Das ist kein rein französisches Problem. Aber ja, der französische Sprachpurismus dürfte der Philosophie in hohem Masse entgegenstreben.
Jedenfalls kann man auch in der deutschen Philosophie das selbe beobachten; Heidegger diene hier als mein Lieblingsbeispiel, der genau hierfür eine beträchtliche Anzahl Kritiker erhalten hat. Übrigens: Heideggers nationalsozialistisches Engagement hat sich wahrscheinlich auf Parteimitgliedschaft beschränkt, wodurch ich ihm das nicht angekreidet werden lasse. Mein Urgrossvater war auch in der Partei.
Benny, was lest ihr denn genau? Sensualistische Autoren sind so die einzigen, die beim Stichwort Frankreich auf der Zunge liegen - Rousseau, Voltaire, gar Montesquieu. Aber tatsächlich kenne ich keine anderen Philosophen. Rousseau allerdings ist auch in der Pädagogik Pflichtlektüre (me => Lehrer)
Wäre doch schade, wenn der Thread untergehen würde:
Philosophie ist irgendwie etwas, das man aus Leidenschaft machen kann. Sonst profitiert man kaum davon. Deswegen muss ich mir nochmal gut überlegen, ob ich an der Uni Philosophie belegen will...Zitat
Ansonsten tun's Zusammenfassungen meist eben nicht, weil häufig liegt die Freude in der schriftlichen Darlegung der Gerüste eines Denkers liegt. Ausserdem kann man sich dann keine sophistischen Debatten liefern, in denen man je nachdem den oder den Philosophen zitieren kann.
Interessant auch deine Bemerkung zu Kant; das alles, was er gesagt habe, eh klar sei. Hier denke ich, muss man die Betrachtung einfach in den kulturgeschichtlichen Kontext verlegen, um die Bedeutung von Kants Erkenntnissen wirklich zu verstehen. Dennoch hast du hier nicht Recht, finde ich, so ist seine Haltung doch ungewöhnlich stoisch für heutige Erkenntnisse.
«Mir ekelt vor diesem tintenkleksenden Säkulum lese ich in meinem Plutarch von den grossen Menschen.»Zitat
Ich lese viel über Kafka, wie er sein Leben der Literatur ausgestaltet hat und genauer genommen ekelt es mir vor mir selbst, der ich keinen Handgriff tu', um richtig schöpfen zu können. Dieses Internetforenzeugs ist pure Zeitverschwendung und doch - aufhören kann ich damit nicht. Kafka hingegen ist tagsüber seinem Bürokratenjob nachgegangen und hat sich die Nacht zum Schreiben eingerichtet. Schlaf...? Höchstens mal am Mittag. Das sollte ich tun. *seufz*
Ich denke, es macht mich nicht glücklich, weil ich schleunigst zu zweifeln beginne. Ich setze mich immer schwerstens unter Druck, muss Achtung, Freud ein übertriebenes, von Heldenvorstellungen gefüttertes Über-Ich dadurch befriedigen und natürlich endet dieser Versuch in einem Gefühl von Leere, von noch grassierender Unterwürfigkeit gegenüber meinen Helden der Weltliteratur - Eco, Kafka, Dostojewskij...
Meine mit Bestnote bewertete künstlerische autobiografische Arbeit zieht aber eine positive Bilanz; zeigt mich in zwanzig Jahren mit einer Zigarre im Maul und einem schicken Füller vor einer grossen Bibliothek. Und zeigt mich heute, wie ich mich auf «Der Idiot» stütze und angestrengt einen 50-Cent-Kugelschreiber auf das Papier richte, neben mir ein leerer Kaffeebecher.
Den Füller, den hol' ich mir jetzt. Verbessertes Ausgangsmaterial = Bildung Damit zu schreiben fällt mir dann vielleicht doch etwas leichter. Denn Nietzsche hatte doch nicht Recht...