Allgemein
News
News-Archiv
Partner
Netzwerk
Banner
Header
Media
Downloads
Impressum

The Elder Scrolls
Arena
Daggerfall
Spin-offs
Romane
Jubiläum
Reviews
Welt von TES
Lore-Bibliothek
Namens-
generator

FRPGs

Elder Scrolls Online
Allgemein
Fraktionen
Charakter
Kargstein
Technik
Tamriel-
Manuskript

Media

Skyrim
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Steam-Kniffe
Review
Media
Plugins & Mods

Oblivion
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Technik
Charakter
Media
Plugins & Mods
Kompendium

Morrowind
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Media
Plugins & Mods

Foren
The Elder Scrolls Online
Hilfe & Diskussion

Skyrim
Hilfe & Diskussion
Plugins & Mods

Ältere TES-Spiele
TES-Diskussion
Oblivion-Plugins
Morrowind-Plugins

Community
Taverne zum Shalk
Adventures of Vvardenfell
Tales of Tamriel
Ergebnis 1 bis 20 von 401

Thema: [Obl] Rollenspiel-Thread (Signatur aus!)

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1

    Cyrodiil, Kaiserstadt

    Aurel kehrte wieder in die Realität zurück. In die Realität, die er kannte, denn das, was er gerade erlebt hatte, war ebenfalls Realität, das wusste er.
    Er schaute Kiara an, die ihn gebannt anstarrte, und murmelte mit noch etwas unsicherer Stimme:
    „Ich... ich bin wieder da, Kiara. Mit mir ist alles in Ordnung. Ich brauche nur einen Moment...“
    Er stützte sich an der Wand des Flures ab und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. Diese Vision war anders als die bei der Ruine gewesen. Nicht so schrecklich, nicht so grauenerregend, aber dennoch in vielerlei Hinsicht ebenso beunruhigend.
    Er schaute wieder zu Kiara und sprach nun mit gefassterer Stimme.
    „Kiara, ich befürchte, mein Problem ist noch größer, als ich dachte. Ich werde nicht nur von wahnsinnserregenden Visionen von dem Lich, von Alexius Varra, wie Malukhat ihn nannte, und den Seelen seiner Opfer geplagt, jetzt ist auch noch Malukhat in meinem Kopf.“
    Aurel erzählte der Bosmer von seiner Vision und den Worten des Erzmagiers.
    „Wenn wir den Kerl nicht finden und retten können, macht er es sich wohl dank der Krone, so lange ich lebe, in meinem Kopf bequem. Und eines kann ich mit Sicherheit sagen... wenn mich Varra und die Seelen der Toten nicht in den Wahnsinn treiben, dann wird es dieser selbstgefällige Dunmer schaffen. Wir müssen ihn finden.“
    Aurel hatte noch mehr Gründe, den Dunmer zu finden, aber er war viel zu stur, diese offen vor Kiara auszusprechen. Zum einen konnte ihn wohl dummerweise nur Malukhat retten, und, Aurel musste sich dies widerwillig eingestehen, selbst Malukhat gönnte er nicht so einen Tod. Verdammt, das war einfach keine Art, von der Bühne abzutreten... lebendig begraben und elendig erstickend. Aurel war sich noch nicht einmal sicher, ob er den Magier überhaupt noch tot sehen wollen würde, selbst wenn er nicht diesen verdammten Fluch auf sich geladen hätte. Eines musste er dem Kerl nämlich lassen, er war beeindruckend und mindestens ebenso stur und stolz wie Aurel selbst.
    „Joplaya! Wir müssen seine Tochter finden! Vielleicht hat sie inzwischen etwas herausfinden können.“
    Kiara stimmte zu, und das Paar kehrte über die Treppe in die Empfangshalle des Tiber Septim Hotels zurück. Die Dame am Empfang blickte mit herablassendem Blick auf Aurel, als der Bretone und die Bosmer an ihr vorbeigingen, und Aurel konnte es sich nicht verkneifen, ihr grinsend zuzublinzeln. Diese blöde, eingebildete Schachtel. Tat so, als sei sie die Frau des Kanzlers. Und das nur, weil Aurel sie gleich beim Betreten des Hotels nach einer Toilette gefragt hatte. Was konnte er schon dafür, dass die Fischsuppe, die sie am Hafen gegessen hatten, ihm den schlimmsten Durchfall seines Lebens beschert hatte.
    Er war immer noch dabei, die Frau frech anzugrinsen, als sie den Ausgang erreichten, und Aurel, der nicht nach vorne sah, in jemanden hineinrannte.
    In Joplaya!

    Die Tochter des Erzmagiers war ebenso überrascht wie Kiara und Aurel und brauchte einige Zeit, um sich zu fassen und ihnen von ihrer erfolglosen Suche nach ihrem Vater zu erzählen. Sie war stundenlang in der Kaiserstadt umhergeirrt, auf der Suche nach jemandem, der etwas über den Verbleib Malukhats wusste.
    „... nichts. Niemand konnte mir helfen. Ich weiß nicht, was ich jetzt noch tun soll. Ich weiß nur, dass er nicht weit von der Kaiserstadt entfernt ist, aber ich kann einfach nicht herausfinden, wo er ist.“
    Die junge Frau war verzweifelt, und Aurel erkannte, dass sie ihren Worten bei der Ruine zum trotz ihren Vater liebte. Erstaunlich, dass ein Mann wie Malukhat so ein herzensgutes Wesen seine Tochter nennen konnte, dachte Aurel... und kam ins Grübeln, ob er den Magier wohl wirklich richtig beurteilt hatte.
    „Wenn ich ihm nur helfen könnte. Es ist schon wieder so lange her, seit er aus seinem Zimmer verschwunden ist“, beendete Joplaya ihre Schilderungen und war den Tränen nahe.
    Und bei diesem Satz wurden Aurel schlagartig zwei Dinge bewusst. Der Erzmagier war aus seinem Zimmer verschleppt worden. Normalerweise ließ man seine Zimmertür in einem Hotel nicht einfach offen stehen, jemand musste also einen Schlüssel gehabt haben. Und der Täter konnte unmöglich alleine gewesen sein. Wie hätte er alleine den großen, kräftigen Mann aus dem Hotel schleppen können?
    Er sah Kiara und Joplaya an.
    „Wartet bitte einen Moment. Mir ist da eine Idee gekommen.“
    Und mit diesen Worten kehrte er zu der Frau an der Rezeption zurück.

    „Na, mittlerweile dürftet Ihr ja wissen, wo sich unsere Toiletten befinden, mein Herr“, empfing ihn die Frau mit schnippischer Stimme.
    Aurel ging nicht darauf ein.
    „Keine Spielchen mehr. Hört mir genau zu.“
    Er versuchte, möglichst autoritär zu klingen, was ihm dank seiner Zeit als Legionsoffizier mühelos gelang.
    „Ich war bei der Legion. Lange! Und ich war Offizier. Aus Eurem Hotel ist ein angesehenes Regierungsmitglied verschleppt worden, und wenn Ihr nicht absolut kooperativ seid, sorge ich dafür, dass die kaiserlichen Wachen Euer nobles Etablissement auseinandernehmen und jeden Winkel durchkämmen.“
    Die Frau wurde kreidebleich. Offenbar fiel sie auf seinen Bluff herein.
    Aurel grinste innerlich. Malukhat in der Regierung... Talos bewahre!
    „Gut, Ihr scheint mich zu verstehen. Ich werde Euch jetzt eine einfache Frage stellen, und Ihr werdet sie schnell, kurz und präzise beantworten!“
    Er genoss seinen Auftritt. Ha! Wie bei der Ausbildung der Rekruten in der Eisfalterfestung damals. Wenn er so weitermachte, konnte er die Zicke sogar dazu bringen, eigenhändig die ach so unvornehmen Toiletten zu putzen.
    „Wer hier im Hotel hat die Ersatzschlüssel zu den Zimmern? Antwortet schnell!“
    Die Frau antwortete noch bleicher mit der Geschwindigkeit eines Pfeiles, der von der Sehne schnellte.
    „Atrius... Victor Atrius, der Hotelverwalter.“
    „Gut, und wo finde ich den Herren?“
    „Er ist unten im Keller... macht gerade Inventur bei den Weinvorräten.“
    Aurel grinste die Empfangsdame fröhlich an.
    „Danke, Schätzchen.“
    Er ließ die verwirrte Frau stehen, bedeutete Kiara und Joplaya, welche die Szene staunend betrachtet hatten, noch ein wenig zu warten und verschwand, mit dem Gefühl, endlich auch einmal seine Talente nutzbringend eingebracht zu haben und nicht ständig von irgendwelchen Magiern bevormundet und gedemütigt zu werden, in den Keller.

