Ich hab das Spiel jetzt auch durchgespielt und leider konnte es mich nicht wirklich überzeugen. Zur besseren Übersichtlichkeit teile ich mein Kommentar mal in Abschnitte:

Grafik und Musik
Die Maps sahen, soweit man sie bei der ganzen Dunkelheit mal erkennen konnte, ganz passabel aus. Es war wirklich übertrieben dunkel, selbst wenn man die Taschenlampe hatte wurde trotz Lichtschein der Screentone oft bis ans untere Ende runtergesetzt. Der Lichtschein selber war auf den "hellen" Maps nicht gerade schön anzusehen (der gelbe Kegel). Was die Musik angeht gib's nicht so viel zu meckern, ausser dass die Stücke für meinen Geschmack etwas zu dezent waren.

Handlung und Charaktere
Im Horrorland nichts neues; das war das erste was mir aufgefallen ist. Muss nicht unbedingt schlimm sein, bei The Alluring Darkness ist der Aufbau des Spieles grundsätzlich auch in Ordnung, aber mir fehlte irgendwie der Zusammenhang. So verpufft die Schlusspointe sehr schnell, wenn man sich bewußt macht, dass im Spiel wenig bis keine Andeutungen über die Hintergründe auftauchen. Gerade in Hinblick auf das Ende wirkt es noch seltsamer, dass die ganzen Figuren in Rätseln sprechen, womit ich zum nächsten Punkt komme. Die Figuren verhalten sich leider oft sehr unglaubwürdig, allen voran der Held, der außerdem ungefähr den gleichen Charme wie Chuck Norris ausstrahlte (nicht nur weil er so aussieht). Mir waren die Figuren das ganze Spiel über eigentlich völlig egal, weil keine von ihnen Sympathie bei mir weckte. Aber gut, für ein Makerhorrorspiel geht der Inhalt noch so gerade und bei einem Action-Adventure ist das Gameplay sowieso wichtiger.

Gameplay
Der größte Schwachpunkt des Spieles. Das typische Horrorspielkonzept gefällt mir eigentlich und ich kann gar nicht genug Rätsel bekommen, aber das gilt nur, wenn beides gut umgesetzt wurde. Aus Faulheit nur Stichpunkte:

- das Spiel hat bei mir sehr oft geruckelt, was an den vielen unnötigen PPs liegt. Ich hab ja vorher schon mal ein paar Beispiele gepostet, aber auch auf den Maps findet man viel überflüssigen Ballast, wie z.B. Events, in denen per PP der Screentone (mit Wait 0.0) runtergesetzt wird, obwohl so was nur einmal gemacht werden muss.
- der Held schleicht mal wieder durch das Spiel und die Texte werden auch nicht mit Höchstgeschwindigkeit abgespielt. Bei Handlungsszenen kann ich das noch verstehen, aber nicht bei aufgesammelten Gegenständen.
- das Kampfsystem fand ich ziemlich langweilig (da könnte sich das Spiel eine Scheibe von Alone abschneiden). Die Schußfrequenz ist sehr niedrig (mit dem Schwert kann man nicht mal vernünftig kämpfen) und die Gegner stellen kaum eine Bedrohung dar, es sei denn sie kommen zu viert wie im Krankenhaus, dann hat man keine Chance. Die Endkämpfen boten genauso wenig Abwechslung wie die aus Alone und waren weder spannend noch herausfordernd.
- den Haien im Untergrund kann man so gut wie gar nicht ausweichen. Wird man getroffen ist man zu lange bewegungsunfähig um noch vernünftig reagieren zu können. Außerdem waren die Gänge viel zu eng.
- ~Jack~ hat es ja schon geschrieben, die Käfer haben wirklich genervt. In dem einen Raum konnte man in eine Endlosschleife geraten, bei der man immer getroffen wurde, auswich und danach wieder getroffen wurde ohne die Tür jemals öffnen zu können.
- beim Schusswechsel hinter dem Gitter im Krankenhaus - das ist wohl mehr ein Bug - wurden die Schüsse vom Gegner manchmal von Positionen abgegeben, auf denen er gar nicht stand.
- die Rätsel waren an sich ganz gut, aber das Klavierrätsel und das Geräuschrätsel ließen sich nur sehr schwer lösen. Bei dem einen, weil die Hinweise zu wage waren und bei dem anderen, weil man nicht mal wußte auf was man achten muss (da wäre ein Hinweis besser gewesen). Für meinen Geschmack gab es später viel zu wenig Rätsel, die Dichte hätte so wie im ersten Haus bleiben sollen.

Als Fazit bleibt unter dem Strich, dass das Spiel ähnlich schwach wie Alone ist. Zwar ist der Inhalt besser und es gibt auch nicht so viele Bugs, aber dafür zieht das Gameplay das Spiel gehörig runter.