Als Chiaro die Holzhütte betrat, wurden sogleich Erinnerungen wach, denn der Raum glich dem Wohnzimmer des Bauernhofes, auf dem er gelebt hatte. Er erinnerte sich wie er hart schufften musste, doch auch wie sie dann, nach dem strengen Arbeitstag vor dem knisternden Kamin sassen und zu Abend assen.

Ein Bellen riss Chiaro aus seinen Gedanken. Ein Hund kam ihnen entgegengestürmt.
„Gestatten, das ist Leo, mein treuer Begleiter.“, sagte der alte Khajiit belustigt. „Ihr mögt euch fragen, wie ein Khajiit mit einem Hund zusammenleben kann, doch ihr müsst wissen, ich habe überhaupt kein Problem damit. Leo ist mir sogar sehr behilflich, er kann verschiedene Kräuter hunderte von Metern weit riechen, so bleibt mir mühsames Suchen erspart. Doch nun kommt erstmal herein.“ Er bot Chiaro einen Platz an indem er auf einen der zwei Sessel vor der Feuerstelle zeigte. Chiaro setzte sich und bald gesellte sich der Khajiit hinzu. Er drückte Chiaro eine Flasche Bier in die Hand. „Das mögt ihr doch?“, fragte er. „Sicher, danke. Doch warum tut ihr dies? Warum habt ihr mich zu euch eingeladen, ihr kennt mich gar nicht.“
„Zum einen, da ich gerne nach solch langer Einsamkeit wieder etwas Gesellschaft habe“, lachte der Khajiit, „und zum anderen, merke ich, ihr etwas sucht und ich euch helfen kann. Ihr fragtet vorhin nach Shelin Orac. Warum, was wollt ihr von ihm?“
„Darüber spreche ich nur mit ihm!“, meinte Chiaro.
„Vertraut mir, vielleicht kann ich euch helfen.“, antwortete der alte Khajiit mit seiner warmen Stimme. „Er scheint mir sehr alt und weise, vielleicht kann er mir wirklich helfen, denn als ich den Alchemisten beschrieb, nannte er sofort seinen Namen, als ob er ihn kennen würde“, dachte Chiaro und erzählte schliesslich von dem Buch, in der Hoffnung etwas erfahren zu können. Nachdem er geendet hatte und ihm das Buch gezeigt hatte, begann der Khajiit: „Ihr habt wirklich ein original des Buches. Eines der wertvollsten Bücher überhaupt. Wenn das so ist brauche ich es nicht mehr länger zu verschweigen. Shelin Orac sitzt direkt vor euch, ich bin Shelin Orac, der berüchtigte Giftmischer.“
Chiaro verzog überrascht das Gesicht, doch dem war nicht so, denn er hatte es irgendwie gespürt.
„Und, was wollt ihr mit diesem Buch?“ fragte Shelin.
„Nun, soweit ich weiss enthalt es Rezepte für äusserst wirksame Gifte, doch die Herstellung übersteigt bei weitem meine Kenntnisse. Ich hoffte, dass der Autor des Buches mir einiges erklären könne.“
„Nun, es freut mich, dass ihr euch für mein Werk interessiert. Doch euch das ganze Buch zu erklären würde viel zu lange dauern. Doch ich kann euch einige Grundmuster der höheren Alchemie beibringen.. Ihr müsst lernen alle Pflanzen genau analysieren zu können und bei der Herstellung allergrösste Sorgfalt walten lassen. Ausserdem braucht ihr etwas Fachkenntnisse, doch die sind mit viel Einsatz schnell gelernt. Wenn ihr diese Dinge beherrscht, könnt ihr die Schriften auch selbst studieren. Denn müsst ihr die Gifte selber herstellen. Etwas Übung kann nicht schaden. So werdet ihr immer rutinierter und erfahrener.“ Shelin Orac lächelte. „Doch nun sollten wir zu Bett gehen, es ist schon spät und morgen müsst ihr hellwach sein, denn wenn etwas daneben geht, riskiert ihr damit euer Leben.“ Shelin legte ein Matte auf den Boden, holte eine Decke und ein Kopfkissen und bot Chiaro noch etwas Essen an. Bevor Chiaro jedoch zu Bett ging, fragte er Shelin noch: „Ich bin euch unednlich dankbar, doch warum tut ihr das für mich?“
Chiaro schien es als ob Shelin etwas traurig wurde. „Ihr versteht wohl nicht, was es bedeutet Jahrzehnte alleine zu sein. Nur Leo war bei mir. Ich konnte nicht unter die Menschen gehen, denn überall wurde ich gesucht. Dabei bin ich doch nur ein Wissenschaftler. Wenn man so lange alleine war, ist ein wenig Gesellschaft so viel wert, dass man dieser gerne einen gefallen tut.“, antwortete Shelin. „Ausserdem bleibt ihr dann länger“, fuhr er weiter und schon grinste er wieder.
„Ich verstehe. Also danke nochmals.“ Mit diesen Worten legte sich Chiaro auf die Matte und zog die Decke über seinen Körper. Er hörte wie Shelin nach oben ging und die Tür schloss. Dann war es still. Chiaro hörte nur noch die Atemgeräusche von Leo, welcher eingerollt vor dem Eingang lag und friedlich schlief. Dann fiel Chiaro in einen tiefen Schlaf….