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Thema: [Obl] Rollenspiel-Thread (Signatur aus!)

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  1. #11

    Cyrodiil, Vindasel

    Als Draven den Schlachterfisch erwähnte, blieb Malukhat schlagartig stehen und ballte die Hände mit derartiger Gewalt zur Faust, dass seine Fingernägel sich in das weiche Fleisch der Handballen bohrten. Das arme Vieh wusste nicht, dass es soeben den Roten Berg angegriffen und Vvardenfell geflutet hatte.
    Sie – der Mann und das Tier – tauschten einen Blick, den der Erzmagier in seinen Memoiren mit „Höllenhund und Guar“ beschreiben würde (wobei er den Schlachterfisch wohlwollend durch einen Wraith Lord ersetzte), bevor Malukhat den Fisch abzuschütteln versuchte. Es brachte nichts, und während der Dunmer immer zorniger wurde, sah Draven ganz danach aus als müsste ein unterdrückter Lachkrampf ihm die Brust sprengen. Damit ihm diese Genugtuung nicht blieb – und Malukhat sich mit nur leicht angeknackster Würde aus diesem Debakel heraus winden konnte –, gab er die Fußwackelei auf, griff nach unten und bekam das Tier zu fassen. Besser gesagt: Es bekam ihn zu fassen, denn noch während Malukhat eine – wie er meinte – lässige Armbewegung nach unten vollführte, hatte der Schlachterfisch seine Gefechtsstation auf den rechten daedrischen Handschuh verlegt.
    Eine daedrische Rüstung lässt sich nur dann als glatt bezeichnen, wenn man glaubt, dass sich eine Geröllhalde zum Schlittenfahren eignet, und so fanden die scharfen Zähne des kleinen Ungeheuers genug Ausbuchtungen, sich darin festzukeilen. Flüche murmelnd biss Malukhat seinerseits die Zähne zusammen und gemahnte sich zur Ruhe. Der Tag war ohnehin schon voll für den Eimer, und wenn der Dunmer es recht bedachte, musste er eigentlich nur darauf warten, dass dem Fisch die Frischluft zuviel wurde und er den Rückzug antrat. Doch noch war er nicht geschlagen; er zappelte, aber er ließ nicht los.
    „Tja, Malukhat“, sagte Draven schmunzelnd. „Der hat den gleichen Dickkopf wie du.“
    Malukhat schnaubte verächtlich, griff mit der linken Hand zu und zog und zerrte an dem Mistvieh, bis es endlich seine Stellung aufgab und sich zurück ins Wasser werfen ließ. Dann starrte er Draven hasserfüllt an und wartete auf einen Spruch Marke „Ein Herz für Tiere!“, den der Vampir sich von ihm aus gerne an den Hut stecken konnte. Und das tat er auch, er lachte nicht mal, obwohl er seinen Vampir-Kollegen später bei einem Schluck Grafenblut wahrscheinlich ziemlich interessante Dinge über die lustigen Gepflogenheiten seines dunmerischen Haustiers erzählen würde.
    „Hast du dich fertig gefreut? Ja?“, knurrte Malukhat. „Großartig, dann kann’s ja weiter gehen.“