    Nach einer halben Stunde kehrte er zurück und versuchte nicht, das Blut an seinen Panzerhandschuhen zu verbergen. Aurel ging schnurstracks zu der Bosmer und der Dunkelelfe und wandte sich nur kurz im Vorbeigehen an die Empfangsdame.
    „Ihr solltet Eurem Vorgesetzten raten, sich einen neuen Verwalter zu suchen. Der bisherige ist ein Lump und Verbrecher durch und durch.“
    Bei den beiden Frauen am Ausgang angekommen, kam er sofort zur Sache. Die Zeit drängte, wenn sie Malukhat noch lebend aus seinem Grab holen wollten.
    „Humor haben die Kerle, das muss ich ihnen lassen. Ein würdiges Grab für einen machtgewohnten und machtbewussten Erzmagier. Sie haben ihn am Schrein von Clavicus Vile eingegraben, nicht weit westlich der Kaiserstadt.“
    Aurel wandte sich an Joplaya.
    „Hört zu, ich weiß nicht, was uns dort erwartet, aber Ihr solltet hier bleiben. Es könnte zu einem Kampf kommen, und Ihr seid hier besser aufgehoben. Außerdem braucht Arwen Eure Heilkünste. Es geht ihr sehr schlecht, und sie hat Wundfieber.“
    Kiara und Aurel verabschiedeten sich von der Dunmer und zogen los.
    Sie holten auf dem Weg noch schnell Aurels neuen Brustpanzer, einen schlichten aber gut gefertigten Eisenharnisch, und Kiaras mittlerweile repariertes Kettenhemd ab, deckten sich mit ein paar billigen Vorräten ein und begaben sich Richtung Stadttor.
    Unterwegs warf Kiara dem Bretonen nach einem Blick auf die blutigen Handschuhe einen etwas vorwurfsvollen Seitenblick zu. Aurel grinste sie an.
    „Was denn? Zum Erkaufen der Informationen haben wir einfach nicht genug Geld. Wir sind ja jetzt so gut wie pleite. Und der Kerl war schlichtweg ein Lump.“
    Sie gingen weiter, und je näher das Paar an das Stadttor kam, desto mehr fiel die Gelassenheit wieder von Aurel ab. Sie mussten den Erzmagier retten, sonst war Aurel verloren. Und die Zeit wurde immer knapper.
    Die Sonne stand schon wieder tief am Horizont, als sie das Tor durchschritten, auf dem Weg ins Ungewisse, und Aurel war sehr froh, dass ihn Kiara auf diesem Weg begleitete.
    ...

  2. #2

    Cyrodiil, unter der Erde & ganz woanders

    „Recht so, Aurel!“, rief Malukhat von seinem Thron aus und reckte eine Faust in die Luft, um sie sofort wieder sinken zu lassen. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer verwirrt angewiderten Grimasse.
    „Ach, verdammt“, murmelte er. „Dabei wollte ich doch seinen Gegner anfeuern.“
    Alexius lächelte. „Du bekommst immer mehr mit. Wie schön. Du weißt, was das bedeutet.“
    „Das tue ich“, entgegnete Malukhat. „Nämlich, dass du ein untotes Arschloch bist.“
    „Vom sterbenden Arschloch zum untoten Arschloch ist es kein weiter Weg.“
    Die beiden grinsten einander an wie Schuljungen, die gemeinsam einen Streich ausheckten. Ein Außenstehender hätte sich ungläubig an den Kopf gefasst: Wie konnten sich zwei Männer, die sich gegenseitig auf übelste Weise in die Pfanne gehauen hatten, nur so gut verstehen?
    Ihre Freundschaft gründete nicht auf Vertrauen, sondern auf gegenseitigem Respekt. Außerdem wussten sie, dass es nun voll und ganz auf Aurel ankam und Malukhat pflegte ihn in Gedanken bereits ein armes Schwein zu nennen. Eine Sache, die der Erzmagier an Alexius schon immer bewundert hatte, war dessen Würde. Er hatte einfach Stil; ein solcher, der mit Samtkleid und Edelstein nicht viel zu tun hatte. Allein schon, wie der Kaiserliche dort saß: Lässig einen Arm auf der Lehne des Throns abgelegt, das rechte Bein über das linke geschlagen – schlichtweg ruhig, selbstsicher und seriös. In diesem Moment hätte sogar Malukhat ihm bedenkenlos einen Besen ohne Stiel abgekauft. Und wahrscheinlich war es genau das, was Varra ihm gerade anbot. Er war zu ruhig, zu selbstsicher und zu seriös für diese Situation. Aurel, das hatte Malukhat gemerkt, kannte den Aufenthalt seines Grabes und würde seinen Körper wieder ausschaufeln. Wenn das geschah, war Malukhats Leben nicht mehr in Gefahr: Er würde die Krone verlassen und sie im Anschluss zerstören.
    Alexius hatte verloren. Aber er sah nicht aus wie ein Verlierer.
    „Nun gut, Malukhat“, sagte Varra, als habe er die Gedanken des Dunmers gelesen, „ich werde jetzt etwas tun, was dich mit Sicherheit beeindrucken wird. Schauen wir doch mal, ob Aurel das gut verträgt.“
    Mit einem Mal spürte Malukhat einen gewaltigen Ruck. Es war nicht unangenehm oder schmerzhaft, nur überraschend, und nach einem kurzen Augenblick absoluter Finsternis sah Malukhat… Bei Azura!
    Er sah exakt das, was Aurel sah. Als war er selbst Aurel.
    „Lustig“, sagte Malukhat und zog eine Augenbraue nach oben. „Von hier unten sieht die Welt gar nicht viel anders aus.“
    „Natürlich nicht“, hörte Malukhat Varra schmunzeln. „Aber die Luft ist wärmer.“
    Malukhat sah den Kaiserlichen nicht, aber er spürte seine Anwesenheit. Aurel schien der einzige zu sein, der nicht wusste, dass sowohl Malukhat als auch Alexius durch seine Augen blickten. Natürlich, dachte der Dunmer, Alexius’ kleine Scheinwelt, Alexius’ kleine Scheinregeln. Das hier musste so ähnlich sein wie das, was der Erzmagier mit dem Spiegel getan hatte. Stell’ dir etwas vor und bezweifle nicht, dass es Wirklichkeit wird. Sie hätten genauso gut in der Halle bleiben und es auf andere Weise erleben können, aber für Alexius schien dies genau die richtige Art und Weise zu sein.
    „Ich wollte die Welt noch nie aus den Augen eines bretonischen Ex-Soldaten sehen“, gestand Malukhat. Das hier würde er niemals jemandem erzählen, und ganz besonders nicht Aurel selbst.
    „Wir hätten auch im…“, setzte Alexius an, doch Malukhat unterbrach ihn.
    „Ich weiß. Was kommt jetzt?“
    „Jetzt? Jetzt kannst du mir beweisen, dass du an deinem Leben hängst. Ich werfe die Steine, und du wirst sie wohl oder übel wegräumen müssen.“
    Die Welt um Aurel verdunkelte sich. Im ersten Moment nahm Malukhat ernsthaft an, ein Gewitter zog auf, aber dem war nicht so. Was geschah, das geschah nur und ausschließlich in Aurels Kopf. Tja, dachte Malukhat, armes Schwein.

