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Thema: [Obl] Rollenspiel-Thread (Signatur aus!)

  1. #301

    Cyrodiil, bei Vindasel

    Malukhat lachte höhnisch und kniete sich vor Arwen auf den Boden. Er versuchte seine Stimme ruhig zu halten, um Arwen wenigstens diese Angriffsfläche zu entziehen.
    „Ihr habt doch keine Ahnung“, sagte er scharf. Seine nächsten Worte flüsterte er, denn sie waren nur für die Ohren dieser Dunmer bestimmt. „Wisst Ihr, was mich nervt? Leute, die herumlaufen und sich ein Urteil über andere erlauben, obwohl sie sie überhaupt nicht kennen. Genau das ist es, was Ihr gerade mit mir macht. Ihr habt keine Ahnung, wer ich bin, und schustert Euch irgendwelche fadenscheinigen Unterstellungen zusammen, die mich natürlich bestmöglich im schlechtesten Licht darstellen. Aber jetzt will ich Euch mal was sagen: Ich habe für diese Frau mein gesamtes bisheriges Leben auf den Haufen geworfen. Ich habe mir eine feste Arbeit in Schwarzlicht gesucht, bin nicht mehr umhergereist und habe sogar meine Studien ruhen lassen, weil sie ihr nicht gefielen. Ich habe alles, wirklich alles getan, um sie zu halten. Eines Abends kam ich von der Arbeit nach Hause und sie war fort. Meine Kinder hatte sie mitgenommen. Ich weiß bis heute nicht, warum sie das getan hat, aber eines weiß ich mit absoluter Sicherheit: Sie hat mich aufgrund irgendwelcher Gerüchte, die sie über mich aufgeschnappt hatte, an die Wachen verkauft. Nach Jahren fand ich sie wieder, und was musste ich sehen? Sie hatte sich einen reichen Gramfester geangelt und meine Kinder wussten nicht mal, dass ich ihr Vater bin. Man krempelt sein gesamtes Leben, sein gesamtes Verhalten für jemanden um, den man liebt, und diese Person spuckt einem dann auch noch ins Gesicht. So ist das Leben einfach, stimmt’s? Ein ständiger Krieg, ein ständiger Kampf um Aufmerksamkeit, ein ständiges Buhlen um Liebe und Zuwendung. Aber damit habe ich schon lange Schluss gemacht. Jetzt buhlen die Leute nur noch um mich.“
    Der Erzmagier erhob sich. Der letzte Satz war wahrscheinlich ein bisschen zu viel gewesen, aber selbst das spiegelte nicht mal im Ansatz seine Meinung wider. Joplaya, die versucht hatte, lange Ohren zu machen, stand ein Stück entfernt und ihr enttäuschter Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass sie kein Wort des eben geführten Monologs verstanden hatte. Besser so. Sie musste nicht wissen, aus welchem Grund ihre Mutter Malukhat bis zum Ende vor ihr geheim gehalten hatte.
    „Aber Ihr habt wohl recht“, lächelte er grimmig, „Am Ende hat sowieso immer der Schuld, der nicht da war und keine Chance hatte, etwas zu tun.“

  2. #302

    Cyrodiil, bei Vindasel

    Zwar tat es Arwen leid zu hören, wie seine Frau oder besser Exfrau mit Malukhat umgesprungen war, aber das machte die Sache auch nicht beser. Zumal jeder Mann sich selbst immer ins beste Licht stellte. Ja, vielleicht hatte er sein Leben geändert wegen ihr, vielleicht auch etwas aufgegeben, aber hatte er ihr außerdem auch Aufmerksamkeit, Zuwendung geschenkt? Oder war er - wie viele Männer - der Meinung gewesen, das, was er getan hatte, müsse bis ans Lebensende reichen und weitere Zuwendung wäre nciht nötig gewesen. Immerhin müsste die Frau ja wissen, dass sie geliebt würde. Männer waren so tumbe Tröpfe manchmal. Und selbst wenn er wirklich an eine egoistische, rücksichtslose und geldgierige Frau geraten war, dann sollte er froh sein, sie los zu sein. Doch irgendwie hatte Arwen das Gefühl, dass Malukhat ihr noch immer nachtrauerte, auch wenn er das vermutlich nicht einmal sich selbst eingestehen würde.

    Und - hah! - um seine Gunst buhlen? Da konnte der Herr Dunmer warten bis der Herr Dunmer schwarz war. Sie würde um keines Mannes Gunst buhlen. Auch nicht um Malukhats. Gerade um seine nicht, denn wenn man bei diesem Mann zu sehr nachgab, ihm zeigte, wie sehr man ihn mochte, dann hatte man vermutlich sofort verloren.

    Also beschränkte sie sich lediglich auf seinen letzten Satz und meinte: "Ja richtig, Ihr wart nicht da! Und warum nicht? Ist das vielleicht in Eurem Leben immer schon so gewesen, dass Ihr nicht da wart, als Ihr gebraucht wurdet? Ist natürlich die beste Entschuldigung, wenn man sich immer rechtzeitig verdrückt und dann ganz beleidigt sagt: ich war ja nicht da und konnte nichts tun". Sie hatte ihrer Stimme eigentlich einen höhnischen Klang geben wollen, aber das gelang ihr nicht. Ihr Stimme klang einfach nur müde und traurig. Sie hatte sich in der Ruine verraten und verloren gefühlt, als er so plötzlich verschwunden war und sie hatte sich erneut verraten gefühlt, als er so einfach mit Joplaya abziehen wollte. Mühsam stand sie auf und drehte sich um. Ihr war auf einmal alles egal. Sie war müde, einfach nur müde und der Blutverlust durch die Verletzungen gab ihr fast den Rest. Zwar hatte Joplaya ihr helfen können, doch das Blut musste sich erst neu bilden. Und der Gedanke, dass sie bis zur Kaiserstadt zurück musste, um ein Bett zu bekommen, war alles andere als verlockend. Sie fragte sich ernsthaft, wie sie das schaffen sollte. Jedenfalls aber nicht, indem sie hier stehen blieb. Sie schenkte Kiara und Joplaya noch ein müdes Lächeln und begann dann langsam loszugehen. Einen Schritt vor den anderen, immer nur einen. Es musste doch zu schaffen sein ...

  3. #303

    Cyrodiil, bei Vindasel

    Um Aurel drehte sich alles. Zuviel war während der Zeit seiner Beinahelähmung durch die Dunmer auf ihn eingestürmt. Die Erinnerungen an Ravanna, der Zorn und die Trauer ob der Zerstörung des einzigen Gegenstandes, der auf so makabre Weise noch ein Band zu ihr dargestellt hatte, die Worte Kiaras und die Offenbarung Malukhats betreffs der Ayleidenkrone, die er auf Bitten seiner Tochter mürrisch geäußert hatte.
    Aurel war schwindelig. Seine Beine wollten einknicken, aber ein plötzlicher Schmerz im Unterarm riss ihn in die Realität zurück. Sein Körper erholte sich langsam von dem Mühsalzauber der Dunkelelfin, so dass er seinen Kopf drehen und die Quelle des Schmerzes ausmachen konnte. Es war Kiara, die aschfahl neben ihm stand, ihre Finger fest in seinen Arm vergraben.
    Und plötzlich fiel der Schwindel von Aurel ab. Er konnte wieder klar denken, und schlagartig ordneten sich seine Gedanken. Wie eine Erleuchtung wurde ihm seine Situation bewusst, Beschlüsse formierten sich in seinem Geist, Prioritäten wurden geändert. Aurel hatte so etwas noch nie zuvor erlebt, es war, als würde er neu geboren.
    Und er begann, zu lächeln.
    Ravanna... sie war Vergangenheit. Er betrachtete Kiara neben sich. Er wusste es nun, er war nicht einfach vernarrt in diese Bosmer, er liebte sie. Als wäre die erneute Begegnung mit Malukhat und die Zerstörung des Harnischs Vorsehung gewesen, um ihn aus der Trauer und der Vergangenheit zurück ins Leben und die Gegenwart zu bringen.
    „Gehe nicht, wohin ich dir nicht folgen kann“, hatte die Bosmer gesagt. Diesen kurzen Satz, der doch so inhaltsvoll war und ihm zeigte, dass es etwas gab, wofür es sich in der Gegenwart zu leben lohnte. Und dass Ravanna Vergangenheit war, die man vielleicht nie vergaß aber dennoch endlich ruhen lassen sollte.
    Der Fluch... Aurel hatte wieder ein Ziel. Er musste eine Möglichkeit finden, den Fluch zu brechen, wenn der Dunkelelf nicht gelogen hatte, aber Aurel fühlte, dass dieser die Wahrheit gesprochen hatte, wenn auch vielleicht nicht die ganze Wahrheit.
    Er wollte leben, Kiara zuliebe... sich zuliebe. Und er würde eine Möglichkeit finden, den Fluch zu brechen und nicht wahnsinnig zu werden.
    Verdammt, er war Soldat und kein Söldner, und angesichts von Gefahr und Bedrohung würde er nie in Selbstmitleid versinken oder sich verstecken. Er würde kämpfen, auch wenn es diesmal wohl auf eine andere Art geschehen müsste als im Krieg. Er hatte wieder ein Ziel, ein richtiges Ziel, nicht die Jagd nach Artefakten für Geld.
    Und so lächelte Aurel, trotz der furchtbaren Offenbarung Malukhats.
    Sanft strich er der noch immer kreidebleichen Kiara eine Haarsträhne aus der Stirn.
    „Nein, ich werde nicht gehen... nicht dorthin. Und ich werde nicht dem Fluch erliegen!“
    Aurel blickte kurz zum Rest der Gruppe. Malukhat, der sich plötzlich nicht mehr für Aurel zu interessieren schien, war offenbar in ein Zwiegespräch mit der Dunmer verwickelt, beobachtet von Joplaya, während die unbekannte Bosmer, die sich in seiner Begleitung befunden hatte, abwartend und sondierend die Gruppe zu beobachten schien.
    „Ich habe noch eine Sache zu tun, Kiara. Bitte entschuldige mich einen Moment. Ich werde nicht lange brauchen. Ich muss etwas zuende bringen, was mich viel zu lange belastet hat.“
    Und mit diesen Worten ging Aurel in Richtung des Grabes von Arton in den Ruinen. Niemand außer Kiara schien ihn bei seinem Tun zu beobachten, und als er nach einer halben Stunde zu der Gruppe zurückkehrte, befand sich neben Artons Grab ein weiteres, kleineres Grab, und Aurel trug seinen Brustpanzer nicht mehr.
    „Ich werde es Dir erklären“, meinte er an Kiara gewandt. „Aber nicht jetzt. Wenn wir alleine sind.“
    In Aurels Kopf entstanden bereits fieberhaft Pläne. Ein Wissender der Neun in einer Kirche wäre vielleicht wirklich eine Hilfe betreffs des Fluchs und der Krone. Und Malukhat hatte da etwas von Büchern erwähnt... der Dunmer wusste mehr, als er gesagt hatte, immer deutlicher wurde dies Aurel. Und da war nicht zuletzt ihr Auftraggeber, Octavo, in der Kaiserstadt, der so versessen auf das Artefakt gewesen war. So gierig danach, dass er Aurel als Wachhund angeheuert hatte, um die anderen Schatzsucher zu beobachten und zu überwachen. Er musste ebenfalls etwas wissen. Wusste er etwas über den Schöpfer der Krone? Etwas über Personen, die weiterhelfen konnten, die etwas wussten? Etwas wussten... Aurel kam ein seltsamer Gedanke. Wusste er etwas über Malukhat? Und dann fiel sein Blick auf Joplaya. Sie hatte Ehre und Mitgefühl. Vielleicht würde sie helfen können?
    Aurel blickte zu Kiara. Er würde ihre Hilfe brauchen. Sie war der einzige Mensch in ganz Cyrodiil, dem er momentan vertraute. Aber den Worten Malukhats nach hatte er noch Zeit, und er hatte der Bosmer versprochen, ihr beizustehen. Und er hatte vor, sein Versprechen zu halten.
    Er hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als er plötzlich wahrnahm, dass Arwen sich erhoben hatte und mehr von der Gruppe wegtaumelte, als dass sie ging. Was hatte sie vor?
    ...

