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Thema: Ode an den Tod

  1. #1

    Ode an den Tod

    Stillschweigend sitzt sie da,
    im langen roten Kleid.
    Der Wind streicht durch ihr schwarzes Haar,
    wispert leise in die Zeit.

    Dunkelrote Lippen, schwarze Augen ganz gebannt,
    eilt schnell über das Pergament.
    Mit der schneeweißen Feder in der Hand,
    schreibt sie schweigend ungehemmt.

    Wie eine entflohene Braut sie wirkt.
    In diesem träumerischen Rot,
    die Feder ihr Geheimnis birgt,
    taucht sie in ihr eigenes Blut.

    Am See der Sehnsucht sie verweilt,
    kaltes Wasser zu ihren Füßen.
    Das Blut still an der Feder bleibt,
    will den Tode bald begrüßen.

    Doch zum Aufsetzen zu spät,
    der Wind ergreift das stumme Blatt,
    es über dem Wasser spielend weht
    und sein Geheimnis nun verloren hat.

    Die Feder klirrend zu Boden fällt,
    am Ufer wie eine Träne zerspringt.
    Die Braut nicht mehr an sich hält.
    Und ihren Körper dem See darbringt.

    Die Braut schlafend im See sie treibt.
    Ihr Körper kalt und lahm.
    Die Feder zersplittert liegen bleibt,
    nur weil der Wind des Mädchens Seele nahm...

  2. #2

    It's time to get schwifty.
    stars5
    An sich ein sehr schönes Gedicht. Nur wirken die Reime eher gezwungen. Also von der Idee her würde sich so was eher in einer art Geschichte machen. also wo sich nicht jede Zeile reimen muss. Weil das hier ein weing die schönheit nimmt die da drinnen steckt.

  3. #3
    Nicht übel. Gefällt mir eigentlich sehr gut. Finde auch die Wahl des Kreuzreims sehr gelungen, hat was treibendes, ist gut zum erzählen.

    Inhaltlich will ich nicht näher drauf eingehen, ist ja deine Sache. Sprachlich sehr gewand. Aber einige Stellen sind mir aufgefallen:

    Zitat Zitat
    Dunkelrote Lippen, schwarze Augen ganz gebannt,
    eilt schnell über das Pergament.
    Mit der schneeweißen Feder in der Hand,
    schreibt sie schweigend ungehemmt.
    schweigend ungehemmt? hört sich komisch an, auch das ungehemmt klingt irgendwie komisch in bezug auf Schreiben. Würde also schweigend streichen und nach einem neuen Wort anstatt ungehemmt suchen.

    Zitat Zitat
    Wie eine entflohene Braut sie wirkt.
    In diesem träumerischen Rot,
    die Feder ihr Geheimnis birgt,
    taucht sie in ihr eigenes Blut.
    warum brichst du hier den Kreuzreim? Konnte ich nicht verstehen.

    Zitat Zitat
    Die Feder klirrend zu Boden fällt,
    am Ufer wie eine Träne zerspringt.
    Die Braut nicht mehr an sich hält.
    Und ihren Körper dem See darbringt.
    sehr schöne Strophe, nur das klirrend stört- hört sich wie ein Degen an- Intention?

    Insgesamt würde ich immer Inversionen vermeiden, klingt immer gleich so sehr pathetisch. Wobei es in diesem Fall sogar ganz gut passt.Naja...

  4. #4
    Zitat Zitat
    sehr schöne Strophe, nur das klirrend stört- hört sich wie ein Degen an- Intention?
    Ich nehms mal an, auf jeden Fall was metallisches.

    Während "Traumverloren" in meinen Ohren sehr offen und wertungslos klingt, nimmt das Gedicht eine Position ein, mit der ich nicht einverstanden bin.

    Stilistisch dagegen ist es einfach mal wieder völlig genial, auch wenn ich mich Hänsels Kritik bei der einen Strophe anschließe.
    Das "schwiegend ungehemmt" dagegen find ich sehr passend.
    Traumverloren ist stilistisch auch sehr gut, auch wenn ich das hier lieber mag. (Sprachlich <<)


    Zitat Zitat
    Die Braut schlafend im See sie treibt.
    Ihr Körper kalt und lahm.
    Die Feder zersplittert liegen bleibt,
    nur weil der Wind des Mädchens Seele nahm...
    Intentionistisch möchte ich behaupten, dass sie das tatsächliche Einschlafen mit dem scheinbaren Verlust der Seele verwechselt hat... Der Wind hat sie nur ins Wasser geworfen. Eingeschlafen ist sie selbst, die Seele is gewiss noch da, sonst wär sie wohl untergegangen...

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