haufen Schuppen, Knochen und Fleisch und ein weiterer ergriff verletzt und – soweit es möglich war, das zu beurteilen, in Panik – die Flucht. Somit blieb ihnen nur einer. Die mit Schusswaffen ausgerüsteten Männer und Frauen versuchten, es Barret und Reeves nachzumachen. Doch auch sie hatten wenig Erfolg. Der Drache, immer noch in Bewegung, setzte bereits zu einem Flammenangriff an, als Yuffie an ihm vorbeilief, ihn von hinten attackierte und somit ablenkte. Die anderen legten in dieser Zeit auf den Kopf des Drachen an, doch wenn er in Bewegung war, war es fast unmöglich, ihn effektiv zu treffen. Doch Yuffie schaffte es, ihn zu täuschen, indem sie einen Sprung vortäuschte und dann zwischen seinen Beinen hindurchglitt. Das musste reichen. Einen winzigen Augenblick blieb er verdutzt stehen und schaute ihr hinterher. „Wir sehen uns in der Hölle!“ Barrets Gewehrarm spie Tod und Verderben direkt in die Augen der schuppigen Bestie, die daraufhin ein leichtes Ziel bot. Als der Drache besiegt worden war, fragte sich Barret nur, ob die anderen genauso erfolgreich waren...



Kapitel 17 – die Retter von North Corel, Teil 2

Die nach Westen vorstoßende Gruppe ging so vorsichtig wie möglich durch den ungewöhnlich gering beschädigten Stadtteil von North Corel. Zwar waren die Häuser und Straßen menschenleer, was für North Corel ungewohnt war. Nachdem Barret Bürgermeister geworden war, schien es, als hätten die Menschen ihren Lebenswillen zurückerhalten. Und da es auch aus Midgar viele Flüchtlinge gab, wuchs die Bevölkerung stetig an. Davon war im Moment nur leider wenig zu sehen. In ihrer Eile hatten die flüchtenden Bewohner sogar die Türen und Fenster ihrer Häuser offen gelassen.
Cloud zuckte zusammen, als Tifa etwas sagte. „Warum greifen die Drachen denn überhaupt an? Noch nie haben sich andere Lebewesen als Menschen in Gruppen zusammengehörtet, um Siedlungen anzugreifen.“ „Ich habe keine Ahnung, aber zuerst müssen wir die Drachen zurückschlagen.“ Vincent schien eine Antwort zu haben. „Wonach sieht es denn für euch aus? Ich weiß nicht, was ihr denkt, aber das ist für mich eindeutig. Sie führen Krieg.“ Gerne hätte der Mann mit den blauen Mako-Augen dazu etwas gesagt, doch tippte ihm Tifa auf die Schulter und legte einen Finger auf den Mund. Sie musste etwas gehört haben.
Konzentriert lauschte Cloud in die Richtung, die sie ihm gewiesen hatte und als der Wind sich legte, konnte er auch eine Art Sprechgesang hören. Vielleicht war es auch mehr ein lautes Murmeln, aber es war da. Und man konnte definitiv ausschließen, dass es sich um ein normales Gespräch handelte. Langsam gingen die drei weiter. Vor ihnen lag nun der Marktplatz von North Corel. Wären hier Menschen gewesen, hätte er sicherlich einen imposanten Eindruck auf sie gemacht. Ohne Menschen wirkte er aber tot und vor allem strahlte er eine Aura von Bösem aus, man hätte ihn sogar als dunkel und kalt bezeichnen können.
Plötzlich blieb Cloud einfach stehen. Er empfand etwas, das er nicht klar einordnen konnte. Aber es war schon einmal da gewesen. Bilder tauchten vor seinem inneren Auge auf und er bekam Angst, denn das letzte Mal, als er dieses Gefühl hatte, war vor dem finalen Kampf gegen Sephiroth gewesen. Dennoch versuchte er, ruhig zu bleiben, denn Panik, das wusste er nur zu gut, brachte gar nichts. Dass Tifa und Vincent sich umdrehten, sah er nicht. Zwar war das Bild des Marktplatzes vor seinen Augen, aber anstatt Tifa und Vincent sag er mitten auf dem Platz etwas grauenvolles. Es war einer dieser Kuttenmänner, welche die großen Substanzen geraubt hatten. Die Kapuze hatte er allerdings nicht auf, so dass man seinen Kopf erkennen konnte, der voller Schuppen und Stacheln war, so als wäre er eine Kreuzung aus Mensch und Drache. Als wäre das nicht genug, standen rings um diese Kreatur weitere Kohledrachen in einer geradezu erstarrten Haltung.
Sekunden später war Cloud wieder bei vollem Bewusstsein. Scheinbar war er kurz zuvor gestürzt, denn durch seinen langsam zurückkehrenden Hörsinn drang Tifas Stimme, und auch ihre Hände hielten ihn fest. Mit ihrer Hilfe stand der angeschlagene wieder auf und sah sich um. Direkt vor ihnen hatte er in der Vision die Monster gesehen. Ob sie wirklich da waren und nur vor ihren Blicken verborgen? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden...


