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  1. #8
    Zitat Zitat
    Jetzt wird es richtig kompliziert: Ich will nicht sagen, dass ein Triebtäter immer ein Triebtäter bleibt, auch wenn er nichts dagegen direkt unternehmen kann. Aber er hat seinen "Willen" oder was auch immer das beim Menschen sein soll, welcher im die Möglichkeit bietet, einen aussichtslosen Kampf gegen sich selbst zu führen. Er kann diese Triebe zwar nicht beseitigen, aber er kann sie unterdrücken, solange er nicht aufhört mich sich selbst zu kämpfen (sprich solange er sich nicht damit Abfindet). Im Endeffekt verändert sich der Mensch äußerlich für die anderen, aber in seinem Inneren führt er ständig einen Kampf, weil er nicht das sein will, was er ist / geworden ist (dabei ist es unwichtig, ob es die Gene oder Erfahrung sind).
    Ich glaube an der Meinung ist durchaus etwas dran.
    Es gibt alte Gewohnheiten und Eigenschaften die man scheinbar unmöglich umlernen kann.

    Aber andererseits muss ich auch Dhan Recht geben wenn er sagt dass alte Eigenschaften (auch wenn sie natürlich nie ungeschehen gemacht werden) in einem neuen Umfeld radikal anderes Verhalten zur Folge haben können, daher sehe ich auch Potential für eine tiefgreifende Veränderung im Menschen: Alte Erfahrungen werden mit neuen Situationen verknüpft und bilden eine neue "alte Efahrung".
    Du sagtest ja bereits dass neue Erfahrungen nicht dagegen sprechen dass der Mensch im tiefsten Inneren unverändert bleibt.

    Aber da innere Eigenschaften ja nicht beobachtbar sind und wir nur vom Verhalten auf die inneren Eigenschaften eines Menschen schließen können, müsste man aus AngelDevils Beispiel vom Schlaganfallkiffer den Schluss ziehen dass sich ein Mensch von Grund auf ändern kann:

    Der Kiffer, Säufer und Partygänger der eines Tages mit einem Schlaganfall konfrontiert wird und dadurch aus seinem tiefstem Inneren einsichtig wird und sein Leben bedächtiger und bewusster lebt hat (ohne inneren Konflikt) sein Verhalten geändert und ist in den Augen seiner Freunde -bzgl. einer ihn vorher definierenden Eigenschaft- ein anderer Mensch als vorher.

    Eine Quelle für Veränderung kann also die (wie auch immer hervorgerufene) Neuinterpretation einer Situation sein (was früher anziehend wirkete, wirkt nun -weil man stets die negativen Konsequenzen vor Augen hat- abstoßend).
    Indem man alte Erfahrungen mit neuen Erfahrungen verknüpft ändert sich ihre Bedeutung und ihre Wirkung auf Verhalten.

    Aber in diesem Fall könnte man zugegebenermaßen auch von einem inneren Konflikt ausgehen, deswegen ein weiteres Argument das die unabänderlichkeit alter Erfahrungen infrage stellt:

    Auch das alleinige Erinnern kann die Erfahrungen der Vergangenheit radikal umstrukturieren (denn Erinnerung ist -so der Standpunkt der Psychologie- eigentlich kein genaues Wiedergeben sondern nur ein Rekonstruieren der Vergangenheit und jedesmal wenn man das tut verändert man die Schwerpunkte und Details, so dass nach dem zehnten Erinnern vom urprünglichen Erlebnis nicht mehr viel da ist ). Selbst die Vergangenheit ist also keineswegs so für die Ewigkeit festgeschrieben wie man auf den ersten Blick denken würde.
    Dieses Faktum wirft ein neues Licht auf Kindheitserfahrungen (und alle anderen Erlebnisse die einen scheinbar unwiderruflich "geprägt" haben).


    Das einzig wirklich einigermaßen Konstante im Lebewesen ist seine DNA.
    (Und selbst hier bestimmt was wann abgerufen wird der Stoffhaushalt in einer Zelle maßgeblich mit... was die genetische "Fixierung" von Eigenschaften weiter einschränkt).


    Es gibt also durchaus einigermaßen unabänderliche (genetisch bedingte) Eigenschaften (und sofern man diese, aufgrund ihrer Unabänderlichkeit als "tiefstes Innerstes" einer persönlichkeit definiert muss man dir Recht geben), aber es gibt auch etliche Eigenschaften (die man vielleicht durchaus ebenfalls als sehr tief in der Persönlichkeit verankert ansehen könnte) die (unterschiedlich schwer) veränderbar sind.

    Und da wir hier ja nicht von (potentiell unbeobachtbaren Eigenschaften) sondern von Verhalten reden, das ja stets von verdammt vielen Eigenschaften abhängt, schlussfolgere ich mal dass die meisten Verhaltensweisen (sofern es keine Reflexe sind ^^) prinzipiell nicht in Stein gemeißelt sind....

    Zitat Zitat
    Und wenn das nech radikal genug is an Veränderung, dann verpasst man dem Burschen einfach ne Gehirnwäsche.
    Wenn man nur überredet wird ist die Wirkung natürlich höchst oberflächlich und wird wohl auch schnell vergessen sein sobald man wieder freie Luft schnuppert und die eigene Meinung wieder hochkommt,

    aber es soll ja auch Fälle geben wo Überzeugung und Reue im Spiel sind auch wenn selbst das ist noch nicht genug ist (da der beste Wille nichts oder allenfalls einen endlosen Kampf gegen die inneren Triebe unternehmen kann).

    WAS diese Veränderung auslöst und welche inneren Triebe man inwieweit verändern kann vermag ich nicht zu sagen, aber ich bin fest davon überzeugt dass es sowas gibt: Eine Schlüsselerfahrung die in Assoziation mit alten Erfahrungen zu einer Neuinterpretation der Situation führt und ohne inneren Konflikt das Verhalten ändert.

    Ein Musterbeispiel dafür dass man Triebe auf die abstraktesten Sachen projizieren kann stellt der Fetischismus dar.

    Ich sage nicht dass man mit seinem Willen beeinflussen könnte wohin es einen "treibt" aber es gibt wohl Schlüsselerlebnisse die solch eine Projektion auslösen und -das ist vielleicht der springende Punkt- die seh ich keineswegs auf die früheste Kindheit beschränkt...
    (auch wenn die Kindheit natürlich sehr wesentlcih mit dran schuld ist wie ich jetzt bin ist doch meine Schulzeit und meine jüngste Vergangenheit nicht minder daran beteiligt....)

    Außerdem sind Kindheitserfahrungen wie oben angedeutet mit Vorsicht zu genießen da sie nach jedem bewussten Erinnern verändert wieder im Gedächtnis abgelegt werden...
    Geändert von Phantom of Kami (05.02.2007 um 19:49 Uhr)
    Zelda- Prince of Darkness

    "Das ist nicht tot, was ewig liegt,
    bis dass die Zeit den Tod besiegt!"

    DOWNLOAD (Stand: 2.12.07)

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