Normalerweise stand J'Shivrizza jeden Morgen am See Rumare und schaute über das Wasser. Heute zog sie es vor, in ihrer Hütte zu bleiben, die Fensterläden fest verschlossem. Am liebsten würde sie erst gar nicht vor die Tür gehen.

Die letzten Aufträge hatten Nebenwirkungen gehabt. Zum Glück ließ sich die Khajiit im voraus bezahlen, denn immerhin war Zauberei Zauberei und eine Kunst, auch wenn mal ein paar Pinselstriche verrutschten. Wie bei dem Menschenkätzchen, dem draußen die Stadtwache nachjagte. Seine Mutter wollte ihm mehr Mut verschaffen, und da kein Alchemist zur Stelle war, buchte sie Zauberei. J'Shivrizza fand, er hätte eher in ein Rudel anderer Kätzchen gehört, aber wer läßt schon Gold aus seinen Pfoten fallen? Also ein bißchen das Bild im Geist ändern, damit er sich besser fühlt. Hatte sich die Khajiit so gedacht. Nun rannte er am Hafen entlang und ruinierte Küchenmesser an Schlammkrabbenschalen. Und so vielen Hafenbewohnern ihr Mittagessen. Auch J'Shivrizza hatte schon so manchen Tag, an dem sie nicht genug verdiente, sich so ihre Mahlzeiten fangen müssen. Mit genug Zucker und gut durchgebraten war das Krabbenfleisch sogar genießbar.

Und das Haus im Elfengartenbezirk? Dafür konnte ihr niemand einen Vorwurf machen, hoffte sie. Die Magiergilde war schuld! Warum mußte sich auch dieses Pack ausgerechnet diesmal einmischen? J'Shivrizzas Auftrag war es gewesen, das Haus während der Reise ihres Bewohners vor geschickten Fingern abzusichern. Also erschuf sie eine Illusion von Flammen.
Nachdem das halbe Gebäude geflutet worden war, ohne das Feuer zu löschen, kamen Magier, und bannten den Trick. Also versiegelte sie die Tür, indem sie die Dimensionen ein bißchen manipulierte. Tatsächlich hatte es kein Flinkfinger in das Haus geschafft. Nur strömten nun ständig Dunkelelfen aus dem Haus. Der Rappenkurier, welcher heute morgen unter ihrer Tür durchgeschoben worden war, behandelte schon das "Spukhaus". Jetzt untersuchte wieder die Magiergilde diese Einbahnstraße. Die Khajiit zog es vor, die Decke über den Kopf zu ziehen.

Es klopfte an der Tür. Ihre Pfote schoß zur Brille auf dem Nachttisch. Sie diente dem Schutz vor der Sonne, verdeckte zudem das Glühen ihrer Pupillen. Leute sahen sie immer komisch an, wenn sie das bemerkten.

"J'Shiv ist auf der Jagd!" maunzte sie und drehte sich im Bett um.
"Nicht witzig!" tönte es draußen. Eine Menschenstimme, eine von vielen in der Stadt. Für die Ohren der Khajiit klangen sie fast alle gleich. Zudem fragte sie sich, warum der Mensch sprach. Hatte sie nicht gesagt, sie sei nicht da?
"Du hast drei Atemzüge!" tönte die Stimme. "Dann brechen wir die Tür ein. Du bist verhaftet wegen Verbrechen gegen die Ehre von Fräulein von Alinor!"

Die Sache, schoß es durch J'Shivrizzas Geist. Sie hatte doch extra erwähnt, das Kleid würde nicht ewig halten. Warum war die goldene Bohnenstange auch länger auf der Festball geblieben?

Draußen warf sich jemand gegen die Tür. Mit einem Nebengedanken warf die Khajiit das Fenster zur Rückseite auf, warf sich ihre Kapuze über und sprang heraus. J'Shivrizza war tatsächlich nicht zuhause. Und als die wandelnden Dosen die Zauberin entdeckten, warf sie sich schon in den See Rumare.

"J'Shiv muß untertauchen." murmelte sie dem Schlachtfisch vor, der an ihr vorbeischwamm. Luftbläschen stiegen nach oben.