Der Plan verlief bisher gut, ausgezeichnet sogar. In Gedanken spielte der Mann im weißen Kittel noch einmal seine größenwahnsinnsgeprägten Phantasien ab. Die Anlage war fast fertig und auch wenn es hin und wieder Verzögerungen gegeben hatte – dabei dachte er voller Ekel an die erschossenen Arbeiter – lief es im großen und ganzen gut. Neue Arbeiter und Diener zu bekommen, war einfach und wenn die Anlage erst einmal in Betrieb war, würde es noch leichter werden. Menschen waren doch für ihn nur Material. Nicht das Leben selbst ist der Sinn des Lebens, sondern die Möglichkeiten der Wissenschaft, das waren seine eigenen Worte gewesen. Zugegeben, seit damals hatte sich sein Weltbild geringfügig geändert, doch insgesamt war es das gleiche. Und wer sollte schon seine Armee stoppen können? Oder gar ihn selbst? DAS war unmöglich. Selbst die ehem. Avalanche-Mitglieder waren doch keine Gegner für ihn. Wissen ist Macht und er besaß mehr Wissen, als gut für ihn war. Freudig lehnte sich der Mann im Kittel zurück und verzog den Mund zu einem breiten Grinsen.



Kapitel 18 – die Retter von North Corel, Teil 3

„Dann wollen wir mal sehen, ob das nur eine Vision war oder nicht.“ Clouds Stimme war mehr ein Flüstern als alles andere, aber dennoch konnten ihn Tifa und Vincent gut verstehen. Das Murmeln war immer noch da und Cloud hatte beschlossen, herauszufinden, ob seine Vision mehr als nur Schein gewesen war. Leise hatten die drei besprochen, was sie tun würden. Der Plan stand und nun ging es an die Ausführung.
„Große Wache!“ sprach Tifa über die ganze Gruppe aus, während Vincent sich bereithielt, einen Blitzzauber der höchsten Stufe zu sprechen, falls die Vermutung richtig war. Cloud begann, den Komet 2 – Zauber bereits aufzuladen und als er endlich bereit war, die Magie zu entfesseln, zögerte er einen kurzen Moment lang. War das wirklich richtig? Doch er musste es wagen. Dann ließ er das Inferno beginnen. Tödliche Felsbrocken fielen mit rasender Geschwindigkeit vom Himmel, direkt auf den Marktplatz vor ihnen und detonierten wie Bomben. Aber anstatt einfach den Boden zu treffen, explodierten manche der Geschosse kurz über dem Boden, als hätten sie etwas getroffen. Und tatsächlich verschwamm die Umgebung vor den Augen der drei für wenige Moment, nur damit sie den Blick hatten auf das, was Cloud in der Vision gesehen hatte. Der Mann in der Kutte hatte erst jetzt bemerkt, dass er mit seinen Drachen nicht alleine gewesen war und brach das ominöse Ritual ab. Er schlug die Augen auf und blickte direkt in die azurblauen Augen Clouds. „Vincent, JETZT!“ Der Ausruf von Tifa wäre eigentlich unnötig gewesen, da der mysteriöse Mann schon die ersten Blitze auf seine Feinde schleuderte. Einige der Kohledrachen waren bereits durch die kleinen Meteore getötet worden und die restlichen traf jetzt ein sehr spannendes Schicksal. Es war sicherlich nicht sehr angenehm, durch unzählige Volt gebraten zu werden. Doch perfiderweise stellte sich dieses Spektakel als äußerst faszinierendes Schauspiel dar. Kleine und große Blitze zuckten in merkwürdigen Kaskaden über die schwarzbraunen Schuppen der Riesenechsen und leuchteten in kaltem Blau.