  4. #304

    Cyrodiil, bei Vindasel

    Malukhat sah Arwen hinterher, während er versuchte, einen Entschluss zu fassen, der seine Nase ein weiteres Mal in Gefahr bringen könnte. Wenn er nur daran dachte, schien es in der Mitte seines Gesichts verräterisch zu knacken. Obwohl sie sich so taub anfühlte, als hätte Sheogorath seine Nase aus Spaß durch eine Kartoffel ersetzt, war er doch froh, dass der stechende Schmerz langsam aber sicher verebbte. Noch ein Schlag darauf, das war ihm klar, würde ihn auf ewig entstellen. Seine gesamte Eitelkeit war also nun darauf gerichtet, dies nicht geschehen zu lassen. Zumal Arwen ihm eben noch ein paar unerfreuliche Worte an den Kopf geworfen hatte. Entweder wollte oder konnte sie es nicht verstehen. Es ging nicht nur um den Vertrauensbruch, den seine Frau begangen hatte, sondern um sein gesamtes Leben. Er hatte wahrscheinlich mehr Blut an den Händen als ein Schlachterfisch Zähne im Maul.
    Während er also über seine nächsten Schritte nachdachte, sorgsam beobachtet von seiner Tochter, bemerkte er Aurels Verschwinden erst, als dieser gerade wieder zurückgekehrt war. Der Erzmagier betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. Der Bretone, nun ohne Harnisch, machte einen komplett veränderten Eindruck. Beinahe hätte Malukhat laut aufgelacht. Eine derartige Selbstsicherheit hätte nicht mal er nach so einer Hiobsbotschaft an den Tag gelegt. Aber gut, der Kerl schien wenigstens nicht um einen schnellen Freitod bemüht zu sein. Zudem erkannte er einen Zug an Aurel, der ihm von sich selbst bekannt war: Dinge zu nehmen, wie sie waren, und das Beste daraus zu machen. Das gleiche tat Malukhat in diesem Moment. Er spielte in Gedanken die Möglichkeiten durch, die dem Rundohr noch blieben. Die Bücher hatte er das letzte Mal in der zweiten Ära angerührt, er erinnerte sich kaum noch an ihren Inhalt. Wenn er wieder im Tiber Septim war, würde er sofort Nachricht nach Morrowind schicken lassen, jemand möge ihm die Bücher schleunigst in die Kaiserstadt bringen. Aurel war in diesem Moment kein Feind mehr, sondern eher ein Patient. Nein, das wäre zu viel des Guten. Versuchsobjekt traf es besser. Der Erzmagier würde sich mit ihm auseinandersetzen müssen, wenn er die Gedanken nachvollziehen wollte, die zur Erschaffung der Krone geführt hatten. Er hatte nicht dabei mitgewirkt, sie herzustellen, sondern lediglich Alexius dabei unterstützt, Seelen zu fangen. Die Leichen waren ihm für weitere Untersuchungen geblieben, auf diese Weise hatten beide einen Vorteil aus der gemeinsamen Arbeit ziehen können. Mehr hatte er damals nicht wissen müssen, das Thema hatte ihn nicht weiter interessiert. Jetzt aber war er Feuer und Flamme. Vielleicht würde er ein derartiges Artefakt selbst herstellen können, natürlich unter unterschiedlichen Konditionen und für einen komplett anderen Zweck…
    Malukhat hatte seine Entscheidung gefällt und wandte sich Aurel zu. „Der Mann – oder Lich, wie Ihr wollt – hieß Alexius Varra. Er lebte irgendwann Mitte zweite Ära, genau kann ich mich nicht erinnern. Ich glaube zwar nicht, dass es Euch weiterbringen wird, aber bevor er in diese Ruine zog, lebte er in Skingrad. Ihr könntet Euch dort bei den älteren Elfenherrschaften umhören, vielleicht erinnert sich noch jemand an ihn. Er war sehr exzentrisch und sein Denken schon immer… alternativ. Ich lasse nach einem Boten schicken, der mir die Bücher in die Kaiserstadt bringt, und sie mir zu Gemüte führen. Seht in ein oder zwei Wochen in der Kaiserstadt im Tiber Septim bei mir vorbei.“ Er wollte sich schon zum Gehen wenden, da kam ihm eine Idee. Beschwichtigend hob er die Hände und sagte eindringlich: „Kiara soll die Krone tragen, nicht Ihr. Mit jedem Gegner, den Ihr tötet, würdet Ihr nur noch mehr Seelen darin anhäufen und unter diesen Umständen weiß ich nicht, ob Alexius’ zehn Jahre für Euch halten, was sie versprechen. Und fasst nichts an, was irgendwie so aussieht, als sei es mit einem bösen, unheimlichen und kaum erforschten Todesfluch belegt. Ein bisschen Nachdenken könnte Euch wirklich nicht schaden.“
    Er wartete keine Antwort ab, sondern ging hinter Arwen her, Joplaya und Melian im Schlepptau. Es dunkelte langsam, was Malukhat nur recht war, denn das bedeutete, sie mussten bald rasten. Und zu rasten kam ihm in Anbetracht dessen, was er zu tun gedachte, sehr gelegen, ansonsten würde man ihn zurück in die Kaiserstadt tragen müssen. Bei der Dunmer angelangt hob er sie ohne Vorwarnung auf die Arme und nutzte ihre Überraschung, um schnell zu sagen: „Wenn Ihr mich jetzt dafür schlagen wollt, dann bitte nicht auf die Nase.“
    Geändert von Katan (18.04.2007 um 23:05 Uhr)

  5. #305

    Cyrodiil, bei Vindasel

    „Nein, ich werde nicht gehen... nicht dorthin. Und ich werde nicht dem Fluch erliegen!“ Die Zuversicht in seinem Lächeln, sties die letzten Steine von Ihrem Herzen herunter. Irgendwas hatte sich für Ihn geändert und es war nicht der Fluch, soviel stand fest.
    Während Aurel in der Nähe von Artons Grab arbeitete, hatte Kiara Zeit sich den Rest der Gruppe zu betrachten. Ebenfalls etwas abseits stand eine andere Bosmer. Fast wirkte sie etwas verloren, wie sie alleine dort stand. Wie mochte sie wohl hier hereingerutscht sein? Offensichtlich war sie mit dem Erzmagier eingetroffen, aber dieser schien es nun vollkommen vergessen zu haben, dass sie existierte. Und so lächelte Kiara Ihr mal kurz zu.
    Ihr Blick suchte Aurel und fand den Bretonen knietief in einem 2. Grab stehend. Der Brustharnisch war nun verschwunden und Aurel fing an, das Grab zu schliesen. Steine waren hier nicht vonnöten, dort war nichts mehr, was wilde Tiere reizen könnte. Und doch wurde die Waldelfe das Gefühl nicht los, das dort nicht nur ein Gegenstand begraben lag. "Später", hatte er Ihr gesagt.
    Kurze Zeit später kehrte auch der Bretone zu der Gruppe zurück. Kiara hatte nichts von dem Dialog zwischen Arwen und Malukhat verstehen können, aber die Dunkelelfe humpelte, nach einem müden Lächeln, in Richtung der Kaiserstadt davon. Kiara sah Ihr mit einem unguten Gefühl nach. Sie sollte nicht alleine unterwegs sein, immerhin konnte sie kaum aufrecht stehen. Aber die einsetztende Dunkelheit hatte die Dunmerin in Ihrem dunklen Umhang bereits verschluckt.
    Dafür wandte sich Malukhat Ihnen zu und er hatte wohl eine Entscheidung getroffen. Jede Häme war nun aus seiner Stimme verschwunden. Konnte sie sich so getäuscht haben? Wollte er wirklich helfen. Doch ganz ohne Spott kam er dann doch nicht aus..."Und fasst nichts an, was irgendwie so aussieht, als sei es mit einem bösen, unheimlichen und kaum erforschten Todesfluch belegt. Ein bisschen Nachdenken könnte Euch wirklich nicht schaden.“ Doch fehlte den Worten der böse Biss und Aurels Lächeln blieb bestehen.
    Das war auch gut so, denn Kiara fühlte nun die Müdigkeit in allen Knochen und wollte nur noch ein Lager aufschlagen. Aber nicht hier, neben der Ruine.
    "Also wohin gehen wir? Skingrad?"
    Geändert von Muecke49 (24.04.2007 um 15:52 Uhr)

  6. #306

    Cyrodiil

    Arwen wusste nicht, wie lange sie durch die Nacht getaumelt war. Wahrscheinlich war es nicht lange, aber sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sie hatte nicht mal mehr die Kraft sich zu erschrecken, als sie plötzlich hoch gehoben wurde. Dann hörte sie eine bekannte Stimme, Malukhats Stimme: „Wenn Ihr mich jetzt dafür schlagen wollt, dann bitte nicht auf die Nase.“ Schlagen? Sie? Sie hätte nicht mal mehr die Kraft besessen eine Fliege davon zu wedeln. Und warum sollte sie ihn schlagen? Viel lieber hätte sie Aurel geschlagen in diesem Moment. Ihre Hilfsversuche mit dem Priester hatte er schlichtweg ignoriert, schien nicht einmal zugehört zu haben. Sie war ja wohl in seinen Augen auch nur eine "ehrlose" Magierin.

