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Waldläufer
Bruma
Es war soweit. Wieder einmal stand eine dieser beschwerlichen Reisen zur Kaiserlichen Hauptstadt an, um ein vorbestelltes Buch abzuholen. Auf diese Reisen hätte Elendil gut und gern verzichten können. Auf die Bücher leider nicht. "Was tut man nicht alles für die Wissenschaft", murrte er vor sich hin. "Und wer dankt es einem? Die Nachwelt etwa? Von wegen! Wer interessiert sich schon noch für das alte Wissen. Die meisten interessieren sich ja nicht mal für das neue. Aber meine Tränke und Salben reißt mir die Gilde aus den Händen. Aber auch diese basieren auf altem Wissen. Ignoranten, alle miteinander!" Zugleich mit diesen Worten war er auch mit seinen Reisevorbereitungen fertig. Eine warme weiße Robe, die mit Fell gefüttert war, passende weiße Handschuhe dazu, Stiefel aus Fell, für alle Fälle einen kleinen daedrischen Dolch, welcher in einer Seitentasche der Robe verborgen war und einenBeutel mit Gold. Ach halt. Fast hätte ervergessen, das zur Zeit leere Ledersäckchen mitzunehmen, in welches er die Kräuter und Pflanzen, die er unterwegs fand, packte. Und sicherheitshalber noch einen Heiltrank und einen Magicka-Trank. Zwar nutzte er zur Heilung meist Zauber, aber schließlich wusste man nie, ob nicht Müdigkeit oder gar Erschöpfung das Sprechen von Zaubern vorübergehend verhindern würden. So. Fertig. Elendil verließ mit raschen Schritten sein Haus, schloss es sorgfältig ab und aktivierte die Falle, welche neugierige oder überhaupt gierige Diebe wünschen lassen würde, dieses Haus niemals beachtet zu haben. Nicht, dass es bisher dazu gekommen wäre. Niemand versuchte je ihm zu nahe zu kommen und selbst die allgegenwärtigen Bettler hüteten sich, den großen Altmer mit den kalten Augen um ein Almosen anzugehen. Aber Vorsicht ist die Mutter der Vulkanglas-Kiste, wie er immer zu sagen pflegte. Elendil Sunlight verließ an diesem kalten, klaren und sonnigen Morgen gemessenen Schrittes Bruma, um sich auf eine Reise zu begeben, von der er hoffte, dass sie ohne Zwischenfälle verlaufen möge. Denn Zwischenfälle waren unnötig störend. Immerhin verdiente ein gelehrter Mann wie er, dass seine hehren Gedanken, die vor Weisheit und Erkenntnissen nur so strotzten, nicht von so banalen Dingen wie Straßenräubern oder ähnlichem Gesindel unterbrochen würden.
Es schien, als ahnten alle Straßenräuber Cyrodiils, dass sie besser daran täten, den Altmer in Ruhe zu lassen, denn er begegnete tatsächlich keinem. Lediglich ein offenbar lebensmüder junger Wolf war der Meinung, dass es eine gute Idee sei, aus dem Gebüsch zu stürzen und ihn bedrohlich anzuknurren. Na ja, was der so unter "bedrohlich" verstand. Elendil wandte kurz einen Besänftigungszauber an und ging weiter. Wölfe zu töten vermied er, wenn es möglich war. Denn seltsamerweise mochte er, die von Zweibeinern gar nichts hielt, die Vierbeiner. Wölfe, Pferde, Hunde. Sie waren wenigstens ehrlich und unverfälscht.
Und so kam er nach Tagen, die er nicht gezählt hatte, in der kaiserlichen Hauptstadt an. Sie war für seinen Geschmack entschieden zu voll. Und was hatten die Leute nur immer zu tratschen? An jeder Ecke standen sie herum und unterhielten sich. Wahrscheinlich nichts als dummes Zeug und Gerüchte. Legionäre patroullierten unaufhörlich durch die Straßen und leider war es zu den Bettlern hier wohl noch nicht vorgedrungen, dass man ihn, den großen Elendil, besser nicht um Almosen anging. Der erste Trottel, der ihm vorschwafelte, dass er nur eine weitere Münze bräuchte, um sich ein paar Schuhe kaufen zu können, wurde denn auch gleich von ihm entsprechend abgefertigt. Dann betrat der Hochelf die "Erste Edition" und nahm dankbar sein bestelltes Buch entgegen. "Tränke von A-Z, basierend auf uralten Rezepten" von einer Autorin namens Carnahil Aylin. Ein teures Buch, welches ihm 100 Septime abverlangte. Dafür aber war es selten und sehr schwer aufzutreiben gewesen. Elendil hegte die geheime Hoffnung, dass irgendwo das Wissen der Ayleiden aufbewahrt worden war und nicht im Nebel der Zeit verschwunden. Denn er war überzeugt, dass dieses uralte Wissen etliches bereit hielt, was der heutigen Alchemie und Magie bei weitem überlegen war.
Mit dem Buch in der Hand verließ er die Erste Edition wieder und mit ihr auch den Distrikt. Der Talos-Platz und das Tiber Septim-Hotel waren sein nächstes Ziel, da er gedachte, dort die Nacht zu verbringen, bevor er am näcshten Tag den Rückweg nach Bruma antreten wollte.
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