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Thema: [Obl] Rollenspiel-Thread (Signatur aus!)

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  1. #1

    Cyrodiil, Kaiserstadt

    Nachdenklich starrte Kiara in Ihr Bier. Hier war ein vielversprechendes Gerücht. Doch es stand ausser Frage, sich hier einzumieten und so Kontakt mit der Dunmerin oder eben mit dem finsteren Typen zu bekommen. Einen Moment lang fragte Sie sich, ob Sie wohl schon betrunken war. Mit diesem Typen Kontakt bekommen? Sie musste wohl verzweifelter sein, als es Ihr bewusst war, dass Sie überhaupt daran dachte. Dieser Typ riecht förmlich nach Ärger.

    Unfähig eine Entscheidung zu treffen, betrachtete Sie den neu eingetroffenen Gast. Er hatte wohl vor hier zu übernachten. Allerdings konnte Sie sich nicht entscheiden, ob er Sich für die Reise nur gut getarnt hatte, oder aber wirklich so arm war wie er aussah. Trotz der fehlenden Schuhe, zahlte er das Geld für die Übernachtung ohne mit der Wimper zu zucken und verschwand die Treppe hinauf.

    Die Entscheidung war gefallen. Sie stand auf und sprach freundlich die Wirtin an. Komischerweise schien diese recht schlecht gelaunt, als wäre Ihr erst vor kurzer Zeit jemand recht barsch über den Mund gefahren. Auf die Frage, wer sich hier wohl mit Kräutern und Tränken auskennen würde, kam als erste Addresse die Geheime Universität und diverse Geschäfte im Marktviertel. Schön und gut. Die Universität stand nur Mitgliedern der Magiergilde offen. Die Geschäfte......würden wohl einige Septimen verlangen. Vertraulich beugte Kiara sich über die Theke und bekam wohl die wertvollste Information an diesem Abend. Der Kerl in der Rüstung war der Erzmagier Malukhat von Vvardenfell. Die Götter hatten Sie an diesem Tag wohl hierhergeführt. Ihre Bitte um Papier und Feder wurde sofort erfüllt. Damit hinterliess sie dem Erzmagier eine Nachricht, mit der Bitte um eine Audienz. Sie würde morgen zur Mittagszeit wieder hier sein.

    Ein bischen Bang war Ihr schon, als Sie schliesslich die Kaiserstadt verliess. Dieser Kerl war wohl arrogant und eingebildet. Aber er war auch Erzmagier und sie war schon so oft als Werkzeug eingesetzt worden, warum sollte es nicht auch diesmal funktionieren?

    Auf dem Weg in die Stadt, waren Ihr die nahen Ruinen aufgefallen. Sie hatte erfahren, dass diese alte Festung "Nikel" hiess. Vor der Ruine hatten es sich ein paar Banditen bequem gemacht. Es dunkelte bereits und die beiden sasen am Lagerfeuer und prahlten mit dem erfolgreichen Überfall vom heutigen Tag. Es war ein leichtes sich in der Deckung der Büsche der Ruine zu nähern. Ihre Bewegungen waren langsam und geschmeidig, um jedes verräterische Geräusch zu vermeiden. Leise bezog Sie Stellung hinter einer verfallenen Steinsäule die wohl mal das Obergeschoss, von dem nun offenstehenden Turm, gestützt hatte. Kiara betrachtete abschätzend die Kleidung der beiden Banditen. Sie trugen leichte Lederrüstungen, die Helme hatten sie Leichtsinnigerweise bereits abgezogen. Gut so, dann musste Sie die Rüstungen nicht beschädigen und bekam später beim Schmied mehr Geld dafür. Das leise, schabende Geräusch, als Kiara die beiden Pfeile aus dem Köcher zog, ging im Gelächter der beiden Banditen unter. Das klirren der Bierflaschen verbarg das Geräusch als sie aufstand um ein freies Schussfeld zu haben. Ein Pfeil steckte im Boden vor Ihr, den zweiten hatte Sie bereits eingelegt. Die Muskeln in Ihrem Arm vibrierten, als Sie den mächtigen Elfenbogen spannte. Der Bogen war einst ein Geschenk Ihres Vaters gewesen. Dann ruhig einatmen, ausatmen, Luft anhalten und loslassen. Zielsicher flog der Pfeil auf sein Ziel zu, der 2. Bandit hatte gerade noch Zeit aufzustehen und sich umzudrehen. Da traf auch der 2. Pfeil sein Ziel. Wäre die Reaktion des Banditen anders gewesen, hätte Kiara wohl flüchten müssen.

    So konnte Sie nun in aller Ruhe die Habseligkeiten der Banditen durchsuchen. Ca. 300 Septime, Rüstung und Waffen, zwar von minderer Qualität aber zum verkaufen durchaus geeignet. Und dann natürlich noch ein Feuer, ein Abendessen (gegrillter Hammel und Brot und Bier) und dann noch ein paar Decken für die Nacht. Zufrieden rollte Kiara sich in den Decken zusammen, um am nächsten Tag in die Kaiserstadt zurückkehren zu können.

