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Ehrengarde
Cyrodill, Skingrad
Die Schiffsreise von Kamahl war mehr oder minder Ereignislos verlaufen. Als das Schiff endlich anlegte betrachtete er den Gürtel, in dem er seine Trank- und Blutvorräte in kleinen Phiolen aufbewahrte. Auf seiner Reise durch Vardenfel hatte er alle Chamäleontränke bis auf einen aufgebraucht und nach der langen Schiffsreise gingen seine Blutvorräte auch zur neige. Das Blut aus den Phiolen schmeckte zwar nicht besonders, aber er hatte keine andere Wahl. Er hatte es auf der Fahrt nicht riskiren können von der Schiffsbesatzung zu trinken. Zwar hätte er sie nicht anstecken können - dank des "Heiltrankes" den er hergestellt hatte - aber währe er entdeckt worden hätte er nirgendwohin fliehen können. Und selbst falls er es überlebt hätte würden dem Clan früher oder später Gerüchte zu Ohren gekommen, was er nicht riskiren konnte.
Er lukte aus seinem Versteck und musst feststellen, das er die Rüstung der Kaiserlichen Legion in Pelagiad umsonst gestohlen hatte. Hier wurde das Ausladen der Wahren nicht von kaiserlichen Legionären sondern von Männern, die nach dem was er höhrte zu urteilen der "Stadtwache" angehörten. Also würde er seinen letzten Chamälentrank brauchen, um das Schiff zu verlassen. Da das Schiff in der Abenddämmerung angelegt hatte war es mittlerweile Nacht. Er schlich sich mit Hilfe des Trankes von Bord und stahl bei einem Händler in Anvil ein weites Gewand, um seine Vulkanglasrüstung darunter zu verstecken. Er würde mit dieser Rüstung doch sehr auffallen und der Clan wusste, das er seine Rüstung nicht ablegen würde. Er hatte noch schnell bei einem Bettler etwas Blut getrunken und war dann Richtung Kaiserstadt aufgebrochen. Kvatch lies er links liegen und reiste direkt nach Skingrad, da die Stadt direkt auf dem Weg zur Kaiserstadt lag.
Unterwegs sammelte er diverse Pflanzen, auch wenn er ihre Wirkung nicht kannte, da er dringend seinen Trankvorrat aufstocken musste. Außerdem füllte er einen Teil seiner Phiolen mit dem Blut eines Wegelagerers, der so dumm war ihn anzugreifen. Als er in Skingrad angekommen war schaute er sich ersteinmal nach einer Bleibe für die Nacht um. In einer großen herrschaftlichen Villa brannte kein Licht. Er kletterte auf den Balkon und betrat das Haus durch die Balkontür, deren Schloss leicht zu öffnen war. Im Haus er fand ein paar tausend Draken, die er einsteckte, da er wusste, wie teuer gute Alchemiesets sind. Am nächsten Morgen verließ er die Rosendornenhalle und ging zum Geschäft des Alchemisten. Die Händlerin, eine Dunmerin, die Morrowind wegen einiger Vergehen verlassen, verkaufte ihm ein hochwertiges Alchemieset, auch wenn dafür fasst das ganze Geld, das ich besas draufging. Er fragte sie auch nach Arbeit und sie teilte ihm mit, das es am Rumare See einen Fischer gab, der sich sicher über etwas Hilfe freuen würde. Also brach er, nachdem er seine Trankvorräte wieder aufgestockt hatte, nach Weye auf.