    Malukhat sieht nichts, aber er weiß, dass er am Rande eines gewaltigen Schlachtfeldes steht. Die ersten Eindrücke stellen sich erst nach Sekunden ein. Der beißende Gestank von Rauch steigt ihm in die Nase, der sich kurz darauf sinngemäß mit dem Geräusch knisternden Feuers mischt. Über ihm erscheint ein Himmel, über den schwere schwarze Wolken kriechen. Nun sieht er den Rauch, der in dichten Schwaden in der Luft hängt, und zu seinen Füßen breitet sich das Schlachtfeld aus. Der regengeschwängerte Wind trägt Schreie an sein Ohr; weibliche wie auch männliche, hoffnungsvolle wie auch verzweifelte. Kriegsschreie und Todesschreie.
    Schemen schälen sich aus den Schatten wie schlafende Ungeheuer und er weiß, es sind die Krieger, die zu dieser Schlacht gehören. Wütend stechen sie aufeinander ein, doch obwohl sie in der Zahl den einen Mann um vieles überwiegen, steht er für Malukhat im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Auf einem prächtigen Ross pflügt er durch die Reihen der Feinde, hackt mit seinem Speer nach rechts und links, während das Pferd die Fallenden unter seinen schweren Hufen zermalmt.
    Malukhat spürt eine Hand auf seiner Schulter und als er zur Seite blickt, erkennt er das lächelnde Gesicht Alexius’ vor sich. Er wendet sich wieder dem Kampfgeschehen zu. Nun versteht er das Spiel. Er konzentriert sich auf das Pferd des blutverschmierten Reiters. Das Tier bockt, doch die Hand des Mannes ist geübt. Schnell bringt er das Ross wieder unter seine Kontrolle; nur der Helm rutscht ihm dabei vom Kopf und das vor Anstrengung verzerrte Gesicht Aurels erscheint in der schwülen Nachtluft. Es sind seine Truppen und er weiß, dass sie siegreich sein werden. Alexius will es so.
    Malukhat ist ratlos. Er streicht mit der Hand über seinen Schnurrbart und denkt fieberhaft nach. Er befindet sich mitten im Geschehen, aber keiner greift ihn an, denn niemand achtet auf ihn, auch Aurel nicht. Besonders Aurel nicht, denn er ist der Hauptprotagonist dieses grausamen Schauspiels. Für ihn sind Malukhat und Alexius nur unwichtige Statisten, die auf einer Bühne stehen, auf die sie nicht gehören. Er weiß nicht, dass sie im Hintergrund die Fäden ziehen.
    Alexius nickt in die Richtung, aus der Aurel zuvor gekommen war, und ein weiteres mächtiges Schlachtross springt samt Reiter in das Getümmel. Es ist Kiara. Ihr Haar glänzt wie Seide im Widerschein des Feuers.
    Das gefällt Aurel, und Malukhat weiß das. Jetzt hat er eine Idee und setzt sie kurzerhand in die Tat um. Ein Berittener taucht zwischen den Truppen der Feinde auf und springt über das gesamte Schlachtfeld hinweg. Direkt vor Kiara kommt das Tier auf dem Boden auf und sie ist lange genug überrascht, dem gegnerischen Krieger einen Schlag einzuräumen. Alexius wirkt dagegen, doch auch er ist nicht schnell genug. Die Klinge des Kriegers durchdringt das weiche Halsfleisch der Waldelfe mit Leichtigkeit. Einen Augenblick sieht sie den Gegner aus Augen an, die ein solches Ende niemals für möglich gehalten haben, dann fällt sie seitlich von ihrem Pferd.
    Alexius flucht.
    Mit einemmal ist das Schlachtfeld wie leergefegt. Ein roter, wolkenloser Himmel erhebt sich über Malukhats Kopf. Zwischen all den Gefallenen sitzt Aurel und hält die tote Kiara in seinen Armen. Er will weinen, doch er hat keine Tränen mehr. Reglos blickt er auf den toten Körper seiner Geliebten herab.
    Eine Frau erscheint neben ihm wie aus dem Nichts. Malukhat weiß nicht, wer sie ist; er hat sie nicht gerufen. Alexius Gesichtsausdruck zeigt reine Wut. Er also auch nicht.
    Aurel sieht zu ihr auf und sie sagt nur fünf Worte. Worte, die in den Ohren Aurels wie ein Zauberspruch klingen.
    „So muss es nicht sein.“


    Wieder ein gewaltiger Ruck und Malukhat war zurück in der Halle. Sein Magen war nur mehr ein harter, fester Klumpen. Ein schneller Blick auf Alexius ließ klar erkennen, dass auch er zurückgekehrt war, doch jetzt saß er nicht mehr so ruhig, selbstsicher und seriös auf dem Boden neben dem Thron. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Er zitterte vor Wut.
    „Das war nicht fair“, sagte er, „du hast uns einfach so aus diesem Spiel gerissen.“
    „Das war kein Spiel“, stellte Malukhat trocken fest. „Jedenfalls nicht für Aurel. Falls es dich aber beruhigen sollte: Ich habe nichts getan. Hätte ich gekonnt, wahrscheinlich hätte ich schon früher abgebrochen.“
    Voller Verachtung starrte Varra ihn an. „Und wer war dann die Frau, kannst du mir sagen?“, knurrte er. „Ich habe sie jedenfalls nicht gerufen.“
    „Ich auch nicht. Ist mir auch egal.“ Ein ehrliches Lächeln erhellte Malukhats Züge als er sagte: „Du siehst aus wie ein Verlierer.“
    Geändert von Katan (25.04.2007 um 13:07 Uhr)

  3. #3

    Cyrodiil, Ringstrassee um die Kaiserstadt

    Mit einem prüfenden Blick musterte Kiara Ihren Mithrilharnisch, den der Schmied Ihr reichte. Doch der Handwerker der Kaiserstadt hatte ganze Arbeit geleistet. Nichts erinnerte mehr an die vorhergegangenen Kämpfe und das leichte Metall schimmerte im Schein der Sonne. Den fragenden Blick beantwortete Aurel mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken. Auch er schien zufrieden mit dem Brustpanzer und war bereits dabei sich zu rüsten.
    Als sie den Laden verliesen, nannten sie nur noch ein paar wenige Goldstücke ihr eigen. Kiaras Gedanken wanderten auf dem Weg zum Stadttor zu dem verschollenen Erzmagier. Wer lies wohl einen Mann lebendig begraben? Für wahr hatte sich der Erzmagier bestimmt genug Feinde gemacht, doch diese Massnahme schien Ihr dann doch etwas extrem.
    Und die Frage aller Fragen, wie kam er in die Krone? Aurel hatte nichts mit Malukhats Verschwinden zu tun, und doch spukte der Dunmer nun in Aurels Kopf herum und schien sich dort nun die Zeit zu vertreiben, in dem er mit Aurel Zwiegespräche führte. Die Bosmer grinste, als sie sich Malukhats Gesicht vorstellte, der gerade verstanden hatte, wo er sich befand. Er war bestimmt genausowenig begeistert von der Tatsache wie der Bretone neben Ihr. Die Situation entbehrte nicht einer gewissen Komik, dass ausgerechnet diese beiden Männer untrennbar verbunden schienen. Wäre es nicht gerade Aurel gewesen, sie hätte gelacht.

    Doch die Waldelfe war garantiert nicht bereit, Ihren Partner mit einem egozentrisch, aroganten Erzmagier aus Vardenfell zu teilen. Wer wusste sonst noch von der Krone und hatte die Macht einen erfahrenen Magier, wie den Dunmer, darin zu fangen? An diesem Punkt kam sie nicht weiter, doch war dies eine Frage, die Sie Malukhat stellen wollte sobald sie Ihn gefunden hatten. Sie hoffte nur, dass er dann noch in der Lage war Ihre Fragen zu beantworten. Wie lange war er wohl schon in seinem improvisierten Grab? Und wieviel Luft bekam er überhaupt? Nicht genug, entschied sie für sich selbst. Sonst wäre er wohl kaum schon in diesem Maß in der Krone gefangen. Bei diesem Gedanken beschleunigte Kiara Ihre Schritte, sie mussten sich beeilen, denn viel Zeit blieb Ihnen wohl nichtmehr.
    Dabei fiel Ihr Blick auf die Ausrüstung, die Aurel trug. Den Helm hatte er einfach an das Marschgepäck gebunden. Aurel hatte Ihn wohl nichtmehr getragen, seit er damit die Gräber bei der Ruine ausgehoben hatte. Es dauerte lange ein Grab mit einem Helm zu öffnen, zu lange.
    “Ich bin sofort wieder da.” Mit diesen Worten verschwand sie in einem kleinen Geschäft, nur um kurz darauf mit einer Schaufel wieder herauszukommen.
    Nun waren sie gerüstet und traten durch die Stadttore um wiedermal der Ringstrasse zu folgen. Der Bretone hatte die Schaufel an sich genommen und nutze sie wie einen Wanderstock. Sie kamen gut voran und Kiara dachte noch: Wir schaffen es. Wir finden Ihn noch rechtzeitig.

    Ironischerweise sollte sich genau auf Höhe des Lagerplatzes, an dem sie die Nacht verbracht hatten,
    wiedermal alles wenden.
    Die Ayleidenruine Fanacaesecul war mittlerweile in Ihr Sichtfeld gerückt. Direkt am Rumaresee gelegen, waren noch weite Teile der ehemaligen Anlage erhalten. Dort hielten sich oft Banditen versteckt. Doch heute war niemand dort und die beiden gingen ungestört weiter. Die Waldelfe war froh, diese Ruine hinter sich zu lassen. Die Erlebnisse in Vindasel hatten eine tiefe Abneigung gegen diese Bauwerke ausgelöst. Während das Paar noch darüber spekulierte, was sie am Schrein vorfinden würden und wie sie vorgehen sollten, wurde Auels Blick wieder glasig.