  2. #2

    Cyrodiil, Kaiserstadt

    Aurel musterte nachdenklich das Gesicht des ihm gegenübersitzenden Kaiserlichen. Nach all den Jahren in der Legion war ihm nie der Gedanke gekommen, dass man, wenn auch für Gold, Seite an Seite kämpfen könnte, ohne dabei Kameradschaft zu empfinden. Die Kameradschaft war in seinen Augen unerlässlich für das erfolgreiche Bestehen eines Kampfes, so dass ihn das Angebot seines Gegenübers doch ein wenig fassungslos machte, und er sich überlegte, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, die Legion zu verlassen, um sein Glück im Kaiserreich zu suchen.
    Arcturius Octavo, sein potentieller Auftraggeber, lächelte ihn an.
    „Ja, alter Soldat, Du hast richtig gehört. Ich möchte nicht, dass Du für mich das Artefakt besorgst, ich möchte, dass Du auf diejenigen aufpasst, die es besorgen sollen. Und Dein verdutztes Gesicht zeigt mir, dass es weise war, nach einem arbeitswilligen Ex-Soldaten suchen zu lassen, um diese Aufgabe zu übernehmen. Ihr denkt fast alle gleich, macht wohl die lange Dienstzeit bei den Stahlköpfen, Verzeihung, Legionären.“ Der Kaiserliche schaute Aurel beim letzten Satz breit grinsend an.
    Aurel seufzte innerlich, er hatte wohl doch noch viel zu lernen, und der Mann hatte vielleicht nicht unrecht, denn die Legion ermöglichte nicht gerade ein Leben, das einen zum Menschenkenner machte. Die Kameraden, die ehrenhaften Feinde, die Verbrecher, die Wirte und die ••••n. Viel mehr lernte man nicht kennen als Soldat.
    Er erwiderte den Blick des Kaiserlichen und grinste zurück.
    „Mag sein, Herr Octavo, aber dennoch werden die Stahlköpfe, wie Ihr uns so nett bezeichnet habt, immer wieder benötigt. Denn den anderen Helfern, die Ihr benötigt, scheint Ihr wohl nicht trauen zu können.“
    Aurels Gesicht wurde wieder ernst.
    „Also, einverstanden, ich übernehme die Arbeit. Ich habe zwar eine kleine Abfindung bei meinem Austritt aus der Legion erhalten, aber ich benötige mehr Gold, und außerdem will ich mir hier einen Namen machen.“
    Auf Arcturius Octavo’s Gesicht zeigte sich nun ein zufriedenes Lächeln, und er erhob sich, um Aurel die Hand zu reichen.
    „Abgemacht, und Du wirst es nicht bereuen, in meine Dienste getreten zu sein. Deine Sachen kannst Du oben im Gesindequartier verstauen, wo Du eine kleine Schlafkammer erhalten wirst. Und nun lass uns zu Bett gehen, denn ich erwarte morgen Früh die ersten Bewerber betreffs meiner kleinen Schatzsuche. Gold wirkt so anziehend...“
    Die beiden Männer tranken den schweren cyrodiilischen Branntwein in ihren Bechern aus und erhoben sich, was für den bereitstehenden Diener das Zeichen war, Aurel in die Bedienstetenquartiere zu seiner kleinen Kammer zu führen.

    Oben angekommen und endlich alleine stellte Aurel erleichtert seinen Marschtornister, den Schutzschild, sowie Bogen und Köcher in der Kammer ab, schnallte sein Schwert vom Gürtel und entledigte sich aufseufzend der schweren Rüstung, die er den ganzen Tag nicht hatte ausziehen können. Ein einfacher Eisenhelm, sein alter Legionsharnisch, den er, der Rangabzeichen entledigt, hatte behalten dürfen und seine restlichen Rüstungsteile, welche mitsamt Schild orkischer Herkunft waren. Er liebte diese Kombination, gewährte sie beim Schwertkampf doch guten Schutz und garantierte beim Bogenschießen dank der beweglichen Panzerschuppen und –ringe der orkischen Komponenten ausreichende Bewegungsfreiheit.
    Während er sich bettfertig machte, dachte Aurel über seinen ersten Tag in der Kaiserstadt nach. Der erste Eindruck war überwältigend gewesen. Hier war alles so anders, so groß. Staunend hatte er den Weißgoldturm angestarrt, den er nur aus Erzählungen seiner Kameraden und der Leute im Dorf während seiner Kindheit gekannt hatte. Schon vom Hafen aus, wo Aurel am frühen Morgen als Passagier einer den Silverfish River und den Niben befahrenden Handelskogge angekommen war, war das imposante Bauwerk einfach nur überwältigend in seiner Größe und Pracht, aber in der eigentlichen Stadt angekommen, hatte er einfach nur wie ein kleines Kind staunend den Turm anschauen können, bis ihn nach einer Viertelstunde ein Bettler aus seinen Gedanken gerissen und zurück in die Realität geholt hatte.
    Aurel hatte sonst noch nicht viel von der Stadt gesehen. Er hatte sich ein bisschen im Marktviertel umgesehen, wo er in einer kleinen Taverne ein bescheidenes aber gutes Mittagsmahl genossen hatte, und war beim Durchforsten der Aushänge im Marktbezirk sofort auf die Anzeige seines neuen Dienstherren aufmerksam geworden, den er danach umgehend aufsuchte. Dank einiger hilfreicher Stadtwachen fand er, nachdem er sich beinahe verlaufen hatte, Arcturius Octavo’s Haus, wo er erst einmal lange warten musste, bis er vorgelassen wurde, um mit dem Kaiserlichen sprechen zu dürfen.
    Tja, und nun erwartete ihn sein erstes Abenteuer in Cyrodiil, und er war begierig darauf, die Stadt und das Land kennen zu lernen.
    Nachdem er seine Ausrüstung verstaut und sich umgezogen hatte, legte sich Aurel in das Bett, löschte die Kerze auf dem kleinen Nachttisch und schloss müde die Augen.
    Welch ein Luxus hier in Cyrodiil, selbst das Bettzeug der Bediensteten ist mit Federn gestopft, war sein letzter Gedanke, bevor er in einen erholsamen Schlaf fiel.