    "Ich werde Euch nicht schlagen", murmelte sie schwach und fügte dann noch hinzu: "Dämlicher Paladin, dämlicher". Dann fiel ihr allerdings auf, dass Malukhat, welcher den Zusammenhang ihrer Gedanken nicht kannte, durch diese Sätze leicht verwirrt sein könnte, aber ihr fehlte nun endgültig die Kraft, das aufzuklären. Und von daher tat sie das, was vornehme Damen seit Jahrhunderten taten. Sie fiel ein zweites Mal in Ohnmacht, obwohl sie alles andere als eine vornehme Dame war.

  7. #307
    Melian wusste nicht mehr, wo unten und wo oben war. Die Ereignisse der letzten Minuten - oder waren es Stunden? - waren einfach zu viel gewesen. Erst dieser seltsame Dunmer in der Kaiserstadt, wer auch immer das gewesen sein sollte. Dann dieses unendliche Gerenne quer durch die Wildnis, um dann hier anzukommen und wie durch ein Wunder auf Joplaya zu treffen. Melian hatte, als Malukhat sich anfangs nur seinem Töchterchen widmete, die anderen gleich bemerkt und ihre Blicke gesehen. Ab diesem Zeitpunkt bemerkte sie ein leichtes Ziehen in ihrem Magen, das nicht eben abebbte, als Malukhats Nase brach und sich eine komplette Rüstung vor ihren Augen für immer verabschiedete. Sie hatte so etwas noch nie gesehen. Melian war sich immer einigermaßen sicher vorgekommen in ihrer Mithril-Rüstung, die sie vom Vater bekommen hatte.
    Ihr Vater. War er nicht eigentlich der Grund, dass sie überhaupt in die Kaiserstadt gegangen war? Hatte sie nicht so schnell es ging zu ihm zurückkehren sollen? Aber Melian wollte nicht mit einer Handvoll Nichts zurückkehren. Dummerchen, dachte sie, mit einer Handvoll Diebesgut wärst du zurückgekehrt! Was hätte er nur von ihr denken sollen?
    Und jetzt stand sie hier vor einer Ruine mit lauter Leuten, die sich entweder liebten oder hassten. Sie blickte nicht mehr durch, verstand nicht, was es mit irgendwelchen Aylaiden-Krnen auf sich hatte, wusste nicht, was ein Lich war und sah nur ab und zu auf das provisorische Grab. Unbemerkt von sich selbst und den anderen war sie immer wieder einen kleinen Schritt zurückgewichen und stand abseits der anderen. Sie wurde erst wieder aus ihren Gedanken gerissen als die Dunmer, die lange mit Malukhat gesprochen hatte, plötzlich davonhumpelte.
    Melian starrte in ihre Richtung, dann zu den anderen. Die andere Waldelfe in der Gruppe lächelte, als sie ihren Blick streifte. Aber Melian schaute ganz schnell wieder zu Boden. Sie würde lieber still hier warten, bis Malukhat ihr einen neue Aufgabe anschaffen würde. Mit Sicherheit sah er ihre Schuld als nicht beglichen an, das würde er wohl bis zu seinem Lebensende nicht mehr tun. Sie sah sich schon Speisen und Getränke servierend und vor allem putzend in des Erzmagiers Schloss. Was aber viel unangenehmer war, war die Tatsache, dass ein Schuldeingeständnis vor Joplaya auch noch fällig war. Im schlimmsten Fall musste sie das alles auch noch vor den anderen zugeben. Vielleicht würden sie die Diebin gleich töten oder zumindest verraten. Und das bedeutete Knast, denn gegen Wachen konnte sie ja kaum kämpfen und Geld um sich freizukaufen hatte sie auch keines. Aber diese Möglichkeiten hätte es ohnehin kaum gegeben, denn Madame Melian hatte es ja geschafft gleich einen Erzmagier zu besteheln und der würde sie sicher gern im Gefängnis sehen. Melian seufzte und ließ sich auf einen großen Stein neben sich sinken. Einfach abwarten. Ihr Leben war ohnehin gelaufen.

  8. #308

    Cyrodiil, Wald

    Sie schlugen ihr Lager auf einer winzigen Lichtung nahe der Kaiserstadt auf. Sie hätten noch weitergehen können, doch Malukhats Arme schmerzten von der Anstrengung. Nicht, dass Arwen so sonderlich schwer war, keinesfalls, doch sah er sich nicht mal mehr in der Lage, eine Feder vom Boden zu stemmen.
    „Na toll“, maulte Joplaya. „Jetzt haben wir natürlich keine Ausrüstung mitgenommen. Kein Zelt, kein gar nichts.“ Mürrisch stampfte sie mit dem Fuß auf, während der Erzmagier die ohnmächtige Dunkelelfe vorsichtig in das weiche Laub sinken ließ. Er wollte sie nicht wecken, denn Schlaf würde ihr sehr gut tun.
    „Ich gehe Feuerholz sammeln“, sagte er knapp. „Du, Joplaya, kümmere dich derweil um Arwen.“ Dann wandte er sich an die junge Bosmer. „Und Ihr geht die Umgebung ab, ob sich vielleicht ungebetener Besuch dort befindet.“ Er ging in nördlicher Richtung davon und zauberte Nachtsicht auf sich selbst. Die Umgebung erschien ihm in einem leuchtenden Blau, jede Kontur zeichnete sich scharf vor seinen Augen ab. Statt aber Feuerholz zu sammeln, wie er es vorgehabt hatte, ließ er sich in einiger Entfernung vom Lager gegen einen Baum sinken, verschränkte die Arme vor der Brust und rief sich die damalige Zeit in Erinnerung.

    “Ich halte das für keine gute Idee“, sagte Malukhat und blickte in zwei Augen, deren Ausdruck er vorher nur von Verrückten oder Lotteriegewinnern gekannt hatte. Er konnte einwandfrei darauf schließen, dass es sich hierbei um ersteres handelt.
    Der Kaiserliche verdrehte die Augen und setzte sich vor ihm auf einen Stein. Er war einen Kopf kleiner als sein dunmerischer Gefährte, hatte langes, schwarzes Haar und ein blasses, ausgemergeltes Gesicht. Malukhat wusste, wie lange der andere das Tageslicht nicht mehr erblickt hatte.
    „Hör mal, Malukhat“, sagte Alexius, lehnte sich vor und stützte die Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln ab. „Ich suche schon seit einer Ewigkeit nach einer Lösung meines Problems und ich glaube, ihr immer näher zu kommen. Du selbst kannst davon doch auch nur profitieren.“
    „Das ist verrückt!“, rief Malukhat. „Merkst du gar nicht, was für einen Schwachsinn du dir da zusammen gereimt hast?“
    „Sprich leiser“, flüsterte Alexius energisch in das Halbdunkel der Ruine. „Die anderen müssen nicht wissen, was ich vorhabe.“
    Nun war es an Malukhat mit den Augen zu rollen. „Als wenn es
    die interessieren würde.“
    Tatsächlich war davon auszugehen, dass ihre Gefährten nicht sehr viel mehr im Kopf hatten als ihre eigene Existenz. Oder die Beendigung selbiger. Worschula, die nordische Kampfemanze, die keinen Moment ausließ, Malukhat zu zeigen, was sie von Elfen – besonders von
    männlichen Elfen hielt, sprach seit drei Tagen kein Wort mehr mit ihnen, und immer, wenn der Dunmer an ihr vorbeiging oder das Wort an sie richtete, grunzte sie verächtlich und starrte ihn an, als fragte sie sich, wie sein Kopf wohl über einem Kamin aussah. Der Bosmer Algor war ähnlich kommunikativ, allerdings ging von ihm keine Aggression, sondern eine starke Aura des Wahnsinns aus. Auch jetzt kicherte er am anderen Ende der Halle, während er auf dem Tisch stehend ein Bein umher schwenkte und so tat, als hielt er eine Rede vor großem Publikum. Und wo war Vortius? Der Kaiserliche hatte sich vor zwei Wochen in seine Kammer eingesperrt und sich nicht mehr blicken lassen; Malukhat wusste nicht mal, ob er überhaupt noch lebte.
    Seltsam, dachte er, wie der Aufenthalt hier unten die Leute verändert hat. Er meinte sich zu erinnern, dass sie vor nicht allzu lange Zeit normaler gewesen waren, und konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass Alexius etwas damit zu tun hatte. Alexius! In ihm hatte der Dunmer bisher gedacht, einen Seelenverwandten gefunden zu haben, und das einfach nur aufgrund der Tatsache, dass sie beide noch richtig im Kopf waren. Und jetzt? Jetzt kam ihm dieser Imperiale mit einer Idee, wie sie dümmer, einfältiger und verrückter nicht hätte sein können.
    „Interessiert es dich etwa, ob diese Leute leben oder sterben?“, lächelte Alexius Varra müde.
    „Nein“, gestand Malukhat, „aber das ist reine Ressourcen-Verschwendung.“
    Varra schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Ich erkläre es dir noch einmal. Die Sache mit der Unsterblichkeit ist bisher nicht gut gelaufen und bevor das einschläft – oder ich
    einschlafe, möchte ich zu einem zufrieden stellenden Ergebnis kommen.“
    Ruckartig erhob der Dunmer sich. „Du spielst hier mit dem Leben vieler Leute Pingpong, mein Guter“, zischte er. „Wir haben ein gutes Auskommen mit dem, was wir im Monat hierher schaffen. Das hält uns die Gesetzeshüter vom Leib. Aber du redest jetzt von mehreren
    hundert Seelen. Mal davon abgesehen, dass wir anschließend ziemlich schnell hochgenommen werden: Wie hast du dir das gedacht? Es gibt keinen Seelenstein, der groß genug wäre, eine derartige Menge aufzunehmen. Also bitte, was daran habe ich jetzt nicht verstanden?“
    Alexius starrte ihn an, als war
    er es, der sich in einer alternativen Realität bewegte.
    „Schau her“, sagte er knapp und zog eine Krone aus seiner Tasche, die stark an die der einst lebenden Ayleiden erinnerte. Aber irgendwas störte Malukhat an ihr und sagte ihm, dass es nicht nur eine einfache Ayleiden-Krone war.
    Alexius schien seine Gedanken gelesen zu haben und quittierte es mit einem Lächeln. „Ich habe die Krone aus dem Metall einer echten und einigen Seelensteinen nachgebaut. Ich weiß nicht genau, wie viele Seelen sie aufnehmen kann, aber es wird eine Unmenge sein, vielleicht sogar unbegrenzt.“ Er beugte sich zu dem Freund vor. „Malukhat, wenn das hier funktioniert, haben wir einen Durchbruch erreicht. Nicht mal Mannimarco könnte uns da das Wasser reichen.“
    Das kann der Wurmkopf sowieso nicht, dachte Malukhat, behielt es aber für sich. Varra, dieser verrückte Schwachkopf. Er begab sich auf unsicheres Terrain und benutzte auch noch sich selbst als Versuchsobjekt, weil sich ein anderes nicht dafür anbot. Tausend Seelen in kürzester Zeit einzufangen, das hatte er sich vorgenommen, und der Dunmer hielt dies für das aberwitzigste Unternehmen seit der Entstehung des Kaiserreichs. Um genau zu sein, wollte er besonders junge Leute töten in der Hoffnung, ihre restlichen Lebensjahre zu erhalten, nachdem er sie in die Krone gebannt hatte. Dabei wollte Varra einen Zauber benutzen, den er selbst geschaffen und noch nie ausprobiert hatte. Wie auch? Der war ja für diesen einen Zweck und ließ sich vorher nicht erproben.
    „Ich habe kein gutes Gefühl dabei“, sagte Malukhat. „Wenn es nicht klappt, wer weiß, was dann passiert.“ Im Hintergrund hatte Algor das Bein durch einen Arm ersetzt und schwang ihn inbrünstig hin und her wie ein Dirigent in der Oper, ständig begleitet von den mürrischen Blicken Worschulas, die den Anschein machte, sie würde ihn gleich von seinem Tisch herunter prügeln. Aus irgendeiner Ecke kam Vortius gekrochen, fing sich ebenfalls einen hasserfüllten Blick der Nord ein und machte sofort wieder kehrt.
    Großartige Leistung, Worschi, dachte Malukhat, jetzt kriegen wir ihn wieder zwei Wochen nicht zu Gesicht.
    „Wenn es nicht klappt, wenn es nicht klappt!“, rief Alexius genervt. „Aber wenn es
    doch klappt?“
    „Du hast sie nicht mehr alle“, entgegnete der Dunmer.
    „Gut möglich. Aber ich habe mir einen Ausweg offen gelassen, falls es, wie du ja befürchtest, wirklich nicht klappen sollte. Sieh her“ – er wies auf ein paar Linien, die rund um die Krone herum in das Metall gekerbt worden waren. „Wenn was schief geht, brauche ich nur…“


