Heyho. Hat den eigentlich sonst noch jemand hier gesehen und wenn ja, wie fandet ihr ihn?
War heute im Kino und im Vorfeld erst einmal verwundert darüber, dass kaum etwas von dem Film zu sehen ist. In den großen Kinos läuft er bei mir gar nicht und in den kleineren Programmkinos nur zu so lustigen Zeiten wie 16:45 Uhr, was nun wirklich noch nicht meine typischen Cinema-Stunden sind. Aber besser als nix. Denn als angehende Japanologen (Wunschdenken ^^) war Letters from Iwo Jima für meine Kommilitonen und mich irgendwie Pflichtprogramm.
Es handelt sich um ein Kriegsdrama von Clint Eastwood, u.A. mit Watanabe Ken in der Hauptrolle. Der Film schildert die (aussichts- und damit relativ sinnlose) Schlacht um die kleine Insel Iwojima aus japanischer Sicht und ist damit so etwas wie das Gegenstück zu "Flags of Our Fathers" (komisch, den hätte ich auch gerne gesehen, aber hier hat man kaum etwas von dem Streifen mitbekommen >_>).
Wie auch immer, hat mir ganz gut gefallen. Zumindest, für einen Kriegsfilm. Ist zum Teil allerdings schon derbe Kost und ein ganz schönes Gemetzel. Also ich möchte so schnell nicht wieder Japaner sehen, die sich "ehrenvoll" mit Granaten selbst in die Luft sprengen, autsch. Aber diese drastischen Darstellungen sind schon berechtigt, immerhin handelt es sich um eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs.
Mich regt dabei diese patriotische Fahnengeschichte der Amis immer auf, denn es ist wirklich nichts heldenhaftes daran, mit 100.000 Amerikanern 20.000 Japaner niederzumetzeln (es überlebten nur ca. 200). Das dann so zu verklären ... naja.
Aber zurück zum Film. Hier war es ausnahmsweise mal so, dass ich mir etwas mehr an Material aus der Gegenwart gewünscht hätte. So dokumentarisches Zeugs als Einstimmung, damit hätte man sich besser in die Handlung einfühlen können. Einfach den Anfang etwas länger machen. Nun, und dafür kam mir dann auch das Ende etwas plötzlich, da es nunmal auch nicht mehr als der Anfang zeigt (bei dem Titel des Films und mit minimalstem Hintergrundwissen war sowieso jedem klar, was sie da gefunden haben). Sicher müssen sich zurück in der heutigen Zeit nicht Amis und Japaner vor dem Denkmal die Hände reichen oder sowas schmalziges, das würde dem Film nicht gerecht werden. Aber irgendein Nachspiel oder so, und sei es nur die Einblendung von Text was für Verluste es gab und wie es danach weiter ging, das hätte da imho schon gepasst. Irgendetwas, das einen nach dem ganzen Schrecken ein wenig versöhnlich stimmt. Dafür hätte man dann auch gerne ein bisschen weniger Schlachtengetümmel und explodierende oder erschossene Körper zeigen dürfen.
Andererseits regt es so unkommentiert eher zum Nachdenken an.
Der Film war irgendwie fies und zeigt deutlich, was ideologischer Wahn und autoritäre Strukturen aus einem machen können bzw. was dabei auf der Strecke bleibt.
Die nicht wenigen Rückblenden in die Vergangenheit der verschiedenen Figuren hat mir sehr gefallen. Dadurch gewinnt alles an Tiefe. Es sind nicht irgendwelche Soldaten, das waren wirklich Menschen wie du und ich. Vor allem Saigo tat mir leid, dem hat man die ganze Zeit abgekauft, dass er eigentlich nur ein Bäcker ist.
Also wie gesagt, hat mir ganz gut gefallen, auch wenn es jetzt nicht der absolute Über-Film war. Hat mich auch gewundert, dass der "nur" 20 Millionen USD gekostet hat. Sieht irgendwie teurer aus ^^
Wer sich mit dem Thema beschäftigt oder daran interessiert ist, für den lohnt es sich bestimmt, mal reingeschaut zu haben.