Malukhat lachte höhnisch und kniete sich vor Arwen auf den Boden. Er versuchte seine Stimme ruhig zu halten, um Arwen wenigstens diese Angriffsfläche zu entziehen.
„Ihr habt doch keine Ahnung“, sagte er scharf. Seine nächsten Worte flüsterte er, denn sie waren nur für die Ohren dieser Dunmer bestimmt. „Wisst Ihr, was mich nervt? Leute, die herumlaufen und sich ein Urteil über andere erlauben, obwohl sie sie überhaupt nicht kennen. Genau das ist es, was Ihr gerade mit mir macht. Ihr habt keine Ahnung, wer ich bin, und schustert Euch irgendwelche fadenscheinigen Unterstellungen zusammen, die mich natürlich bestmöglich im schlechtesten Licht darstellen. Aber jetzt will ich Euch mal was sagen: Ich habe für diese Frau mein gesamtes bisheriges Leben auf den Haufen geworfen. Ich habe mir eine feste Arbeit in Schwarzlicht gesucht, bin nicht mehr umhergereist und habe sogar meine Studien ruhen lassen, weil sie ihr nicht gefielen. Ich habe alles, wirklich alles getan, um sie zu halten. Eines Abends kam ich von der Arbeit nach Hause und sie war fort. Meine Kinder hatte sie mitgenommen. Ich weiß bis heute nicht, warum sie das getan hat, aber eines weiß ich mit absoluter Sicherheit: Sie hat mich aufgrund irgendwelcher Gerüchte, die sie über mich aufgeschnappt hatte, an die Wachen verkauft. Nach Jahren fand ich sie wieder, und was musste ich sehen? Sie hatte sich einen reichen Gramfester geangelt und meine Kinder wussten nicht mal, dass ich ihr Vater bin. Man krempelt sein gesamtes Leben, sein gesamtes Verhalten für jemanden um, den man liebt, und diese Person spuckt einem dann auch noch ins Gesicht. So ist das Leben einfach, stimmt’s? Ein ständiger Krieg, ein ständiger Kampf um Aufmerksamkeit, ein ständiges Buhlen um Liebe und Zuwendung. Aber damit habe ich schon lange Schluss gemacht. Jetzt buhlen die Leute nur noch um mich.“
Der Erzmagier erhob sich. Der letzte Satz war wahrscheinlich ein bisschen zu viel gewesen, aber selbst das spiegelte nicht mal im Ansatz seine Meinung wider. Joplaya, die versucht hatte, lange Ohren zu machen, stand ein Stück entfernt und ihr enttäuschter Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass sie kein Wort des eben geführten Monologs verstanden hatte. Besser so. Sie musste nicht wissen, aus welchem Grund ihre Mutter Malukhat bis zum Ende vor ihr geheim gehalten hatte.
„Aber Ihr habt wohl recht“, lächelte er grimmig, „Am Ende hat sowieso immer der Schuld, der nicht da war und keine Chance hatte, etwas zu tun.“