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Evil Mastermind
Cyrodiil, Vindasel
Der Vampir hörte das Platschen und fragte sich für einen kurzen Moment, ob er Malukhat von dem Wasser hätte erzählen sollen, da der Erzmagier ja immerhin in einer der schwersten Rüstungen überhaupt unterwegs war. Schwimmen war darin bestimmt nicht gerade seine Stärke. Er wollte den Dunmer zwar gerade über das Wasser aufklären, immerhin hatte er es dank seiner besseren Vampiraugen und einen leichten Infravisionszauber bereits gesehen, aber Malukhat hatte es ja so eilig gehabt, dass ihn ein Bad vielleicht wieder etwas auf den Boden der Tatsachen zurückbringen konnte. Gut, Draven war sich für einen Moment – einen recht langen Moment – nicht mehr so sicher über den richtigen Weg, um nicht zu sagen, dass er absolut keine Ahnung hatte, wie es weiterging. Ärgerlich, aber kein Grund, einfach mal den nächstbesten stockdunklen Weg zu nehmen und in eine Falle zu tappen. Malukhat hatte zwar ganz souverän einen Weg ausgesucht, aber inzwischen kannte Draven ihn lange genug, um zu erahnen, auf welche Art das in Malukhats Geist passiert war: Ein Zufallsprinzip, da er ebenfalls keine Ahnung haben konnte. Ausprobieren und schauen was passiert, es wird schon alles gut gehen. Genau das war Malukhats Lebensmotto, genau so hatte er bei dem Obervampir gehandelt, der ihn auf ihrer gemeinsamen Vampirjagd in Sadrith Mora fast getötet hätte. Wäre der Dunkelelf damals bedachter vorgegangen, wäre Draven wahrscheinlich immer noch Erzmagister des Fürstenhauses Telvanni und hätte ein Leben. Malukhat schuldete ihm eine Menge, jedoch schien es nicht so, als wüsste dieser das auch zu würdigen. Und erst recht nicht würde dieser alte Elf seine Art jemals ändern, selbst wenn er es wollte, was ebenfalls niemals passieren würde. Andererseits war es schon recht amüsant gewesen, dem Dunmer lautlos in der Dunkelheit zu folgen und zu bemerken, wie ihm die Vorwärtsbewegung in dem immer enger werdenden Gang schwerer fiel. Als er dann am Ende des Ganges ankam, was durch einen lauten Rüstung-Wand-Aufprall und ein ganz leises „uff“-Geräusch Malukhats verdeutlicht wurde, musste der Vampir grinsen und hatte bereits einen Kommentar dazu auf den Lippen.
Seine gute Laune wich jedoch sofort, als er das Knacken und Knirschen vernahm, denn die Falle hatte auch ihn überrascht. Hätte er auf seinem Weg durch die Ruine nicht schon Bekanntschaft mit diesem Typ Falle gemacht, wäre er wahrscheinlich zu langsam gewesen. So aber konnte er gerade schnell genug reagieren, um Malukhat festhalten zu können, was bei dessen Rüstung einer Qual glich, zumal er – Dravens Ansicht nach – vielleicht auch mal ein wenig mehr Sport treiben könnte. Der Vampir schob seine Gedanken zur Seite und sah sich um, immerhin musste er ja auch irgendwie nach unten kommen, möglichst ohne Bad.
Er selbst hielt sich an einem alten Wurzelgeflecht fest, dass im Laufe der Jahrhunderte die solide Mauerkonstruktion durchbrochen hatte. Auf dem weiteren Weg nach unten gab es mehrer dieser Wurzeln, auch waren gelegentliche Mauervorsprünge vorhanden, auf denen man mit etwas Mühe stehen konnte. Für einen kurzen Moment ging er den geplanten Weg im Geiste durch und hangelte sich dann mühsam nach unten, wo er auf der Wasseroberfläche einige aufsteigende Bläschen sehen konnte, die mit großer Wahrscheinlichkeit von Malukhat kamen. Hätten diese Bläschen nicht nur Luft, sondern auch Worte an die Oberfläche transportieren können, da war der Vampir sich sicher, so würde er einige wütende Worte des anderen hören, was ihn innerlich für einen kurzen Moment mit Genugtuung erfüllte. Wer nicht hören will, muss fühlen....
An der letzten Wurzel konnte er sich in den nachfolgenden Gang schwingen und so dem unfreiwilligen Bad entgehen. Froh über seine leichte Rüstung und Kleidung, ohne die dieses Unterfangen wohl gescheitert wäre, ließ er sich auf einem viereckigen Stein nieder, der sanft von einer Ayleiden-Lichtquelle an der Wand beleuchtet wurde, und wartete auf Malukhat. Wäre dieser in Gefahr, hätte Draven wohl doch ins Wasser springen müssen, aber er wusste genau, dass der Erzmagier schon herauskommen würde. Die kurze Wartezeit verbrachte er damit, nach oben zu den Wurzeln zu sehen, die er zum Klettern benutzt hatte und darüber nachzudenken, ob ein Roman über einen kletternden Spinnenmenschen wohl Erfolg in Tamriel haben würde. Vielleicht ein armer Arbeiter einer Zeitung, dem Rappenkurier. Dieser wird von einer verzauberten Spinne gebissen und bekommt daraufhin Kräfte, die ihn besser klettern und eigene Netze verschießen lassen. Als er gerade die Geschichte weiterspinnen wollte, tauchte eine graue Kugel aus dem Wasser auf, die Draven gleich korrekt als die Glatze Malukhats identifizierte. Er setzte ein unschuldiges Gesicht auf und wartete darauf, bis auch der Rest des Dunmers aus dem Wasser erschienen war. Seine roten Augen versprühten Wut und Tod und sofort, als auch der Mund Malukhats aus dem Wasser aufgetaucht war, begann dieser, Laute von sich zu geben. Einem gefährlichen und knurrenden Laut folgte dann richtige Sprache: „Willst du mich ersaufen lassen, du elender Vampir?! Warum hast du mir nichts von dem Wasser erzählt?“
Draven stand auf und strich sich seine schwarze Robe glatt, als er antwortete: „Ich hatte ja gesagt, das ist keine gute Idee. Aber du wolltest unbedingt runter...“
Die nächsten Worte des Erzmagiers waren eine weitere Mischung aus Knurren und Murmeln, die der Vampir nicht verstehen konnte. Ein Blick in die wütenden Augen des Dunmers genügte jedoch, dessen Zorn zu erkennen. Der Bretone behielt ein neutrales Gesicht, als der Erzmagier sich in Bewegung setzte und das Wasser aus seiner Rüstung lief. Draven machte sich kurz auf einen Faustschlag gefasst, aber stattdessen rempelte ihn der andere nur auf heftige Art und Weise an, als er an ihm vorbeiging. Der Vampir hatte Mühe sich nach dem Rempler auf den Beinen zu halten, aber er hoffte Malukhat wäre dies nicht aufgefallen, da er sich in dessen Rücken befand. „Ähm, du hast da was...“, sprach Draven vorsichtig und zeigte auf einen Schlachterfisch, der sich an den Daedrastiefeln des Dunkelelfen festgebissen hatte und vor sich hinzappelte.
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