-
Ritter
Cyrodiil, bei Chorrol/Skingrad
Luft, frische Luft! Saftig grüne Bäume! Das lebendige Zirpen der Grillen! Die warme Sonne!
Karrod war überwältigt. Er wusste seit seiner Ankunft, dass ihm Cyrodiil gefiel, doch er hätte sich nie erträumen lassen, dass ihm solche Details, welche er wenn er morgens um acht Uhr aus dem Bett wankte als ganz normal betrachtete, einst derart grosse, beinahe kindliche Freude bereiten würden! Das Leben war schön.
Seinen Gefährten schien es ähnlich zu ergehen - sie planschten im nahegelegenen Weiher herum. Da konnte er natürlich nicht widerstehen und entledigte sich sofort seiner Rüstung, um mit einem grossen Sprung ebenfalls in das kühle Nass einzutauchen. Dass er dabei den Lederwams anbehielt, war ihm egal, das übel riechende Daedra-Blut, das mittlerweile einen schwarzen Belag bildete, musste ohnehin weg.
Diesen Moment hätte er zu gerne irgendwie festgehalten. Wäre jetzt zufällig jemand des Weges gekommen, er hätte ihnen garantiert nicht abgekauft, dass sie, der im Wasser rumplanschende Haufen, sich eben durch Oblivion gekämpft hatte.
Kamahl verabschiedete sich relativ schnell. Er schien der Goldenen Heiligen weiterjagen zu wollen. Der Rest der Gruppe wollte nach Anvil reisen, zu dem Kerl, der scharf auf den Siegelstein war. Zwischenhalt in Skingrad inklusive - Drakos wohnte dort und wollte ihnen unbedingt die Stadt zeigen. Das war Karrod durchaus recht, nach dieser Schlachttour kam ihm ein wenig Erholung durchaus gelegen. Das Bad und die Massage in den Thermen der Kaiserstadt konnte er ja immer noch nachholen.
Seine bröckelnde Glas-Rüstung (Hergott, was das für einen Eindruck hinterlassen musste!) zog er wieder an. Sie war leicht und ohne sie fühlte er sich nackt - wohl ein Überbleibsel der vergangenen Jahre... das musste er sich bei Gelegenheit abgewöhnen, Frauen sprangen angeblich nicht sonderlich auf schwergerüstete Muskelpakete an. Aber feine Kleider, Seide, Parfum... das war nicht Karrods Welt. Dafür ist mein Alltag zu wild, stellte er selbstzufrieden fest. Er war kein adeliger Schnösel, der den Tag damit verbrachte, süsse Kekse in sich hinein zu stopfen und sich die Nase pudern zu lassen! Er war ein richtiger Mann! Ein ungehobelter, vor Testosteron nur so strotzender Prachtskerl! Na ja, das war so nicht richtig, er schätzte seine Manieren durchaus als gut ein, dafür wusste seine Mutter schon zu sorgen und ein Monster von einem Mann war er auch nicht, aber übermütig wie ihm zumute war faselte er gerne etwas Blödsinn vor sich hin - jetzt blieb schliesslich wieder Zeit für solche Dinge.
Er war heilfroh, als sie endlich in Skingrad ankamen. Er hätte ihm stehen einschlafen können, nach all dem Stress. Er war nun schliesslich einen Tag lang am kämpfen gewesen und man war nun mal nicht mehr der Jungspund von damals, der danach noch schnell die Nacht durchzecht hätte - er brauchte seinen Schlaf, jawohl.
Die Wachen am Tor hatten ihn so seltsam angeschaut. Wieso bloss? Seine Rüstung hatte beinahe aufgehört, vor sich hin zu bröckeln, in seinen Haaren klebte fast kein Blut mehr und er torkelte bloss einmal in den Torflügel! Ganz normaler Abenteurer-Alltag, als ob die das hier in Skingrad noch nie gesehen hätten. Ts.
Den Rest des Abends verbrachten sie in einer Taverne. Karrod war zwar müde, aber hungrig und so gönnte er sich ebenfalls ein ausgiebiges Mahl. Mit leerem Magen hätte er ohnehin nicht schlafen können.
Mit seinen Gefährten verstand er sich mittlerweile prächtig. Aus der Zwecksgemeinschaft waren Freunde geworden - ein erfolgreicher Tag, in jeder Hinsicht.
Dementsprechend angenehm wurde der Aufenthalt hier in Skingrad - viel Schlaf, eine lange Führung Drakos', der seine Heimatstadt sehr zu mögen schien und hervorragenden Wein liessen den Bretonen die monotone, düstere und bedrohliche Landschaft Oblivions schnell vergessen.
Stichworte
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln