Asharr stand schweigend dabei, während der Bosmer Drakos eine ziemlich unglaubwürdige Geschichte erzählte. Nach dem Kampf hätte Asharr etwas... spaktakuläreres erwartet. Aber, wenn er genauer darüber nachdachte, wusste er auch nicht, was er erwartet hatte. Einen unsichtbaren Dremora? So etwas gab es wohl nicht, Dremoras setzten, so wie er, eher auf Kraft denn auf verstohlenheit. Was dann? Nun, es fiel ihm nicht ein. War ja auch egal. Das wichtigste war, das da nun ein Bosmer am Boden lag, und davon redete, er sei ohne jede Hoffnun auf Heilung verletzt? Ein Blitz und ein Dremora-angriff versetzten wohl kaum jemanden in solch einen Zustand. Der Elf konnte sicher noch ein paar Tage überleben und von einem echten Heilkundigen geheilt werden. Asharr hatte während seiner Zeit bei der Legion genug Verwundungen gesehen, um ein Auge für so etwas zu bekommen. Das einzige, was dem Mer passieren konnte war, dass er kein so geschickter Dieb mehr sein würde, denn der Magische Schaden, den er erlitten hatte, konnte den Magiefluss in seinem Körper geschädigt haben... hatte er einmal gehört, von irgendsoeinem aufgeblasenem, wichtigtuerischem Magier auf Vvardenfell, der der Legion einen Besuch abgestattet hatte, um Verwundete zu heilen. Nun, er hatte mehr geredet als geheilt. Die Stimme des Bosmer riss ihn aus seinen Gedanken. "Gebt mir den Gnadenstoß!" Asharr drehte sich verwirrt um. Er kannte nur wenig Lebewesen, die um so etwas baten, und der Mer zählte ganz offensichtlich nicht zu der Kategorie, die es verlangen würde. Irgendetwas war falsch an der ganzen Geschichte. Bevor er aber etwas sagen konnte, tötete Drakos zu seiner noch größeren Verwirrung tatsächlich den Bosmer und sagte dann scheinbar ungerührt: "Kommt schon.Wenn wir nicht gleich enden wollen wie der Assassine sollten wir weiterzeihen!" Asharr widerstand dem Drang, eine bissige Bemerkung zu machen, trotzdem war er sicher, dass irgendetwas nicht passte, und dass dieses etwas ihnen schlecht bekommen würde. Desweiteren machte ihm Drakos Klinge Angst. Magische Waffen mochten ja für einige Personen schön und gut sein, aber dieses Schwert machte ihn unruhig.
Da stieß Kamahl völlig erschöpft zur Gruppe. Anscheinend hatten Asharrs Daedraharnische nicht lange genug gehalten. Innerlich musste er grinsen, denn er hatte nicht gedacht, dass die Sensen für den geschickten und wendigen Kamahl ein Problem wären. Dann ging es schon weiter. Anscheinend hatten es einige recht eilig, aus der Ebene hinauszukommen. Asharr hatte zwar auch nicht unbedingt Lust, sein restliches Leben in diesem Turm zu verbringen, aber er hatte kein besonders großes Verlangen in die nächste Falle zu rennen.
Um nicht hinten zu bleiben kam er dennoch mit den anderen mit. Der Turm wurde nicht anders, wenn sie vorrangingen, und diese Monotonie machte Asharrs Nerven zu schaffen. Bis auf die Kämpfe war hier alles so eintönig, und obwohl er nicht an Platzangst litt, kam ihm der Turm immer bedrückender vor. Dann kamen sie in einen großen leeren Saal. Nun konnte er sich nicht mehr über Enge beschweren, und er fragte sich, ob es wohl absichtlich so gebaut worden war. Um ein Gefühl der Sicherheit zu erzeugen. Vorsichtig schaute sich Asharr um. Rot und Schwarz, hohe Arkaden. Viel freier Boden, also ein guter Raum, um jemanden mit einem Sturmangriff zu überrumpeln. Auch der Boden war zu ihrer Seite hin geneigt, wenn auch nur leicht. Trotzdem würde es etwaigen Angreifern eine bessere Angriffsposition geben, und es war flach genug, damit diese nicht ins Rutschen kamen. Unruhig winkte Asharr die Gruppe weiter bis in die Mitte des Saales. Er bemerkte auch Drakos Abwesendheit. Verdammt, was treibt der schon wieder? Asharrs Unruhe steigerte sich, doch er versuchte, diese nicht durchklingen zu lassen, als er den Argonier rief. Keiner schien etwas zu bemerken, und der Argonier kam auch nach. Fast unbewusst stellte er die Gruppe so, dass die im Nahkampf schwächeren leichter verteidigbare Positionen einnahmen. Natürlich war "leicht" relativ. Asharr wunderte sich, wie leicht seine Soldaten-Reflexe wieder hochkamen.
Nichts passierte. Drakos wollte schon zum nächsten Gang vorranschreiten, doch da erkalng ein Geräusch, und Clannfear stürmten den Raum. Genau so etwas hatte Asharr erwartet. Eine brodelnde MAsse an Leibern, die auf ihre kleine Gruppe stürzten. Darauf hoffend, dass die anderen nicht nachgaben, zog Asharr seinen Hammer und das erste Monster flog mit eingedrücktem Schädel in die Masse der übrigen. Ein Körper traf ihn am Rücken, und er hoffte, dass es einer von seiner Gruppe war. Da er nicht starb, war es wohl so. Den Hammer wieder un wieder schwingend bedauerte Asharr, keine zehn Legionäre um sich zu haben, aber die Gruppe schlug sich anscheinend auch nicht schlecht. Sie hatten eine winzige Chance auf erfolg.