Der Regen prasselte auf die Schultern der beiden Männer die im dunkel der Nacht standen, ihre Kleider sogen sich immer voll mit Regen. Der Sturm hatte in den letzten Minuten an Intensität stark zugenommen und lies in den Straßen die kleinen Rinnsale, die sich zuvor gebildet hatten, anschwellen. Darshjiins gegenüber war ein braunhaariger Waldelf der etwa genau so groß war wie er. Auch er schien stark durchnässt, was aufgrund des heftigen Niederschlag auch nicht sehr verwunderlich war. Die zwei hatten sich an der großen Statue des Reiters getroffen um zu verhandeln. „Ein etwas unpassender Zeitpunkt für eine Katze um spazieren zu gehen oder?“ began der Waldelf mit dem Gespräch. „Da hat das Spitzohr wohl nicht ganz unrecht. Höchstwahrscheinlich seid ihr Khajiits Kontaktperson nicht wahr?“ gab der durchnässte Khajiit zurück. „Hmm das kommt ganz drauf an ob ich euch vertrauen kann.“ antwortete ihm der Waldelf. „Es ist nicht ganz einfach, wie ihr euch sicher denken könnt. Ihr könntet ein Spitzel der kaiserlichen Wachen sein.“
„Bah, so viel Geld könnten die Wachen Darshjiin gar nicht bezahlen damit er sich bei einem solchen Sauwetter hier raus schleicht und euch dann verpfeift“ antwortete ihm Darshjiin genervt. Er hatte keine große Lust bei so einem Wetter lange draußen zu stehen und sich unnötig zu Unterhalten. Und solches Geplänkel war mit Sicherheit unnötig. „Nun gut wenn ihr meint.“ sagte der Waldelf und wies ihn unter die Statue wo sie ein wenig geschützt waren vor dem heftigen Regenfall. Die beiden kauerten sich unter den Bauch des Steinernen Pferdes und waren somit komplett im Dunklen verschwunden. Der Waldelf nahm das Gespräch von neuen auf. „Also jetzt mal wirklich, woher weis ich dass ihr nicht wirklich ein Spitzel seid?“ fragte er. Darshjiin grinste breit als er die Frage hörte und antwortete: „Das ist eigentlich ganz einfach.“ Er kramte in seiner Tasche und zog eine Flasche heraus. Es war eine kleine Kostprobe seines besten Skoomas. „Seht ihr so einfach ist das,“ sagte er als er die Flasche dem Spitzohr überreichte. Die Miene des Elfen erhellte sich sichtlich als er die Flasche in der Hand hielt. Er öffnete den Korken und roch daran. Dann benetzte er die Fingerkuppe mit einigen Tröpfchen der Droge und leckte daran. Er lies die Zuge einen kurzen Moment in seiner Mundhöhle kreisen und sah Darshjiin dann wieder an. „Ja ganz klar das ist Skooma. Und auch noch ziemlich gutes wenn ich dass so sagen darf. Ich denke ich kann euch vertrauen. Der Bettler mit dem ihr geredet habt, er hat gemeint ihr wollt etwas davon verkaufen. Stimmt das?“ fragte er. „Ja ganz recht dass beabsichtigt er. In seiner Heimat war Darshjiin erfolgreicher Skoomabrauer und Händler, dass will er hier weiterführen.“ antwortete er. „Achso dann wollt ihr also hier eine Skoomabrennerei einrichten? Wiso gerade in Skingrad wäre Bravil nicht viel geeigneter dafür? Da habt ihr den Kunden gleich in der Stadt.“ fragte ihn der Waldelf. „Nun ja dass ist eigentlich ganz einfach zu beantworten, Skingrad gefällt mir wesentlich besser als Bravil und zweitens, dort ist die Chance das die Wachen misstrauisch werden viel höher. Wer kommt den schon auf die Idee dass jemand hier in Skingrad Skooma braut.“ antwortete er dem Waldelf. Dieser lies sich die Worte des Khajiit durch den Kopf gehen und nickte dann. Anschließend meinte er: „Ihr seid gar nicht mal so dumm wie ihr ausseht Katze. Was ihr gesagt habt, scheint logisch zu sein und wir die Diebesgilde sind auf jeden Fall interresiert.