Der Echsenmann in der Kutte jedoch blieb vorerst unbeeindruckt stehen, denn sämtliche Meteore und Blitze prallten an einem unsichtbaren Schutzschild ab. Nur wenn ein Blitz, Meteor oder ein umherfliegendes Trümmerstück auf diesen Schild traf, durchzuckte ihn ein schwaches Leuchten. Gleichsam als wäre die Zeit stehen geblieben, blickten alle Beteiligten voller Staunen auf das Spektakel, bis es geendet hatte. Vincent, Tifa und Cloud standen schließlich nur noch dem Wesen in der Kutte gegenüber, welches wieder die Augen geschlossen hatte. Die drei erschraken, als das Wesen zu ihnen sprach. „So viel Schmerz... Warum habt ihr das getan? Wir wollen eine bessere Welt schaffen. Eine Welt, die keinen Schmerz kennt. Doch dafür... müsst ihr Menschen sterben... Ihr vernichtet den Planeten. IHR seid die Parasiten.“ Während diese Worte gesagt wurden, hatte der Mann immer noch nicht seine Augen wieder geöffnet. Einige Atemzüge später setzte Cloud zu einer Antwort an. „Wer zum Chaos seid ihr Typen überhaupt?“ „Wir sind, wie ihr bereits wissen dürftet, euch nicht völlig unbekannt. Jenova, wie ihr sie nanntet, gehörte unserer Rasse an. Doch sie war eine Abtrünnige. Der Plan des großen Meisters ist euch vielleicht suspekt und macht euch Angst. Vielleicht solltet ihr euer eigenes Wohl dem des Planeten unterordnen. Die letzte Cetra könnte euch mehr erzählen, aber will sie das überhaupt?“ Die Erwähnung von Aeris ließ Cloud langsam in Rage geraten. „Nichts von dem, was du sagst, ist wahr! Ihr wollt diese Welt doch nur aussaugen wie die Shinra und dann...“ Viel weiter sprach Cloud nicht, denn er verlor die Kontrolle über seinen Körper. Er konnte spüren, wie sein Körper leicht wurde. Seine Beine und seine Arme wurden leicht, bis er nichts mehr fühlte. Die erstaunte Tifa und den ebenso verblüfften Vincent (was selten vorkam) zurücklassend, sprintete Cloud auf den Kuttenmann zu. Brüllend erhob er das Schwert. „Mal sehen, was du dazu sagst! Omnischlag!“ Mit erstaunlicher Kraft, Geschwindigkeit und Präzision ließ der Kämpfer mehr als ein Dutzend Schläge in kürzester Zeit auf seinen Feind niederregnen. Völlig außer Atem ließ er die Klinge wieder sinken und wich einen Schritt zurück, jedoch nur, um zu sehen, dass kein Treffer den immer noch von einem Schild geschützten Mann verletzt hatte. „Cloud... was ist mit dir los? Cloud?“ Tifas Gesichtsausdruck ließ ihre Angst deutlich erkennen. Vincent schien aber zu begreifen (aus eigener Erfahrung, versteht sich). „Komm schnell mit, wir sollte hier lieber verschwinden. Jetzt können wir nur noch beten.“ Bevor sie begriff, was überhaupt vor sich ging, zerrte Vincent sie mit seiner Metallkralle weg. Das letzte, was sie beim umblicken sah, war die blutrot pulsierende Klinge der Masamune...