  3. #3
    Cyrodiil, Kaiserstadt

    Es regnete. Wunderbar. Jetzt würde sein Fell nass werden das hatte ihm gerade noch gefehlt. Schon als er im Hafen von Senchal aufbrach, hatten sich die Wolken zugezogen und ein dunkler Schatten ist auf seine bevorstehende Reise gefallen. Die Fahrt über die Topalbucht war mehr oder weniger ruhig verlaufen und es fing erst zu Regnen an als er auf der Höhe von Leyawiin war. Es war nicht ganz einfach das Boot bei diesem Wetter den Fluss entlang zu bringen. M'Darshjiin war eigentlich gern auf dem Meer unterwegs, aber eben nur auf dem Meer. Auf dem Meer war er frei da konnte er da hin segeln wohin er wollte. Er konnte tun und machen was er will. Hier muste er dem Fluss folgen. Er konnte nur in zwei Richtungen. Zurück in seine Heimat, zurück zum Status Quo oder nach vorn in die Höhle des Löwen. In die Kaiserstadt wo alles voll mit Kaiserlichen Truppen ist.

    Wieder wurde der Wind stärker und er muste das Stagsegel reffen damit ihn der Wind nicht ans Ufer blasen würde. Je weiter er ins Landesinnere kam, desto rauher wurde der Fluss. Als dan der Niben in den Rumarer See mündete, war es offiziell das Cyrodiil ihn nicht mit offenen Armen empfängt. Der See war zwar nicht so aufgewühlt dass man ihn nicht befahren konnte, dennoch war es mit so einer kleinen Nussschale wie Darshjiin sie benutzte nicht sehr angenehm auf die Insel zu kommen auf der die Stadt lag. Als er das Ufer erreichte, war er schon bis aufs Fell aufgeweicht. Zum Glück hatte er seine anderen Kleider und Utensilien wetterfest in einer Kiste verstaut. Jetzt stellte sich ihm die Frage wo er festmachen sollte. Warscheinlich war er besser wenn man nicht von Anfang an gleich einen ominösen Eindruck macht also entschied sich Darshjiin dazu auf den Hafen zuzusteuern und sich dort den Kontrollen der Kaiserlichen Wachen zu unterziehen.

    Im Hafen standen schon einige große Segelschiffe, die wegen des Windes, mit ihren Fendern gegen die Kaimauer schlugen. Er suchte sich einen Anlegeplatz etwas abseits der großen Schiffe in den noch Licht brannte. Nachdem er das Boot festgemacht hatte, und an Land gegangen war, kam auch schon ein Hafenmitarbeiter auf ihn zu. „Seid gegrüßt Seefahrer. Darf ich euch fragen ob ihr das erste mal an unserem Hafen anlegt?“ fragte der Mitarbeiter. „Arhhh Nein. Khajiit ist das erste mal in der großen Stadt.“ „Nun dann möchte ich Sie daran erinnern dass Sie für ihren Anlageplatz bezahlen müssen.“ Der Mitarbeiter beäugte das Boot von Darshjiin und meinte darauf: „Nun für ein Boot mit dieser Größe müsten sie pro Tag an dem sie hier fest machen 25 Goldmünzen bezahlen.“ 25 Goldmünzen?! Pro Tag! Da wo er herkam muste man nirgends fürs Anlegen zahlen. Diese miesen Halsabschneider. Doch er hatte keine andere Wahl. Morgen würde er sich einen neuen Anlegeplatzsuchen doch für heute war es genug. Wiederwillig kramte er aus seiner Tasche die 25 Goldstücke und gab sie dem Geldeintreiber. Als der Hafenmitarbeiter sich bedankt hatte und sich gerade verdrücken wollte, frage ihn Darshjiin: „Darshjiin ist müde und will schlafen. Weis der große Mann wo Khajiit heute Nacht schlafen kann?“ Er empfahl ihm, die beste Unterkunft in der Kaiserstadt würde man im Tieber-septim-hotel bekommen, diese sei jedoch nicht ganz billig. Darshjiin überlegte ob er sich bei diesen gesalzenen Hafenpreis sich auch noch eine teure Unterkunft leisten könne. Fünf Minuten später war er schon auf dem weg zum Hotel, da er seine erste Nacht in Cyrodiil angemessen verbringen wollte.
    Weitere Fünf Minuten später stand er vor einem Schild mit der Aufschrift „Tiber-Septim-Hotel“.
    Es regnete und ihm war kalt, drum öffnete er sofort die Tür und trat ein.
    Geändert von Hummelmann (27.01.2007 um 12:21 Uhr) Grund: damit crow zufrieden ist

