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Schwertmeister
Choroll, obliviontor - Vor Choroll
Drakos verarztete seine Wunden. Das war das erste was Asharr auffiel, als er einigermaßen wieder fähig war zu denken. Es wäre jetzt gut, einen Heilzauberer der Legion bei sich zu haben. Dabei dachte er natürlich an Kraiva. Die Kajit war eine der wenigen weiblichen Soldaten, die er gekannt hatte. Niemand hatte je ihren wahren Namen erfahren, und es hatte die wildesten Gerüchte über ihre Herkunft gegeben. Zusätzlich hatten die tatsachen, dass sie eine Kajit und noch dazu weiblich war, in der Legion eine Seltenheit, gewisse... Phantasien bei den meisten Legionären (ihn selbst mit einbezogen) aber sogar auch bei Legionärinnen geweckt. So behaupteten zumindest die Gerüchte. Beweise waren Asharr keine zu Ohren gekommen.
Nun ja, Drakos ging natürlich etwas härter mit den Wunden vor, aber man konnte nicht leugnen, dass es half. Mühsam stand er auf.
Er hatte noch etwas Fleisch mit, und obwohl es scheußlich schmeckte, schluckte er es trotzdem mit den letzten Tropfen aus seiner feldflasche herunter. Karrod hatte gesagt, sie würden jetzt da raus kommen. Asharr hoffte, dass sich der Bretone nicht irrte, sonst war er aufgeschmissen. Wäre doch ein blödes Ende. Da besiegte man Daedra und andere abnorme Kreaturen, und ging dann aus Wassermangel ein. Nun, Karrod würde wohl recht haben. Hoffe ich zumindest...
Währenddessen waren die anderen schon weiter rauf gegangen. Anscheinend hatte Kamahl gefunden, was er suchte. Jedenfalls schaute er zufrieden drein. Asharr selber hatte weniger Grund, zufrieden zu sein. Seine kämpferischen Leistungen waren alles andere als zufriedenstellend gewesen. Wie hatte noch jemand bei einem Aufenthalt in Gramfeste zu ihm gesagt? Ach ja... Wie ein Guar mit genitalwarzen! ganz so hätte er es zwar nicht formuliert, aber so ähnlich... Er war es einfach nicht gewohnt, in so kleinen Gruppen zu kämpfen, als Gleicher unter Gleichen. Er hatte gelernt Abteilungen in die schlacht zu führen und sogar taktische Entscheidungen zu treffen, oder in einem Bataillon den Befehlen der Höhergestellten zu gehorchen. So eine Unternehmung war ihm einfach noch fremd.
Trotz alldem schienen ihn die anderen Gruppenmitglieder nicht als besonders unfähig zu betrachten. Dann hatte er sich wohl nicht ganz so schlecht geschlagen.
Asharr schloss zu den anderen auf. Sie hatten die Spitze des Turms erreicht, und Karrod hatte sich freiwillig gemeldet, den Stein, der vor ihnen schwebte, herauszunehmen. Asharr konnte nicht umhin, den Bretonen zu bewundern. Es war schon erstaunlich, wie man sich in Menschen irren konnte. Am Anfang des Auftrags war Asharr sicher gewesen, das Karrod nur ein weiterer schwacher möchtegern-Kämpfer war, doch wie sich herausstellte war er ein guter, mutiger Kämpfer und Kamerad. Auch Drakos hatte er anders eingeschätzt. Der Argonier, der mit seinem Schwert komunizieren konnte, hatte ihnen oft aus schwierigen Situationen geholfen. Kamahl hatte er gleich gemocht, dessen tödliche Künste waren faszinierend. Leider wollte er sie verlassen, um nach der "goldenen Heiligen" zu suchen, wie er inzwischen erfahren hatte. Nun, mit etwas Glück würden sie sich irgendwann wieder begegnen.
Jetzt streckte Karrod seine Hand nach dem Stein aus. Trotz des Feuers rund herum schien er sich nicht zu verbrennen. Stattdessen ging ein sich intensivierendes Zittern durch seinen Körper. Asharr erinnerte sich an seinen Traum. Falls dieser eine Art Prophezeiung oder Anleitung gewesen sein sollte, würde der raum jetzt von gleißendem Licht erfüllt werden. Übrigens war dann diese Prophezeiung an den Falschen gerichtet, ich habe so gut wie nichts dazu beigetragen, dachte Asharr, dessen Schuldgefühle immer noch nicht ganz verebbt waren. Jedenfalls wurde es im Raum tatsächlich immer heller. Asharr schloss die Augen, um nicht geblendet zu werden.