    Sie erkannte bereits das Vorzeichen der folgenden Vision. Doch anders als beim ersten Mal, zeichnete diesmal kein Entsetzen sein Gesicht. Und auch war es nicht wie im Tiber Septim Hotel, als er nur in die Schatten starrte. Sein Gesicht verzog sich und sie erkannte den Ausdruck darauf. Hatte sie Ihn doch selber schon gesehen, die tief konzentrierte Miene eines Kämpfers, der sich nur auf seinen Feind konzentriert. Die Schaufel in seiner Hand wurde zur Waffe und die Bewegungen waren geübt. Verzweifelt sah Kiara Aurel an, zweimal hatte sie dies bereits erlebt und jedesmal war der Spuk schnell vorbeigewesen.

    Doch diesmal schien es eine Ewigkeit zu dauern und sie zweifelte so langsam daran, dass der Bretone diesmal von alleine rausfinden würde. Die Ausrüstung hatte er fallen lassen und auch sein Schild lag unbeachtet am Boden. Sie war es nicht gewohnt einen Schild zu benutzen, war immer eine Fernkämpferin gewesen. Doch sie konnte Ihm ja wohl kaum einen Pfeil in den Körper schiesen, sie musste an Ihn herankommen und Ihn dran erinnern wer er war und vor allem wo er gerade war.
    Aufmerksam verfolgte sie den Weg der Schaufel und merkte das er sie wie einen Speer nutzte, immer von links nach rechts hackend. Schwung der Schaufel nach rechts......sie duckte sich unter der Schaufel durch und hielt den Schild schützend vor Ihren Körper. Sie versuchte den Mann zu packen und Ihn zurückzuholen.

    Sie sah noch nichtmal den Schlag der sie traf, die Beine wurden Ihr weggerissen und die Luft aus Ihren Lungen gepresst. Sie hatte das Gefühl zu fliegen und hatte keine Zeit mehr zu realisieren, dass dem wirklich so war. Denn dann stoppte ein dicker Baumstamm Ihren Flug und bevor sie auf dem Boden aufschlug, umfing sie schon gnädige Dunkelheit.
    Geändert von Muecke49 (25.04.2007 um 09:52 Uhr)

  4. #4

    Skingrad+ Nahe Anvil

    Als Drakos aufwachte war die Sonne noch nicht einmal aufgegangen. Es war noch viel Zeit bis zur geplanten Aufbruchszeit. Also frühstückte der Argonier erst einmal etwas und dann ging er in seinen Trainigsraum und trainierte sich die morgentliche Verschlafenheit weg. Als es dann kurz vor 6 Uhr war holte er sein Gepäck und ging zur "Herberge zur Westebene" um Karrod und Asharr abzuholen. Die beiden warteten bereits vor der Taverne aber schienen noch etwas müde.

    Die Reise verlief ohne Komplikationen. Früh morgens waren kaum Banditen aktiv. Tatsächlich wurden sie auf dem ganzen Weg nach Anvil nicht ein mal angegriffen. Es gab auch nur wenige Monster die früh morgens aktiv waren. Sie erreichten die Gegend von Anvil gegen Mittag. Von einem Legionsreiter erfuhren sie die Position der Villa des dubiosen Auftraggebers. Nämlich ein ganzes Stück nördlich der Stadt. Laut dem Legionär war der Mann ein Altmer und hieß Solkas Avikar. Er hatte auch einige Wachleute angeheuert sagte der Wachmann. Man konnte so einen Wachhund des Altmers an Kettenrüstung,Stahl-Langschwert und Stahl-Bogen erkennen. Falls sie einen treffen würden war er sicherlich bereit sie zur Villa zu führen.


    Die Gruppe sah nun aber auf dem ganzen Weg keinen dieser Wachpersonen und daher fand sie den Weg zur Villa selbst. Drakos näherte sich der Eingangstür des protzigen Gebäudes. Als er der Tür näherkam bemerkte er dass etwas nicht stimmte...

    Da lag etwas neben der Tür. Drakos näherte sich dem etwas vorsichtig und musste feststellen dass es sich um eine Leiche handelte. Eine Leiche in Kettenrüstung. Im Rückung des Imperialen steckte ein Elfenpfeil. Drakos berührte das Fleisch der Leiche und stellte fest dass sie noch warm war. Offenbar wurde der Mann vor wenigen Minuten erst getötet. Sofort stürmte er durch die aus den Angeln gehobene Hautür. "Solkas Avikar?Seid ihr hier?" rief er laut.Das Haus war verwüstet , die Vitrienen im oberen Teil leergeräumt. Sie fanden noch zwei tote Wachmänner und die Leiche eines Bretonen in Fellrüstung, ein Bandit vermutlich. Drakos folgte der Spur der Verwüstung und es schien als ob der Altmer entführt und seine wertvolle Sammlung von Banditen geplüdert worden war. Die Leiche eines weiteren Wachmanns hatte die ganze Wand mit Blut vollgespritz, ebenso den Boden. Seinen Wunden nach zu urteilen wurde er mehrmal mit einer riesigen Axt getroffen. Da sah Drakos eine blutige Fußspur die bestimmt gewissen Axtbanditen gehörte. Er folgte ihr und bald hatten sie die Villa durch einen anderen Eingang verlassen und folgten weiter den blutigen Fußabdrücken. "Los schneller , wir müssen dieser Spur folgen, vielleicht haben sie den Altmer gefangen um bei Verwandten Lösegeld zu erpressen. Wenn wir der Spur folgen können wir die Banditen vielleicht noch einholen also schnell!"

    Die Drei rasten der Spur hinterher und kamen gerade rechtzeitig : Einige schemenhafte Gestalten, auf den ersten Blick 3 , wollten gerade eine Höhle betreten. "Bleibt stehen! Lasst den Altmer hier und verschwindet oder ihr werdet einen schmerzvollen Tod sterben, dreckige Räuber!" schrie Drakos den Banditen entgegen. Da näherten sie sich der Gruppe . Es waren 4. Ein großer Nord mit einer Axt und blutbefleckter Orkrüstung, ein Khajiit in einem Glasharnisch mit einem Zauberstab auf dem Rücken und einem Kurzschwert , ein Rothwardone mit einem Stahlharnisch und einem Schild und Schwert aus Glas und ein Dunmer in einer Dunklen Robe, mit einem Dolch und einem Bogen. Der Nord fixierte Asharr ganz genau, so wie der Khajiit Drakos und der Rothwardone Karrod. Jeder hatte offenbar einen Gegner der über ähnliche Fähigkeiten verfügte wie man selbst. Das Trio zog seine Waffen. Alle waren Kampfbereit. Plötzlich ertönte die Stimme des Dunmers : "Das würde ich nicht tuen ihr drei! Ich weiss nicht wer ihr seid aber euch scheint dieser Altmer etwas zu bedeuten und wenn ihr meine Kumpanen angreift werde ich ihm die Kehle durchschneiden!" er hob den Altmer wie einen Schutzschild vor sich und hielt ihm seinen Dolch an die Kehle. Das sollte das letzte werden was er tat..


    Ein Pfeil schlug im Kopf des Dunmers ein. Ein Kaiserlicher in Kettenrüstung hatte ihn abgeschossen. "RALF!" rief der Altmer. "Wer ist das?" fragte Drakos. "Der Anführer meiner Wachen. Sie wurden doch nicht alle getötet!" Der Altmer löste sich aus dem Griff des toten Dunkelelfen."Ralf, nehmt Solkas und geht mit ihm zur der Villa!" rief Drakos. Der Kaiserliche nickte. "Und warum sollten wir das zulassen?" ertönte die Stimme des Nords lachend. "Ihr? Ihr werdet gar nichts mehr tun! Ihr werdet keine Möglichkeit mehr haben diese beiden aufzuhalten. Denn hier werdet hier und heute sterben Bandit!" sagte Drakos und stürmte in den Kampf. "Ich nehme den Khajiiten, Asharr den Nord und Karrod den Rothwardonen, ok?" rief er und der Kampf begann. Solkas umlief die Kämpfenden und ging zu seinem Wachhauptmann. "Wir kommen nach sobald wir mit dieser Plage hier fertig sind." rief Drakos ihnen hinterher undf wendete sich dem Khajiit-Kampfmagier zu...
    Geändert von Lord Asgar (25.04.2007 um 15:11 Uhr)