    Brauche ich nur… Brauche ich nur… Die Worte hallten im Kopf des Erzmagiers wieder. Angestrengt versuchte er, den Satz zu Ende zu führen und auf die Lösung des Rätsels zu kommen, doch blieb diese Erkenntnis ihm verwehrt. Verdammt, es lag ihm auf der Zunge und er kam einfach nicht darauf! Der Nachtsicht-Zauber hatte nachgelassen, die Dunkelheit umarmte den Wald wie ein schwarzes Tuch. Obwohl auch der Dunmer in der Schwärze unterging, fühlte er sich abgestoßen von ihr. Ein Gefühl, das er bisher nicht gekannt hatte.
    Seufzend erhob sich der Mann, klaubte trockenes Holz zusammen und trug es zurück zu ihrem Lager, in dem bereits ein Feuer brannte.
    „Du hast zu lange gebraucht“, sagte Joplaya und zuckte mit den Schultern. Sie saß neben Arwen auf dem Boden, die noch immer schlief. Es wäre gut für sie, die Nacht durchzuschlafen, aber ihre Augenlider flatterten. Wahrscheinlich träumte sie.
    Der Dunmer ließ das Holz neben der Feuerstelle fallen, legte ein paar Zweige nach und setzte sich neben seine Tochter auf den Boden. Die junge Frau gähnte.
    „Schlaf ruhig, Joplaya“, sagte Malukhat liebevoll, „ich werde Wache halten.“
    Sie lächelte und legte sich neben ihm auf den Boden.
    Von Melian war nichts zu sehen.

  9. #309

    In der Wildnis

    Na das versprach ja ein spaßiger Abend zu werden.
    „Und Ihr geht die Umgebung ab, ob sich vielleicht ungebetener Besuch dort befindet.“
    Malukhats Worte hallten in ihrem Kopf nach. Er hatte ihr also definitiv noch nicht verziehen. Was sollte sie denn noch machen? Sich töten lassen? War es das, was er wollte? Sie tot sehen? Dann würde sie lieber durch irgendeinen Schockschaden sterben als von einem Troll zerrissen zu werden. Melian bewegte sich nur schleichend vorwärts. Zu groß war die Angst von irgendeiner Kreatur entdeckt zu werden. Sicher, das Schießen mit Pfeil und Bogen lag ihr irgendwie im Blut, aber richtig gut beherrschte sie ihre Waffe nicht. Außerdem hatte sie zu wenig Pfeile. Es waren vielleicht 15,20 Stück.

    Melian war sicher schon eine Stunde unterwegs. Die Dunkelheit war voll eingebrochen. Sie schlich und schlich. Müsste sie nicht längst wieder am Lager angekommen sein? Inzwischen sah ein Baum aus wie der andere. Ein Weg war absolut nicht mehr zu finden. Sie war schon mehrmals direkt an Wölfen vorbeigeschlichen, sogar einen Bär hatte sie gesehen. Aber Melian wurde nicht entdeckt. Sie fragte sich, ob sie ohne das Gefängnis jemals so gut hätte Schleichen lernen können.
    Langsam wurde es ihr kalt. Die Mithril-Rüstung trug ihren unangenehmen Anteil dazu bei. Melian wollte endlich in das Lager zurück. Ans warme Feuer. Vielleicht ein bißchen zu Essen. Das Brot aus dem Tiber Septim hatte sie im Lager zurückgelassen. Sie schlich und schlich. Hatte sie diesen Stein nicht schon mal gesehen? Aber ein paar Meter weiter dachte sie dasselbe über einen anderen Stein. Melian bemerkte wieder dieses Ziehen im Magen. Oder: Es fühlte sich an, als griffe jemand in ihren Bauch, quetschte ihren Magen zusammen und drehte ihn langsam aber beständig um. Sie hatte sich völlig verlaufen. Und die anderen würden sicher denken, dass die diebische Bosmer sich davongemacht hatte. Wahrscheinlich kontrollierten sie bereits ihre Sachen. Wenn es nicht sogar so war, dass Malukhat sich insgeheim freute, weil er sich dachte, dass sie längst von einer Kreatur getötet worden war.
    Sie kauerte sich neben einen großen, alten Baum und weinte still in die Nacht hinein.

  10. #310

    Cyrodiil, orangene Straße

    J'Shivrizza starrte auf das Zuckersäckchen in ihren Pfoten. "Danke!" sagte sie. "Khajiit werden nicht fett von Zucker, oh nein. Zucker in Elsweyr heilig. Zumindest der Mondzucker. Tränen der Göttlichen! Zucker aus diesem Land einfach nur süß."

    Sie wurde das Gefühl nicht los, der Hochelf hörte ihr gar nicht zu. Längst war das Spitzohr wieder unterwegs, während J'Shivrizza die geröstete Krabbe in ihrer Hand betrachtete. "Grüner Pakt, Fleischmandat und so." die Khajiit legte die Ohren an "J'Shiv kein Bosmer sein."
    Damit warf sie die Krabbe in hohem Bogen zurück. Den Zucker aber steckte sie ein. In Bruma würde es sicherlich auch etwas anderes geben. Im Zweifelsfalls nahm sie sich vor, Eis mit Milch mit Zucker zu mischen. In Gasthäusern könnte das ein Knaller werden! Besonders, wenn er die Sachen in der Luft vermischt und frisch von den Bergen serviert würden. J'Shivrizza hatte große Pläne. Sie war bereit für Bruma.

    Die einzige Frage war bloß, ob Bruma für die Khajiit bereit war.

  11. #311

    Cyrodiil, orangene straße

    Elendil seufzte innerlich. Mondzucker galt in Elsweyr als heilig. Das erklärte vieles. Ein Land, welches eine Droge für "heilig" erklärte, konnte ja letztlich auf Dauer nur verwirrte Bürger hervorbringen. Der permanente Genuss von Mondzucker machte Khajiit vielleicht nicht abhängig, aber stellte natürlich etwas mit Körper und Geist an. Vielleicht war das auch die Erklärung, warum J'Shivrizza sich weigerte, richtige Magie mithilfe von Büchern zu studieren. Vermutlich konnte sie sich gar nicht über einen längeren Zeitraum konzentrieren. Deshalb die "Tricks", denn die Magie gezielt zu bündeln, dürfte einem Volk von Drogensüchtigen ziemlich schwer fallen wenn nicht gar unmöglich zu sein. Weswegen es - als weitere Schlussfolgerung - vermutlich kaum khajiitische Magier gab und diejenigen, welche wirklich Magie beherrschten, hatten Elsweyr in sehr jungen Jahren verlassen oder waren gleich woanders geboren.

    Während Elendil weiter durch die Wildnis marschierte, grübelte er darüber nach, ob der "Heiligenstatus" von Mondzucker in Elsweyr nur noch durch Tradition fortgeführt wurde oder ob skrupellose Herrscher damit ein williges berauschtes Volk unter der Knute halten wollten.

    Während des Gehens rief er der Khajiit zu: "Wenn der Tag anbricht, suchen wir eine Stelle zum Rasten." Er hatte sehr wohl mitbekommen, dass J'Shivrizza offenbar das Sonnenlicht nicht gut vertrug. Nein, er war nicht plötzlich zum Freund dieses maunzenden Ärgernisses geworden, er wollte nur nicht, dass sie die Wanderung durch ihre Lichtempfindlichkeit aufhielt. Insofern wäre Schlafen am Tag und Wandern in der Ncht weitaus sinnvoller.

