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General
Cyrodiil, bei Vindasel
Um Aurel drehte sich alles. Zuviel war während der Zeit seiner Beinahelähmung durch die Dunmer auf ihn eingestürmt. Die Erinnerungen an Ravanna, der Zorn und die Trauer ob der Zerstörung des einzigen Gegenstandes, der auf so makabre Weise noch ein Band zu ihr dargestellt hatte, die Worte Kiaras und die Offenbarung Malukhats betreffs der Ayleidenkrone, die er auf Bitten seiner Tochter mürrisch geäußert hatte.
Aurel war schwindelig. Seine Beine wollten einknicken, aber ein plötzlicher Schmerz im Unterarm riss ihn in die Realität zurück. Sein Körper erholte sich langsam von dem Mühsalzauber der Dunkelelfin, so dass er seinen Kopf drehen und die Quelle des Schmerzes ausmachen konnte. Es war Kiara, die aschfahl neben ihm stand, ihre Finger fest in seinen Arm vergraben.
Und plötzlich fiel der Schwindel von Aurel ab. Er konnte wieder klar denken, und schlagartig ordneten sich seine Gedanken. Wie eine Erleuchtung wurde ihm seine Situation bewusst, Beschlüsse formierten sich in seinem Geist, Prioritäten wurden geändert. Aurel hatte so etwas noch nie zuvor erlebt, es war, als würde er neu geboren.
Und er begann, zu lächeln.
Ravanna... sie war Vergangenheit. Er betrachtete Kiara neben sich. Er wusste es nun, er war nicht einfach vernarrt in diese Bosmer, er liebte sie. Als wäre die erneute Begegnung mit Malukhat und die Zerstörung des Harnischs Vorsehung gewesen, um ihn aus der Trauer und der Vergangenheit zurück ins Leben und die Gegenwart zu bringen.
„Gehe nicht, wohin ich dir nicht folgen kann“, hatte die Bosmer gesagt. Diesen kurzen Satz, der doch so inhaltsvoll war und ihm zeigte, dass es etwas gab, wofür es sich in der Gegenwart zu leben lohnte. Und dass Ravanna Vergangenheit war, die man vielleicht nie vergaß aber dennoch endlich ruhen lassen sollte.
Der Fluch... Aurel hatte wieder ein Ziel. Er musste eine Möglichkeit finden, den Fluch zu brechen, wenn der Dunkelelf nicht gelogen hatte, aber Aurel fühlte, dass dieser die Wahrheit gesprochen hatte, wenn auch vielleicht nicht die ganze Wahrheit.
Er wollte leben, Kiara zuliebe... sich zuliebe. Und er würde eine Möglichkeit finden, den Fluch zu brechen und nicht wahnsinnig zu werden.
Verdammt, er war Soldat und kein Söldner, und angesichts von Gefahr und Bedrohung würde er nie in Selbstmitleid versinken oder sich verstecken. Er würde kämpfen, auch wenn es diesmal wohl auf eine andere Art geschehen müsste als im Krieg. Er hatte wieder ein Ziel, ein richtiges Ziel, nicht die Jagd nach Artefakten für Geld.
Und so lächelte Aurel, trotz der furchtbaren Offenbarung Malukhats.
Sanft strich er der noch immer kreidebleichen Kiara eine Haarsträhne aus der Stirn.
„Nein, ich werde nicht gehen... nicht dorthin. Und ich werde nicht dem Fluch erliegen!“
Aurel blickte kurz zum Rest der Gruppe. Malukhat, der sich plötzlich nicht mehr für Aurel zu interessieren schien, war offenbar in ein Zwiegespräch mit der Dunmer verwickelt, beobachtet von Joplaya, während die unbekannte Bosmer, die sich in seiner Begleitung befunden hatte, abwartend und sondierend die Gruppe zu beobachten schien.
„Ich habe noch eine Sache zu tun, Kiara. Bitte entschuldige mich einen Moment. Ich werde nicht lange brauchen. Ich muss etwas zuende bringen, was mich viel zu lange belastet hat.“
Und mit diesen Worten ging Aurel in Richtung des Grabes von Arton in den Ruinen. Niemand außer Kiara schien ihn bei seinem Tun zu beobachten, und als er nach einer halben Stunde zu der Gruppe zurückkehrte, befand sich neben Artons Grab ein weiteres, kleineres Grab, und Aurel trug seinen Brustpanzer nicht mehr.
„Ich werde es Dir erklären“, meinte er an Kiara gewandt. „Aber nicht jetzt. Wenn wir alleine sind.“
In Aurels Kopf entstanden bereits fieberhaft Pläne. Ein Wissender der Neun in einer Kirche wäre vielleicht wirklich eine Hilfe betreffs des Fluchs und der Krone. Und Malukhat hatte da etwas von Büchern erwähnt... der Dunmer wusste mehr, als er gesagt hatte, immer deutlicher wurde dies Aurel. Und da war nicht zuletzt ihr Auftraggeber, Octavo, in der Kaiserstadt, der so versessen auf das Artefakt gewesen war. So gierig danach, dass er Aurel als Wachhund angeheuert hatte, um die anderen Schatzsucher zu beobachten und zu überwachen. Er musste ebenfalls etwas wissen. Wusste er etwas über den Schöpfer der Krone? Etwas über Personen, die weiterhelfen konnten, die etwas wussten? Etwas wussten... Aurel kam ein seltsamer Gedanke. Wusste er etwas über Malukhat? Und dann fiel sein Blick auf Joplaya. Sie hatte Ehre und Mitgefühl. Vielleicht würde sie helfen können?
Aurel blickte zu Kiara. Er würde ihre Hilfe brauchen. Sie war der einzige Mensch in ganz Cyrodiil, dem er momentan vertraute. Aber den Worten Malukhats nach hatte er noch Zeit, und er hatte der Bosmer versprochen, ihr beizustehen. Und er hatte vor, sein Versprechen zu halten.
Er hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als er plötzlich wahrnahm, dass Arwen sich erhoben hatte und mehr von der Gruppe wegtaumelte, als dass sie ging. Was hatte sie vor?
...
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