  5. #5

    südlich von Bravil

    Mit leichtigkeit zerschlug die gesegnete Klinge den harten Rückenpanzer der Krabbe und nahm ihr das Leben.
    "Erklärt eure Absichten, und wagt es nicht zu lügen."
    Dieser befehlende Tonfall in der Stimme........ Die Erinnerung an eine Kneipenschlägerei in Vivec kam ihm wieder ins Gedächnis. Damals hatte er ähnliche Stimmen gehört, Stimmen, die den gleichen, befehlenden Ton gehabt hatten. Langsam schlich er sich wieder an die Straße, und sah, das die Gestallt, die er angeschossen hatte, sich vor einer kleineren Aufgebaut hatte. Diese zweite Gestallt trug einen Bogen und einen Köcher mit Eisenpfeilen, genau wie er. Die Gestallt mit der verzerrten Stimme trug einen seltsamen Harnisch Hm.... Irgendwie kommt mir diese Rüßtung bekannt vor... Wieder sah er vor seinem inneren Auge die Schlägerei. Natürlich! Die Wachen, die die Auseinandersetzung beendeten trugen die gleichen Harnische. Demzufolge ist das ein Ordinator. Gab es denn überhaupt Ordinatoren in Cyrodiil? Er wusste es nicht, aber dieser Kerl da vorne war einer, jedenfalls trug er eine ihrer Rüßtungen, das genügte Hashan. Verfluchte Daedrahasser!
    Plötzlich vestand er! Der Ordinator dachte, die zweite Gestalt -die er als Bosmer identifizierte- hätte den Pfeil auf ihn abgefeuert. Das passte auch irgentwie zusammen: Pfeil, Bogen, Bosmer. In einem normalen Fall hätte er die Bosmer einfach sichselbst überlassen, aber diese war ja fast noch ein Kind! Völlig verängstigt sah sie zu der großen Gestalt des Ordinators auf, der jetzt davon sprach, das sie ihn hätte treffen KÖNNEN. Hashan's Entschluss stand.
    Langsam stand er auf. "Hey, Rothaar!" rief er dem Ordinatoren zu. Dieser drehte Ruckartig den Kopf in seine Richtung. "Ist es nicht deine Pflicht, auf Vivec führ Ruhe und Ordnung zu sorgen und das dreimal verfluchte Tribunal zu huldigen? Glaubst du wirklich, diese kleine Elfe könnte einen Pfeil in einem solchen Winkel nach dir schießen? Ich kenne keinen Bosmer der sowas bewerkstelligen könnte."


    Die Geschichte wird im Gruppenthread "Die Ungleichen Drei" fortgesetzt.
    Geändert von KingPaddy (28.02.2013 um 17:08 Uhr)

  6. #6

    Strasse südlich von Bravil

    Dareyns Aufmerksamkeit wich plötzlich von der jungen Bosmer Frau hinüber zu dem aus dem Fluss gekorchenem Argonier, dessen Schwarz Roter Schuppenpanzer für den Dunmer etwas diabolisches an sich hatte. Und diese Hohnreden die dieser Angehörige der Biestrasse, oder besser gesagt ehemaligen Sklavenrasse, so übereifrig aus seinem reptilischem Maul warf verleiteten Dareyn nur noch mehr dazu, sich der Echse zuzuwenden. Mit ernster Miene zeigte er abfällig auf den Argonier bevor er ruhig antwortete:

    Meine Pflichten und Angelegenheiten gehen nur mich etwas an, Biest. Und die Grösse der Elfe spielt keine Rolle ihre Bogenkunst zu Beurteilen

    Er sah dem Biest abschätzend-gleichgültig in die seltsamen Augen. Dareyn verstand nie warum diese Wesen in die "Kultur" des Kaiserreiches integriert wurden. Eine Horde Semi-Intelligenter Tiere und Menschen die unfähig waren, die Ordnung zu erhalten, da war es nur eine Frage der Zeit bis eine neue Invasion irgendeines Eroberers anstand. Auch wenn dieser gewissermaßen...anders als die anderen war. Wer weiss, vielleicht überstand das Kaiserreich diese Krise nicht und die Welt würde Untergehen. Oder es überlebt und die Provinzkönigreiche gewinnen wieder an Macht. Das waren alles sehr interessante Gedanken, die einen Wiederhall der argonischen Worte nicht unterdrücken konnten...Er SOLLTE in Vivec sein und Wache schieben, zumindest nach seiner Kleidung sollte man das vermuten...er musste dringend einen Schmied aufsuchen, der Makel seiner Ordinatorenrüstung brannte sich mittlerweile in Dareyns Errinerung, sie errinerte ihn an die Unfähigkeit Falaana zu beschützen. Und davon abgesehen würde sie für zuviel Aufsehen sorgen in diesem Teil der Welt. Aber ein Funken Wahrheit lag ebenfalls in den argonischen Worten. So ein Schuss konnte nicht von der Elfe abgefeuert werden...einen Moment später dämmerte es dem ehemaligen Tempelwachmann: Der Köcher des Argoniers, die nasse Schuppenhaut des Wesens, die Pfeilrichtung...

    Ingrimmig umschloss er seinen Streitkolben und musterte die Bestie abwartend. Sollte es zu einem Schlagaustausch kommen würde zumindest der Bogen dem Argonier nicht viel nutzen...aber das war abzuwarten...

  7. #7

    Straße, südlich von Bravil

    "Meine Pflichten und Angelegenheiten gehen nur mich etwas an, Biest. Und die größe der Elfe spielt keine Rolle, ihre Bogenkust zu beurteilen."
    Das konnte doch nicht wahr sein! Dieser Dunmer hat immer noch nicht geschnallt, das ICH ihn angeschossen habe, nicht die kleine. Plötzlich spürte er wie sich der Blick des Ordinators auf seinen Köcher richtete, und sich daraufhin die Hand des Dunmers um den Griff seines Kolbens schloss. "Na Rothaar? Endlich eins und eins zusammengezählt?" fragte Hashan den Dunmer in spöttischem Ton. Verflucht, ich kann es nicht auf einen Nahkampf ankommen lassen, nicht mit nur diesem Dolch. Seine Fertigkeiten im Faustkampf waren zwar nicht zu unterschätzen, aber gegen einen Streitkolben hatte er nicht auch nur den Hauch einer Chance.

    Plötzlich hörte er er das deutliche Knacken eines morschen Astes. Spontan wirkte er den Segen des Schattens, und verschwand unter dem verwirrten Blick des Dunmers, der ihn plötzlich nicht mehr sehen konnte. Ich weis nicht, was das war, aber es ist mir wirklich nicht geheuer. Besser ich verschwinde von hier. Kurz bevor er wieder ins Wasser schleichen wollte sprangen aus den Büschen, die nahe an der Straße lagen, vier Gestalten hervor. Alle waren sie in Fell und Lederrüßtungen gekleidet. Banditen! Sie haben es wohl auf die Rüßtung des Ordinators abgesehen. Drei der Banditen umzingelten den Ordinator und schlugen mit ihren Äxten nach ihm, während der vierte die kleine Bosmer ansteuerte. Der Ordinator war Hashan herzlichst egal, der konnte von ihm aus verrecken, aber er wollte nicht den Tod der Bosmerin auf dem Gewissen haben. Vieleicht konnte sie sich ja selbst verteidigen, aber er wollte es nicht drauf ankommen lassen. Als er den Bogen vom Rücken zog, löste sich der Unsichtbarkeits-Effekt des Zaubers auf, aber Hashan achtete darauf, im Schatten zu bleiben.

    Schnell spannte er einen Pfeil auf seinen Bogen und zog die Sehne durch. Zum zielen fehlte ihm die Zeit, und so bohrte sich der Pfeil nur durch das Bein des Banditen und ließ ihn in den Straßendreck stürzen. Jetzt lag alles bei der Bosmerin, hoffentlich hatte sie eine Stichwaffe oder ähnliches dabei. Er legte einen zweiten Pfeil auf die Sehne, und drehte sich zum Dunmer un seinen drei Gegnern um. Nur für den Notfall. , dachte er schnaubend.
    Geändert von Dark Nekromant (26.04.2007 um 18:03 Uhr)

  8. #8

    Südlich von Bravil/Strasse

    Dort wo eben noch ein Argonier war, war nun ein Nichts. Das heisst Nein, dass Nichts das nun dort war war leer, formlos und Immateriell. Der Grund für das Verschwinden des Reptils manifestierte sich in Form einiger in Pelz gehüllter, schäbiger Wegelagerer die mit dem Witz einer Waffe, einigen Eisenprügeln und einem "Anführer", dem am grausamsten riechenden von ihnen samt seinem Schwert bestanden. Abfällig schätzte Dareyn nun die Situation ein: Eine Unschuldige, ein Hasenfuß, Vier Tote. Mit einem angestrengten Seufzern lockerte der Ordinator sich etwas aus, bevor der Anführer des Lumpenpacks ein barbarisches Grunzen, dass wohl eine Drohung werden sollte, ausstiess und sich mit zweien seiner Spiessgesellen wild schreiend auf den Dunmerischen Streitkolbenkämpfer zubewegte. Der vierte im Bunde, ein wirklich breitgesichtiger Bosmer schien derweil an seiner Landsfrau Gefallen gefunden zu haben. Dareyn wollte die Elfe gerade noch warnen, da zischte ein Eiserner Pfeil durch die Luft inmitten des schmierigen Elfes, der sich jaulend das Bein hielt und wie ein getretener Köter auf dem Boden wand. Aus den Augenwinkeln meinte Dareyn die Echse gesehen zu haben Scheint´s hat der Argonier doch noch einen Elf getroffen dachte Er sich innerlich schmunzelnd.