  12. #312

    Oblivion-Ebene, Sigil-Kammer

    Karrod schlug die Augen auf. Äh... was? Wo? Wo war er? Und wieso zum Teufel tat sein Kopf so höllisch weh?
    In seinem Bett lag er jedenfalls nicht, dafür war der Untergrund, auf dem er lag, irgendwie zu hart. Und sein Bett roch auch nicht derart intensiv nach frischem Blut. Er versuchte sich aufzurichten. Langsam kamen die Erinnerungen zurück. Er war in diesem komischen Turm, der von Stacheln übersät war und da war dieser Dremora... der Dremora... ja genau, der miese kleine Daedra, der ihn beinahe entzwei gehauen hätte! Mehrunes Dagon soll ihn holen, dachte Karrod zerknirscht und schloss die Augen, als das Dröhnen in seinem Kopf immer lauter wurde. Er war mit dem Kopf wohl auf dem Steinboden aufgeschlagen, als ihn der Daedra zu Boden schickte. Er wunderte sich, wieso seine Seite nicht mehr schmerzte - das war immerhin ein Daedra-Schwert, dass ihn da beinahe zersäbelt hatte. Wahrscheinlich lag es an dem Geschmack, der ihm auf der Zunge lag. Schmeckte nach Heiltrank. Allerdings fühlte sich Karrod dadurch nicht wesentlich besser - er störte sich daran, dass er den Dremora nicht sauber besiegen konnte. Doch eigentlich konnte er immer noch von Glück reden, schliesslich war dies die erste wirklich ernste Wunde und bei all den Gegnern, die ihm und seinen Gefährten heute vor die Klinge gerannt waren, war dies durchaus eine erfreuliche Bilanz. Er könnte ja jetzt auch tot sein.
    Da erklang ein Ächzen. Asharr liess sich neben ihm zu Boden sinken. Dann war er es wohl gewesen, der ihm den Trank einflösste... Karrod wollte sich bedanken, aber er brachte kein Wort über die Lippen, deshalb verschob er das auf später und konzentrierte sich darauf, einen Heilzauber zu wirken. Wenn sich sein Kopf nur nicht anfühlen würde, als ob ein Minotaurus darauf stepptanzte.
    Als sein Körper von der wohligen Kühle des Zaubers erfasst wurde, konnte er nach und nach klarer denken.
    Er lag inmitten eines Scherbenhaufens. Die ganze linke Hälfte seines Harnisches war unter der enormen Wucht des Schlages zersplittert - das würde teuer werden... er musste dafür wohl Vulkanglas importieren lassen müssen, sollte nicht ein Schmied in der Kaiserstadt noch welches übrig haben. Mist.
    "Ich hoffe, die anderen kommen einsteilen alleine zurecht. Ich kann jetzt gar nichts mehr tun. Nur ein bisschen Ausruhen", meinte der Ork.
    "Da hab' ich nichts gegen einzuwenden", sagte Karrod langsam und versuchte zu grinsen. Mit etwas Fantasie konnte man bestimmt ein Lächeln in seine Grimasse hinein interpretieren: Die Mundwinkel zeigten halbwegs nach oben und der Blick des Bretonen war nicht mehr unter zerknirscht einzustufen, sondern irgendwo zwischen dümmlich und grenzdebil angesiedelt.
    Das sah bestimmt lustig aus, wie sie beide da an der Wand lehnten und sich nach getaner Arbeit ein wenig Ruhe gönnten, als kämen sie gerade von der Arbeit nach Hause. Er hätte dem Ork gerne ein Bier angeboten, wenn er welches dabei gehabt hätte.

    Nach einigen Augenblicken gesellte sich Kamahl zu ihnen und wenig später auch Drakos. Sie lebten alle zusammen noch! Nicht übel.
    Kamahl kümmerte sich um Asharrs und seine Wunden. Das war Karrod nur recht, sein Kopf schmerzte immer noch und die Wiederherstellungszauber waren ihm zu anstrengend - er wollte jetzt einfach an nichts denken, egal, was gerade um ihn herum geschah.
    Schlussendlich fühlte er sich wieder einigermassen wohl in seiner bretonischen Haut. Etwas angeschlagen zwar und gerade laufen klappte auch noch nicht so ganz, aber die Schmerzen waren weg.

    Nun galt es nur noch, die Türe aufzukriegen und danach von hier zu verschwinden. Zurück in Cyrodiil, würde er sich erst mal ein Bad in den öffentlichen Bädern der Kaiserstadt gönnen, inklusive einer sehr (sehr!) langen Massage...
    Doch das Ding liess sich nicht öffnen. Sah für Karrod nach einem Rätsel aus... mit purer Gewalt war hier jedenfalls nichts zu erreichen.
    Dankbar, dass die anderen das Denken übernahmen, stand er ein wenig in der Gegend rum und freute sich darüber, im Moment nichts tun zu müssen.
    Geändert von H-G-I (20.04.2007 um 15:49 Uhr)

  13. #313

    Cyrodiil, Umgebung und Tiber-Septim-Hotel

    Als der Morgen herein brach, saß Malukhat vor der erloschenen Feuerstelle. In der Nacht hatte er mehrmals Holz nachgeschoben, um durch das Licht Tiere fernzuhalten, doch als die ersten Strahlen der Sonne durch das Geäst der Bäume krochen, ließ er es dabei bewenden und sah dem Feuer beim Erlöschen zu. Über die graue Himmelskuppel wanderten dunkle Wolken, ein leichter Nieselregen setzte ein und benetzte das Gesicht des Erzmagiers mit winzigen Tropfen.
    Der Dunkelelf warf einen Blick zur Seite, auf den Rucksack, in dem Melian ihr Essen verstaut hatte. Im Normalfall wäre er davon ausgegangen, dass sie sich davon gemacht hatte, aber dazu hatte sie auch auf der Suche nach Joplaya genug Chancen gehabt. Und ohne Nahrungsmittel würde sie mit Sicherheit nicht losziehen. Ob sie wohl von einem wilden Tier gerissen worden war? Er konnte es sich nicht vorstellen.
    Neben ihm gähnte Joplaya herzhaft und rieb sich verschlafen die Augen. Zuerst blickte sie sich um, als wusste sie nicht, wo sie war, dann aber blickte sie ihren Vater an und lächelte. Sie setzte sich auf und streckte sich. Ohne ihm einen guten Morgen zu wünschen, machte sich an die Bändigung ihres zerzausten Haares, indem sie ein Zopfband hervorholte und die dichten Locken damit auf dem Rücken zusammen band. Dann erst sah sie sich fragend um.
    „Wo ist denn Melian?“, wollte sie wissen.
    „Ich weiß es nicht“, erklärte Malukhat. „Sie ist nicht wieder hergekommen.“
    Seine Tochter machte große Augen. „Was soll das heißen, sie ist nicht zurückgekommen? Meinst du, ihr ist etwas zugestoßen?“
    „Nein. Wenn ich das meinen würde, hätte ich das auch so gesagt“, entgegnete er schroff. Dann, sanfter: „Mach’ dir nicht immer unnötig Sorgen. Ich bin sicher, wenn wir in der Kaiserstadt sind, werden wir ihr über den Weg laufen.“
    Joplaya erkannte, dass er es ehrlich meinte. Er machte sich tatsächlich keine Sorgen um Melian. Bei dem Gedanken hätte die Dunmer beinahe laut aufgelacht. Nein, dass er sich Sorgen um die Bosmer machte, hatte sie ohnehin nicht erwartet. Er ging einfach davon aus, dass ihr nichts zugestoßen war.
    „Lass’ uns doch trotzdem nach ihr suchen“, erklärte sie entschieden, doch Malukhat wiegelte ab.
    „Wir gehen zur Kaiserstadt und fertig. Außerdem muss Arwen versorgt werden. Sie ist die ganze Nacht lang nicht aufgewacht.“
    Joplaya sah zu der schlafenden Frau hinüber. „Kein Wunder“, sagte sie. „So kaputt, wie sie sein muss. Sie ist ja nicht mal aufgewacht, als du sie mehr oder weniger behelfsmäßig durch das Unterholz getragen hast.“
    Bei diesen Worten sah Malukhat in die Richtung, in der die Kaiserstadt lag. Sein Kopf fühlte sich dumpf an, die Augenlider waren halb geschlossen. Er war hoffnungslos übermüdet und die Arme schmerzten ihm. Für einen kurzen Moment dachte er darüber nach, sich das nicht noch mal anzutun und Arwen einfach liegen zu lassen, aber dafür würde sie ihm den Kopf abreißen. Außerdem würde Joplaya das nicht zulassen.
    Er bückte sich zu der Schlafenden hinab und hob sie abermals auf seine Arme, diesmal mit einem unverkennbar schmerzhaften Aufstöhnen.
    „So ist es recht“, sagte Joplaya.
    „Ja, ja“, sagte Malukhat.

    Das Rundohr im Tiber-Septim-Hotel machte auf Anweisung Malukhats ein Zimmer für Arwen fertig, schickte nach einem Heiler und einem Boten, der eine Nachricht des Erzmagiers nach Morrowind bringen sollte. Joplaya beteuerte zwar, sich selbst um Arwen kümmern zu können, aber die Müdigkeit stand ihr quasi ins Gesicht geschrieben. Sie hatte die Nacht über schlecht geschlafen und Malukhat drängte sie, sich sofort hinzulegen. Statt dieser Aufforderung nachzukommen, überwachte sie, wie ihr Vater Arwen in das Zimmer trug, und wartete ab, bis der Heiler eintraf.
    „Du solltest dich auch hinlegen“, bat sie.
    „Das werde ich“, sagte Malukhat, „aber erstmal möchte ich mir noch ein wenig die Beine vertreten.“
    „Das hast du doch schon den ganzen Tag gemacht!“, rief Joplaya aus, konnte ihren Vater aber nicht umstimmen. Sie hatte auch nicht damit gerechnet. Wenn er auf einer Sache bestand, würde niemand jemals seine Meinung ändern können.
    „Wasch dir wenigstens noch das Gesicht. Du siehst furchtbar aus.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und zog sich in ihr Zimmer zurück.
    Malukhat tat es ihr gleich, ging in das angrenzende Bad und betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Joplaya hatte recht, er sah furchtbar aus. Überall in seinem Gesicht fand sich getrocknetes Blut. Schnell wusch er sich, setzte sich anschließend an den Schreibtisch und formulierte die Nachricht aus, die nach Morrowind geschickt werden würde. Wie immer tat er sich mit dem Schreiben des Briefes sehr schwer. Es fiel ihm leichter, Befehle direkt auszusprechen, statt auf einem Stück Papier darauf hinzuweisen, dass er dem Empfänger fürchterliche Schmerzen bereiten würde, wenn dieser es wagte, entgegen der Anweisungen zu handeln.
    Gut, dass ich die Bücher in einer verschlossenen Kiste aufbewahre, dachte er. Ach, verdammt, nicht gut! Er rieb sich die Schläfen. Jetzt musste irgendein armer Trottel eine ganze Kiste nach Cyrodiil schaffen – das würde ewig dauern!
    Es klopfte an der Zimmertür. Malukhat versuchte, sich einen seiner üblichen sarkastischen Sprüche auszudenken, doch die Quelle war versiegt und bedurfte einer Reanimation. So beließ er es bei einem „Herein“ und übergab einem Bosmer die Nachricht. Der Mann ergriff sie bereits, doch der Erzmagier ließ nicht los. Drohend beugte er sich zu dem kleineren vor.
    „Wenn du diesen Brief öffnest und liest, werde ich das in deinen Augen sehen. Einen Heiler wirst du dann nicht mehr brauchen.“
    Der Mann schluckte hörbar, nickte und verließ den Raum.
    Gerade, als Malukhat sich zu seinem Spaziergang erheben wollte, ertönte abermals ein Klopfen.
    „Was, bei den Neun, ist jetzt noch?“, rief er mürrisch. Die Tür öffnete sich und ein Dunmer betrat den Raum. Es war derselbe, der Malukhat an den Stadttoren in das Gesicht geschlagen hatte. Wieder erkannte der Erzmagier mit einem leisen Lächeln, wie ähnlich der junge Mann ihm sah.
    „Ach, du bist es“, sagte Malukhat wie beiläufig und schob geschäftig ein paar Schriftstücke hin und her. „Egal, was du willst, du kannst gleich wieder gehen.“
    „Du hast recht“, gestand der Mann, „ich will tatsächlich etwas von dir. Und du wirst es mir geben.“
    Die Stimme des jungen Mannes war bedrohlich und Malukhat sah sich gezwungen, ihm in die Augen zu sehen. In diesem Moment erkannte der Erzmagier, dass der Mann ihm nicht nur ähnlich sah, er war auch vom selben Schlag wie er. Die Erkenntnis kam zu spät. Gerade, als er sich zu erheben versuchte, kam ihm die Tischplatte entgegen.
    Dass Draven nie da ist, wenn man ihn braucht, dachte er noch, bevor die Welt um ihn herum schwarz wurde.