  4. #4

    Cyrodiil, Kaiserstadt

    Grimmig starrte Malukhat ihr hinterher. Also, das würde sie zurückkriegen. Aber mit Zins und Zinseszins. Wenn Ihr euch eine trockene Rüstung kaufen wollt – also wirklich! Daedrische Rüstungen sah man beileibe nicht an jeder Straßenecke, nicht mal hier im Kaiserreich. Man musste sie sich erkämpfen. Aber wie dem auch immer war und welcher Art Wut er auf diese Frau verspürte, sein Gemüt wart sofort besänftigt, als er über ihre Worte nachdachte. Okay, die Hälfte davon machte ihn immer wieder rasend – bis zu dem Punkt mit dem Ayleiden-Artefakt. Vor einigen Jahren (na ja, ein paar Jahrhunderten…) hatte er das letzte Mal eines zu Gesicht bekommen und war fasziniert gewesen. Nicht, dass diese Dinger besonders hübsch waren, aber sie waren doch wertvoll. Und schwierig zu bekommen. Nicht so ein Ramsch, wie man ihm wahrscheinlich in dem Laden anbieten würde, den die Frau ihm empfohlen hatte… Oh ja, das würde ein Nachspiel haben.
    So würdevoll wie möglich versuchte der Erzmagier sich nun zu erheben, schaffte es aber nur, auf einer Wasserpfütze auszurutschen und abermals schwer zu Boden zu gehen. Er hörte ein Kichern hinter sich, ignorierte es aber komplett. Ja, was sollte es schon… eigentlich war er ja nur hergekommen, um ein Zimmer zu mieten, aber ein weiterer Gedanke nahm Gestalt an und ließ ihn fröhlich grinsen. Er würde herausfinden, wer die fremde Dame mit der großen Klappe war, und sie würde ihm seinen Urlaub in Cyrodiil spannend und wunderbar erfrischend gestalten. Von ihr aus gesehen würde das natürlich nicht unbedingt auf Gegenliebe beruhen oder auch nur auf freiwilliger Basis stattfinden, aber manche Leute musste man eben zu ihrem Glück zwingen. Oder halt zu seinem Glück. Ich meine, wieso nicht? Natürlich hatte er nicht mit Ranis Atrys eine Reise unternehmen wollen, aber war es wirklich so schlau, ohne sie abzustumpfen und bei seiner Rückkehr nach Morrowind erstmal wieder verdutzt zu sein, wenn sie mit einer ihren Spitzen kam. Die Frau war zwar zum Abgewöhnen, aber ihre ganzen Versuche, ihn zu diskreditieren, einfach nur herrlich. Und nun war ihm doch glatt eine Person über den Weg gelaufen, die ihren Ersatz spielen konnte.
    Der Erzmagier erhob sich und bahnte sich seinen Weg in sein Zimmer. Dort räumte er erst einmal seine Sachen ein, streifte die Rüstung ab und legte sein prunkvoll verziertes Erzmagiergewand an. Und jetzt, dachte er sich, wird erstmal schön gegessen. Doch dazu kam es nicht, denn gleich, als er den Saal betrat, kam die kaiserlichen Besitzerin dieser hübschen Teilzeitresidenz auf ihn zu und überreichte ihm wortlos einen Zettel, bevor sie sich ruckartig umdrehte und wieder davon schlenderte. Okay… dass sie immer noch sauer war, konnte er nicht ganz nachvollziehen, immerhin war die Bezeichnung „Rundohr“ ja für einen Menschen eher beschreibend als beleidigend, oder etwa nicht?
    Er zuckt die Achseln und las den Zettel. Hierin bat jemand um Audienz. Irgendwie hoffte er, dass es die Person war, die bei seinem Ausrutscher gekichert hatte, wusste aber nicht, ob er sie einwandfrei identifizieren konnte, wenn sie vor ihm stand. Aber während er so las… ja, irgendwie fügte sich das alles doch wunderbar zusammen. Ein Bild nahm in seinem Geiste Gestalt an und sein Mund nahm ein unverhohlen boshaftes Grinsen an. Er rannte auf sein Zimmer, zückte Papier, Tinte und Feder und begann zu schreiben:
    „Kiara…“ Nee, das war schlecht. „Verehrte Kiara“ Sehr viel besser! „Eure Nachricht ereilte…“ Hm… „Ich erhielt Eure Nachricht“ Oder… „Eure Nachricht erfüllte mich mit größter Freude“ Bei den Neun, auf gar keinen Fall! Lassen wir das einfach raus. „natürlich bin ich bereit, Euch jede Frage zu beantworten, die Euch auf dem Herzen liegt. Allerdings habe auch ich etwas auf dem Herzen und hoffe, dass Ihr meine Zweifel diesbezüglich zerstreuen und mir eine…“ Eine… äh… ah. „helfende Hand reichen könnt.“ Na, also das hörte sich mal bescheuert an. Hilfe? Er brauchte keine Hilfe. Er wollte nur jemanden, der seine Puppe im epischen Drama der Kaiserstadt spielte. „und hoffe, dass Ihr meine Zweifel diesbezüglich zerstreuen und mir einen Gefallen tun könnt, den Ihr mir gewiss schuldig sein werdet.“ Er hielt es nicht für nötig zu erwähnen, dass seine Hilfe eigentlich viel mehr wert war und sie sich freuen sollte, dass diese Bitte ihr gegenüber zum Einen so schlicht war und zum Anderen vom Erzmagier selbst ausgeschrieben wurde, der sich auch einen kleinen Lehrling der Magiergilde hätte schnappen können. Aber das Leben wäre ja langweilig und auf Dauer würde es auffallen, wenn er immer seine eigenen Leute als Schwertfutter benutzte. „Kommt zum Hause Arcturius Octavos. Er wohnt…“ Erm… „Er wohnt im…“ Gottchen, das war schwer. Wo wohnte der Kerl eigentlich? Sein Ranis-Ersatz war nicht so freundlich gewesen, ihm das mitzuteilen. Er würde diesen Kaiserlichen, dem er sein ach so tolle Artefakt abluchsen würde, auch erst suchen müssen. Nur sollte das Fräulein das natürlich nicht wissen. Wäre irgendwie peinlich und… entwürdigend. Malukhat dachte kurz nach, dann grinste er glücklich. „Sucht und findet ihn, dies wird Eure erste Prüfung an Euch sein, um Eure Weitsicht, Eure Wortgewandtheit und Euer Vertrauen auf die Probe zu stellen. Worum genau es sich handelt, teile ich Euch dort mit. Aber bitte erst morgen früh.“ Der Spruch saß. Ohne eine Floskel des Grußes unterzeichnete er das Dokument, verließ sein Zimmer und ließ die Nachricht für Kiara bei dem griesgrämigen Rundohr an der Theke. Er machte ein düsteres Gesicht, vollführte innerlich jedoch Saltos, als er einen Apfel von einem der Tische fischte und sich damit auf sein Zimmer zurückzog.