    Es ging weiter. Nicht so schnell und nicht so erfolgversprechend wie Malukhat es sich erhofft hatte, aber irgendwie hatte er bereits damit gerechnet, auch diese Hoffnung zerstört zu sehen, und war daher nicht sonderlich überrascht, wie schleppend der Marsch in die Freiheit voran ging. Die Ruine war nicht einfach nur verdammt groß – damit hatten sich die damaligen Architekten nicht zufrieden geben können: Sie war gewaltig groß. Dass es unterhalb der eigentlichen Ruine auch noch eine Höhle gab, hatte der Erzmagier auf die harte Tour erfahren müssen, doch hatte sich die anfängliche Wut ziemlich schnell in Interesse verwandelt. Sein vom Forscherdrang getriebener Geist konnte sich an diesem Ort frei entfalten, und wenn sie an Tafeln mit Schriftzeichen vorbeikamen, entzifferte Malukhat diese so gut es seine Kenntnisse zuließen. Dass das, was er las, beunruhigend war, machte auf ihn keinen Eindruck. Auch auf Draven nicht, aber das lag bei ihm wohl eher daran, dass er der Ayleiden-Sprache nicht mächtig war. Draven war nach Malukhats Ansicht genau die Art Mensch, die sich viel zu schnell in die Hose machte und ein vorsichtiges Umkehren möglicherweise unschönen Entdeckungen vorzog.
    Mit einem Mal nahm ein Gedanke in Malukhats Hirn Gestalt an und er fragte sich amüsiert, ob…
    „Hier müsste irgendwo Aurels Leiche rum liegen“, sagte er zu niemandem, aber Draven schien sich trotzdem verpflichtet zu fühlen, einen Dialog daraus zu machen.
    „Wer ist Aurel? Der Mann, den du in das Loch gestoßen hast?“
    „Ganz recht.“ Malukhat kickte einen Stein in das schmale Flussbett. „Eigentlich zu doof, wo ich den Schatz jetzt eh nicht kriege. Aber was soll’s. Wir sterben alle mal.“ Bei den letzten Worten verpasste er dem Vampir einen spielerischen Boxhieb gegen die Schulter.
    „Ha, ha. Sehr witzig“, entgegnete dieser ironisch. „Aber schön, dass ich deine Gewissensbisse diesbezüglich zerstreuen kann: Aurel ist nicht tot.“
    „Tja“, sagte Malukhat, blieb stehen und betrachtete nachdenklich einen Stein, der schon vor Uhrzeiten von der Ruinendecke herabgestürzt sein musste.
    Dann riss es ihn fast aus den Stiefeln.
    „Bitte was?“, rief er aus. „Willst du mich jetzt nur wieder verarschen? Der Kerl ist ziemlich tief gefallen und…“
    „… ziemlich weich gelandet. In etwa wie du“, führte Draven den Satz zu Ende.
    Mit offenem Mund starrte Malukhat den ehemaligen Erzmagister an und – zuckte mit den Schultern.
    „Ist ja auch egal“, sagte er gelassen und sie nahmen den Weg wieder auf. „Da hat er aber noch mal Schwein gehabt. Hätte echt gut klappen können.“
    Draven sah ihn aus den Augenwinkeln an. „Warum hast du das eigentlich getan?“
    Noch ein Schulterzucken. „Ich wollte den Schatz, der Rest war mir egal. Es sollte so aussehen, als sei Aurel damit abgehauen, und lebend war er für diese Rolle einfach nicht geeignet. Er hat ohnehin nicht recht ins Bild passen wollen, viel zu arglos, total regelfixiert. Mal davon abgesehen, dass so ein Leben einfach keinen Spaß machen kann, hätte ich ihm nicht mal eine Steuerunterschlagung in Höhe einer Drake abgekauft.“ Malukhat rollte mit den Augen. „Du glaubst es nicht, der will Legionär gewesen sein! Wenn alle imperialen Krieger so eine Blechpersönlichkeit besitzen, werde ich König Helseth bei meiner Rückkehr vorschlagen, das gesamte Kaiserreich mit einer Armee Scribs einzunehmen. Und wie er sich gleich als Leitwolf vor die Gruppe gesetzt hat und um meine Begleiterin herum scharwenzelte – hättest du mal sehen sollen, einfach lächerlich. Und das in seinem Alter.“
    Draven seufzte hörbar und schüttelte den Kopf. „Malukhat, ich geb’s ja auf, mich mit dir zu streiten, aber…“
    „Nein“, fiel ihm der Erzmagier ins Wort und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wir laufen durch eine uralte Ayleiden-Ruine und treffen auf keine Gegner – das stinkt nach Falle. Wir wissen nicht, in welcher Richtung der Ausgang liegt, und selbst wenn, wüssten wir noch immer nicht, wie wir da auch hinkommen. Noch dazu bin ich klitschnass. Spar dir die Moralnummer für später auf.“
    Draven setzte zu keiner Widerrede an und der Dunmer fragte sich, ob der Vampir einfach keine Lust hatte oder ihm die ganze Angelegenheit einfach egal war. Er tippte auf letzteres, wobei ein Schuss von ersterem wahrscheinlich ebenfalls enthalten war. Obwohl Draven nun ein Vampir war, hatte er sich nicht dazu durchringen können, sich selbst als böse anzusehen. Klar, er sah seinen Körper und dessen Verlangen nach Blut als monströse Ungerechtigkeit an, aber sein Geist war, wenn auch angeschlagen, so klar wie eh und je. Fasziniert musste Malukhat erkennen, dass der Bretone nie mehr Erzmagister gewesen war als nach seiner Verwandlung in einen Vampir. Soweit es den inneren Kreis der Telvanni und deren übliche Umgänglichkeit betraf, hatte Draven zusammen mit wenigen anderen eine soziale Randgruppe gebildet, die sich weitgehend mit den Nöten des Volkes befasste und deren Horizont nicht bei der eigenen Nasenspitze endete. Sozialkompetenz war, wie man ja wusste, bei den Telvanni ein selten aufzufindendes Wesensmerkmal. Die meisten schlossen sich in ihren Türmen ein und hingen irgendwelchen verrückten Experimenten nach.
    Nun aber, als Vampir, war Draven fast so kalt wie ein toter Fisch. Ja, nur fast, denn in seiner Brust verrottete nach wie vor ein mitfühlendes Herz. So konnte es passieren, dass Ungerechtigkeiten schlimmstenfalls Gleichgültigkeit bei ihm hervorriefen, niemals aber auf den unfruchtbaren Boden der Akzeptanz fielen.