“ Gerade als die beiden auf die näheren Begebenheiten ihrer Geschäfte zu sprechen kamen, wurden sie jäh unterbrochen. In einer der Straße ertönte das klappern von Rüstungen. Beide fuhren erschrocke herum und blickten in die Richtung aus der der Lärm kam. Den Geräuschen zu nach zu urteilen waren es mehrere Männer in leichter Rüstung die mit raschen Schritt durch die Straßen gingen. Dass konnte nur eine Patrouille der Stadtwache sein. Verdammt, was macht eine Patrouille der Stadtwache um diese Uhrzeit und bei diesem Wetter draußen auf den Straßen der Stadt? Der Waldelf und der Khajiit wechselten panische Blicke. „Verdammt du bist doch ein Spitzel!“ keuchte der Elf. Darshjiin hörte nicht auf seine Worte und zog zwei weitere Flaschen aus der Tasche. „Halt den Rand und trink das wenn du nicht willst das die Wachen uns hier erwische.“ Darshjiin gab ihm einen der zwei Unsichtbarkeitstränke die er einstecken hatte und entkorkte seinen. Der Waldelf tat es ihm gleich und sie tranken die Flüssigkeiten.
Gerade noch rechtzeitig wie sich herausstellte, denn genau in dem Moment als sich ihr Antlitz in Luft aufzulösen schien, kamen die Soldaten um die Ecke gebogen. Es waren wie sie vermutet hatten Stadtwachen, ungefähr fünf von ihnen, aber das konnte Darshjiin nicht genau sagen. Das einzige was er sagen konnte, war des sie in ihre Richtung marschierten und das war nicht unbedingt optimal für ihn. Normalerweise ist es ja jedem gestattet mit den Leuten zu reden mit denen man will, dennoch würde es ein schlechtes Bild auf ihn werfen wenn man wüste das er sich mitten in den Nacht mit Verbrechern und Dieben trifft. Gut das er daran gedacht hatte zwei Tränke einzupacken. Die Patrouille kam immer näher auf sie zu und er konnte sie schon miteinander reden hören. „Der verfluchte Hauptmann. Wiso lässt er uns eigentlich bei so einem Sauwetter draußen Patrouille laufen. Und auch noch mitten in der Nacht, wir holen uns noch den Tod.“ nörgelte eine der Wachen. Inzwischen waren sie auf fünf Meter herangekommen und wenn sie nicht unsichtbar gewesen wären hätte man sie sicher schon längst entdeckt. Obwohl Darshjiin sich seiner Transparenz bewusst war, schlug sein Herz vor Aufregung so stark dass er befürchtete das die Wachmänner es hören könnten. Er blickte langsam nach hinten zu dem Waldelf, konnte aber natürlich nichts erkennen da er ja ebenfalls einen von seinen Tränken zu sich genommen hatte. Die Schritte waren jetzt ganz nach und als er den Kopf wieder drehte, stellte er mit panischem Blick fest das die Männer jetzt rings um die Statue standen. Er versuchte so still wie möglich zu sein und keinen Muskel zu bewegen. Es war schon einige Zeit vergangen seitdem sie die Tränke zu sich genommen hatten. Zum Glück hatte er die qualitativ Hochwertigen mitgenommen hatte, denn wenn nicht, wären sie bereits aufgeflogen. Trotzdem wurde die Zeit langsam knapp. „Ich hab jetzt keine Lust mehr hier draußen rum zu eiern. Lass uns wieder zum Schloss gehen. Um die Uhrzeit ist doch sowieso niemand draußen“ sagte eine der Wachen die nur einen Meter neben ihm stand. „Spinnst du. Wenn wir unsere Patrouille frühzeitig abbrechen, wird uns der Hauptmann morgen wieder zehn Runden um die Stadt hetzen.“ gab ein anderer zurück.
