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General
Cyrodiil, Schrein v. Clavicus Vile
Ungläubig starrte Kiara die zerbrochene Krone an, die Malukhat immernoch in seinen Händen hielt.
Das war alles?! Die Krone sollte lediglich zerbrochen werden? Doch letztlich war Ihr dies egal. Ebenso der bissige Kommentar des Erzmagiers, gewöhnte sie sich etwas so langsam an den Ton des Dunmers? Nein wohl eher nicht, wobei sie schon gern erfahren hätte, warum Malukhat die Reste der Krone behalten wollte. Sie wäre jedenfalls froh, sobald wie möglich einen grossen Abstand zwischen sich und dieses Ding zu schaffen.
So wie die Bruchstücke des Fluchträgers in Malukhats Tasche verschwanden, so schwand auch das beklommene Gefühl von Kiara. Sie war sich plötzlich sicher, dass Aurel befreit war und irgendwie schien es Ihr, als ob dies auf mehr zutraf als nur auf den Fluch. Sie konnte nicht anders als erleichtert aufzulachen und ihm die Arme um den Hals zu schlingen. Der Erzmagier kümmerte sich nicht um das Paar in seiner Nähe und so drückte Kiara dem Bretonen einen Kuss auf die Lippen. Ohne loszulassen wies sie mit einem Kopfnicken in die Richtung des gefesselten Banditen. “Vorbei. Es ist wirklich vorbei.Und was wird aus Ihm?”
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Evil Mastermind
Irgendwo im Wald
Nur wenig Licht schien durch das dichte Blätterdach der Waldlandschaft, in der sich Draven gerade befand. Über den Baumwipfeln konnte der Vampir Teile des größeren der beiden Monde Nirns erkennen, zum Teil hinter Wolken verborgen. Vor einigen Nächten hatte der Bretone sowas wie Abenteuerlust verspürt und sich aufgemacht in die Weiten Cyrodiils. Er war eigentlich keine spontane Person und Abenteuerlust war eine seltene Empfindung für ihn, zumindest seit seiner Verwandlung. Er hatte sich selbst darüber gewundert, aber gleich reagiert, bevor ihn seine üblichen Depressionen wieder einholen konnten. Er wusste, dass Malukhat auch so ein paar Nächte ohne ihn auskommen konnte, immerhin war er ein mächtiger Kämpfer und Erzmagier Vvardenfells, auch wenn ihm Draven niemals Komplimente in dieser Hinsicht machen würde.
Tagsüber hatte er sich meist in Höhlen verborgen, um den brennenden Sonnenstrahlen aus dem Wege zu gehen, während er Nachts eine Menge Abenteuer erlebt hatte. Nein, hatte er eigentlich nicht, die ganze Sache war ein relativer Reinfall gewesen, nur ein wenig Sightseeing, sonst war nichts aufregendes passiert. Wenigstens genug Nahrung hatte er finden können, irgendwie schien Bandit eine sehr lohnende Berufung in der Hauptprovinz Tamriels zu sein, jetzt waren es halt ein paar weniger. Der letzte lauerte ihm am Wegesrand auf und wollte ihm für die Durchreise 100 Goldstücke abnehmen. Als der ehemalige Erzmagister daraufhin seine Vampirzähne zeigte, veränderte sich das Gesicht des Khajiten schlagartig von Selbstsicherheit zu Angst und er ließ seinen schweren Kriegshammer sinken. Eine offene Einladung, auf einen Kampf verzichten zu wollen, auch wenn es als solche wohl nicht geplant gewesen war. Dennoch war es für Draven ein Kampf gewesen, sich mit den Zähnen durch das Fell zu arbeiten und ihm wurde mal wieder bewusst, warum er Rothwardonen, Bretonen, Kaiserliche, Nord und Elfen aller Art bevorzugte. Argonenhaut war etwas schwerer zu durchbeißen und Khajit waren einfach nur behaart, aber in der Not frisst der Teufel Katzen oder so ähnlich.