  14. #314

    Cyrodiil; Kaiserstadt

    Hashan atmete die kühle Morgenluft der Kaiserstadt. Sie trug einen Geruch nach Zwiebeln mit sich. Hashan ging in Richtung des großen Tores hinter dem Leuchtturm. Das musste der Eingang zum Tunnel sein, der in die eigentliche Stadt führte. An jedem Torflügel stand ein Legionär in voller Rüßtung, die Hand auf dem Schwerrtgriff. Offensichtlich war man im Hafenviertel an Unruhen gewohnt. Als Hashan durch das Tor schritt musterten die Wachen ihn mit finsteren Blicken, aber trotzdem Wuchteten sie die schweren Torflügel auf, damit er passieren konnte.

    Nachdem er fünf Minuten durch den von Fackeln erleuchteten Tunnel geschritten war, kam er zu einem zweiten Tor. Hier standen keine Wachen, also griff Hashan selbst nach dem Eisenring des rechten Flügels. Aber als er daran zog bewegte sich sich das Tor nicht. Dreimal hieb Hashan mit der Faust gegen die Tür, aber die Tür blieb verschlossen. Wahrscheinlich hörten ihn die Wachen auf der anderen Seite nicht. Auf diese Stahlträger war doch einach kein Verlass!! "Bei Nocturnal und den Daedragöttern! Ich habe nicht vor hier zu warten bis ich nur noch ein Haufen fauligen Fleisches bin!" brüllte der Argonier das Tor an. Er hatte sich einmal mehr von seinem Temperament mitreißen lassen. Gewaltsam wurden die Torflügel aufgeworfen. Da Hashan direkt davor stand bekam er die Stahlkante eines der Flügel mitten ins Gesicht. Hashan taumelte unter dem Schlag nah hinten. Kaum hatte er sich gefasst, traf ihn eine Faust, die in einem Panzerhandschuh steckte, am linken Aug. "Im Namen des Rates sind sie hiermit verhaftet, Argonier." sprach ihn eine Stimme ihn an. Hashan blinzelte. Vor ihm stand ein Legionär. Einen Schritt hinter ihm standen zwei weitere, das Schwert in der Hand, bereit ihn zu erschlagen falls er zu flüchten versuchte. "Was haben sie mir vorzuwerfen, Legionär?" knurrte Hashan den Gruppenführer an und wischte sich eine dünne Blutspur vom Kiefer. "Huldigung des Daedragottes Nocturnal." war die barsche Antwort. Das konnte doch nicht war sein! Ihn zu verhaften, nur weil er Nocturnal anbetete! Anscheinend war man hier nicht gut auf die Daedragötter zu sprechen. "Zahlt eine Spende von 100 Gold an den Tempel oder ihr kommt für die nächsten Wochen hinter Gitter." Lächerlich, einfach lächerlich. Hashan warf dem Legionär eine Börse mit dem gewünschtem Beitrag vor die Füße und trat durch das Tor nach drausen.
    Geändert von Dark Nekromant (20.04.2007 um 15:51 Uhr)

  15. #315

    Cyrodiil, unbekannt

    Algor kicherte bei Malukhats Bemerkung. Auf die Idee, es könnte eine Beleidigung gewesen sein, kam er gar nicht erst.
    „Ich würde sagen“, begann der Bosmer und räusperte sich. Er schien sich vorzukommen wie ein Gelehrter an irgendeiner besonderen Universität. Wäre seine Kleidung nicht von eingetrockneten Blutflecken übersät, der Dunmer hätte ihm sogar geglaubt. „Ich würde sagen, dass es eine neue Art des Denkens ist. Philosophie. Ich sehe mich als Künstler.“
    „Als Künstler? Inwiefern?“, fragte Malukhat, den die Antwort nicht interessierte. Er befasste sich mit einigen Notizen, die er selbst einst angefertigt hatte und die nach genaueren Untersuchungen einer Überarbeitung bedurften. Er tunkte die Feder in das Tintenglas, unterstrich einen Satz und setzte eine verbessernde Erklärung an den Rand.
    „Seht Euch doch nur dies hier an“, sagte Algor begeistert und legte einen Fingerknochen auf Malukhats Aufzeichnungen. Der Dunmer hielt mit der Feder inne und rümpfte die Nase, während Algor sich auf den Rand des Tisches setzte, sichtlich erfreut darüber, jemanden gefunden zu haben, den er nerven konnte.
    „Was ist das?“, wollte er wissen.
    „Ein Knochen“, entgegnete Malukhat trocken. „Aber das ist nur geraten.“
    Der Bosmer klatschte in die Hände. „Seht Ihr, das ist es, was mich zu einem Künstler macht und Euch zu einem langweiligen Theoretiker. Jetzt habt Ihr es verstanden.“
    Malukhat hatte gar nichts verstanden, aber das schien Algor nicht zu interessieren. Er redete einfach weiter.
    „Ist das wirklich ein Knochen?“, sagte er. „Oder ist ’Knochen’ nicht einfach nur die Bezeichnung, die wir diesem Ding hier gegeben haben? Woher können wir uns sicher sein, dass es ein Knochen ist? Ist es nicht viel mehr ein Baum, ein Stift, eine Kuh?“ Er wedelte mit den Händen, als wollte er eine der vielen Fliegen vertreiben, die sich in diesem Teil der Ruine besonders wohl fühlten. „Und woher können wir sicher sein, dass dieser Knochen – oder was auch immer es ist – wirklich existiert? Bilden wir uns nicht vielmehr ein, dass er existiert?“
    „Ach, Ihr meint so was wie kollektive Wahnvorstellungen?“, streute Malukhat in dem Versuch ein, interessiert zu wirken.
    „Nein, nein, nein! Das ist falsch! Ihr habt es also doch nicht verstanden!“
    Endlich fällt ihm das auch auf, dachte der hochgewachsene Dunmer.
    „Es ist doch so…“ Algor beugte sich vor, nahm den Knochen in die Hand und zeigte damit auf Malukhat. „Woher wollen wir wissen, dass überhaupt irgendwas hiervon existiert? Woher soll ich wissen, dass Ihr existiert? Vielleicht gibt es Euch gar nicht und ich bilde mir das alles nur ein.“
    „Ich komme mir sehr existent vor“, sagte Malukhat. „Aber wenn das irgendwann nicht mehr der Fall sein sollte, seid Ihr der erste, der davon erfährt.“
    Der Bosmer lachte. „Euer Humor ist köstlich! Ihr könnt gar keine Einbildung sein. Ich könnte mir nie so was Schlagfertiges einfallen lassen.“
    Malukhat erkannte mit einem Mal, wie wohltuend es sein musste, seinen Kopf immer während gegen eine Wand zu schlagen. Oder Algors Kopf.
    „Oh!“, rief der Bosmer aus. „Ihr seid ja doch ein Künstler.“ Der Waldelf zog ein Pergament unter Malukhats Notizen hervor. „Eine Ayleiden-Krone, nett. Und wie schön Ihr sie getroffen habt. Da hat man glatt das Gefühl, man könnte sie von dem Papier nehmen und auf den Kopf setzen. Wofür ist das denn?“
    Der Dunmer riss ihm das Papier aus der Hand. „Das geht Euch rein gar nichts an“, fauchte er.
    „Oh, oh, da hat aber jemand schlechte Laune“, gluckste Algor. „Und, oh je, wen haben wir denn da?“
    Malukhat drehte sich um und erkannte Worschula, wie sie vor einer Ayleiden-Lichtquelle stand. Der Ausdruck in ihren Augen hatte nichts Weiches an sich, es schien fast so, als wollte sie das Gebilde durch Kraft ihrer Gedanken pulverisieren.
    Große Götter!, dachte der Dunmer, ich muss hier unbedingt raus.
    „Malukhat?“ Alexius Stimme hallte von den Wänden der Ruine wider. Sein Tonfall hatte etwas Eindringliches, fast schon Beschwörendes.
    „Ich bin unterwegs“, rief Malukhat ihm zu und ergriff seine Aufzeichnungen.