    Als die beiden Männer die Ruine schließlich verließen, war es bereits dunkel, und obwohl Malukhat ziemlich ausgelaugt war, empfand er Verwunderung darüber, dass das Unterfangen, möglichst heil aus der Sache herauszukommen, geglückt war. Tatsächlich konnte man annehmen, dass es ein wenig zu reibungslos abgelaufen war, und wenn der Erzmagier es recht bedachte, standen die Chancen gut, dass seine vormaligen Reisegefährten all das aufgefangen hatten, was sie verpasst hatte.
    Er war sich nicht sicher, ob sie es überlebt hatten, hielt es aber trotzdem für angebracht, eine Nachricht zu hinterlassen. Papier und Tinte hatte er immer dabei („Man stelle sich vor, ich vollbringe mal wieder was Großartiges und keiner ist da, der es für die Nachwelt aufschreibt!“), also kritzelte er in seiner leserlichsten Schönschrift die Nachricht „Arwen, ich bin sicher, wir werden uns wiedersehen.“ und „Aurel – ich weiß ganz genau, dass du das lesen kannst!“ auf ein Stück Papier, ließ es auf den Boden neben dem Eingang fallen und legte einen kleinen Stein darauf, damit der Wind es nicht wegtragen konnte.
    Dann entschied er sich anders, holte die Nachricht nochmals hervor und setzte ein „Nicht böse sein wegen der kleinen Flugeinlage, Adrenalin macht ja bekanntlich schlank.“ darunter. Ja, jetzt war er zufrieden und heute vor dem Schlafen gehen würde er zu allen Göttern beten, dass die Gruppe es schaffte und Aurel die Nachricht lesen konnte. Wenn es nämlich noch nicht geschehen war, so würde ihn spätestens das an seine absolute Sollbruchstelle treiben.
    Geändert von Katan (05.03.2007 um 19:41 Uhr)

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