Das Geheule einiger weit entfernter Wölfe durchbrach die üblichen Geräusche der Nacht, als Draven in einiger Entfernung ein Lagerfeuer erkennen konnte. Er war zwar nicht durstig, aber neugierig. Und falls sich daraus doch ein kleiner Snack ergeben sollte, dann wäre er eigentlich auch nicht unglücklich. Beim Näherkommen sah er eine Person auf einem umgestürzten Baumstamm sitzen, das Feuer spiegelte sich etwas im Brustpanzer der anscheinend frisch polierten Stahlrüstung. “Sieht nach Dosenfutter aus...“ Vorsichtig schlich der Vampir sich näher, die Person war ein Kaiserlicher mittleren Alters und hatte beide Augen geschlossen. Als Draven ein paar Schritte hinter ihm war, dachte er noch kurz darüber nach, ob der Kaiserliche schlief oder nicht, dann jedoch wanderte sein Blick automatisch zur Halsschlagader. Plötzlich und für Draven ganz unerwartet stand der Kaiserliche auf, fuhr herum und hielt ihm ein handgroßes silbernes Kreuz entgegen. „Weiche von mir, Kreatur der Nacht!“, sagte er dabei und versuchte mit der anderen Hand, sein Schwert aus der Scheide zu ziehen, was ihm jedoch nicht gelang. Trotzdem war der Bretone erschrocken, denn er war erkannt und hatte damit in dieser Form sicher nicht gerechnet. Als nächstes musterte ihn sein Gegenüber erstmal, nachdem fast seine volle Aufmerksamkeit vorher nur seinem Schwert gegolten hatte und ließ die Hand mit dem Kreuz wieder sinken.
„Oh, verzeiht mir. Ich hatte gerade meditiert und ein Geräusch gehört. Dort hinten befindet sich eine Vampirhöhle, deshalb hielt ich euch für einen dieser Blutsauger. Mögt ihr mir ein wenig Gesellschaft leisten, Wanderer?“
Draven bekam zunächst kein Wort heraus, die Situation war einfach zu viel für ihn.
„Habt keine Angst und verzeiht mir, dass ich euch so erschreckt habe.“
„... Nun gut“, antwortete der Bretone zögerlich, während er sich fragte, warum er überhaupt zustimmte und nicht einfach verschwand. Es war wohl die Neugier in Verbindung mit der merkwürdigen Situation, was ihn am Weggehen hinderte.
Der Kaiserliche hatte sich wieder auf seinen Baumstamm gesetzt, während Draven ihm gegenüber am Lagerfeuer Platz nahm, beim Sprechen immer darauf achtend, dass seine Zähne nicht deutlich zum Vorschein kamen. Im Laufe der letzten Zeit hatte er dieses Verhalten immer weiter perfektioniert, seien es nun seine Mundbewegungen an sich oder auch das gelegentliche beiläufig wirkende Wegdrehen des Kopfes beim Sprechen. Auch kamen ihm die Dunkelheit der Nacht und die recht tief ins Gesicht gezogene Kapuze seiner Robe dabei etwas entgegen. Der Kaiserliche stellte sich ihm als Artorius Hellius vor, er hatte mittellanges dunkelbraunes Haar und Dravens Meinung nach treudoof wirkende blaue Augen. Er sah schon recht imposant aus in seiner glänzenden Rüstung, aber Draven war sich sicher, im Zweifelsfalle aufgrund seiner leichten Rüstung unter der schwarzen Robe sehr schnell aus der Reichweite des anderen verschwinden zu können. Vielleicht war dies einfach sein persönliches Abenteuer, was er in den Nächten zuvor vermisst hatte, deshalb blieb er einige Zeit lang.
Nachdem ihm Artorius ein Stück Brot angeboten hatte, auf dem er zum Schein etwas herumkaute, richtete Draven das Wort an ihn.
„Sagt mal, wieso bin ich Eurer Meinung nach keiner dieser Blutsauger, immerhin laufe ich Nachts durch den Wald und komme an Euer Lager... Meine Neugierde hätte mir zum Verhängnis werden können, wenn Ihr ein wenig heißblütiger wärt.“
„Ganz einfach,“ antwortete Artorius, während er ein Stück seines Brotes schluckte, „Ihr habt nicht auf mein silbernes Kreuz reagiert.“
Seit wann reagieren Vampire auf Silberkreuze?! Der hat wohl zu viele Schundromane gelesen. Als nächstes erzählt er mir sicher noch von Knoblauch...