„Na das ist mir tausendmal lieber als wie wenn ich hier draußen noch eine Sekunde länger zubringe.“
„Hast du mir nicht zugehört? Zehn Runden in voller Montur!“
„Na und. Morgen wird mit Sicherheit besseres Wetter sein als jetzt. Also wer kommt jetzt mit zurück?“ Die anderen Wachen willigte mürrisch ein und alle fünf machten sich schlecht gelaunt wieder auf den Weg zurück zum Schloss. Als sie außer Reichweite wahren tippte ihn von hinten jemand auf die Schultern: „Das war jetzt aber ziemlich knapp nicht wahr Katze.“ Immer noch überglücklich nicht erwischt worden zu sein drehte sich Darshjiin zu dem Waldelf um und blickte in die Richtung wo die Stimme herkam. Anfangs konnte er natürlich nichts erkennen, aber nach und nach als die Wirkung des Trankes langsam zu wirken aufhörte, konnte er die blanken Zähne des Waldelfen sehen, dessen Mund zu einem breiten Grinsen verzogen war. Wie konnte er nur nach einer solchen Situation lachen, während Darshjiin beinahe an einem Herzkasper starb. Mit schlecht gelauntem Unterton antwortete er ihm: „Sie lieber froh dass Khajiit so schlau war ein paar Tränke einzupacken, denn wenn nicht währt ihr jetzt auf dem besten Weg ins Gefängnis.“
„Ihr doch auch“
„Halt den Rand Spitzohr ich bin jetzt nicht gerade für solche Späßchen zu haben.“
„Oh das tut mir aber leid das ich euch gekränkt habe, werter Herr Kater. Mein Name ist übrigens Harandil,“ antwortete ihm der Waldelf mit immer noch dem gleichen dummen Grinsen im Gesicht und streckte ihm die Hand zum Gruß entgegen. Wiederwillig erwiderte Darshjiin den Gruß und erwiderte mürrisch: „Der Khajiit nennt sich Darshjiin. Ach und wenn der Waldelf nicht bald mit dem Grinsen aufhört, muss er euch die Haut vom Gesicht abziehen.“ Harandil lachte leise über diese nicht ganz ernst gemeinte Bemerkung und fuhr fort: „ Nachdem die Gefahr ja jetzt gebannt ist, können wir uns wieder dem Geschäftlichen widmen“
Darshjiin stimmte zu und sie machten die genauen Rahmenbedingungen ihrer Geschäfte aus. Harandil würde dafür sorgen das die Diebesgilde ihn Regelmäßig mit Mondzucker versorgt und Darshjiin würde alles zu Skooma verarbeiten um es dann wieder an die Diebesgilde zurück zu leiten die ihm dann bezahlen würde. „Freut mich mit euch Geschäfte gemacht zu haben Herr Katze. Ich freue mich auf in vier Tagen wenn wir uns wieder treffen.“ sagte Harandil als sie alles besprochen hatten. „Darshjiin hat zu danken. Hoffen wir das uns dann das Wetter besser gesinnt ist.“ antwortete Darshjiin bevor sich die beiden verabschiedeten. Ein paar letzte prüfende Blicke über den Platz ob nicht doch jemand noch wach war und beide verschwanden wieder in die Schatten. Darshjiin lief durch zwei dunkle Gassen zum Hintereingang seines Hauses. Nicht das diese Sicherheitsvorkehrung nötig gewesen wäre, aber es war ihm doch lieber um diese Uhrzeit nicht draußen gesehen zu werden. Noch ein letzter Blick über die Schulter, dann betrat er wieder sein Haus. Als er drinnen war, merkte zum erstenmal in dieser Nacht wie tief die Müdigkeit in seinen Knochen saß. Es war sicher schon weit nach Mitternacht und Morgen würde er früh aufstehen müssen um den alten Mann aus der Magiergilde zu empfangen. Gerade wollte er nach oben ins Bett als er merkte was für eine Sauerei im Haus war. Seine kleine Sauftour hatte ziemliche Spuren hinterlassen. Betrübt stellte er fest das er Morgen noch früher aufstehen müssen würde, um auch noch aufzuräumen. „Vielleicht sollte sich Darshjiin eine Putzfrau einstellen.“ sagte er zu sich selbst als er gerade ins Bett krabbelte. Nach wenigen Minuten vielen ihm die Augen zu und er würde bis Morgenfrüh sicher gut schlafen.