„Schaut euch das bloß an!“ Reeves war außer sich vor Verwunderung. Es war lange her, dass er dieses Schauspiel gesehen hatte, doch erfüllte es ihn immer wieder mit Unbehagen. Barret und Yuffie standen neben ihm und waren mindestens genauso sprachlos wie er. „Welcher Idiot ist so bescheuert und setzt Summons in der Stadt ein?“ Barret wusste aber schon die Antwort auf die rhetorische Frage. Nur Cloud hatte die Substanzen für Bahamut und Ifrit dabei. Von dem Dach aus konnten sie deutlich sehen, wie Ifrit ein Inferno anrichtete und Bahamut ihm mit einer gleißend strahlenden Mega-Flamme dabei half, den Marktplatz in einen riesenhaften Krater zu verwandeln. Zornig verzog Barret das Gesicht und ballte die Hand an seinem gesunden Arm zu einer Faust. „Wenn du dafür keine verdammt gute Erklärung hast, du stachelhaariger Punk, dann wirst du dafür büßen...“ murmelte der Bürgermeister des einstmals schönen Städtchens leise vor sich hin.



Kapitel 19 – Zorn

„W...was mache ich hier?“ Der junge Mann wusste nicht, wo er war, oder wie er dahin gekommen war. Um genau zu sein, war das einzige, was er eigentlich sicher wusste, dass sein Schädel brummte, als hätte ein Stahlgigant damit Basketball gespielt. Obwohl nicht viel Licht zu ihm durchdrang, musste er blinzeln, weil seine Augen schmerzen. Seine Umwelt kam ihm wie durch einen Filter vor, und nur die Schmerzen, die er in seinem Inneren fühlte, hatten mehr als die normale Intensität. Vor Schmerzen stöhnend fuhr sich der Mann mit der linken Hand durch das stachelige blonde Haar. Erst jetzt bemerkte er, dass sein rechter Arm höllisch schmerzte. Voller Angst blickte er an ihm herunter, befürchtete, eine klaffende Wunde entdecken zu können. Doch das einzige, was er sehen konnte, war, wie er mit der Hand verzweifelt ein riesiges Schwert hielt. Merkwürdigerweise kostete es ihn vielmehr Kraft, es loszulassen, als es einfach weiter krampfhaft festzuhalten. Mit einem weiteren Stöhnen stand er langsam auf und blickte sich um. Es sah so aus, als wäre er in einem verlassenen Geschäft für Items gelandet. Sogar einige Potions standen noch in den Regalen. Egal, was für ein ehrlicher Typ er auch war, er konnte nicht widerstehen, einige einzunehmen oder für später einzupacken. Natürlich würde er es dem Ladenbesitzer bezahlen. Doch erst einmal musste er hier raus kommen. Cloud, in was für Situationen reitest du dich eigentlich immer wieder rein, dachte er.
Schweren Schrittes ging er zum Eingang, oder zu dem, was davon übrig geblieben war. Einige Balken waren eingestürzt und die Tür herausgebrochen. Leider lag ein riesiger Haufen Schutt und Trümmer im Eingang, so dass Cloud dazu gezwungen war, sich etwas einfallen zu lassen. Substanzen konnte er hier drin unmöglich einsetzen. Nach einigem Überlegen wurde er langsam zornig. Er musste hier so schnell wie nur möglich raus. Dann könnte er weitersehen. „Aber natürlich! Das PHS....“ Zu dumm, dass er nicht vorher darauf gekommen war. Nur war es noch unpassender, dass seine Hand ins Leere griff, als er das PHS aus der Tasche holen wollte. Scheinbar hatte er es verloren. Jetzt reichte es ihm. Ungeduldig nahm er sein Schwert und schlug immer und immer wieder auf die Trümmer ein. Wäre doch gelacht, wenn Cloud Strife sich von solchen Kleinigkeiten aufhalten lässt...


