Nachdem Kiara mit ihren akrobatischen Luftsprüngen fertig und irgendwo gelandet zu sein schien, sorgte der Kaiserliche für den nächsten Tumult. Und dem Ärmsten offenbarte sich gleich so ziemlich alles, was man an unangenehmen Überraschungen auch nur geboten bekommen konnte. Und während der Mensch mit wahnsinniger Geschwindigkeit über das Eis raste, während er gleichzeitg wild nach seinen Gegner hieb, stach, metzelte,, begann besagtes Eis auch noch zu schmelzen. Es war fast als säße Sheogorath irgendwo und lachte sich ins Fäustchen.
Arwen verpürte nicht die geringste Lust dem Imperialen hinterher zu jagen. "Erzmiel" schien ebenfalls der Meinung zu sein, dass derartige Tollkühnheiten nicht unbedingt zu Dunmern passten, denn er blieb ebenfalls sitzen. Jedenfalls bis die Treppe und Arton weg waren. Danach fluchte er laut und unfein, um anchließend nach Kiara zu rufen. Als er die Antwort der Bosmerin vernahm, sorgte er auf ziemlich ungewöhnliche Weise für Licht. Fünf Feuerbälle. Häh? Hatte der Mann noch nie davon gehört, dass man einen gescheiten Lichtzauber selbst anfertigen konnte oder in jeder Magiergilde jemanden fand, den man damit beauftragen konnte? Oder er hätte einfach sie, Arwen, fragen können. Sie hatte einen selbst hergestellten, der 40 Lichtpunkte für 240 Sekunden gab. Aber nun ja, jeder so wie er mag und vielleicht hatte "Erzmiel" ja eine gewisse Vorliebe für Feuer. Obwohl er Geister seltsamerweise mit Eis anging, obwohl diese viel besser auf Feuer und Blitz ansprachen. Er musste wohl im Laufe der Jahre einige seltsame Vorlieben entwickelt haben. Man sagte nicht umsonst, dass mit dem Alter viele wunderlich wurden. Obwohl er ihr eigentlich häufig gar nicht so alt vorkam, wie er sein musste. Vom zittrigen Tattergreis war er jedenfalls weit entfernt. Irgendwas suchte er aus seinem Beutel, verschnürte Kiaras Pfeile damit und warf diese ihr zu.
Nur sein Geist schien manchmal irgendwie seltsam zu funktionieren, denn plötzlich stieß er ein höchst eigenartiges Gelächter aus und trat auf eine der Eisenplatten. "Leb wohl, war schön, Euch gekannt zu haben", murmelte Arwen resigniert als der Dunmer sie auch schon aufforderte auf eine andere Platte auf ihrer Seite zu treten. Und erstaunlicherweise war ihm nichts passiert. Also tat Arwen wie er ihr geheißen. Doch ging ihr eine Frage, nein, eigentlich mehrere Fragen, durch den Kopf. Und sie fing gerade an: "Wie ...?", als Erzmiel ihr eine offenbar wissenschaftliche Erklärung lieferte und zudem noch mit einer Lässigkeit die Worte der Ayleidensprache las und aussprach, die sie schier erstaunte. Und ein höchst merkwürdiges Rätsel, welches sie nicht deuten konnte, auch noch in die heutige Sprache übersetzte.

"Woher wisst Ihr das alles", fragte sie fassungslos. Und ihr Gegenüber erwiderte trocken und mit leisem Lächeln: "Weil ich Malukhat, der Erzmagier von Vvardenfell, bin."
Arwen schnappte nach Luft. Er war der berühmt-berüchtigte Erzmagier von Vvardenfell? Man munkelte so allerlei über ihn. Über seine Macht, sein Alter und auch weniger erfreuliche Dinge. Und deshalb damals wohl auch das Erzmiel. Er hatte seine Identität nicht preisgeben wollen und rasch den Erzmagier mit Tamriel zusammengezogen, und schon war Erzmiel daraus geworden. Nun ja, irgendwie hatte sie mit Erzmagier gerechnet. Ob von Vvardenfell oder den Telvanni. Dennoch: es wirklich zu hören war etwas anderes, als es nur zu vermuten.
"Ah ... aha", stotterte sie. Und fügte unnötigerweise hinzu: "Erfreut Euch kennenzulernen".Sie war im Augenblick einfach zu perplex um anders zu reagieren. Zuviel war passiert. Einer nach dem anderen aus der Gruppe verschwand, was sie persönlich eigentlich für sehr zuvorkommend hielt. Dennoch geschah es reichlich plötzlich. Und dann stand sie hier mit dem Erzmagier Malukhat und einer Bosmerin, welche sich wohl bisher noch nicht hatte durchringen können, sich ebenfalls in Luft aufzulösen. Erschöpft von all der Aufregung ließ Arwen sich auf dem Fußboden nieder. Nur einen Moment ausruhen und würde diese Kiara noch einmal wagen, sie in die Seite zu stoßen, dann konnte sie ihr blaues Wunder erleben.