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General
Cyrodiil, Kaiserstadt, Straßen + Stadttor
Aurel fluchte lauthals. Die Blicke der kaiserlichen Wachen, die ihn dabei trafen, störten ihn nur wenig, und wenn zu dieser frühen Morgenstunde schon vornehme Bürger auf den Straßen gewesen wären, hätten sie ob seiner Fluchtiraden wohl einen großen Bogen um ihn gemacht. Nun ja, nicht nur wegen der wilden Flüche, sondern auch wegen seines Aussehens.
Verschlafen! Er hatte verschlafen, und zudem plagte ihn das übelste Kopfweh seit der Entlassungsfeier mit seinen ehemaligen Legionskameraden. Das verdammte Dunkelbier. Es war natürlich nicht bei einem Krug geblieben, sondern es waren vier geworden. Aurel fühlte sich, als hätte ein wahnsinniger Ork mit einem Kriegshammer die ganze Nacht seinen Kopf bearbeitet.
Nachdem er viel zu spät aufgewacht war, hatte er in aller Eile sein Gepäck fertiggemacht, hatte sich kurz von Octavo, welcher ihm am Abend zuvor den Standort der Ayleidenruine verraten hatte, verabschiedet und war in größter Eile zum Stadttor aufgebrochen.
Einen schönen Eindruck musste er machen. Er fühlte sich ungewaschen, schmuddelig, unordentlich... mit einem Wort unsoldatisch.
Während er mit weit ausholenden Schritten zum Tor lief, ging ihm noch einmal die Erzählung seines Auftraggebers durch den Kopf. Die Ayleidenstatue, die sie finden sollten, war wohl kein gewöhnliches Artefakt. Gut, es waren die üblichen Dinge wie Fallen und allerlei monströses Gesindel in der Ruine zu erwarten, aber da musste noch etwas sein, was Aurel ein bisschen Schauder den Rücken hinunter laufen ließ.
Das Artefakt befand sich den Aufzeichnungen nach, die Octavo ihm gezeigt hatte, in einer versiegelten Kammer im untersten Gewölbe der Ruine. Diese Kammer ließ sich nur mit einer seltsamen Steintafel öffnen, welche sein Auftraggeber ihm ausgehändigt hatte. Und genau diese Tafel war es, die Aurel so nervös machte. Sie hatte seltsam anmutende Schriftzeichen eingraviert, und als er Octavo fragte, was diese bedeuteten, sagte dieser nur lakonisch „och, abergläubischer Schnickschnack, so was wie ‚erzürne den Wächter nicht, wenn du nicht Teil seiner Legionen werden willst’“. Der Blick Octavos dabei zeigte Aurel deutlich, dass dieser selbst nicht ganz an reinen Aberglauben dachte, aber was hätte er tun sollen? Feige einen Rückzieher machen? Nein, niemals!
Aurel nahm im Laufen noch einmal den Tornister von den Schultern und überprüfte den Inhalt. Proviant, Fackeln, Reparaturwerkzeug und Wetzstein, ein Seil, eine Landkarte, die Steintafel, notwendiger Kleinkram und etwas Bier... Bier. Aurel wurde wieder schlecht, und er übergab sich direkt vor die Füße einer Wache in den Rinnstein. Zähneknirschend zahlte er die 10 Septim Strafe wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ und die weiteren 50 Septime, weil er es sich nicht verkneifen hatte können, den Wachmann zu fragen, was er an ihm denn erregend finden würde.
Toll, Germain, dachte Aurel, auf diese Weise machst du wirklich dein Glück im Kaiserreich.
Er schulterte den Tornister wieder, an dessen Seite sich der mit Silberpfeilen gefüllte Köcher befand, zog seinen Schwertgurt fest, warf den Bogen über die linke Schulter und lief weiter Richtung Stadttor, welches er nach einer Viertelstunde endlich erreichte.
Natürlich warteten seine künftigen Begleiter vor dem Tor bereits auf ihn, woraufhin er, versuchend Autorität und Stärke auszustrahlen, auf die Gruppe zuschritt.
Der Waldläufer und die beiden Dunkelelfen wirkten so, wie er sie am Vortag wahrgenommen hatte, aber die Waldelfe machte den Eindruck, als hätte sie gegen eine strohgefüllte Vogelscheuche gekämpft.
Na, wenigstens scheine ich nicht der einzige hier mit Problemen zu sein, dachte Aurel grinsend, trat vor das bunt gemischte Häuflein, als sei es vollkommen selbstverständlich, zu spät zu kommen, und meinte:
„Guten Morgen! Alle marschbereit? Das Ziel ist nun bekannt, und binnen eines Tages sollten wir dort angelangen. Da wir alle nun ja vereint sind, darf ich es nennen. Es handelt sich um die Ayleidenruine Vindasel im Südwesten der Kaiserstadt.“
Die Sache mit der Steintafel und deren Inschrift verriet Aurel absichtlich noch nicht, falls doch noch ein Gruppenmitglied einen Alleingang plante.
Gespannt wartete er auf die Reaktionen der anderen, während ihm schon wieder etwas unwohl wurde.
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