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General
Cyrodiil, bei Vindasel
Mit der Gewalt eines Steinbrechers traf Aurels Faust Malukhats Nase und warf diesen buchstäblich aus den daedrischen Stiefeln. Schmerzerfüllt stöhnte der Erzmagier auf und griff sich an die Nase. Oh, was hatten die alle nur immer mit seiner Nase? Gut, sie war die Mitte des Gesichts und daher wahrscheinlich am Einfachsten zu treffen. Und wenn er es recht bedachte, war es gut so, denn der stechende Schmerz und das knackende Geräusch, das in Überlautstärke in seinem Hinterkopf explodiert war, wiesen eindeutig daraufhin, dass der Nasenrücken gebrochen war. Es tat zwar höllisch weh, aber Malukhat wollte sich nicht vorstellen, dass dieser taktlose Klotz genauso gut seinen Kiefer oder einen Wangenknochen hätte erwischen können.
Breit grinsend streckte Aurel ihm die Hand entgegen. Malukhat starrte sie angewidert an, bevor sein Blick hasserfüllt die Augen des Bretonen fixierte. Wenn jener meinte, der Erzmagier würde das auf sich sitzen lassen, dann hatte er sich gewaltig getäuscht. Joplaya hin oder her – sie nahm er überhaupt nicht mehr wahr, genauso wenig wie alles andere um ihn herum. Alles, was zählte, war der Ausdruck in Aurels Gesicht und die Demütigung, die dieser dem Dunmer soeben beigebracht hatte. Es war ein altmodischer Gedanke, Malukhat wusste das, aber ein Schlag ins Gesicht kam für ihn einer Aufforderung zu einem Krieg gleich. Der junge Mann vorhin hatte dies einmal mit ihm machen können, aber von diesem… diesem… nein, das würde er nicht als gegeben hinnehmen. Mit einer Kraft, die nur rasende Wut erzeugt, schlug er Aurels Hand beiseite und kam wieder auf die Beine. Joplayas Stimme drang von der Ferne an sein Ohr, aber er verstand die Worte nicht.
„Ihr wollt es also auf diesem Wege“, zischte Malukhat. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt. „Das könnt Ihr haben. Aber eines sage ich Euch: Wenn Ihr die Chance habt, mich zu töten, dann sorgt dafür, dass Ihr es richtig macht.“ Mit diesen Worten zog der Erzmagier sein Schwert. Diese Handlung diente nicht dazu, auch mit der Waffe anzugreifen, nein, er wollte Aurels Aufmerksamkeit einfach nur auf die rechte Hand lenken, während er mit der linken einen Zauber vorbereitete, der die Rüstung des Soldaten schnell und sicher in einen Haufen Schrott verwandeln würde. Damit gab er ein noch simpleres Ziel ab als ohnehin schon, denn dem Dunmer war keinesfalls entgangen, wer die schlechteren Karten auf der Hand hatte: Aurel hatte sich soeben durch eine Ruine gekämpft, Malukhat war nur ein wenig spazieren gegangen. Der Bretone hätte das bedenken müssen, aber er hatte wohl nicht damit gerechnet, wie ernst ein Schlag ins Gesicht für den Erzmagier war. Ebenso hätte Aurel Malukhats Mutter beleidigen oder ihm auf die Schuhe spucken können, die Reaktion wäre nicht anders ausgefallen.
Wieder rief jemand etwas, aber der Dunmer hörte nicht zu. Es fühlte sich gut an, mal wieder richtig wütend zu sein, und fast noch besser, unverhohlen hassen zu können. Dabei hatte Aurel ihm nicht mal einen Grund gegeben, ihn zu hassen. Es war einfach dieses ganze ritterliche Getue, das Malukhat nervte.
„Was glaubt Ihr eigentlich, wer Ihr seid?“, brüllte er, den Zauber im Anschlag. „Dass Ihr etwas Besseres seid als ich? Nur, weil Eure Ideale ja ach so viel edler und moralischer sind als die meinen? Nur weil Eure von Naivität geprägten Motive den meinen widersprechen? Im Endeffekt seid Ihr doch nicht besser als ich. Im Gegensatz zu mir traut Ihr Euch nur nicht, es Euch einzugestehen. Oder überhaupt darüber nachzudenken.“ Dann, wieder gefasst und ruhig: „Aber Denken gehört ohnehin nicht zu Euren Stärken, nehme ich an?“
Malukhat sprang nach vorn. Aurel reagierte schnell, aber nicht schnell genug um der Hand auszuweichen, die – kurz nur – seinen Brustharnisch berührte und den Zauber entfesselte.
Geändert von Katan (16.04.2007 um 21:47 Uhr)
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