Plötzlich durchfuhr ein brennender Schmerz Asharrs rechten Arm, gleichzeitig warf ihn ein Stoß zu Boden. Als er sich seinen Arm ansah, sah er, dass ein Pfeil herausragte. Bogenschützen. Er hasste sie. Auch die anderen Gruppenmitglieder, falls man diese so nennen konnte, waren vom Auftauchen der Dremoras scheinbar nicht erfreut. Kamahl bewies wieder sein tödliches Können und legte einen Dremora um. Bald darauf trank der Bretone einen Unsichtbarkeitstrank, und versuchte eine in-den-Rücken-fallen-und-feig-von-hinten-ermorden-Taktik, aber Asharr musste eingestehen, dass in der augenblicklichen Situation nicht viele andere Möglichkeiten offen blieben. Vor allem da er einen Pfeil im Arm hatte. Dieser hatte natürlich genau die Stelle getroffen, an der der Oberarmschutz in die Armpanzerung überging, die zwecks besserer Beweglichkeit nur mit sehr weichem Guarleder geschützt war. So etwas gibt es doch nur in Geschichten! dachte sich Asharr, bevor er, die Zähne zusammenbeißend, den Pfeil ruckartig aus seinem Arm Zog. Ein gewaltiger Schwall Blut spritzte aus der Wunde in sein Gesicht, und Asharr wurde fast ohnmächtig, was angesichts des Blutverlustes und der Schmerzen recht normal war. Was ihm wahrscheinlich das Leben rettete war der in einem Amulett um seinen Hals eingravierten Heilrunen, die für eine solche Situation gedacht gewesen waren. Langsam schloss sich die Wunde, und auch seine Sinne wurden schnell wiederhergestellt. Erschöpft trotz der magischen Heilung nahm er einen tiefen Schluck aus seiner Wasserflasche. Es war verdammt heiß. Die hatten ihr Klima hier aber ordentlich versaut. Kurz hatte er eine Vision von einer grauen, eintönigen Landschaft, mit grauen Kaminschloten... Asharr sah sich um. Seine Mitstreiter waren schon vorangegangen, in ihrem Kampfeseifer hatten sie sein Fehlen anscheinend gar nicht bemerkt. Er sah, wie sie den Turm in der Mitte der Landschaft betraten. Über seine Rüstung innerlich fluchend ging Asharr so schnell wie möglich zum Turm. Sie war nicht nur verflucht schwer und teuer gewesen, sondern hatte ihn nicht einmal vor einem einzigen Pfeil schützen können.
Schneller, als er gedacht hatte, kam er zum Tor. Als er durchgeschritten war, schloss es sich lautstark hinter ihm. Auf diesem wege würden sie nicht mehr hinauskommen. Anscheinend hatten seine Gefährten den Lärm nicht bemerkt, denn sie waren in einen Kamf verwickelt. Schon wieder ohne mich, fluchte Asharr innerlich, doch seine Wut richtete eher gegen sich selbst. Er war einfach zu alt.
Drakos kämpfte gerade gegen einen großen Dremora, und so wie es aussah war der Argonier gerade in einer verzweifelten Situation. Der Dremora schoß wie verrückt mit Zaubern um sich, und etliche davon trafen Drakos. Er rief etwas den anderen zu, doch über den Kampfeslärm konnte Asharr nichts hören. Fest stand nur, dass sein Mitstreiter Hilfe benötigte. Just in diesem Moment stolperte er über eine Leiche, und der Dremora näherte sich siegesgewiss dem gefallenen. Die anderen waren zu weit entfernt, oder sie hatten nichts gehört. Also stürmte Asharr vor, während er seinen Kriegshammer zog, und legte die Entfernung, die ihn vom Argonier trennte, so schnell wie möglich zurück. Seinen Schwung nutzend ließ er seinen Hammer einen weiten Bogen beschreiben. Er traf den Dremora in Brusthöhe. Lautes knirschen erklang, der Dremora flog gegen die Wand...
...und überlebte. Langsam stand er wieder auf und schwang mit einem hämischen Grinsen sein Schwert in Asharrs Richtung. Dessen Armee-Reflexe kamen wieder hoch, und er parierte den Schlag mit dem Ebenerzhammer. Sofort verlagerte er sein Gewicht nach vorne, und der Dremora fiel, Asharr obendrauf. Er ließ seinen Hammer los und griff zu seinem Glasdolch. Der Dremora wehrte sich mit seinen Händen, und fügte asharr einen tiefen Kratzer im Gesicht zu, den er wegen seines momentanen Andrenalinschubes nicht wirklich spürte, doch Asharr drang mit seinem Messer zum hals des Dremoras durch. Er stand schwerfällig auf und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Er sah sich nach Drakos um, der immer noch am Boden lag. In seiner momentanen, vom sieg verursachten Hochstimmung, klopfte er dem Argonier auf die Schulter: "Nun, mein freund, wie geht es euch?" Als er merkte, dass es eine ziemlich blöde Frage gewesen war, war es schon zu spät. Ein schlechter Tag...