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Thema: Anspielungen und Mystik in Büchern

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  1. #1
    Er hat aber schon irgendwo recht, was jetzt das Urteil aus dem losen Zusammenhang heraus angeht.

    Und lass uns doch abschweifen, das Thema ist doch durch. ^^''

    Zitat Zitat
    Jeder Schriftsteller solte m.E. erst mal versuchen, den Leser zu "unterhalten" - das ist quasi das Pflichtprogramm. Darüber hinaus ann er dann machen, was er will. Kunst in erster Linie für das "Bildungsbürgertum" zu schaffen halte ich für arrogant.
    Zugegebenermaßen erst jetzt durch deinen Einwand richtig drüber nachgedacht. <<''
    Ich schließe mich prinzpiell an. Aber nur darin, dass man Dinge besser herüber bringen kann, wenn sie in eine gute Geschichte verpackt sind. Ich schreibe auch lieber Trivialliteratur, die dann irgendwo einen Hintergrund hat, der zum Nachdenken anregt, allerdings weiß ich nur zu gut, dass 99% des "Pöbels" den Hintergrund vollkommen außer Acht lassen werden, selbst unterbewusst größtenteils, möchte ich meinen. Die "intellektuelle" Schicht wird sagen, es ist Trivialliteratur, und damit kann es keine Kunst oder gar Philosophie sein. Für wen zur Hölle schreibe ich dann eigentlich?
    Ich denke die Antwort ist leicht, ich schreibe für alle die, die Spaß an einer "stupiden" Geschichte haben und trotzdem nicht faul sind, drüber nachzudenken. Es ist klar, dass das verschwindend wenige Leute sind, aber was solls. Medien sind offensichtlich eh nur als Ganzes ein Einfluss auf die Gesellschaft, einzelne Werke gehen da unter.

    Davon abgesehen, dass der Pöbel eh nicht liest... Er spielt vielleicht Videospiele, aber slebst da ignorieren die 99% den Hintergrund. Und die anderen sind eigentlich nur selbsternannte Intelektuelle, die sich durch einen Zufall dazu herab gelassen haben, es zu spielen und nun versuchen, sich damit ganz toll zu profilisieren, weil sie den "tiefliegenden" Hintergrund gesehen haben, der sich hinter dem "trivialen" Mantel verbirgt. Und jeder, der das nicht tut, wird arrogant herab gemacht. Damit kommt es aufs gleiche raus, ob man für die Intellektuellen oder für den Pöbel schreibt, der Unterschied liegt nur in der Zielgruppe und damit in den Einnahmen.

  2. #2
    Zitat Zitat von Grandy Beitrag anzeigen
    Da stimme ich dir sogar zu. Allerdings bin ich der Meinung, dass der Autor JEDEM interessierten Leser die Möglichkeit geben sollte, zumindest die Outline seines Werkes zu verstehen. Und wenn er wirklich gut ist, macht er es so, dass der weniger gebildete Leser angestachelt wird, selbst tätig zu werden und zu versuchen, sein begrenztes Wissen zu erweitern. Das setzt allerdings voraus, dass der Autor sich dessen während des Schreibprozesses dauernd bewusst macht, dass er jemanden adressiert, der möglicherweise weder seinen Wissensstand, noch seine Weltsicht teilt.
    Das ist doch Augenauswischerei. Vielleicht erinnerst du dich an "Sophies Welt", das sehr gut verfasste Buch, welches Kinder in die Grundlagen der westlichen Philosophie einführen sollte? Sehr gut geschrieben für Kinder, aber wenn die danach motiviert durch das Buch einen der Grundtexte zur Hand nehmen...Ihr ganzer enthuasiastischer Schwung lässt sie nur kräftiger gegen die Wand knallen.
    Der Stil dieser Abhandlungen ist gänzlich anders, als die Präsentation im Roman. Der Roman kann den Leser nicht auf die Abhandlung vorbereiten. Er spricht über die Theorien, während die Theorien auf dem Papier dann über sich selbst sprechen. Das ganze ist in etwa so, wie wenn jemand wegen eines guten Romanes in logischer Folge ein Buch über die Theorie des Romanes lesen und genießen würde.

