Staunend stand Chiaro vor dem Portal. Er jetzt fiel ihm auf, dass auch der Himmel verdunkelt war und rot leuchtete. „Aus diesem Portal schritt wahrscheinlich diese dämonische Kreatur.“, überlegte er sich. „Wohin es wohl führt? Vielleicht in das Reich der Daedras, den dämonischen Göttern oder sonst etwas Bösem. Vielleicht sollte ich die Menschen warnen, vor allem die nahen Städte? Nein, das ist nicht mein Problem, sollen sie selber für sich schauen, vielleicht geht ja gar keine Gefahr vom Portal aus.“ Mit diesen Gedanken drehte sich Chiaro um und wollte weitergehen. Doch dann hörte er sich Schritte. Er drehte sich flink um, mit der Hand am Knauf seines Schwertes. Etwas tauchte in den Flammen auf. Am Anfang war es nur ein ungenauer Umriss, doch es wurde immer klarer. Es hatte eine menschenähnliche Gestalt. „Was zum…“, schoss es Chiaro durch den Kopf. Dann trat die Gestalt aus den Flammen in die Welt. Chiaro staunte nicht schlecht, als ein alter, gebrechlicher Khajiit vor ihm auftauchte. Schnell zog Chiaro seine Kapuze wieder tief ins Gesicht, doch der alte Khjaiit lächelte und sagte mit einer warmen Stimme: „Du musst dich nicht vor mir verstecken, ich sehe mit meinen Khajiit Augen in der Nacht wie am Tage. Ich sehe dein Gesicht also auch im Dunkeln deiner Kapuze. Doch wir sollten unser Schwätzchen besser an einem anderen Ort weiterführen, man weiss nie wer oder was hier so auftaucht.“ „Wer seid Ihr und wieso sollte ich euch folgen?“, fragte Chiaro den Fremden. Doch dieser lächelte nur freundlich und setzte sich in Bewegung in Richtung Wald. „Vielleicht kann ich von dem Khajiiten etwas über dieses Portal erfahren und vielleicht weiss er sogar etwas von dem Alchemiemeister, immerhin war dieser auch ein Khajiit.“, überlegte sich Chiaro und folgte dem Khajiiten in den finsteren Wald.

„Wer seid Ihr und was suchtet Ihr in dem Flammenportal? Und was ist das überhaupt für ein Tor?“, wollte Chiaro von dem Khajiiten wissen, während sie durch den Wald gingen.
„Nun, ich bin nur ein alter Einsiedler, der hier im Wald an der Grenze zu meiner alten Heimat, Elsweyr, lebt. Doch eure letzte Fragen ist viel interessanter. Dieses Portal, das ihr gesehen habt, führt nach Oblivion, in das Reich der Daedra. Im Moment erscheinen in ganz Cyrodiil solche Tore. Der Daedra Gott Mehrunes Dagon schickt damit seine Truppen in diese Welt.“
„Seine Truppen? Heisst das er will Cyrodiil erobern?“, unterbrach Chiaro den Khajiiten.
„Nun ja, so ist es wohl.“
„Doch was habt ihr dort zu suchen? Arbeitet ihr für ihn?“ Doch Chiaro fragte sich gleich, warum er dem Khajiiten diese bescheuerte Frage gestellt hatte.
„Wohl kaum“, lächelte dieser. „Doch ihr müsst wissen, in den Ebenen von Oblivion findet man Zutaten, die es nirgendwo sonst gibt. Viele riskieren ihr Leben für diese Pflanzen, denn man kann sie für teures Geld verkaufen.“
„Aber ihr seht nicht aus, als ob ihr ein solcher Abenteurer wärt“, meinte Chiaro trocken.
„Ihr habt Recht, ich habe eine andere Verwendung dafür. Ich studiere diese Pflanzen, um mit Hilfe von ihnen, neue, unbekannte Tränke herzustellen.“
„Dann müsst ihr ein erfahrener Alchemist sein, wisst ihr etwas über einen Meister der Giftherstellung? Soviel ich weiss ist er ein Khajiit wie ihr.“, brachte Chiaro es nun auf den Punkt.
„Oh, ihr sprecht wohl von Shelin Orac, einem der berühmtesten Alchemisten unserer Zeit, obwohl unserer Zeit ist wohl etwas falsch ausgedrückt“, meinte der alte Khajiit schmunzelnd.
Überrascht fragte Chiaro ihn: „Kennt Ihr ihn denn?“
„Oh ja, ich kenne ihn, sehr gut sogar“, antwortete der Khajiit mit einem Lächeln, „doch wollen wir nicht drinnen, bei einem Bier am gemütlichen Feuer weiterreden?“

Überrascht schaute Chiaro nach vorne. Sie hatten eine kleine, aber schöne Holzhütte erreicht. Hinter dem Haus hörte man einen kleinen Wasserfall rauschen und der Bach schlängelte sich nahe an der Hütte vorbei. Ein kleines Mühlerad drehte sich darin.
„Nun kommt, doch herein“, bat der alte Khajiit und Chiaro trat dankend in die warme Stube ein.