„Außerdem ist das in eurer Hand Knoblauchbrot, ein Vampir wäre vermutlich daran erstickt.“
Innerlich schlug Draven sich mit der Hand gegen die Stirn, schaffte es aber, diesen Reflex äußerlich zu unterdrücken. Währenddessen sprach der Kaiserliche weiter.
„Eure Robe sah für mich übrigens wie die eines Druiden aus, seid Ihr einer?“
„Nein, da muss ich Euch enttäuschen, ich bin nur ein Wanderer, der ursprünglich aus Morrowind kommt“, antwortete der Bretone, während er sich mit dem Zeigefinger im Mund herumstocherte. Die andere Hand verdeckte die ganze Tat scheinbar aus Höflichkeit, wobei der wahre Grund dafür mal wieder das Verdecken der spitzen Eckzähne war.
„Habt ihr etwas zwischen den Zähnen?“, fragte Artorius besorgt klingend.
Ja, aber du brauchst mir nicht zu helfen, das schaffe ich alleine...
„Ja.“
„Knoblauchbrot?“
„Nein, wohl eher Katzenhaare.“, antwortete der Vampir und schob schnell weitere Worte nach.
„Ich habe halt Haustiere und die Haare liegen einfach überall rum... Egal...“
Dann war er fertig und unterdrückte den Zwang, seinen ‚Fang’ stolz dem anderen zu präsentieren, wie es wohl eines Malukhats würdig gewesen wäre. Stattdessen sprach er weiter:
„Aber zu Euch, was macht ihr hier mitten in der Nacht im Wald? Was ist Eure Berufung?“
Hellius schmatzte kurz und schluckte ein weiteres Stück Knoblauchbrot, bevor er zu einer Antwort ansetzte:
„Ich bin ein Kämpfer des Lichts, um genau zu sein: Vampirjäger.“
Draven starrte Artorius mit weit aufgerissenen Augen an und fragte sich, ob er lachen oder den anderen bemitleiden sollte.
„Und morgen früh nehme ich mir diese Vampirhöhle dort drüber vor, um sie zu reinigen von den Kreaturen der Finsternis. Mein Glaube wird mich leiten.“
Ja, direkt ins Verderben... Vielleicht sollte ich dich aussaugen, dann habe ich selbst wenigstens etwas davon. Sterben wirst du sowieso. Schade eigentlich, du bist nett, hilfsbereit und scheinbar furchtbar naiv...
„Hey“, setzte der Bretone an, nachdem er über Aussaugen oder nicht Aussaugen nachgedacht hatte, „ich habe ein wenig Kampferfahrung, ich würde Euch gerne helfen. Ein weiterer Schwertarm wird Euch doch sicher nicht schaden, oder? So kann ich mich auch für Eure Gastfreundschaft bedanken.“
Draven konnte ihn nicht blindlings ins Verderben laufen lassen, alles in ihm sträubte sich dagegen. Er musste einfach mitgehen, wenn Artorius Hellius überhaupt eine Überlebenschance haben sollte.
„Aber nein, das könnte ich niemals verlangen.“
Dann geh halt sterben, Blödmann... Na gut, einen Versuch noch.
„Bitte überlegt es Euch gut, mit Vampiren ist nicht zu spaßen. Ich habe da auch einige Erfahrungen machen müssen in den letzten Jahren. Ich wäre Euch gewiss eine Hilfe und bin gewillt, Euch zu begleiten.“
Pause. Man konnte sehen, wie es hinter der Stirn des Kaiserlichen arbeitete und er die ganze Sache abzuwägen schien. Fehlte nur noch Rauch aus den Ohren, der jedoch ausblieb. Draven konnte sich schon denken, dass Artorius nur ungern Hilfe annahm und erst Recht niemand anderen in Gefahr bringen wollte.
„Nun gut“, antwortete der jedoch nach seiner Denkpause. „Ihr habt Erfahrungen mit diesen Dämonen und ich kann bestimmt Hilfe brauchen, um ehrlich zu sein. Versprecht mir aber, dass ihr hinter mir bleibt, ich habe nämlich kein zweites Kreuz dabei.“
„Versprochen“, antwortete Draven mit einem Augenrollen, dass durch die tief ins Gesicht gezogene Kapuze verborgen wurde.
Das kann ja heiter werden...
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