    Und sonst haben wir ja gesehen, wie weit die Kinder kommen...ich erinnere mich noch daran, wie plötzlich jeder alles über die Kabbala wusste, als Evangelion der Renner war. Irgendwie hat dann aber niemand bemerkt, dass diese so ziemlich das unwichtigste an dem Anime waren. Etwas vergleichbares läuft auch mit Büchern ab: Du kannst hinein geben, was du willst, aber du hast nur eine Methode, die garantiert, dass es auch bei deinen Lesern ankommt: Sokrates hat sie mit dem Sklaven demonstriert.

  3. #3
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich denke die Antwort ist leicht, ich schreibe für alle die, die Spaß an einer "stupiden" Geschichte haben und trotzdem nicht faul sind, drüber nachzudenken. Es ist klar, dass das verschwindend wenige Leute sind, aber was solls. Medien sind offensichtlich eh nur als Ganzes ein Einfluss auf die Gesellschaft, einzelne Werke gehen da unter.
    Ich glaube, die Zielgruppe größer ist, als du es darstellst. Ianus hat ja von sich aus Sophies Welt angesprochen - aber ein Blick in die Bestsellerlisten reicht eigentlich aus, um zu sehen, dass Bücher, die Fakten mit fetzigen Geschichten kombinieren, hoch im Kurs stehen. Man kann zu Schreiberlingen wie Brown, Follett und Konsorten stehen, wie man will, aber immerhin bewegt sich auch Eco gerne in diesen Gewässern und verkauft sich dann ebenfalls recht gut. Der Erfolg der ganzen Wissenssendungen im Vorabendprogramm spricht ebenfalls dafür, dass es für Bildung einen Markt gibt (auch hier sei dahingestellt, ob die Umsetzung wirklich geglückt ist).
    Zitat Zitat
    Davon abgesehen, dass der Pöbel eh nicht liest...
    Ich kenne einen Koch, der an sich ein unglaublicher Proll ist, und nach Feierabend seinen ersten Liter Bier in spektakulären 10 Minuten wegkippt. Darüber hinaus war er in seiner Jugend (er ist jetzt knapp 30) ein Schläger und hat mir einige Geschichten über Jugendbanden erzählt, die ich in der rheinischen Provinz nicht unbedingt erwartet hätte. Aber er liest! Und der Grund dafür ist, (neben der Unterhaltung) dass er nicht dumm sein will. Und so hat er es tatsächlich selbst formuliert, was ich bewundernswert finde, weil da ein gehöriges Maß an Reflektion und Selbstkritik einfließt.
    Ein anderer Typ, den ich in der Grundausbildung kennen gelernt habe (wo ich der einzige Abiturient war), und der mir durch seinen sezierenden Humor aufgefallen ist, hatte vor der Bundeswehr eine Lehre als Konditor gemacht, wollte aber danach versuchen, das Abitur nachzuholen, um Psychologie stdieren zu können. Ich weiß nicht, ob er das auch umgesetzt hat, aber das Bedürfnis war auf jeden Fall da; ähnlich sieht es übrigens bei meiner Mutter, die sich nach Hauptschulabschluss und Lehre durch das Abendgymnasium gebissen hat, um später Psycholgie zu studieren - aber das geht jetzt wirklich komplett am Thema vorbei.
    Zitat Zitat von Ianus
    Vielleicht erinnerst du dich an "Sophies Welt", das sehr gut verfasste Buch, welches Kinder in die Grundlagen der westlichen Philosophie einführen sollte?
    Ich kenne keine Kinder, die Sophies Welt gelesen habe. In erster Linie kenne ich Erwachsene, die Philosophie immer links liegen gelassen haben und das Buck nutzen wollten, um auf diese Weise zumindest die Grundzüge zu durchschauen und dann einige Leute, die es irgendwann zwischen 16 und 20 gelesen haben. Einer von denen hat später sogar Philosophie studiert, aber ich kann nicht behaupten, dass es dort einen Zusammenhang gibt, weil ich nicht nachgefragt habe.
    Philosophie ist allerdings tatsächlich ein tolles Totschlagargument, bringt uns aber wieder zu der Frage zurück, inwieweit es nicht sinnvoller wäre, die Inhalte mit Rücksicht auf den durchschnittlich gebildeten Leser zu verfassen. Ich vermute, dass es häufig so ist, dass die Leute einfach nicht schreiben können und zu faul/blasiert sind, sich eine flüssigen, allgemein verständlichen Stil anzueignen. Gleiches gilt übrigens über weite Strecken wissenschaftlicher Literatur (egal aus welcher Ecke); das es auch anders geht, zeigt z.B. Walter Lesch mit "alpha centauri", oder David Crystal mit seinen toll bebilderten und zügig geschriebenen Büchern zur englischen Sprache.
    Zitat Zitat
    Etwas vergleichbares läuft auch mit Büchern ab: Du kannst hinein geben, was du willst, aber du hast nur eine Methode, die garantiert, dass es auch bei deinen Lesern ankommt: Sokrates hat sie mit dem Sklaven demonstriert.
    Wer will denn eine Garantie? Davon mal abgesehen habe ich die Sokrates-Story immer so interpretiert, dass man nur dann Erfolg beim Lehren haben kann, wenn man die Eigeninitiative der Leute anstachelt. Kann aber sein, dass ich da völlig danebenliege und mir das Ganze so hingedreht habe, dass es in mein Weltbild passt.