    Im nächsten Augenblick explodierte auch schon seine Wange unter einem donnerndem Schmerz, der ihn zurücktaumeln liess. Einer der Banditen, ein Rothwardone, hatte ihn in einem Moment der Unachtsamkeit erwischt und eine schmerzende Gesichtshälfte zurückgelassen.
    Nachdem der Dunmer sich fang fixierte er den Rothwardonen grimmigen Blickes und wich einem Moment später einem auf seine Magengrube gerichteten Hieb des Anführers aus. Seinen eigenen Streitkolben nun schwingend, trieb Dareyn einen der Banditen zurück indem er einen tiefen Hieb inmitten...nun, sagen wir mal empfindsameren Gegenden des männlichen Körpers antäuschend ansteuerte, nur um in dem eigendlichem Ziel, einem seitlichen Schwung, dass Gesicht eines äusserst grobschlächtig wirkenden Bretonen in eine breiige Masse zu verwandeln. Diesen Moment des Triumphes über einen der Banditen nutzte der Rothwardone zu einem Konter der, einige Zentimeter höher gelegen, durchaus Schmerzhaft, wenn nicht tödlich enden könnte. Glücklicherweise, sofern man das so nennen kann, landete sein Eisenprügeln "nur" einen Treffer an der recht gut gepanzerten Schulter Dareyns. Seine Disziplin und die emotionale Kühle die man ihm Jahrelang beibrachte nun vergessend, liess sich der Elf nun von blindem Überlebenswunsch und nackter Wut leiten, hieb mit seinem Streitkolben nun in gewaltigen Schwingern auf die schwindende Abwehr des Rothwardonen, brachte die nun lose Deckung mit einem schnellem Fausthieb zum Erliegen und beendete diese Angelegenheit mit einem vernichtendem Hieb direkt an den Hals. Seinen blinden Hass unter Kontrolle bringend, realisierte er erst später das von Vier Zwei Tot waren, einer schwer verletzt und der Vierte war...einen grollenden Ansturm später dachte er bereits an das Ende, bis seine Elfenohren ein Zischenendes Geräusch wahrnahmen, dem ein dumpfer Knall folgte. Sich keuchend umdrehend, sah er aus dem Nacken des Banditenführers einen Schaft ragen. Noch etwas benommen und die blutige Wange, gepaart mit pochendem Schmerz wahrhabend nickte er nur wiederwillig in Richtung des Argoniers. Morallosigkeit war eine Sache, Ehrlosigkeit eine ganz andere und...Respekt etwas noch anderes~
    Geändert von Falaana (26.04.2007 um 19:48 Uhr)

  9. #9

    Straße, südlich Bravils

    Natürlich war, wie zu erwarten, kein Verlass auf die Kampfkünste des Dunmers. Der erste Schlag eines Banditen traf ihn mitten in die Wange, und er benötigte eine schier endlose Zeit, um zwei seiner drei Angreifer zur erschlagen. Kaum lagen diese in einer Pfütze ihres Blutes, stellte er den Kampf ein, und bemerkte erst reichlich spät das der dritte auf ihn zugestürmt kam. Widerwillig legte Hashan an und schickte den Pfeil auf die Reise. Der Pfeil bohrte sich durch den Hals des Banditen, der beim laufen herumbrüllte. Aus seinem geöffneten Mund spritzte etwas Blut als der Pfeil seine Luftröhre durchstach.

    Die schwere Zweihandwaffe knallte auf den Boden, kurz gefolgt von ihrem Besitzer. Hashan ignorierte das schwache Kopfnicken des Dunmers und schritt zu den Leichen. "Pha, diese Fellrüßtungen sind nicht mehr als 10 Septim wert!" stieß er verächtlich aus. In den Taschen des Anführers fand er eine seltsam leuchtende Kugel. "Bei Nocturnal, was ist das? Ist sicher magisch, in der Magiergilde bekomme ich hoffentlich einen guten Preis dafür." sagte er mehr zu sich selbst als zum Dunmer. Der Nord trug noch einen leicht vergoldeten Ohrring -den Hashan ihm kurzerhand aus dem Ohrläppchen riss- und einen Ring, der schwach weißlich leuchtete. Sicher mit einem Schildzauber verstärkt. Auch diesen nahm Hashan an sich. Als er sich bückte, um den Ring vom Finger der Leiche zu ziehen, fiel der Blick des Dunmers auf die Daedrische Rune in seinem Nacken. Sie glomm leicht rötlich, und das Leuchten wurde immer schwächer. Der Blutpreis an Nocturnal. Das wusste Hashan, aber den Blick des Dunmers bemerkte er nicht.

    Ein schweres Keuchen lies Hashan sich langsam umdrehen. Der Bosmer-Bandit erhob sich langsam, und mit einem irren Blick fixierte er die kleinere Bosmer. "Wir sind zu weit weg, sie muss sich jetzt selbst verteidigen. Nocturnal möge ihr beistehen."
    Geändert von Dark Nekromant (27.04.2007 um 13:33 Uhr)

  10. #10

    Cyrodiil, Ringstraße um die Kaiserstadt

    Aurel schritt aufgeregt neben Kiara her. Sie mussten sich beeilen, wenn sie Malukhat retten und Aurel somit hoffentlich von dem Fluch erlösen wollten. Gut, dass die Bosmer an die Schaufel gedacht hatte. Er hatte in der Eile gar nicht daran gedacht, dass es etwas mühselig sein könnte, den Erzmagier mit bloßen Händen, wieder einmal unter Zuhilfenahme des Helmes, auszugraben.
    Der Himmel färbte sich bereits rötlich, und Aurel hoffte, dass sie den Schrein von Clavicus Vile noch bei Helligkeit erreichen würden. Er blickte in Richtung der tiefstehenden Sonne...

    ... und diese war von Rauchschwaden verdunkelt. Feuer brannten überall auf dem Schlachtfeld um ihn herum, wo die Geschosse der Katapulte aufgeschlagen waren. Schreie erfüllten die Luft, die Schreie von sterbenden Männern und Frauen, das Kampfgeschrei der aufeinander zustürmenden Heere, die Befehle von Offizieren und Befehlshabern. Und das ohrenbetäubende Klirren von Waffen und Rüstungen, wo die Formationen der Truppen aufeinander trafen.
    Aurel ritt an der Spitze seiner Reiterei, die sich in Keilformation durch die Reihen der Feinde bewegte wie ein Dolch durch Fleisch auf dem Weg zum Herzen. Zum Herzen der feindlichen Truppen, wo der gegnerische Feldherr sich zu verbergen versuchte.
    Aurels Helm wurde durch einen Stoß von seinem Kopf gefegt, aber es störte ihn nicht. Unaufhaltsam näherte er sich mit seinen Reitern dem Zentrum des feindlichen Heeres. Nichts konnte sie aufhalten... nichts konnte ihn aufhalten. Wie die Sense des Bauern das Korn mähten Aurel und seine Truppen den Feind nieder. Aurel lachte. Das war der Tag, auf den er gewartet hatte. Der Tag des absoluten Triumphes. Sein Tag!
    Er schaute nach links und rechts, wo seine Bannerträger neben ihm ritten. Die Banner flatterten knatternd. Er würde sie auf dem höchsten Turm der Stadt des Feindes anbringen lassen, auf dass sie ganz Tamriel seinen Sieg zeigen würden. Der schwarze Totenkopf und die Krone auf rotem Grund... die Symbole des siegreichen Feldherren, nein, des neuen Kaisers!
    Hinter sich hörte Aurel das Lachen Kiaras. Sie war bei ihm, schnitt sich ebenfalls den Weg durch den Feind, half, den Truppen den Weg zu ebnen und den Keil in den Gegner zu treiben. Seine Kiara... seine Kaiserin!
    Aber da war schlagartig ein anderes Gefühl, das sich in Aurel ausbreiten wollte. Da war etwas, was ihm zuflüsterte, dass etwas falsch war. Dass er etwas anderes tun sollte, statt hier auf dem Schlachtfeld zu sein. Etwas... woanders...
    Und dann geschah das Unerwartete. Ein Reiter erschien wie aus dem Nichts aus den Reihen des Gegners. Er schien regelrecht über die Köpfe des Feindes hinwegzufliegen, Aurel und Kiara an der Spitze ihres Heeres entgegen. Und Aurel erkannte, dass nicht er das Ziel des Reiters war. Er flog auf Kiara zu.
    Aurel wollte ihn aufhalten, und ein Schrei entfuhr seiner Kehle, fast unmenschlich klingend aus purer Verzweiflung, denn er merkte, dass er den Reiter nicht erreichen konnte. Er riss sein Pferd herum, stieß mit aller Kraft mit seiner Lanze in Richtung des Berittenen... und sah Kiara unter dem Hieb des Feindes fallen.
    Wieder erklang sein unmenschlicher Schrei, und das Schlachtfeld war plötzlich wie leergefegt. Aurel kniete inmitten von Toten und hatte seine Kiara im Arm. Er wollte schreien, aber kein Wort verließ seinen Mund, er wollte weinen, aber die Tränen wollten nicht fließen. Da war nur der Schmerz in seinem Herzen, als wenn es mit einer glühenden Schneide durchbohrt worden sei.