    Malukhat erwachte nur träge aus seiner Ohnmacht, und der erste klare Gedanke galt seinem schmerzenden Hinterkopf. Instinktiv hob er den Arm, um die Stelle zu berühren, stieß dabei aber gegen eine harte Oberfläche. Ich muss die Augen aufmachen, dachte er verwirrt, und obwohl er sie soweit aufriss, wie es nur möglich war, konnte er nicht einmal die Hand sehen, die sich knapp vor seinem Kopf gegen einen rauen Gegenstand presste.
    „Das ist Holz“, sagte er erstaunt. Als er auf der rechten und linken Seiten ebenfalls davon aufgehalten wurde, stieg langsam Panik in ihm auf. Wo, beim Oblivion, war er? Mit ruckartigen Bewegungen tastete er das Holz ab, bis er auf ein Loch stieß. Er spürte einen schwachen Luftzug an den Fingern.
    „Hallo da unten!“, rief plötzlich jemand und Malukhat zuckte unwillkürlich zusammen. „Ich hoffe, du genießt deinen Aufenthalt. Hast du das Luftloch schon gefunden? Ich möchte nicht, dass du zu schnell stirbst, aber über kurz oder lang wird dir wohl die Luft ausgehen. Mal schauen, vielleicht komme ich dich zwischendurch noch mal besuchen.“
    Malukhat war nicht in der Lage, irgendetwas zu sagen oder zu schreien, so verdutzt war er. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sein Hirn all die neuen Eindrücke verarbeitet hatte. Dann verstand er.
    Er lag in einem Sarg.
    Geändert von Katan (20.04.2007 um 19:19 Uhr)

  16. #316

    Cyrodiil, Tiber Septim Hotel, Kaiserstadt

    ...."Wo bin ich?", Eldor fand sich auf einem Schlachtfeld wieder und bemerkte sofort die schmerzende Wunde am Bein."Uhh, ziehmlich treffsicherer Schütze." Eldor zog einen Pfeil aus seinem Bein, daher also die Wunde. Als er den Pfeil herausgezogen hatte kam ihm ein schwall Blut entgegen und er war kurz davor wieder ohnmächtig zu werden. Als Eldor sich zurück sinken ließ, berührte sein Kopf den Boden. Jedoch blieb es ihm verwährt liegen zu bleiben, denn ein höllischer Schmerz durchzuckte ihn. Er befühlte seinen Kopf und fand blad die Stelle."Warum habe ich eine Wunde am Kopf?" Langsam dämmerte es ihm."Verfluchter Altmer! Der und sein Glashammer!" Eldor sah neben sich Metallteile liegen."Müssen wohl die Reste meines Helms sein. Da war mir das Glück aber hold."
    Plötzlich hörte Eldor einen Hilferuf. Er sah sich um und was er sah ließ ihn schaudern."Nein, das ist doch....Harandil. Halte aus mein Freund!" Eldor versuchte auf zu stehen, jedoch verhinderten das seine Kopf- und Beinwunde. Also kroch er, mit seinen nicht vorhandenen Kräften auf seinen Freund zu. Mit jedem Zug dem Eldor seinem Freund näher kam glaubte er, das Schreien deutlicher zu hören."Bitte halte durch." Er konnte nur beten das Harandil durchhalten würde. Nach einer Weile des Kriechens wurde das schmerzerfüllte Schreien immer leiser."Nein, nein, nein das kann nicht sein, das darf nicht sein." Eldor beschleunigte seine Kriechbewegungen, in der Hoffnung ihm noch helfen zu können.
    Als er ankam, dachte Eldor zunächst, das sein Freund bewusstlos wäre. Mit aufsteigender Angst fühlte er den Puls von Harandil."Bitte, schlag. Komm schon schlag, schlag endlich!" Jedoch konnte er nichts mehr fühlen. Wie gelähmt kniete Eldor vor seinem toten Kameraden und Freund."Warum, warum.....WARUM?", war das letzte was er denken konnte bevor ihm schwarz vor Augen wurde.

    Eldor schlug die Augen auf und fand sich in seinem Bett im Tiber Septim Hotel wieder. Er sah stand auf und zog die Vorhänge zurück. Wieder erwarten wurde es nicht sofort hell. Stattdessen erhellte die aufgehende Sonne sein Zimmer nur leicht. Kurz darauf setzte ein leichter Nieselregen ein. Noch ein wenig verschlafen zog er sich einen Mantel an. Plötzlich hörte Eldor Schritte und öffnete die Tür einen Spalt breit. Er sah eine Gruppe Dunmer vorbei gehen."Hmm, naja sind ja nur Dunmer." Schulterzuckend schloß Eldor die Tür wieder, wusch sich und zog seine Sachen wieder an. Danach setzte er sich auf sein Bett und nahm den Rappenkurier. Als er den Kurier gelesen hatte, legte Eldor ihn beiseite.
    "Diese drei Männer, welche ermordet worden sind, irgendwie kommen die mir bekannt vor. Ich habe sie schonmal gesehen, aber wo?" Aus irgend einem Grund wollte es ihm nicht einfallen.

    Plötzlich klopfte es an der Tür. Eldor schreckte hoch und horchte. Wieder klopfte es. Mit steigendem Puls schnappte er sich seinen Umhang, zog sich die Kapuze tief ins Gesicht und versteckte seinen Dolch in dem Ärmel seines Hemdes."Herein", sagte Eldor wobei er sich etwas aus dem Türbereich zurück zog. Die Tür wurde geöffnet und herein trat eine Gestalt, welche ein Tablett trug. Diese Person stellte es auf den Tisch und sah sich um. Plötzlich erkannte Eldor den Mann."Nein, das kann doch nicht...", dachte Eldor und spührte wie eine alte Vertrautheit ihn ergriff." Kilian, bist du es?"
    Der Mann drehte sich herum und als er die Gestalt in Umhang entdeckte lächelte er und schloss die Tür."Eldor, wie schön dich wieder zu sehen. Wie geht es dir?", antwortete der Bosmer."Immer langsam, ich erzähle dir alles."

    Daraufhin verfielen die beiden in ein Gespräch und frühstückten nebenbei.
    Nach einerweile sagte Kilian:"Ich sehe du hast dir den Rappenkurier gekauft, hast du ihn schon gelesen?"
    "Ja habe ich.....Die drei Männer, welche ermordet worden...sie kommen mir bekannt vor. Weißt du wer sie sind?", fragte Eldor und trank einen Schluck Tee.
    Der andere Bosmer seufzte."Erinnerst du dich an den Tag, wo wir in einen Hinterhalt geraten sind? Dieser Altmer General, er hatte doch gesagt das er uns alle finden und umbringen würde und das ganze nur weil wir ihm ein Auge ausgestochen und ihm den rechten Arm aufgeschlitzt hatten. Ich hatte es selbst als leere Drohung abgetan und habe mich getäuscht." Jedem normalen Menschen wäre bei dieser Aussage der Appetit vergangen doch das war er gewöhnt.
    "Wir alle haben uns getäuscht.", Eldor schüttelte den Kopf und sah aus dem Fenster. Die Sonne war zur hälfte aufgegangen und verpasste der Kaiserstadt eine helle Tünche, der Nieselregen war inzwischen verschwunden.
    "Wir müssen ihn zur Strecke bringen oder er kommt uns zuvor. 17 von uns überlebten den Hinterhalt, 14 sind noch am Leben. Wenn wir sie zusammen bringen, könnten wir den General ein für alle mal aus der Welt schaffen. Was sagst du dazu, Eldor?, Kilian hatte besorgt und wütend geklungen."Hast du eine Ahnung wo er sich aufhält? Er könnte überall sein."
    Der ehemalige Armeeheiler lächelte seinen mehrfachen Ex-Patienten an und sagte:"Ein gewisser Harald hatte dem Altmer verraten wo sich die Opfer aufhielten. Wenn du ihn findest, könntest du uns einen Vorteil und Zeit verschaffen. Der Vorteil wäre, wir wüssten wo sich der General aufhält und wenn du Harald tötest kann er dem Altmer nicht mehr sagen wo wir uns aufhalten."
    Eldor dachte darüber nach und sagte:"Weißt du wo sich dieser Haral aufhält?"
    "Nicht genau. Ein alter Freund sagte mir, er sei irgendwo südlich von Chorrol in einer Höhle. Den Namen konnte er mir nicht mehr nennen."
    "Ok, hör zu. Organisiere du das Treffen der anderen. Ich kümmere mich derweil um Harald."
    Der Bosmer nickte und wandte sich zum gehen, da kam Eldor ein Einfall:"Warte kurz. Ich hätte zwar Geld für Tränke aber ich brauche es für etwas anderes. Kannst du mir Tränke brauen? Ich gebe dir noch das hier mit." Er warf Kilian einen Beutel zu. Dieser schaute kurz hinein und sagte:"Triff mich im Hinterhof meines Hauses, im Elfengartenbezirk. Du wirst es sofort erkennen, die Tür ist blau gestrichen."
    Der Bosmer verließ das Zimmer und ließ Eldor alleine zurück.
    Er seufzte."Ich sollte mich auch einmal fertig machen." Eldor machte sich reisefertig, zog seinen umhang an, zog die Kapuze tief ins Gesicht und verließ das Hotel.

    Draußen angekommen ging Eldor in den Marktbezirk und kaufte sich Proviant für die Reise. Währenddessen kam langsam der Stadtbetrieb auf."Ich sollte mich beeilen", dachte er. Nach diversen Einkäufen ging er in den Elfengartenbezirk und fand das Haus des Bosmers."Da wären wir." Er klopfte an und kurz darauf wurde ihm geöffnet. Eldor ging in das Haus und fand die Tränke schon parat im Hausflur stehen."So schnell?", dachte er und packte die Tränke ein."Eins noch: Du brauchst mir kein Geld zu geben. Das einzige was ich von dir verlange ist, das du mir Alchemiezutaten bringst. Ach und nimm dias hier noch." Er überreichte Eldor einen kleinen Schlüssel."Mit diesem Schlüssel kannst du eine kleine Luke in meinem Hof öffnen. Diese befindet sich in dem rechten der zwei Brunnen, steige nur Nachts ein", flüsterte Kilian ihm zu. Eldor nickte und verließ das Haus in Richtung Arena.

    "Hmm, das scheint eine hochbrisante Angelegenheit zu werden. Ich kann kaum einem mehr vertrauen. Obwohl, das tue ich sowieso fast nie." Als er die Arena erreicht hatte, versteckte er in eine kleine Gasse, ging dort in die Hocke und wartete.
    Geändert von Skyter 21 (21.04.2007 um 13:38 Uhr)

  17. #317

    Bravil, Kriegergilde

    Die Sonne schien in voller breite in Melians Gesicht und weckte sie. Blinzelnd versuchte sie, sich aufzurichten, wurde allerdings von stechenden Rückenschmerzen daran gehindert. Stöhnend kraxelte sie sich an dem großen Baum festhalten hoch. Richtig, sie erinnerte sich. Sie hatte sich verlaufen. Und dann war sie wohl hier eingeschlafen, als sie geweint hatte letzte Nacht. Gähnend streckte sie sich durch, so gut es in ihrer Rüstung ging. Melian hatte geträumt letzte Nacht. Vom Vater, der ihr fröhlich und gesund entgegenlief - um dann hinterhältig von ihrem Bruder erschossen zu werden. Was für ein furchtbarer Albtraum, dachte sie und sah sich erstmal um. Sie stand mitten in der Wildnis, um sie herum Bäume, Steine, Gras. Aber es war hell und so beschloss sie einfach loszulaufen und einen Weg zu finden. Wie immer schleichend begab sie sich durch das Dickicht. Hier und da nahm sie ein paar Pflanzen mit, fest entschlossen sich doch noch irgendwann Mörser und Stößel zu besorgen. Es dauerte gar nicht lange, da sah sie einige Meter entfernt eine Straße. Dummes Ding, da bist du gestern Abend ja mal schön vorbeigerannt. Als sie die Straße erreicht hatte, dachte sie nach. Ob sie versuchen sollte, das Lager zu finden? Aber selbst, wenn sie es fände, was sehr unwahrscheinlich war - wären die anderen nicht längst fort? Sie hätten sicher nicht auf sie gewartet, nicht auf die diebische Bosmer. Und bis auf ihr Brot gab es auch nichts im Lager, was noch von Interesse gewesen wäre. Nein, sie würde nicht versuchen dorthin zurückzugelangen.

