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Ritter
Ich finde es sehr schade, dass Square-Enix den guten Amano kein Charakterdesign mehr übernehmen lässt. Gerade im Hinblick auf Kostüme und Ausstrahlung: Seine Charaktere passen optisch nämlich sehr gut zu ihrem Charakter. Man muss es erst einmal schaffen, Figuren so zu zeichnen, die passend zu ihrer Person so gestaltet werden. Noch dazu ist sein Artwork einzigartig, aber das brauche ich wohl nicht zu sagen. Ganz anders als Nomura, dessen Charaktere abwechlungsreicher hätten aussehen können. Nicht, dass ich Nomuras Stil schlecht finde, aber ich finde es teilweise etwas eindimensional. Aber irgendwie haben mir auch Yoshidas Final Fantasy XII Charaktere wesentlich besser gefallen. Jetzt wieder ein Nomuraspiel zu sehen, erinnert mich schon optisch an Final Fantasy VIII und X. Damit will ich nur sagen, dass sich das altbekannte Nomura-Design leicht abnutzt, da es glatter und kantenfreier ist, als das von Amano, welches nicht nur exquisiter wirkt, sondern auch noch wunderschön ist. Außerdem sieht man es Amanos Charakteren an, dass sie Amano sind, während Nomuras Charas auch von anderen hätten entworfen werden können.
Im Hinblick auf das Setting sind wir ja schon so ziemlich alles durch, wobei sich kein Final Fantasy konkret in eine Epoche einordnen lässt, weshalb es aber auch noch viele Spielräume gibt. Eins ist klar, Abwechslung ist schon durch die unterschiedlichsten Situationen, die aus den Spielewelten hervorgehen, geboten. So konnte man die ersten vier Teile in das Mittelalter einordnen, aber Teil V fällt mit seinem Dampfschiff schon aus dem Rahmen, während sich Teil VI wohl wieder in das späte 19. Jahrhundert einordnen ließe (ein Szenario welches ich sehr liebe). Teil VII und VIII sollen Sci-Fi-mäßig wirken, wobei ich bei Teil VIII glaube, dass das Setting wohl eher die Gegenwart ist, denn von allen FF-Spielwelten kommt sie der "echten" Welt am nächsten. Auch so eine Stadt wie Esthar kann man sich in der heutigen Zeit vorstellen, da es ja, gerade in Südostasien, einige Hi-Tech-Städte gibt. Auch von der Technik (Raumfahrt) sind sie etwa auf dem jetzigen Stand der Technik.
Teil IX nimmt sich hingegen der verträumten Welt des frühen 19. Jahrhunderts an (nicht Mittelalter, zwar haben einige Städte mittelalterliche Stadtmitten, aber mittelalterliche Städte existieren ja bekanntlich auch in der Realität heute noch). Kaum eine Spielewelt konnte mich mehr begeistern, als das wunderschöne Final Fantasy IX.
Spira in Final Fantasy X (X-2) geht hingegen schon fremdere Wege, es mischt die verschiedenen Zeitepochen Gegenwart und Zukunft doch sehr passend. Final Fantasy XII hingegen besitzt wirklich einen Touch Mittelalter, da Städte wie Rabanastre eben an spätmittelalterliche Wüstenmetropolen angelehnt sind. Allerdings finde ich, dass gerade dieses Spiel einige seltsame und unpassende Epochenwechsel hat, wie die Luftschiffe und das Draklorlaboratorium, welche vollkommen fehl am Platz wirken. Das moderne Szenario passt gar nicht. Hier hätte man anstatt Schlüsselkarten und Schleusentüren ruhig ein uraltes alchimistisches Labor im XXL-Format bieten können, anstelle eines Plastikprofanbauwerks, welches durch seltsame Muster eher wie ein tapeziertes Dixie-Klo wirkt.
Mir fehlt irgendwie eine Final Fantasy Spielewelt in einem zumindest teilweise antiken Szenario, wie es im Herrn der Ringe der Fall ist - ohne diese ganzen Sci-Fi-Einwürfe.
Wegen der Story: Ich finde, dass es wieder Zeit für komplexere Geschichten wird. Ich finde zwar die Story von Teil XII wahrlich gut gelungen, hätte aber wieder Lust auf interaktivere Handlungsstränge und wesentlich mehr Tiefgang, wie es bei den PSOne-Episoden der Fall war. Unter den Storywriter-Wünschen würde ich Herrn Miyazaki bevorzugen, sind doch die Studio-Ghibli-Spielfilme die einzigen Animes, die mir gefallen. Er schafft es auch ziemlich komplexe Hintergründe in Zwei-Stunden-Filme einzuarbeiten und ich glaube, dass er eine 40-Stunden-Story nicht nur mit glaubwürdigen und liebenswerten Charakteren, sondern auch mit einer komplexen und tiefgründigen Handlung füllen kann. Eine Final-Fantasy-Geschichte zu schreiben ist mehr als einen Manga zu zeichnen, es ist wie einen epischen Roman zu verfassen, wobei man seinen Stil an das Szenario anpassen sollte.
Greetz, Cuzco
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