    „So muss es nicht sein!“
    Aurel blickte überrascht in die Richtung, aus der dieser Satz erklungen war.
    Eine Frau stand da vor ihm und schaute auf ihn herab. Nein, keine Frau, eine Göttin.
    Sie trug einen schimmernden Schuppenpanzer, und ein Helm mit Adlerflügeln bedeckte ihr goldenes Haar. Die Gestalt strahlte ein Licht aus, das nicht nur durch die Reflektion der letzten Sonnenstrahlen an ihrer Rüstung entstehen konnte, das Leuchten kam aus der Frau selbst. Sie lächelte ihn an, und dieses Lächeln strahlte eine Wärme aus, wie sie kein lebendes Wesen verbreiten konnte.
    Sie wiederholte den Satz.
    „So muss es nicht sein!“
    Und fügte nach kurzer Pause hinzu:
    „Mein Aurel, höre nicht auf das Finstere in dir. Das bist nicht du. Du weißt, wer diese Finsternis in dir verursacht.“
    Aurel traf wie ein Schlag die Erkenntnis. Er starrte die Erscheinung an, und über seine Lippen kam nur ein einziges Wort:
    „Ravanna!“
    Die Frau lächelte ihn noch wärmer an.
    „Du hast deine neue Ravanna längst gefunden. Nein, deine Kiara! Lasse es nicht so geschehen. Du weißt, was du tun musst... So muss es nicht sein.“
    Und mit der erneuten Wiederholung ihres ersten Satzes verschwand die Erscheinung,
    so schnell, wie sie aufgetaucht war.


    „So muss es nicht sein.“
    Aurel murmelte diese Worte vor sich hin... und sah in das leblose Gesicht Kiaras, die vor ihm auf dem Boden der Ringstraße um die Kaiserstadt lag. Sein Schild lag neben ihr, und er realisierte, dass er die Schaufel wie ein Lanze hielt.
    Bei Talos! Er hatte in seinem Wahn Kiara niedergestreckt.
    Voller Sorge kniete sich Aurel nieder und streichelte über Kiaras Stirn und Wangen. Die Haut war warm, und Aurel sah, dass die Bosmer atmete. Sie war nur ohnmächtig, und er konnte keine ernsthaften Verletzungen feststellen. Er trug sie abseits des Weges und bettete ihren Körper in das weiche Gras. Schnell zog er seinen Helm aus, rannte zum Ufer des Rumare-Sees, schöpfte mit dem Kopfschutz Wasser und beförderte es, so schnell es hing, ohne es zu verschütten, zu Kiara.
    Aurel riss ein Stück seines Hemdärmels ab, tunkte das Tuch in das Wasser und begann, sanft Kiaras Stirn zu kühlen.
    „Nein Ravanna, das muss nicht so sein. Und es wird nicht so sein!“
    Eine Entschlossenheit, wie er sie noch nie erlebt hatte, überkam Aurel. Er würde Malukhat retten, und er würde mit seiner Hilfe den Fluch brechen.
    „Es wird nicht so sein!“, sagte Aurel noch einmal und wartete darauf, dass Kiara wieder zu sich kam.
    ...

  11. #11

    Cyrodiil, Kaiserstadt, Tiber-Septim-Hotel

    Dunkelheit, Grauen, irres Gelächter. Schreie hallten - einem Echo gleich - wider, Aurel kämpfte mit Schatten, Kiara fiel, Malukhat irgendwo in tiefer Dunkelheit und doch gleichzeitig auch nicht. Hoffnungslosigkeit, Trauer, Wünsche nach Rache, Sehnsucht nach Frieden.

    All das stürmte gleichzeitig auf Arwen ein und gab ihr das Gefühl, zu ersticken. Sie wollte schreien, aber kein Ton kam aus ihrer Kehle. Wild warf sie sich herum, wollte das Grauen abschütteln, welches sie gefangen hielt in ihrem Fieberschlaf. Etwas stimmte nicht. War so völlig verkehrt und verzerrt, dass es selbst ihren Schlaf, der doch ein Heilschlaf sein sollte, in einen grausigen Albtraum verwandelte. Endlich entrang sich ihrer Kehle ein wilder Schrei. Und sie fuhr hoch. Sah sich um. Nein, es war nicht eine Oblivion-Ebene, die sie gefangen hielt. Es war ein ganz normales Zimmer im Tiber Spetim-Hotel und freundlich schien die Abendsonne durchs Fenster. War es eine Vision gewesen, die sie heimgesucht hatte oder nur ein Fiebertraum? Ihr rasendes Herz beruhigte sich allmählich wieder und langsam erinnerte sie sich, was geschehen war. Arton tot, der Lich, der verdammte Lich. Dann war Malukhat aufgetaucht und später hatte er sie getragen. Offenbar hierher zurück in die Kaiserstadt. Die Wunden und der Blutverlust mussten schlimmer gewesen sein, als sie gedacht hatte. Wo waren die anderen? Bestimmt irgendwo etwas essen. Albträume waren schließlich genau das: Träume, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hatten. Arwen ließ sich wieder zurücksinken und schlief erneut ein. Diesmal war es ein ruhiger, heilsamer Schlaf, der von keinem Entsetzen mehr heimgesucht wurde.

  12. #12

    Cyrodiil, Anvil

    Die Reise von Skingrad nach Anvil verlief ereignislos. Keine Banditen, keine Monster, kein übertretender Fluss, keine Gerölllawine - einfach nichts, dass Karrods Gesundheit in irgendeiner Weise hätte beeinträchtigen können. Ein gemütlicher Spaziergang, um mal richtig auszuspannen. Das dachte der Bretone zumindest.
    Kaum waren sie bei der etwas ausserhalb Anvils gelegenen, sehr noblen Wohnstätte des Artefaktsammlers angelangt, schien es schon wieder Probleme en masse zu geben. Erstens waren da keine Wächter vor dem Haus. Zweitens waren dann doch Wächter da, im Haus, nur leider waren die allesamt ziemlich tot. Und dann führte auch noch eine Blutspur aus dem Haus hinaus in die Wildnis. Selbst ein Nord der drei Fässer Bier intus hatte, hätte es fertiggebracht, diese Puzzle-Teile zusammenzufügen: Es sah nach einem Haufen Ärger aus. Einem riesengrossen Haufen Ärger.
    Karrod überlegte sich, ob er nicht einfach kehrtmachen und der Stadtwache die Arbeit überlassen sollte. Ihm wurde das alles zu bunt. Er fühlte sich zwar ausgeruht, aber sein Bedürfnis nach Heldentaten war vorerst immer noch gestillt. Sollte doch mal jemand anders für Recht und Ordnung sorgen!
    Schliesslich tat er es natürlich doch nicht (Ich bin einfach zu anständig!) und zusammen verfolgten die drei Krieger die Blutspur bis zu einer Höhle. Die Banditen dort, die offensichtlich den Sammler entführt hatten, hatten immerhin den Anstand, vor der Türe zu warten - eine feuchte, dunkle Höhle voller Ungeziefer war das letzte, das Karrod jetzt gebrauchen konnte!
    Anfangs waren es noch vier Banditen, doch einem wurde plötzlich von einem fünften Verbrecher in den Kopf geschossen (Wo kommt der denn plötzlich her? Karrod war langsam überfordert), dann stellte sich heraus, dass es doch kein Bandit war und dass er mit dem Sammler floh. Das bedeutete: Sie waren jetzt zu sechst, drei gegen drei. Schön, mal keiner Übermacht gegenüber zu stehen.
    Drakos teilte ihm einen Rothwardonen zu.