    Melian war eine ganze Weile die Straße entlang gegangen. Sie schlich nicht mehr, weil sie sich auf den Wegen einigermaßen sicher fühlte. Einmal hatte sie zwar vor einem Wolf davonlaufen müssen, war aber kurz darauf auf einen Wachmann getroffen, der zu Pferde unterwegs war und den Wolf schnell töten konnte.
    "Sagt", sprach Melian ihn an, "in welche Richtung führt diese Straße?"
    "Nach Bravil", entgegnete der Reiter, "es dürfte etwas noch eine Stunde entfernt sein."
    Melian dankte und setzte ihren Weg fort. Bravil. Ihr Vater hatte sie viel gelehrt, aber ihr wollte nicht mehr einfallen, was er über diese Stadt gesagt hatte.

    Eine gute Stunde späte stand sie vor einer hölzernen Hängebrücke. Ein Schild war darüber angebracht, auf dem "Willkommen in Bravil" stand. Sie war angekommen. Interessiert betrachtete sie die von außen burgähnliche Stadt, während die Brücke sie über eine Art Burggraben ins Innere der Stadtmauer führte. Dort war alles aber etwas weniger eindrücklich. Einfache Holzhäuser säumten die Straßen, die eher abgelaufenen Trampelpfaden glichen. Die erste Person, die sie erblickte, war ein stinkender Bettler. In was für einem Drecksloch war sie gelandet? Aber es musste weitergehen, hier war sie wenigstens sicherer als draußen bei diesen ganzen Monstern.
    Gleich drei Häuser weiter weckte ein Schild ihre Aufmerksamkeit. Es war geformt wie ein Wappen und es kreuzten sich zwei Schwerter darauf. Sie kannte es aus Bruma. Die Kämpfergilde! Sie hatte schon davon gehört. Es war sehr ehrenwert dort Mitglied zu sein, nicht zuletzt weil man den Mitgleidern wohl einiges abverlangte. Meisterte man aber seine Aufgaben, genoss man hohes Ansehen. Oft waren Gildenmitglieder in der elterlichen Gaststätte gewesen und hatten bei einem Bier mit ihren Taten geprahlt. Viel Gold wurde einem versprochen, wenn man erfolgreich war.
    Gold.
    Hatte sie das gerade wirklich gedacht? Melian sah sich um. Fast war es ihr, als hätte jemand das Wort laut gesagt. Oder war sie es selbst gewesen?
    Gold!
    Nein. Das war einach unmöglich! Sie konnte doch gar nicht kämpfen! Und dann dieser Gilde beitreten! Wer weiß, was die mit einer jungen Bosmer anstellen würden. Die Gildenmitglieder, die sie bisher erlebt hatte waren allerdings alle sehr ehrenhaft gewesen. Und üben konnte man auch, in fast jeder Gilde gab es einen Übungsraum, das hatte ihr Bruder einmal gesagt. Als wären ihre Beine selbstständig geworden ging sie durch die kleine Holztür.
    Drinnen waren zwei Krieger am kämpfen, ein Schmied stand daneben und sah zu.
    "Willkommen" rief es plötzlich von rechts, "Wollt ihr der Kämpfergilde beitreten? Wir brauchen immer neue Rekruten und zahlen gutes Gold!" Vor Melian stand ein stattlicher Kaiserlicher in einer glänzenden Stahlrüstung. Er sah freundlich aus.
    Geändert von Varda (21.04.2007 um 22:10 Uhr)

  18. #318
    Die morgentlichen Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster in Xerxes' Zimmer direkt auf sein Bett und sein Gesicht. Er schlug langsam die Augen auf, legte die Decke beiseite, stand auf und zog sich seine Ausrüstung an. Danach machte er sein Bett zurecht. "Ich muss wohl hoffen das ich noch genug ausrüstung zusammenkratzen kann bevor", dachte sich Xerxes als er grade sein Geld zählte. Er hatte nicht den ganzen Tag Zeit, also verließ er sein Zimmer und das Tiber Septim hotel hastig, denn er musste schließlich noch viel erledigen bevor er sich vor der Arena mit dem Bosmer traf. "Mal sehen. Zuerst lasse ich mein Schwert reparieren, währenddessen kaufe ich mir ein wenig zu essen. Ich hoffe das mein Geld noch reicht", dachte sich Xerxes als er das Hotel verließ. Es gab einen leichten Nieselregen draußen. Am morgen waren auch nur wenige Leute auf der Straße. Zumindest wenige für die Kaiserstadt. "Da sollte ich mich beeilen, bevor der große Ansturm kommt. Ich will noch rechtzeitig vor der Arena sein", dachte Xerxes laut, jedenfalls schienen einige Leute es gehört zu haben. Aber das war Xerxes egal, es war schließlich nichts geheimes.

    Er öffnete das Tor zum Marktbezirk, der noch leerer als der Talos Platz Bezirk war. Beinahe wie eine Geisterstadt, allerdings war Xerxes sich sicher das die Läden schon geöffnet hatten. Zuerst begab er sich in den Laden "Eine faire Chance" in dem er sein Schwert bereits geschmiedet hatte. Er sprach zur Verkäuferin: "Können sie mein Schwert reparieren?", "Ja das kann ich. Zeigen sie mal ihr Schwert her", antwortete die Verkäuferin auf Xerxes' Frage. Xerxes gab ihr das Schwert und als die Verkäuferin es sah, sagte sie: "Sie haben es doch hier selbst geschmiedet oder? Es hat keine sehr gute Qualität, deswegen ist es auch schon sehr schnell abgenutzt, wenn auch nicht stark. Ich könnte es reparieren und es noch ein wenig verbessern. Das würde dann aber extra kostet und zwar ungefähr 40 Septim.", Xerxes war nicht gerade erfreut über diese Antwort: "40 Septim! Du meine Güte. Könnten wir nicht ungefähr 36 Septim sagen?", auch die Verkäuferin konnte nicht über das Angebot von Xerxes lachen. Trotzdem willigte sie ein.

    Nun verließ er den Laden und merkte sehr schnell das sich der Marktbezirk schon ein wenig gefüllt hatte. Nun machte er sich aber auf zum Futtertrog, dorthin wo man immer billiges und gutes Essen bekommt. Nun begrüßte ihn auch der Verkäufer. Xerxes kaufte sich Essen, Met und noch Bier. Er musste wenig zahlen, gerade einmal 20 Septim, was er, trotz den hohen Reperaturkosten seines Schwertes, noch besaß. Er aß noch einen Happen zum Frühstück und ging nun wieder zum "Eine faire Chance" um sein Schwert abzuholen. Die Verkäuferin war wohl eine geschickte Schmiedin, denn nur nach einigen Minuten des Wartens konnte Xerxes sein Schwert entgegennehmen. Er überreichte der Verkäuferin die 36 Septim, verabschiedete sich und machte sich auf in Richtung Arena. Nun war der Marktbezirk überfüllt von Leuten. Trotzdem konnte er sich noch ohne großartiges Gedrängel in Richtung Palast und dann zur Arena schlagen, wo er vor dem Eingang zur Arena auf den Bosmer wartete.

  19. #319

    Oblivion-Ebene, Sigil-Turm

    Kamahl betrachtete das Tor und die Runen eingehend. Irgendetwas kam ihm komisch vor. Aus irgendeinem Grund wusste er, das sie alle Komponenten hatte, um das Tor zu öffnen. Dann fiel sein Blick auf die deadrischen Schriftzeichen auf den Runen, die die Wächter bei sich hatten. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen als alte Erinnerungen wieder hoch kamen. Er zog die Runen wieder heraus und nach einigem Überlegen steckte er sie auf andere Art und Weise in die Vertiefungen und die Tür öffnete sich. Er drechte sich zu seinen Gefährten um und blickte in erstaunten Gesichter. „Ich habe einige Zeit bei alten Magier gelebt, der mir ein bisschen Deadrisch begebracht hat und der ein Fable für Rätselschlösser hatte“ erklärte er kurz. Danach betraten sie die Kammer. Sie war ziemlich leer, wenn man mal von dem Käfig absah, in dem sich die Goldene Heilige befand. Als Kamahl Sheogoraths Zauber auf die Goldene Heilige wirkte verschwand diese plötzlich. Kamahl hatte irgendwie das Gefühl, das er sie außerhalb des Tores finden würde – nachdem er einige Zeit gesucht hatte. Nachdem er das seinen Begleitern mittgeteilt hatten machten sie sich auf den Weg nach oben um den Sigil-Stein zu entfernen.


    Die Geschichte wird im Gruppenthread "Der Vampir und die Priesterin" nach der Rückkehr aus Oblivion fortgesetzt.
    Geändert von KingPaddy (28.02.2013 um 19:34 Uhr)

  20. #320

    Cyrodiil; Kaiserstadt(Arenabezirk)

    Nach kurzer Zeit sah Eldor den Nord. Dieser blieb vor dem Eingang der Arena stehen."Wurde aber auch Zeit....Die Menschenmasse ist hier noch nicht so groß, jedoch wäre es sicherer durch den Schatten zu gehen." Eldor stand auf und ging über einige Umwege, ziehmlich dreckige und stinkende Umwege, auf die andere Seite der Straße.
    Dort angekommen schlich er sich von hinten an den Nord heran."So da wären wir."
    Eldor stellte sich neben den Nord, in den Schatten und sagte:
    "Ok, hören sie zu. Ich gehe mit ihnen, habe aber noch einige Fragen und Bedingungen, ansonsten können sie sich jemand anderes suchen.
    Also, die Fragen:
    Die gesuchte Person heißt Harald und wo befindet sie sich?
    Ist die Person stark bewaffnet oder treffen wir auch auf Untote?
    Die Bedingungen:
    Jeder bekommt die Hälfte der Beute.
    Bevor sie Harald umlegen muss ich ihn noch etwas Fragen, falls es DER Harald ist den ich Suche....
    Einverstanden?"
    Geändert von Skyter 21 (21.04.2007 um 22:56 Uhr)

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