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General
Cyrodiil, bei Vindasel
Joplaya
Als Joplaya hörte, dass Arwen ihren Vater kannte und dass es diese Gruppe gewesen war, der er sich zeitweilig angeschlossen hatte, riss sie überrascht die Augen auf. Schnell fasste sie sich wieder und entschloss sich, erst einmal auf die Frage nach ihrem Namen zu antworten. Natürlich: Jetzt hatte sie Arwen so viel erzählt, aber ihren Namen, den hatte Joplaya für sich behalten.
„Mein Name ist Joplaya“, sagte sie noch immer etwas unsicher. Und nun auch argwöhnisch. Dann war es also diese Dunmer hier, die ihrer Mutter den Rang ablaufen wollte. Nun ja, so übel schien sie gar nicht zu sein, und sie war hübsch, das musste Joplaya ihr zugestehen. Und dennoch: Der Gedanke, ihr Vater könnte eine andere Frau lieben – ja, überhaupt eine Person auf dieser Welt außer ihr - war gewöhnungsbedürftig.
„Und nein, ich stelle mich tatsächlich nicht als seine Tochter vor“, gab Joplaya schnell zu, als sie den Rest der kurzen Unterhaltung Revue passieren ließ. „Was die Banditen angeht: Ich war ja nicht dabei, er hat es mir bloß erzählt. Er sagte, dass seine Begleiter nacheinander irgendwie verschwunden seien und dass er am Ende vollkommen allein in einem Raum eingesperrt war und nicht wusste, wie er wieder herauskommen sollte. Die vielen Banditen haben ihm diese Entscheidung aber allem Anschein nach abgenommen.“ Joplaya seufzte. Nachdem er die Banditen besiegt hatte, hätte er genauso gut einen Weg suchen können, den anderen beizustehen, aber so war Malukhat nun einmal nicht. Er vertraute darauf, dass andere sich schon selbst aus einer miesen Lage herausholen konnte, wenn sie sich selbst hinein gebracht hatten. Oder dass sie bei dem Versuch starben. Wie es jedoch ausgesehen hatte, war es ihm absolut nicht gleichgültig gewesen, was mit Arwen geschah. Joplaya konnte die Angelegenheit nicht recht verstehen, die Gedankengänge, die ihr Vater wohl gehabt haben musste, als er sich zum Gehen entschied, nicht nachvollziehen. Und trotzdem war sie sich sicher, dass er es nicht ohne Grund getan haben konnte. Wenn sie bedachte, wie zerschlagen er von der Vampirjagd gekommen war, bei der seine beiden Gefährten Khurad und Draven ihr Leben gelassen hatten, konnte sie sich nicht vorstellen, dass er einfach geflohen war. Man konnte über ihren Vater denken und sagen, was man wollte, aber ein Feigling war er nicht.
„Tut mir Leid, dass so sagen zu müssen, aber ich glaube nicht, dass er weggegangen ist, obwohl er eine Möglichkeit gehabt hätte, euch noch zu erreichen. Und wenn doch, dann hat er sicher seine Gründe dafür gehabt. Sehr gewichtige Gründe“, begann sie vorsichtig. „Wisst Ihr, ich erinnere mich an eine Familie, der er sehr geholfen hat, obwohl diese ihm wohl sehr wehgetan hat. Statt einfach wegzusehen hat er sein Leben für sie aufs Spiel gesetzt. Gut, er ist oft schlecht gelaunt und manchmal sogar richtig gemein, aber ich bin mir sicher: Wenn er gekonnt hätte, hätte er Euch geholfen. Und auch dieses Unglück verhindert.“
Widerwillen hatte Joplaya soeben eine Lanze für ihren Vater gebrochen. Natürlich war sie immer noch wütend auf ihn und ihre Meinung hatte sich auch nicht geändert, aber in Grund und Boden verdammen konnte sie ihn trotzdem nicht. Immerhin war er ihr Vater und hatte viel Gutes für sie getan. Sie hatte sich an seine Launen gewöhnt, sie hingenommen und Malukhat so akzeptiert, wie er nun mal war. Von seiner Seite sah das wohl ähnlich aus, das heißt, wenn man Freundlichkeit als Macke ansah. Wieder seufzte Joplaya.
„Also, das soll wirklich nicht heißen, dass ich auf seiner Seite stehe, denn das tue ich wirklich nicht. Stellt Euch mal vor: Da kam eine junge Bosmer daher und er bezichtigte sie einfach so des Diebstahls, dabei hatte er ihr gar nichts weggenommen. Er meinte später noch, sie habe an sein Geld gehen wollen, und dann ist er mir gegenüber so richtig gemein geworden. So gemein war er noch nie zu mir.“ Traurig sah sie zu Boden, während ihre schlanken Finger an dem Stoff des Beutels zupften.
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