Geändert von eissceda (26.01.2007 um 10:02 Uhr)
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Cyrodiil, Kaiserstadt
Arwen konnte ein Grinsen nicht ganz utnerdrücken. Da war er also wieder, der dunmerische Herr mit der nassen Rüstung, die mittlerweile wieder trockener aussah. Hatte sie es doch geahnt, dass sie ihn nicht das letzte Mal gesehen hatte. Dass Arcturius Octavos lieber eine Gruppe Abenteurer beauftragte anstatt eines einzelnen, störte sie weniger. Ayleiden-Ruinen enthielten oft eine Menge Gesellen der verschiedendsten Rassen die einem ans Leben wollten. Zu mehreren standen die Aussichten weitaus besser, da mit möglichst wenig Wunden, dafür aber erfolgreich wieder rauszukommen. Allerdings war die Gruppe sehr gemischt. Der riesige arrogante Dunmer, der Typ mit der gemischten Rüstung, der bei ihr innerlich sofort den Spitznamen "Blechkamerad" weg hatte und sicherlich ein Paladin war und sie. Paladine verursachten ihr immer einen Juckreiz. Sie waren so verteufelt anständig und ehrenhaft, dass es kaum auszuhalten war. Bretone noch dazu. Halb Rundohr, halb Spitzohr, also nichts Halbes und nichts Ganzes. Nun ja, er wirkte zumindest nicht so arrogant und gefährlich wie der Dunmer. Obwohl Letzterer was hatte ... Nur pfeifen konnte er nicht. Auch wenn er es gerade tat und damit das Gehör der Anwesenden strapazierte. De Mann stand im übrigen als Heimat "Vvardenfell" geradezu ins Gesicht getrieben. Was hatte ihn wohl hierher verschlagen? Auch die unseligen Bürgerkriege? Als Arwen an diese dachte, wurde ihr das Herz schwer. "Resdayn, Du bist verloren, wenn es so weitergeht!", ging ihr durch den Kopf und sie spürte, dass all die Jahre, die sie dort gelebt hatte, sie mehr zu einer Bewohnerin Morrrowinds gemacht hatten, als sie je geahnt hätte. Ihr dunmerischen Wurzeln lagen dort, ihre Einstellung und Denkungsart aber hier in Cyrodiil. War sie damit selbst zu etwas geworden, was sie vor kurzem noch von dem Paladin gedacht hatte? Nichts Halbes und nichts Ganzes nämlich? Die ewige Wanderin zwischen den Welten, die nirgendwo mehr richtig hingehörte? Düstere Gedanken drohten sie zu überwältigen, weshalb sie diese schnell abschüttelte. Brachte ja ncihts. Nicht hier und nicht jetzt mit diesen ungewissen Kampfgefährten an der Seite, die ihr fremd waren.
Arwen sah wieder ihren Auftraggeber an. "Wo - genau - sagtet Ihr - ist dieses Artefakt zu finden? Und sollten wir bestimmte Dinge beachten?" Und im Stillen dachte sie, dass sie vor allem den Dunmer genau beachten würde. Der war sicher nicht aus uneigennützigen Motiven hier. Vermutlich würde er sein eigenes Süppchen kochen wollen, wenn man ihn nicht genau im Auge behielt.
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Mythos
Lange ausschlafen war keineswegs etwas, das Revan regelmässig zu tun pflegte. Nicht dass er ungerne schlief, eigentlich tat er es nur, um ausgeruht seiner Arbeit nachgehen zu können. Schlafen zu müssen war eigentlich lästig, aber er nahm es in Kauf, da er an dieser Tatsache nichts ändern konnte. Jedenfalls schlief er nie länger als nötig und schon gar nicht aus Bequemlichkeit oder der Freude am Nichtstun. Letzeres könnte er noch genug tun, wenn er tot war. Und mit seinem Beruf konnte er nicht auf ein übermässig langes Leben hoffen, doch das war ihm im Grunde genommen egal, so wie alles andere. Wie dem auch immer war, Revan wachte auch an diesem Morgen auf, sobald die Sonne ihre ersten Strahlen auf das Kernland des Kaiserreichs schickte und seine Bürger so zu einem freundlichen Tag begrüsste. Anmutig erhob sich der Assassine, schlüpfte in seine leichte, dunkle Lederrüstung und warf sich den Umhang über, der in dermassen unauffälliger Farbe gehalten war, dass noch weniger Leute auf den Dunkelelfen aufmerksam wurden.
Die Gedanken Revans weilten schon seit dem ersten Augenblick, als er die Augen geöffnet hatte, bei seinem Auftrag. Ein Auftrag, der ein wenig Abwechslung in den immer gleichen Mordalltag brachte. Einige Leute verkauften Gemüse, Zauber oder ihre Dienste als Heiler, und einige verdienten ihr Geld eben damit, andere Individuen unter die Erde zu bringen. Viele Angehörige der dunklen Bruderschaft empfanden sogar Freude dabei, ihren Opfern den tödlichen Stich zu verpassen, doch Revan empfand schlicht überhaupt nichts dabei. Er hielt sich auch nicht damit auf, sich über Fragen der Moral den Kopf zu zerbrechen, er würde ja nicht mal wissen, was für einen moralischen Standpunkt er überhaupt einnehmen sollte.