    Sein Gegner trug einen Stahlharnisch, einen gläsernen Schild und ein Langschwert. Pah, dieses Banditenpack hatte keinen Sinn für Ästhetik. Überhaupt, wer kam schon auf die Idee, leichte Rüstung mit schwerer Rüstung zu kombinieren?
    "Hör mal zu, du Knilch", sagte Karrod, der jetzt irgendwie gemein sein wollte, "wenn dein Schwertkampf so ausgeprägt wie dein Sinn für Ästhetik ist, dann haust du jetzt besser ab, sonst -" Ach, er war zu müde für so was. Den Gegner vor dem Kampf zu verhöhnen machte zwar Spass, aber irgendwie war die ganze Situation ein solches Brimborium nicht wert. Kurz Schädel einschlagen und dann hatte sich das, dann konnte er in die Stadt ein Bier trinken gehen.
    Leider kämpfte der Rothwardone nicht ganz so amateurhaft, wie Karrod sich das gewünscht hatte. Da er in seinem Stahlharnisch aber ziemlich unbeweglich war, was man von Karrod in seiner Glas-Rüstung, oder besser, in dem, was von ihr übrig war, nicht behaupten konnte, gewann er schnell die Überhand. Er drängte seinen Gegner mit einer schnellen Abfolge von leichten Schlägen auf seinen Schild zurück, bis dieser schliesslich über eine Wurzel stolperte und ihm sein Schwert aus den Fingern glitt. "Und jetzt troll dich, Halunke! Wenn du mir noch einmal über den Weg laufst, mach' ich Eintopf aus dir!"
    Feige, wie Banditen nun mal waren und angesichts der Tatsache, dass er dem Bretonen wohl tatsächlich nicht das Wasser hätte reichen können, rannte er ihn den Wald davon.
    Erledigt. Karrod drehte sich zu seinen Gefährten um, mit denen er anschliessend ein ernstes Wörtchen reden musste - einer von ihnen drei schien den Ärger nämlich förmlich anzuziehen...

  13. #13

    Cyrodiil, Wildnis zwischen Weye und Chorrol; Weynon Priorei

    Als schließlich auch der Nord seinen Kampf beendet und dem dem Banditen seine Rüstung abgenommen hatte, bemerkte das Dou jetzt erst den alten Mann der zu ihnen sagte:"Danke ihr beiden. Wenn ihr wollt könnt ihr jetzt auch mitfahren ohne euch zu verstecken." Eldor dachte über dieses Angebot nach."Hmm, wir haben dem Mann ja schließlich das Leben gerettet und angehnemer wäre es auch...Na gut, warum nicht?"
    Er nickte dem Kaiserlichen zu und beschloss noch die Leichen zu durchsuchen, bevor sie losfuhren. Jedoch fand Eldor nichts besonderes, nur etwas Branntwein und einen stumpfen Dolch."Wertloses Zeug", dachte er und nahm nur die Pfeile des toten Schützen mit, wenigstens etwas was er gebrauchen konnte."Sind nicht die besten Pfeile aber sie werden ihren Dienst tun." Danach setzte er sich auf eine Ecke des Karrens und kurz darauf fuhren sie los.

    Die weitere Fahrt verlief relativ ereignislos. Nur einmal mussten sie kurz anhalten.
    Diese Gelegenheit nutzte Eldor um alchemie-taugliche Pflanzen zu sammeln."Herrje, das hätte ich fast vergessen....Diese alte Mann ist wirklich nett, aber was soll ich von dem Nord halten oder was hält er von mir? Aufgrund meiner Verhaltensweise würde ich an seiner Stelle auf Assassine oder etwas ähnliches tippen." Eldor's Gesichtsasudruck bei diesem Gedanken konnte man nicht als amüsiertes lächeln bezeichnen, fieses, halbböses, amüsiertes lächeln träfe es wohl eher.

    Gegen Mittag erreichten sie die Weynon Priorei."So, weiter fahre ich nicht. Vielen Dank das ihr mich begleitet und mein Leben gerettet habt. Mögen euch die Götter hold sein." Mit diesen Worten verließ sie der Mann und das Duo stand jetzt etwas ratlos am Wegesrand."Wohin jetzt?", fragte Eldor den Nord.

  14. #14

    Cyrodiil, orangene Straße

    Irgendwann im Laufe der Tages war J'Shivrizza im Gebüsch verschwunden, nur um in ihrer gewohnten Robe wieder zu erscheinen. Die Brille in der Hand blickte sie gen Norden, wo irgendwo Bruma liegen mußte. Den ungleichen Wanderern stand noch ein ziemlicher Aufstieg bevor. Und was sah die Khajiit dort oben? Schnee. Zwar fiel keiner, dafür war die Landschaft dennoch grell und weiß, zumindest für ihre empfindlichen Augen.

    "In der Wüste gab es Sand, der auch so aussah." murmelte J'Shivrizza. Sie war sich nicht klar, ob die Goldstange sie hörte - und irgendwie war es ihr auch egal. Der Elf lehnte an einem Birkenstamm, bis zum Kinn zugedeckt, die Augen geschlossen. Ob er schlief? Zumindest hatte er ein Geräusch von sich gegeben, als sie zu sprechen angefangen hatte.
    "Tagsüber sticht er in den Augen, schon wenn man ihn sieht - und erst recht, wenn Wind ihn umherwirbelt. Nachts macht er alles unter sich gleich. Konturen verschwinden, Dörfer werden wie Kakteen begraben. Und keine Tatzenspur bleibt. Aber dieser Schnee ist anders. So ... kalt."

    Die Khajiit setzte ihre Brille auf. Durch die Wolken hatte sie es bisher geradeso ohne ausgehalten, aber nun in der Mittagssonne gewann das Licht an Stärke, stach in ihren Augen. Und mit der Brille wurde ihre Welt schlagartig dunkler, und der Schnee verschwand aus ihrer Sicht.
    "Ist es in Bruma immer so? Kalt. Naß. Weiß. Eine Wüste in anderem Gewand?" fragte sie mehr den Himmel als sonst jemanden. "J'Shiv vermißt die Kaiserstadt, oh ja. Der See! Dünen aus Wasser! Und die Wärme. Sonne, die auf Dächer fällt. Ein Kamin am Abend. Wie können Spitz- und Rundohren ohne Fell überhaupt in dieser Wüste bestehen?"

    Gegenüber des Rastplatzes, auf der anderen Seite der orangenen Straße befand sich ein Zaun als Schutz vor dem Abhang. Wer auch immer ihn gezimmert haben mochte, die letzten Jahre war er ziemlich heruntergekommen. Flechte überwucherten das Holz, Würmer hatten die Ecken angenagt, und die Maserung war von Wind und Wetter ganz fahl geworden. J'Shivrizza stützte sich darauf ab, ließ ihren Blick zur Kaiserstadt schweifen, deren Turm zu den Wolken heraufzuragen schien. Rundherum der See Rumare, wie eine riesige graue Pfütze um die Stadt.
    "Warum leben Fell-Lose in der Schneewüste, wo sie das Land dort unten haben?" fragte sich die Khajiit. "J'Shiv versteht es nicht."

    Mit der rechten Pfote hob sie einen Stein auf. Ihre Handschuhe hatte sie noch nicht übergezogen, also fiel ihr Blick auf das Fell. Ein Anblick, den die Khajiit nicht mochte. Ein helles beige, durchsetzt von einem blauen Teint, mehr weiß als braun. Keine guten Farben für die Wüste und die Sonne über Elsweyr, hatte J'Shivrizza am eigenen Leib erlebt. Zum Glück wußten die meisten Menschen und Mer zu wenig über Khajiit, um sich darüber zu wundern.
    Mit aller Kraft schleuderte sie den Stein hinab, und in der Luft wurde er zu weißem Sand, den der Wind gen Kaiserstadt forttrug.

    "Nun gut, auf in die Schneewüstenstadt!" maunzte J'Shivrizza. Soweit ihre Augen sie nicht trogen, müßten sie Bruma vor der nächsten Rast erreichen können. Wenn sich das Spitzohr irgendwann noch vor dem nächsten Abend aufraffen würde.

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •