100 Septim! 100 Septim! Immerwieder ging es Hashan durch den Kopf. Wie konnte man nur eine solch hohe Summe verlangen? Wahrscheinlich steckt sich dieser miese Hundesohn die Hälfte selbst in die Tasche! Fast hätte er dem nächstbesten Legionär die Faust ins Gesicht geschlagen, doch er hielt sich gerade noch zurück.

Nach vielem herumirren kam er im Marktviertel an und sah sich nach einem Laden um, in dem er sich eine Rüßtung kaufen konnte. Als er ein Schild sah, auf dem eine Rüßtung prangte, zögerte er nicht lang, sondern zog die Tür auf und trat ein. Auf mehreren Rüßtungspuppen hangen teuer aussehende Stahlharnische, auch Fell und Lederrüßtungen hangen herum. Den besten Platz hatte aber ein antiker Akavir-Harnisch. Ein leichtes, rotes glimmen ging von einigen verzierungen aus, und wiesen auf magische eigenschaften hin. Doch bald spürte er den Mißmutigen blick eines Rothwadronen in seinem Rücken. Hashan konnte es ihm nicht übel nehmen, das er sich um seine Ware sorgte, immerhin sah der Argonier ziehmlich mitgenommen und finster aus. Als er sich vom Harnisch entfernte hörte er den Händler erleichtert Seufzen.
"Sie wünschen mein Herr?" Langsam drehte er sich um und erblickte einen zweiten -deutlich kleineren- Händler der hinter einem Tresen stand. "Sie verkaufen leichte Rüßtung?" fragte ihn Hashan. "Ja, ich bin Maro Rufus, ich bin der beste Verkäufer leichter Rüß...." "Jaja, schon gut!" unterbrach ihn der Argonier. "Wieviel würde es mich kosten damit du mir bis Mittag eine geschwärtzte Lederrüßtung machst?" fragte er weiter. "Nun, eine Lederrüßtung kostet sie 70 Septim mein Herr, wenn ich sie noch schwärzen soll 80." antwortete ihm der Händler leicht erstaunt. "Gut, ich lege noch 10 Septim drauf damit du sie mir mit Eisenplättchen und Stahlnieten vestärkst." "Bis zur 12ten Stunde wird sie für euch bereit sein mein Herr, wünsche noch einen angenehmen Vormittag." verabschiedtete sich Maro Rufus.

Der Händler hielt sein Versprechen und bald darauf fühlte sich Hashan wie neugeboren. Endlich wieder ein richtige Rüßtung, doch sie erinnerte ihn leicht an das Modell das er in der Bruderschaft getragen hatte, und als er sich bei dem Rotwhadronen -der offenbar schwere Rüßtung verkaufte- erkundigte, wo Maro denn eine solch gute Rüßtung gesehen hätte sagte ihm dieser, das Maro Rufus sich von den Geschichten über die Dunkle Bruderschaft inspiriert hatte.

"....ja, die Legion hat den Verdacht, das, wenn man den See bei Bravil durchquert, und auf der anderen Seite ein Stück die Straße hinunterläuft, es irgendwo einen Schrein von Nocturnal Anbetern geben soll." Als Hashan diesen Gesprächsfetzen aufschnappte, wusste er, was er als nächstes tun würde. Er wollte diesen Schrein finden und seine Rüßtung mit dem segen Nocturnals veredeln lassen.

Als der Argonier endlich den Schrein fand, fing es an zu dämmern, und man konnte gut die Kerzen ausmachen, die um den Schrein standen. Eine der Priesterinen fragte nach seinem Wunsch, und wies ihn an, sich vor die große Nocturnal-Statue zu knien und den Segen der Göttin zu erbitten. Als er tat, was ihm Aufgetragen wurde, hörte er von tief in seinem Kopf eine Stimme.
Ich habe schon von dir gehört, Hashan aus Schwarzmarsch. Du bist gekommen, um meinen Segen zu erbitten, und ich werde ihn dir gewähren, doch du wirst etwas von deinem Blut opfern müssen, damit er machtvoll genug wird.
Kurz glomm die Augen des Steiraben -der auf einem von Nocturnals Armen Thronte- in dunkelrot auf. Sobald Hashan wieder stand, fingen die Priesterinnen an, Huldigungen an Nocturnal in die Eisenplättchen seiner Rüßtung zu meiseln. Mit einem dünnen Messer wurde ihm eine Daedrische Rune ins Genick geritzt, was sich bei seinen Schuppen als nicht so eifach erwies. Auch verschidene Runenanhänger wurden ihm gegeben. Eines wurde ihm um den Hals gehängt, eines eng um sein Handgelenk gebunden und eines an um den Griff seines Dolches gewickelt, dessen Schneide mit einem heiligen Wasser gesegnet worden war. Weiteres wurde ihm ein gesegneter Bogen mit Köcher und Pfeilen geschenkt.

Tropfnass stieg Hashan aus dem See. Er war leicht südlich von Bravil, und nicht weit entfernt lag eine Straße. Er wollte schon darauf zugehen als er leichte Schritte auf dem Pflaster hörte. Lngsam pirschte er sich heran. Im immer dünkler werdendem Lich sah er eine Gestalt die Straße entlang gehen. Wer auch immer dass ist, er wird für diesen Legionär geradestehen müssen, und ich kann sowieso etwas mehr Bares gebrauchen.
Langsam zog er einen Pfeil aus dem Köcher und spannte die Sehne durch. Gerade als er den Pfeil loslassen wollte hörte er hinter sich ein klackendes Gräusch. Er zuckte zusammen und ließ die Sehne los. Der Pfeil verfehlte sein Ziel und bohrte sich einen Schritt vor die Gestallt. Hashan zog seinen Dolch und wandte sich der Schlammkrabe zu, die ihn erschreckt hatte, aber er hörte auch weitere Schritte.....