Als sich der Rauch endlich etwas gelegt hatte, wurde das schreckliche Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Der Marktplatz von North Corel war nicht mehr. Die Häuser, die direkt herum gestanden hatten, waren ebenfalls nur noch schwelende Trümmerhaufen. „Hoffentlich ist Cloud in Ordnung“, murmelte Tifa besorgt vor sich hin. Unerwartet kam Aeris’ Antwort. „Ja, ich bin sicher. Nein, ich weiß, dass er in Ordnung ist. Ich spüre es. Mache dir keine Sorgen um ihn.“ Ein völlig aufgelöster Barret mischte sich auch noch ein. „Ich hoffe, er lebt noch. Damit ich ihm eine ordentliche Trachtprügel verpassen kann. Einfach so legt er meine Stadt in Schutt und Asche und macht sich dann vom Acker oder was?“ Langes Schweigen legte sich wie ein düsterer Schatten über die versammelte Truppe. Keiner traute sich so recht, etwas zu sagen. Bis schließlich Red XIII die Stille brach. „Wir sollten langsam nach ihm suchen. Vielleicht liegt er verletzt unter irgendwelchen Trümmerstücken. Egal, was ihr sagt, ich habe ihn noch nicht aufgegeben.“ Mit diesen Worten lief das vierbeinige Wesen elegant aus der Tür hinaus. „Ich komme auch mit! Warte doch!“ „Hey, dann muss der alte Captain auch mit!“ Nachdem nun Tifa und Cid das Haus verlassen hatten, rannte ihnen die verbliebene Truppe auch noch nach.
Unter all den Rauchschwaden und dem Dreck war es nicht ganz einfach, den Marktplatz wiederzuerkennen. Wieder einmal hatte sich die Party in drei Gruppen geteilt, die alle nach Cloud Ausschau halten sollten. Immer wieder riefen sie seinen Namen in die Nacht hinaus. Der Mond über ihnen hüllte alles in ein gespenstisches Licht, aber dennoch war es zu dunkel, als dass man effektiv hätte suchen können.
Zuerst war es nur Aeris, die ein merkwürdiges Geräusch vernahm, und nachdem sie die anderen darauf aufmerksam gemacht hatte, konnten auch Nanaki und Reeves es hören.
„Was ist das? Hört sich fast an, als wenn jemand...“ Weiter kam Reeves nicht, als direkt neben ihm eine Klinge durch die Trümmer brach. Immer wieder schlug die Gestalt im Inneren des Hauses die Trümmer mit dem Schwert beiseite, doch sie selbst war noch im Dunkeln verborgen. Mit einem Schrei wich Aeris einen Schritt zurück und Nanaki ging sicherheitshalber in Kampfposition. Auch Reeves hielt das Gewehr im Anschlag.
Durch einen letzten, gewaltigen Schlag brach die Gestalt völlig durch die Trümmer und sprintete, die gewaltige Klinge zum Todesschlag erhoben, auf Aeris zu. „CLOUD!“ Wie aus einem Munde riefen ihm die drei entgegen. Doch er hielt nicht inne in seinem Wahn und Aeris sah die blutrot pulsierende Masamune bereits von oben hinunterschwingen. Sie dachte bereits, sie würde sterben, als die Klinge kurz vor ihrer Stirn stehen blieb und nur ihr Haar berührte, woraufhin einige Haare von der Masamune durchtrennt wurden. Zaghaft öffnete Aeris wieder ihre Augen und starrte direkt in das Gesicht des Menschen, den sie am meisten liebte. Aber sein Blick war völlig leer.