Gegenfragen!

Bist Du Dir sicher, dass Du Dein Inneres oder das anderer wirklich kennst und all seine kleineren und größeren Umstrukturierungen überhaupt erfassen kannst? Und was definierst Du als Grundzüge des menschlichen Charakters? Nur seine genetische Beschaffenheit und die Prägung der Kinderzeit?

Müsste man dann nicht spätestens mit dem Ende der Wachstumphase als "Wesen" komplett sein?
Müsste man sich dann nicht den Rest des irdischen Lebens mit den eigenen Mängeln durchs Leben schlagen, ohne Chance auf persönliche Entwicklung? Warum werden Traumas als so schwerwiegend eingestuft, wenn doch die "Grundzüge" so unerschütterlich sind?

Ist man nicht eher Gefangener der eigenen Sichtweise und Empfindung? Einfach nur unfähig oder unwillens, die Dinge von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten? Zu träge, um liebgewonnenen Gewohnheiten entgegen zu wirken? Zu faul oder zu feige, Fehler einzugestehen oder Chancen zu erkennen?

Meiner Meinung nach können sich Menschen sehr wohl äußerlich verändern, während sie innerlich starr und spröde bleiben, genauso wie hinter einer unbeweglichen Maske ein stürmischer Ozean verborgen sein kann. Und hey, es gibt auch Menschen, die weder das eine noch das andere dem Fortschritt aussetzen, und auch solche, die beides bedenkenlos dem Wandel übergeben.

Klar, Deine Augen werden immer die selben sein. Aber nicht ihre Art zu sehen.
Ebenso ist Deine Vergangenheit unveränderlich, Deine Erinnerungen jedoch nicht unbedingt. Oder die Schlussfolgerungen, die Du aus Erlebnissen ziehtst... einen Tag, Jahre oder ein halbes Leben später.

Warum ist es Dir lieber zu glauben, dass ein Mensch in seinen Grenzen dem Status Quo unterliegt?