    Noch früh am Morgen erwachte der Erzmagier und bekam einen gehörigen Schrecken, als er sich auf die Seite wälzte und Draven dort auf einem Stuhl sitzen sah. Malukhat grummelte ein paar unverständliche Worte in seiner Heimatsprache, die gewiss nicht sehr freundlich waren, und kam dann in die Gänge. Sie wechselten ein paar Grunzer, in denen es unter anderem um Arcturius Octavo ging, dann ging der Bretone wieder. Wenn Malukhat es nicht besser wüsste, würde er sagen, dass die ganze Aktion mit dem Vampirdasein ihm irgendwie nicht gut bekam. Er war seither ziemlich… gestört. Daneben. Verkorkst. Geistig umnachtet. All so was. Ihr wisst schon. Als der Dunmers ich aber zum wiederholten Male vorstellte, es hätte ihn erwischt – und das hätte sehr gut sein können – und er hätte in diesen verdreckten Tunneln gesessen und Ratten gefressen, kam er zu dem Schluss, dass Dravens Reaktion nachvollziehbar war.
    Damals, in der Vampirburg, hatte Draven nur eine einzige Möglichkeit gesehen, also, mal davon abgesehen, Malukhat sterben zu lassen. Keiner hätte geglaubt, dass er zu so was fähig war, nicht mal der Erzmagier selbst. Warum auch? Er selbst hätte es nicht getan und den anderen seinem Schicksal überlassen. Man möchte meinen, ein telvannischer Erzmagister sähe das noch eine Spur egoistischer, aber so war es nicht. Draven war nie ein richtiger Telvanni gewesen, da hätte Malukhat sich in dem Amt nur so vom Wesen her besser gemacht. Und genauso hatten sie auch gehandelt – während Malukhat keine Möglichkeit gehabt hatte, aus der Todesfalle zu entkommen, hatte Draven seine Fluchtmöglichkeit aufgegeben, war ihm zu Hilfe geeilt und… aber das war Geschichte. Sie waren quitt. Draven hatte ihm das Leben gerettet, er hatte Draven das untote Leben gerettet. Ende der Diskussion. Wenn der Mann nur endlich wieder anfangen würde, ein kleines bisschen normaler zu sein!
    Der Erzmagier ging zu seinem Schrank und bedachte seine Kleiderauswahl mit einem forschenden Blick. Da war einmal seine lilafarbene Erzmagierrobe mit den goldenen Verzierungen und der fetten Kette, und dann noch seine persönliche schwarzrote Tunika mit dem Zeichen der Magiergilde auf der Brust. Beides war nicht geeignet, um zu tun, was er tun wollte. Fräulein Kiara würde er schon einschärfen, dass sie nicht preiszugeben hatte, dass er der Erzmagier Vvardenfells war. Alles andere wäre total kontraproduktiv. Was sollte er denn auch auf die Frage antworten, was er denn bitte mit einem solchen Auftrag wolle? „Ich bin Erzmagier, aber ich brauche das Geld.“? Oder vielleicht gleich: „Ach, wisst Ihr, ich habe da so eine untote Braut und weil unsere Beziehung in Morrowind nicht geduldet wird, will ich das Einkommen aus dieser Mission nutzen, um mit ihr nach Akavir durchzubrennen.“? Er schüttelte nachdrücklich den Kopf und somit die Gedanken ab. Er war nicht so der große Planer und ließ die Dinge lieber auf ihn zukommen. Oh, das würde richtig lustig werden, ganz sicher. Er jedenfalls würde aus seine – trockene! – daedrische Rüstung nicht verzichten.

