Häh? Was? Wie? Wer war das denn nun wieder? Dieser junge Kaiserliche war ja gar nicht aufdringlich. Arwen verdrehte leicht die Augen als sie die Fragen hörte, die auf den großen Dunmer niederprasselten. Dass diese kurzlebigen Menschen immer so plump sein mussten. Und fast im selben Atemzug noch laberte er nun auch sie an. Bevor sie dem aufdringlichen Kerl ihre Meinung sagen konnte, anwortete jedoch "Erzmiel" schon und seine Antwort ließ Arwen fest die Zähne zusammenbeißen, um nicht in lautes Gelächter auszubrechen.
Sie konnte direkt sehen, wie der junge Kaiserliche sich insgeheim gedankliche Noitzen machte, wo der Skoomakriegsherr zu finden sei, bis ihm plötzlich aufzugehen schien, dass er gerade bestens auf die Rolle genommen worden war. Jedenfalls ließ der mit einem Mal ärgerliche Gesichtsausdruck darauf schließen, dass er es gemerkt hatte. Um der Sache noch einen draufzusetzen, antwortete Arwen rasch und mit todernstem Gesicht:

"Ich bin von hier und nicht von dort.
Und morgen bin ich wieder fort.
Meinen Namen braucht Ihr nicht zu wissen.
Wer dennoch fragt, der wird gebissen!"

Bevor der junge Menschenmann jedoch antworten, explodieren oder was auch immer konnte, tauchte eine weitere Person auf. Eine junge Frau, die nach ihren "Wirs" zu urteilen, mit dem großen Dunmer bekannt zu sein schien. Hmm, eine Geliebte? Nein, wohl eher nicht. Der Dunkelelf wirkte nicht, als ob er jemals eine Geliebte gehabt hätte. Er würde wohl eher nehmen, was er wollte und fallen lassen, wenn er es nicht mehr wollte oder brauchte. Eine Dienerin? Reisebegleiterin? Was auch immer. Zumindest machte die junge Bosmerin einen ruhigen und sympathischen Eindruck. Nun ja, sie, Arwen, würde schon noch herausfinden, in welcher Beziehung die Waldelfin und der Dunmer standen.

Nachdenklich betrachtete sie den bretonischen Paladin. Aurel hieß er, so wie sie das mitbekommen hatte. Ein Halbelf, der eher wie ein Mensch aussah. Dieser hier schien sein elfisches Erbe gänzlich verleugnen zu wollen. Paladin, Schwertkämpfer, der er war, musste er die Magie, das natürliche Erbe aller Elfen, in die hinterste Ecke seines Seins verdrängt haben. Hasste er sein elfisches Erbe etwa? Plötzlich loderte Wut und Trauer in Arwen hoch und sie sprach den Paladin direkt an: "Seht Ihr den Weißgold-Turm, Paladin? Schaut ihn Euch genau an: Ja, er wacht noch immer stolz über das Land, dass Ihr heute das Eure nennt. Aber wacht er oder trauert er? Trauert, weil er nicht mehr sein Volk bewacht, sondern die kurzlebigen Menschen, die ach so stolz auf ihre Eroberungen sind. Und dabei eiskalt und rücksichtslos uralte Kulturen vernichten. So, wie Ihr wohl selbst auch das elfische Erbe in Euch vernichten wollt, Waffenkämpfer!" Das letzte sagte sie fast verächtlich, bevor sie sich ruckartig umdrehte und zum Tiber Septim-Hotel zurückging. Sie wusste nicht einmal, warum sie den Ärmsten so angefahren hatte, aber Menschen hatten oft diese Wirkung auf sie. Menschen aber, die nicht einmal wirklich nur Menschen waren, sondern ihr elfisches Blut verleugnen wollten, waren wie ein Schlag ins Gesicht für sie. Es war fast, als würden diese "Kreaturen" sich für wertvoller als die Elfen halten. Und doch waren Elfen einst die Herrscher und nie gab es schönere Gebäude, eine größere Kultur. Was immer die Menschen auch bauten, es ist nur ein Abklatsch. Der Versuch, etwas zu schaffen, was meinem Volk angeboren war, dachte sie, während sie müde das Hotel betrat und langsam die Treppe zu ihrem Zimmer hinaufstieg.

Morgen würden sie sich vor den Toren der Kaiserstadt treffen. Morgen ... war ihr letzter Gedanke, als sie aufs Bett sank und fast unverzüglich einschlief.