Der Auftrag jedenfalls, war wie bereits erwähnt, durchaus aussergewöhnlich, denn es musste kein Blut vergossen werden. Der Auftraggeber hatte die Bruderschaft angeheuert, um einen gewissen Arcturius Octavos zu beschatten. Eigentlich undenkbar, denn die Bruderschaft beschränkte sich zumeist auf das Töten und nicht auf weitergehende Dienstleistungen. Aber der Befehl war von Mathieu Bellamont, einem Sprecher der schwarzen Hand, erteilt worden, genau wie alle anderen Befehle, denen Revan nachkam. Und er stellte seinen Vorgesetzten nicht in Frage. Er würde auch ohne mit der Wimper zu zucken den Auftrag annehmen, die ganze Führungsriege des Kaiserreichs zu ermorden, ebenso wie er sich ohne zu zögern in den Schlamm werfen würde, wenn ihm das befohlen wurde. Er hatte seinen Platz in der Welt gefunden und er sah nicht ein, wieso er Dinge nicht tun sollte, die von Leute mit höherer Kompetenz angeordnet wurden. Das Beschatten dieses Octavos war allerdings wirklich etwas, das Sithis nicht gutheissen würde, deshalb musste Blut fliessen. Bellamont hatte Revan versichert, dass der Auftraggeber selbst dafür gesorgt hatte. Scheinbar hatte er seiner Mutter einen Dolch in den Rücken gestossen, als diese gerade damit beschäftigt war, Socken für ihren Sohn zu stricken. Bellamont hatte das erheiternd gefunden und kurz darauf angefangen zu lachen und sich an der Skrupellosigkeit des Auftraggebers erfreut.
Revan hatte wie üblich nicht mit der Wimper gezuckt, den Humor war ihm ebenso fremd wie Mitgefühl. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals gelacht zu haben, ausser es war seiner Sache dienlich. In diesem Fall zog er jedoch einfach die Mundwinkel auseinander und stiess ein "Hahahaa" Geräusch aus, das nicht im Geringsten von Heiterkeit zeugte.
Fragte sich jetzt, wo er mit der Suche beginnen sollte. Das Zimmer im Hotel hatte er bereits am Vorabend bezahlt, also konnte er das Etablissement unauffällig verlassen. Er bezahlte sowieso immer, da dies erstens am unauffälligsten war, und ihn zweitens Gold sowieso nicht interessierte. Er hatte genügend davon, ja ganze Truhen lagen in seiner Unterkunft, es interessierte ihn ebenso wenig wie ein Stück Dreck unter seinen Stiefeln. Das heisst, letzteres interessierte ihn sogar noch mehr, da es ihn entweder beim Schleichen behindern, oder verraten konnte. Er hatte alles, was er brauchte. Eine Unterkunft (gut, brauchte er nicht, er konnte genauso gut anderswo schlafen), ein Pferd (das er bei der idiotischen Orkfrau vor der Stadt gelassen hatte), eine Vielzahl an magischen Waffen (zu denen er eine zweckdienliche Zuneigung empfand) und, na ja, seinen Körper eben. Alles in allem war Revan durchaus eine bescheidene Person, jedenfalls würde er als solche bezeichnet werden, gäbe es jemanden, der mit seinen Gewohnheiten vertraut war. Nun gut, in dem Fall wäre die Beurteilung wohl ein wenig anders, aber da es ausser Bellamont niemanden gab, der ihn etwas besser kannte, spielte es keine Rolle. Nicht dass es ihn interessiert hätte, wenn es eine Rolle gespielt hätte.
Der Herr Octavo musste jedenfalls zuerst einmal ausfindig gemacht werden. Ohne genaue Angabe konnte sich das als schwierig herausstellen, denn die einzige Angabe war das Stadtviertel, und im entsprechenden befand sich der Assassine auch schon, bereit sein Ziel zu finden. Sollte ein gewisses Ereignis eintreten, müsste er dennoch zum Schwert greifen und dem Leben Octavos ein Ende setzen. Wenn er den Auftrag erteilte, ein gewisses Ayleiden-Artefakt zu beschaffen. Und denjenigen zu verfolgen, der das Artefakt beschaffen sollte.
Revan war kein Freund, kein Vertrauter, aber seine Arbeit erledigte er mit tödlichlicher Präzision und Sicherheit.
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