    Der Erzmagier frühstückte ausgiebig, bevor er sich auf den Weg machte. In jenen zwei Stunden seiner Suche erkannte er genau zwei Dinge: Erstens war die Kaiserstadt groß und zweitens waren Bettler nicht ganz so vertrauenswürdig, wie er es sich gedacht hatte. War eh armselig, in Morrowind gab es nicht einen einzigen Bettler, irgendwas hatten alle zu tun, irgendein Dach hatte jeder über dem Kopf – ob es nun das Dach eines Bürgerlichen, Reichen oder Sklaven war, spielte dabei keine Rolle. Die Bettler hier aber hoben ihm die dreckigen Hände entgegen und erwarteten auch noch Geld für so eine winzige Information. Nachdem er an mehrere verschiedenen Türen geklopft und Leute unterschiedlichster Rasse belästigt hatte, entschied er sich doch, mal eine der Wachen zu fragen, die ihn prompt an einen Zettel verwies, der überall in der Kaiserstadt aufgehängt worden war. Fassungslos starrte der Erzmagier auf das Stück Papier, dann riss er es ab, zerknüllte es und schwor sich, dass er dem ersten Bettler, der ihm auf dem Weg zur angegebenen Adresse begegnete, jenen Zettel in den Rachen stopfen würde. Die Bettler schienen das irgendwie zu spüren und hielten sich demonstrativ, aber wahrscheinlich nicht ohne einen Hauch von Schadenfreude, von ihm fern, bis er den Ort seiner Begierde erreicht hatte.
    Vor dem Haus standen ganze drei Personen, und sie alle weckten die unterschiedlichsten Gefühle in ihm. Seine dunmerische Landsschwester entlockte ihm ein breites Lächeln, doch schaffte er es nicht, dieses auch weniger linkisch als eher freundlich aussehen zu lassen. Dann war da noch ein Bretone, dessen Augenbrauen sich über der Nase zu vereinigen suchten, als Malukhat sich näherte. Sein strenger Blick, das kurz geschorene Haar, und nicht zuletzt der interessante Mix kaiserlicher und orkischer Rüstungsteile ließen ihn wie einen eingerosteten Türsteher aus der Zweiten Ära erscheinen. Der Kaiserliche am Kopf der Versammlung machte einen selbstzufriedenen und gönnerhaften Eindruck, und dem Erzmagier war sofort klar, dass dies der Auftraggeber sein musste. Ohne ein Wort zu sagen gesellte er sich zu den dreien und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Der Kaiserliche brach das Schweigen als erster. „Kann ich Euch irgendwie behilflich sein?“
    „Ihr seid Arcturius Octavo.“
    „Ja.“
    „Und Ihr wollt, dass ich Euch ein Ayleiden-Artefakt besorge.“ Malukhat bemerkte, dass die Dunmer und der Bretone ihm einen Blick zuwarfen, der ganz genau klarstellte, wer zuerst hier gewesen war.
    „Eigentlich möchte ich, dass eine Gruppe Abenteurer diese Aufgabe übernimmt, und nicht nur einer“, erklärte Octavo bestimmt.
    Malukhat zuckte mit den Schultern. „Ich halte nicht viel von Gruppendynamik.“
    „Das habt Ihr wohl kaum zu entscheiden“, mischte sich der Bretone ein.
    Malukhat zuckte abermals mit den Schultern, dann warf er einen Blick in den Himmel und pfiff ein fröhliches Lied.

  5. #5

    Cyrodill, Skingrad

    Die Schiffsreise von Kamahl war mehr oder minder Ereignislos verlaufen. Als das Schiff endlich anlegte betrachtete er den Gürtel, in dem er seine Trank- und Blutvorräte in kleinen Phiolen aufbewahrte. Auf seiner Reise durch Vardenfel hatte er alle Chamäleontränke bis auf einen aufgebraucht und nach der langen Schiffsreise gingen seine Blutvorräte auch zur neige. Das Blut aus den Phiolen schmeckte zwar nicht besonders, aber er hatte keine andere Wahl. Er hatte es auf der Fahrt nicht riskiren können von der Schiffsbesatzung zu trinken. Zwar hätte er sie nicht anstecken können - dank des "Heiltrankes" den er hergestellt hatte - aber währe er entdeckt worden hätte er nirgendwohin fliehen können. Und selbst falls er es überlebt hätte würden dem Clan früher oder später Gerüchte zu Ohren gekommen, was er nicht riskiren konnte.
    Er lukte aus seinem Versteck und musst feststellen, das er die Rüstung der Kaiserlichen Legion in Pelagiad umsonst gestohlen hatte. Hier wurde das Ausladen der Wahren nicht von kaiserlichen Legionären sondern von Männern, die nach dem was er höhrte zu urteilen der "Stadtwache" angehörten. Also würde er seinen letzten Chamälentrank brauchen, um das Schiff zu verlassen. Da das Schiff in der Abenddämmerung angelegt hatte war es mittlerweile Nacht. Er schlich sich mit Hilfe des Trankes von Bord und stahl bei einem Händler in Anvil ein weites Gewand, um seine Vulkanglasrüstung darunter zu verstecken. Er würde mit dieser Rüstung doch sehr auffallen und der Clan wusste, das er seine Rüstung nicht ablegen würde. Er hatte noch schnell bei einem Bettler etwas Blut getrunken und war dann Richtung Kaiserstadt aufgebrochen. Kvatch lies er links liegen und reiste direkt nach Skingrad, da die Stadt direkt auf dem Weg zur Kaiserstadt lag.
    Unterwegs sammelte er diverse Pflanzen, auch wenn er ihre Wirkung nicht kannte, da er dringend seinen Trankvorrat aufstocken musste. Außerdem füllte er einen Teil seiner Phiolen mit dem Blut eines Wegelagerers, der so dumm war ihn anzugreifen. Als er in Skingrad angekommen war schaute er sich ersteinmal nach einer Bleibe für die Nacht um. In einer großen herrschaftlichen Villa brannte kein Licht. Er kletterte auf den Balkon und betrat das Haus durch die Balkontür, deren Schloss leicht zu öffnen war. Im Haus er fand ein paar tausend Draken, die er einsteckte, da er wusste, wie teuer gute Alchemiesets sind. Am nächsten Morgen verließ er die Rosendornenhalle und ging zum Geschäft des Alchemisten. Die Händlerin, eine Dunmerin, die Morrowind wegen einiger Vergehen verlassen, verkaufte ihm ein hochwertiges Alchemieset, auch wenn dafür fasst das ganze Geld, das ich besas draufging. Er fragte sie auch nach Arbeit und sie teilte ihm mit, das es am Rumare See einen Fischer gab, der sich sicher über etwas Hilfe freuen würde. Also brach er, nachdem er seine Trankvorräte wieder aufgestockt hatte, nach Weye auf.
    Geändert von eissceda (26.01.2007 um 10:02 Uhr)