    Zum Schluss noch was zum eigentlichen Thema des Threads, das ich an sich ziemlich interessant finde: Ich finde, dass bereits Dan Brown zu weit gegangen ist - nicht in seinen Büchern selbst, sondern was er im Rahmen des Da-Vinci-Code-Hypes so von sich gegeben hat; bei "Angels and Demons" habe ich noch Spaß daran gehabt, nachzuprüfen, wo sich Dan Brown von der Wahrheit entfernt hat, um seine Geschichte am Laufen zu halten - aber wenn er als Autor behauptet, seine Räuberpistole um da Vinci beruhe ausschließlich auf historischen Fakten, trägt er seinen Teil zur Volksverdummung bei und landet bei mir auf einer Stufe wie Aiman Abdallah.
    Ein umfangreiches Nachwort, in dem der Autor darlegt, wo er sich bewusst von der Realität entfernt hat, bzw. bei welchen Punkte es verschiedene Theorien gibt, wäre in solchen Fällen, denke ich, eine sinnvolle Lösung - wobei man natürlich Gefahr läuft, sein ganzes feines Geflecht zu entzaubern.

    Ich glaube, ich werde mir "The Magic Circle" mal durchlesen, auch wenn ich mich danach möglicherweise furchtbar aufrege.

  4. #4
    Wie gesagt, ab der Stelle, wo der junge Hitler auftaucht, ist es mehr zum Schmunzeln als zum Aufregen.


    Und natürlich, viele Leute haben Sophie gelesen. Und viele haben sich danach intelligent gefühlt. Aber ich glaube, kaum einer hat wirklich drüber nachgedacht oder irgendwas mit in sein Leben genommen. Und dabei is Sophie schon recht penetrant, was das angeht, bei Büchern, wo der Teil zum Überlegen weiter im Hintergrund liegt, denken die Menschen noch weniger drüber nach. Sehr schönes Beispiel wäre der Film Sieben. Oder das SPiel Deus Ex. oder... Zuviel eben, was an sich trivial is, aber wunderbare Hintergründe hat.

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