Plötzlich roch es wieder nach frischer Erde. Asharr öffnete die Augen. Sie waren tatsächlich aus dieser Miniatur-Hölle wieder draußen! Sie hatten ihren Auftrag erledigt. Während wieder frische Luft, die nicht nach Schwefel roch, in seine Lungen strömte, war Drakos schon ín den Teich gesprungen, der in der nähe lag. Tatsächlich war das Wasser sehr verlockend. Vorher vergewisserte sich Asharr, dass Drakos nicht herschaute, und gab seine gesammelten Daedrischen Alchemiezutaten zu denen des Argoniers hinzu. Ich werde die sowieso nicht gebrauchen, er hat wenigstens einen Verwendungszweck dafür, dachte Asharr. Geld brauchte er auch nicht dringend, er hoffte auf einen Lohn für ihre... "Mission"... oder wie auch immer. Nur etwas gesammeltes Daedrablut behielt er, damit hatte er noch etwas vor. Als das erledigt war, ging er ebenfalls zum Teich, in dem er sich gründlich wusch.
"Verdammt nochmal wir sind gut!Ha diese Deadra werden sich sobald nicht mehr hierher wagen! Wir haben Dagon einen üblen Tiefschlag verpasst," schrie Drakos als er aus dem Teich kam. Asharr konnte dem nur zustimmen. Zwar hatte er nichts persönliches gegen Mehrunes Dagon vor der Mission gehabt, nach dem besuch in dessen Reich war dem aber ganz anders. Obwohl sie keiner gezwungen hatte, da rein zu gehen, gab Asharr Dagon die Schuld. Wer so ein Reich aufbauen konnte, der hatte nichts besseres verdient. Kamahl verließ die Gruppe, was Asharrs Hochstimmung etwas dämpfte. Der Mer war ihm wirklich sympatisch gewesen.
Um ein Gruppenmitglied vermindert, dfür um ein Packpferd voller Beute reicher machten sich die Drei also auf nach Skingrad, wo Drakos zu Hause war und noch etwas zu erledigen hatte. Asharr hatte für die Reise seine Ebenerzrüstung abgelegt. Sie war für längere reisen viel zu schwer. Mit einer Legionsrüstung wäre es noch gegangen, aber das wertvolle Erz war ebenso schwer wie hart, und schließlich hatten sie ein Pferd. Stattdessen trug Asharr eine Reiserobe, die er für einen ganzen Haufen Draken in Gramfeste hatte mit einem Schildzauber verzaubern lassen. Das sollte auf den halbwegs sicheren straßen der Kaiserprovinz genügen.
Tatsächlich trafen sie nur auf zwei Banditen in leichten Rüstungen, die Drakos mit einem Feuerball in das nächste Leben schickte. Angenommen es gab so etwas wie ein nächstes Leben. Der Feuerball hatte die Fellrüstungen unbrauchbar gemacht. Asharr hätte sie zwar lieber mitgenommen und verkauft, aber man konnte nicht alles haben. Er fand allerdings bei einem der Banditen - einem Kajit - einen versiegelten und magisch geschützten Brief so wie ein paar Septim. Es schadet nie, sein Taschengeld aufzubessern, dachte Asharr und sackte Schriftrolle und Septim ein.
Als es schon dunkel wurde, erreichten die drei Abenteurer, die sich schon fast gute Freunde nennen konnten, die Tore von Skingrad. Asharr mochte die Stadt. Sie hatte etwas... heimisches, und gleichzeitig würdevolles an sich. Hier konnte man sich wohl fühlen. Drakos ging es anscheinend ähnlich. Er war wohl stolz auf seine Heimatstadt. Er führte Asharr und Karrod in eine Taverne. "Zur Westebene" stand verschnörkelt über der Tür. Der Argonier redete viel über seine Stadt, aber Asharr konnte sich einfach nicht dazu bringen, zuzuhören. Jetzt war nicht die Zeit für Gerede, sondern für einen ordentlichen Schluck Bier! Schließlich ging Drakos, er hatte hier ein eigenes Haus und auch noch etwas zu erledigen. Asharr bestellte für sich und Karrod zwei Flaschen Bier. "Das geht auf meine Rechnung, mein Freund," rief er und gab dem Wirt die Münzen, die er vom Banditen genommen hatte. "Auf unseren erfolgreichen Schlachtzug gegen die Daedra. Möge der alte Mehrunes nie so ein gutes Bier trinken wie wir!"
Asharr redete vor Freude, endlich wieder in einer ordentlichen Taverne zu sitzen, lauter Unsinn, was sich mit zunehmenden Alkoholpegel nicht besserte.
Schließlich war es Zeit, schlafen zu gehen, und Asharr zahlte beim Wirt für ein Zimmer und Frühstück am nächsten Tag. Er wünschte Karrod noch eine gute Nacht und versank in dem weichen Bett in einen Tiefen Schlaf.
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