  6. #6

    Cyrodiil, Kaiserstadt

    Arwen konnte ein Grinsen nicht ganz utnerdrücken. Da war er also wieder, der dunmerische Herr mit der nassen Rüstung, die mittlerweile wieder trockener aussah. Hatte sie es doch geahnt, dass sie ihn nicht das letzte Mal gesehen hatte. Dass Arcturius Octavos lieber eine Gruppe Abenteurer beauftragte anstatt eines einzelnen, störte sie weniger. Ayleiden-Ruinen enthielten oft eine Menge Gesellen der verschiedendsten Rassen die einem ans Leben wollten. Zu mehreren standen die Aussichten weitaus besser, da mit möglichst wenig Wunden, dafür aber erfolgreich wieder rauszukommen. Allerdings war die Gruppe sehr gemischt. Der riesige arrogante Dunmer, der Typ mit der gemischten Rüstung, der bei ihr innerlich sofort den Spitznamen "Blechkamerad" weg hatte und sicherlich ein Paladin war und sie. Paladine verursachten ihr immer einen Juckreiz. Sie waren so verteufelt anständig und ehrenhaft, dass es kaum auszuhalten war. Bretone noch dazu. Halb Rundohr, halb Spitzohr, also nichts Halbes und nichts Ganzes. Nun ja, er wirkte zumindest nicht so arrogant und gefährlich wie der Dunmer. Obwohl Letzterer was hatte ... Nur pfeifen konnte er nicht. Auch wenn er es gerade tat und damit das Gehör der Anwesenden strapazierte. De Mann stand im übrigen als Heimat "Vvardenfell" geradezu ins Gesicht getrieben. Was hatte ihn wohl hierher verschlagen? Auch die unseligen Bürgerkriege? Als Arwen an diese dachte, wurde ihr das Herz schwer. "Resdayn, Du bist verloren, wenn es so weitergeht!", ging ihr durch den Kopf und sie spürte, dass all die Jahre, die sie dort gelebt hatte, sie mehr zu einer Bewohnerin Morrrowinds gemacht hatten, als sie je geahnt hätte. Ihr dunmerischen Wurzeln lagen dort, ihre Einstellung und Denkungsart aber hier in Cyrodiil. War sie damit selbst zu etwas geworden, was sie vor kurzem noch von dem Paladin gedacht hatte? Nichts Halbes und nichts Ganzes nämlich? Die ewige Wanderin zwischen den Welten, die nirgendwo mehr richtig hingehörte? Düstere Gedanken drohten sie zu überwältigen, weshalb sie diese schnell abschüttelte. Brachte ja ncihts. Nicht hier und nicht jetzt mit diesen ungewissen Kampfgefährten an der Seite, die ihr fremd waren.

    Arwen sah wieder ihren Auftraggeber an. "Wo - genau - sagtet Ihr - ist dieses Artefakt zu finden? Und sollten wir bestimmte Dinge beachten?" Und im Stillen dachte sie, dass sie vor allem den Dunmer genau beachten würde. Der war sicher nicht aus uneigennützigen Motiven hier. Vermutlich würde er sein eigenes Süppchen kochen wollen, wenn man ihn nicht genau im Auge behielt.

  7. #7
    Lange ausschlafen war keineswegs etwas, das Revan regelmässig zu tun pflegte. Nicht dass er ungerne schlief, eigentlich tat er es nur, um ausgeruht seiner Arbeit nachgehen zu können. Schlafen zu müssen war eigentlich lästig, aber er nahm es in Kauf, da er an dieser Tatsache nichts ändern konnte. Jedenfalls schlief er nie länger als nötig und schon gar nicht aus Bequemlichkeit oder der Freude am Nichtstun. Letzeres könnte er noch genug tun, wenn er tot war. Und mit seinem Beruf konnte er nicht auf ein übermässig langes Leben hoffen, doch das war ihm im Grunde genommen egal, so wie alles andere. Wie dem auch immer war, Revan wachte auch an diesem Morgen auf, sobald die Sonne ihre ersten Strahlen auf das Kernland des Kaiserreichs schickte und seine Bürger so zu einem freundlichen Tag begrüsste. Anmutig erhob sich der Assassine, schlüpfte in seine leichte, dunkle Lederrüstung und warf sich den Umhang über, der in dermassen unauffälliger Farbe gehalten war, dass noch weniger Leute auf den Dunkelelfen aufmerksam wurden.

    Die Gedanken Revans weilten schon seit dem ersten Augenblick, als er die Augen geöffnet hatte, bei seinem Auftrag. Ein Auftrag, der ein wenig Abwechslung in den immer gleichen Mordalltag brachte. Einige Leute verkauften Gemüse, Zauber oder ihre Dienste als Heiler, und einige verdienten ihr Geld eben damit, andere Individuen unter die Erde zu bringen. Viele Angehörige der dunklen Bruderschaft empfanden sogar Freude dabei, ihren Opfern den tödlichen Stich zu verpassen, doch Revan empfand schlicht überhaupt nichts dabei. Er hielt sich auch nicht damit auf, sich über Fragen der Moral den Kopf zu zerbrechen, er würde ja nicht mal wissen, was für einen moralischen Standpunkt er überhaupt einnehmen sollte.
    Der Auftrag jedenfalls, war wie bereits erwähnt, durchaus aussergewöhnlich, denn es musste kein Blut vergossen werden. Der Auftraggeber hatte die Bruderschaft angeheuert, um einen gewissen Arcturius Octavos zu beschatten. Eigentlich undenkbar, denn die Bruderschaft beschränkte sich zumeist auf das Töten und nicht auf weitergehende Dienstleistungen. Aber der Befehl war von Mathieu Bellamont, einem Sprecher der schwarzen Hand, erteilt worden, genau wie alle anderen Befehle, denen Revan nachkam. Und er stellte seinen Vorgesetzten nicht in Frage. Er würde auch ohne mit der Wimper zu zucken den Auftrag annehmen, die ganze Führungsriege des Kaiserreichs zu ermorden, ebenso wie er sich ohne zu zögern in den Schlamm werfen würde, wenn ihm das befohlen wurde. Er hatte seinen Platz in der Welt gefunden und er sah nicht ein, wieso er Dinge nicht tun sollte, die von Leute mit höherer Kompetenz angeordnet wurden. Das Beschatten dieses Octavos war allerdings wirklich etwas, das Sithis nicht gutheissen würde, deshalb musste Blut fliessen. Bellamont hatte Revan versichert, dass der Auftraggeber selbst dafür gesorgt hatte. Scheinbar hatte er seiner Mutter einen Dolch in den Rücken gestossen, als diese gerade damit beschäftigt war, Socken für ihren Sohn zu stricken. Bellamont hatte das erheiternd gefunden und kurz darauf angefangen zu lachen und sich an der Skrupellosigkeit des Auftraggebers erfreut.
    Revan hatte wie üblich nicht mit der Wimper gezuckt, den Humor war ihm ebenso fremd wie Mitgefühl. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals gelacht zu haben, ausser es war seiner Sache dienlich. In diesem Fall zog er jedoch einfach die Mundwinkel auseinander und stiess ein "Hahahaa" Geräusch aus, das nicht im Geringsten von Heiterkeit zeugte.

    Fragte sich jetzt, wo er mit der Suche beginnen sollte. Das Zimmer im Hotel hatte er bereits am Vorabend bezahlt, also konnte er das Etablissement unauffällig verlassen. Er bezahlte sowieso immer, da dies erstens am unauffälligsten war, und ihn zweitens Gold sowieso nicht interessierte. Er hatte genügend davon, ja ganze Truhen lagen in seiner Unterkunft, es interessierte ihn ebenso wenig wie ein Stück Dreck unter seinen Stiefeln. Das heisst, letzteres interessierte ihn sogar noch mehr, da es ihn entweder beim Schleichen behindern, oder verraten konnte. Er hatte alles, was er brauchte. Eine Unterkunft (gut, brauchte er nicht, er konnte genauso gut anderswo schlafen), ein Pferd (das er bei der idiotischen Orkfrau vor der Stadt gelassen hatte), eine Vielzahl an magischen Waffen (zu denen er eine zweckdienliche Zuneigung empfand) und, na ja, seinen Körper eben. Alles in allem war Revan durchaus eine bescheidene Person, jedenfalls würde er als solche bezeichnet werden, gäbe es jemanden, der mit seinen Gewohnheiten vertraut war. Nun gut, in dem Fall wäre die Beurteilung wohl ein wenig anders, aber da es ausser Bellamont niemanden gab, der ihn etwas besser kannte, spielte es keine Rolle. Nicht dass es ihn interessiert hätte, wenn es eine Rolle gespielt hätte.

    Der Herr Octavo musste jedenfalls zuerst einmal ausfindig gemacht werden. Ohne genaue Angabe konnte sich das als schwierig herausstellen, denn die einzige Angabe war das Stadtviertel, und im entsprechenden befand sich der Assassine auch schon, bereit sein Ziel zu finden. Sollte ein gewisses Ereignis eintreten, müsste er dennoch zum Schwert greifen und dem Leben Octavos ein Ende setzen. Wenn er den Auftrag erteilte, ein gewisses Ayleiden-Artefakt zu beschaffen. Und denjenigen zu verfolgen, der das Artefakt beschaffen sollte.
    Revan war kein Freund, kein Vertrauter, aber seine Arbeit erledigte er mit tödlichlicher Präzision und Sicherheit.

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